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DerMWeLrMer keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. 89. Jahrgang WigMlü firrAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtrhauptmannschafh de« Hauptzollamts und des Be zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und de» Stadtrat« zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. 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Juni 1934 Tagesschau. * In Tirol fand«« in der Nacht zu« Donnerstag wiederum mehrere schwere Lprengstoffanschläge stach durch die «. a. da, Elektrizitätswerk Alnehlau für 4 bl, Swoch« außer Betrieb ge setzt wurde. * 2« Graz gingen 400 dienstfreie Soldaten des Bundesheer« gegen die Heimwehr vor. E» kam zu großen Schlägereien, wöbet es zahlreiche Verletzte gab. Die Polizei war machtlos. Es mußten Truppen d« Bundesheere» eingesetzt werden, die gegen ihre Kame raden mit gefälltem Bchonett vorging«. Der englische Ministerpräsident Mardonald, der am Sonntag London verläßt, wird seinen dreimonatlichen Erholungsurlaub zum größten Teil in Kanada verbringen. * während die regierungsfreundlichen parlier Blätter forlfah- ren. Barlhon zu seiner Bündnispolitik zu beglückwünschen, greift die „Vittoire" den französischen Außenminister scharf an und er klärt, daß es auch unter den französisch« Nationalisten Kreise gebe, die für eine gerechte Abänderung der Verträge von Versailles und Triauon elnlreten. * In der Ortschaft Verezza Sartuska in den Pripet-Sümpfen soll demnächst da, erste polnische IsoNemngslager errichtet werden. In Olympia im Staate Washington ereignete sich in einer Spreagfioffabrik ein schwer« Zerknallunglück, bei dem 11 Person« getötet und zahlreiche «eitere verletzt wurden. *) Ausführliches an aiGerer Stell». , Aufruf des Arbeitsausschusses Deutscher Verbände 15 Jahre Versailles. werden, ganz abgesehen davon, daß durch die völlige Erschüt terung des gegenseitigen Vertrauens die internattonale Wirt schaft vor di« Hunde gehen muß. Als die deutsche Rraie- rung im März den Haushaltsvoranschlag für 1934/35 ver öffentlichte, in dem auch die unverhältnismäßig geringe Er höhung des Wehrhaushalts enthalten war, gab es in einem Teil der ausländischen Presse einen ungeheuren Lärm. Es wurde in der Wilhelmstraße angefragt, wieso und weshalb, obschon zu dieser Anfrage auch durch den Versailler Unfrie- densvertrag kein Recht gegeben worden war. Die deutsche Regierung könnte mit ebenso gutem Recht in London und Paris anfragen, warum und weshalb für die Aufrüstung zu Lande und in der Luft einige Milliarden Mark aus gegeben werden sollen. Das neue Deutschland hat Beweise seines Friedenswillens mehr als einmal gegeben, nicht nur durch Worte, sondern durch Taten. Wenn der Austritt aus dem Völkerbund sowie das Verlassen der Abrüstungstagung als Beweis gegen die Friedensliebe des neuen Deutschland gel- ten soll, so wird das widerlegt dadurch, daß der englische Außenminister Sir John Simon alles das als Fehler aner kannt hat, was am 14. Oktober 1933 unmittelbar zum Aus tritt Deutschlands aus dem Völkerbund führte. Die öffent liche Meinung in England, die die Aufrüstung heute unter stützt, wird sehr bald in die Lage kommen, auch diesen Rück fall in die Versailler Politik als groben Fehler zu erkennen. Cs ist bestimmt nichts damit, durch die Aufrüstung auf dem anderen Ufer das deutsche Volk in Unruhe und Verwirrung zu fetzen, denn das deutsche Volk wird gerade angesichts die ser Gefahr so einig und geschloffen bleiben wie niemals zuvor. Da« wird auch Frankreich erfahren, dessen Staatsmänner sich von flüchtigen Landesverrätern gegen Barzahlung ha ben vorschwindeln lasten, das deutsche Volk könne durch solche abscheuliche Manöver wieder einmal gespalten und konferenz hat versagt. Sie hat den Entschluß zu einer wirk samen Herabsetzung der Rüstungen nicht aufgebracht. Für das deutsche Volk kommt daher der in Versailles fest- aesetzte Rüstungsstand nicht mehr in Betracht. Es fordert sein Recht auf das Mindestmaß nationaler Sicherheit, es for dert keine Angriffswaffen, es will nur nicht länger wehrlos und darum ehrlos bleiben. Die künstliche Scheidung in Sie ger und Besiegte muß aufhören. Die Weltlage erfordert, daß das alte Europa zusammensteht und nicht durch ein aus geklügeltes Paktsystem, das einseitige Machtbildung verewi gen will, künstliche Schranken in sich aufrichtet. Die Zeit der Abstimmung im Saargebiet rückt heran. Die 15jährige Leidenszeit untsr fremder Herrschaft wird bald überstanden sein. Es werden auch nach Rückkehr des Saar gebietes noch Staatsgrenzen Volkstumsgren- zen zerschneiden. Das in sich geeinte deutsche Volk weiß sich über Staatsgrenzen hinweg mit allen Volksgenossen einig. Durch den Mund sei nes Führers hat die Welt erfahren, daß Deutschland den Frieden will. Es versteht aber unter Frieden nur einen Frieden in Ehre und Gleichberechtigung. Der Versailler Zu st and ist kein Friede. Ein gro ßes Volk will leben und andere leben lasten. Schwer wird auch weiterhin sein Lebensweg bleiben. In Kampf und Abwehr wächst jedoch die Kraft. Scharfe franröstfche Kritik an der Kundnispolitrk Sarthous. pari», 28. Juni. (Drahtb.) Während die regierungs- freundlichen Blätter fortfahren, Darchau zu seiner Bünd- lispolitik zu beglückwünschen und ihn in seiner Haltung zu bestärken, sind andere Blätter wogen der Rückwirkungen der Politik Barthous bedenklich gestimmt. u. o. meint die radikale „Eoncorde", daß der fest« und feierliche Protest der ungarischen Regierung und die italie nische Flottenkundgebung vor Durazzo nicht unbeachtet bkeiben könnten, und die „Victoire" fragt: Fürchtet Darchau nicht, daß diese Allianzen fo vieler Alliierten nicht nur Deutschland, sondern auch Italien verdächtig und bedroh lich vorkommen müssen? .Glaubt er nicht, daß dadurch DeutsOand und Italien, das Barchou doch zu lieben vor gibt, unvermeidlich einander in die Arme getrieben werden und außerdem Frankreich auch von seinen englischen Freun den scheel angesehen werden könnte? Die Regierung Doumergue muß immerhin bedenken, daß es auch unter den französischen Nationalisten Elemente Ariedensrüstang nsd KriessMmk Was an internationaler Brunnenoergiftung zur Zeit von der französischen Presto geleistet wird, findet in der Ge schichte der jüngsten Vergangenheit nicht seinesgleichen. Da bei wird die französische Presse von gewissen Zeitungen des Kleinen Verbandes unterstützt, wobei nicht nur die finan ziellen Zusammenhänge deutlich erkennbar sind. Diese Brun- nendergiftung richtet sich gegen das neue Deutschland, dem „Gewaltpläne" unterschoben worden, die aber nur in den fieberkranken Hirnen der französischen Zeitungsschreiber be- stehen. Nun ist es sicher kein Zufall, sondern das zwangs- läufige Ergebnis, daß die Balkanreise Barthous wie ein Signal zur allgemeinen Aufrüstung gewirkt hat. England will mehr als eine Milliarde Mark für zusätzliche Rüstungen ausgeben, Frankreich will dahinter nicht Zurückbleiben, denn es will ebenso wie England seine Kriegsflotte ausbauen, wo zu als Ergänzung noch der Ausbau der Luftwaffe kommt. Frankreich hat es offenbar oitig, denn es sind französische Blätter, die zu melden wissen, daß am 15. Juli deutsche Flugzeuggeschwader Paris angreifen wollen! l! Wie muß die französische Angriffstechnik in der Lust entwickelt wor den fern, wenn es Franzosen gibt, die es für möglich halten, aus dem Nichts heraus große Bombengeschwader auszurü sten und loszulasten. Ist das aber nicht der Fall, dann begeht die französische Regierung eine schwere Unterlassung, wenn sie dies« abscheulichen Greuelmärchen ruhig zuläßt, zumal sie wissen muß, daß diese Greuelmärchen ihren W«g um den ganzen Erdball finden. Soll das etwa dazu beitra gen, das gegenseitige Verträum der Völker zu befestig«, zumal dies Vertrauen mehr als notwendig ist, um das deut sche Transferproblem zu lösen? Gleichzeitig wird aber auch bekannt, daß Frankreich der Regierung in Bukarest «inen Rüstungskredit bewilligen will, damit Rumänien zu Lande und in der Luft weit« aufrüsten kann. Das alles geschieht im Zeichen der Versailler Politik, das alles ist aber auch ein« Bestätigung dafür, daß die Versailler Politik Europa nicht befrieden kann und wird. Wie die Gewaltpläne des neuen Deutschland beschaffen sind, das ist freilich Nicht aus den Greuelmärchen der fieber kranken französischen Presse zu ersehen, sondern aus griff- festen Tatsachen. Wenn tn Danzig durch die Verständigung mit Polen «in« der gefährlichsten Reibungsflächen der Ver sailler Politik abgebaut wird, so paßt das gewiß nicht in das französische Gewaltsystem, aber es ist «in Beweis dafür, daß oas neue Deutschland mit allen Völkern tn Frieden leben will. Ohne die nationale Erhebung in Deutschland hätte es keine Verständigung zwischen Polen und Danzig gegeben, denn die Männer, die Danzig heute regieren, sind geistes- mck blutsverwandt mit den Führe« des neuen Deutschland. Die Verständigung zwischen Danzig und Polen hat der Be- friedung Europas hundertmal mehr gegeben als die Taktik Frankreichs in Sachen der Abrüstung. Es ist ein Ausfluß des bösen Gewissens, wenn die öffentliche Meinuna in Frank reich den Abbau der Reibungsflächen zwischen Deutschland und Polen zu verdächtigen sucht, denn Europa soll nicht wis sen und erleben, daß außerhalb der Versailler Politik eine Befriedung Europas möglich ist. Der Führer hat mehr als einmal offen erklärt, daß nach Bereinigung der Saarfrage Berlin, 27. Juni. Der Arbeitsausschuß Deutscher Ver bände veröffentlicht folgenden Aufruf zum 28. Juni 1SZ4: 1ö Jahre Versailles! Heute vor 15 Jahren wurde da» Versailler Diktat unterzeichnet. Schon damals konnte e» bei keinem Einsichtigen al» ein Instrument zur Wiederherstellung eine» wahren Frieden» gelten. Die fünf- zehn seither vergangenen Jahre haben dem deutschen Volk die größten Opfer auferlegt, sie haben ab« ebensowenig d« Welt wahren Nutzen gebracht, es sei denn, man nennt Nut zen das starre Festhalten an Machtpositionen, die nur auf der Niederhaltung der europäischen Witte beruhen. In einem Anstand der Schwäche und Zermürbung nach vierjährigem heldenhaften Ringen wnrde das Diktat unterzeichnet. Die Kraft zu einem „Nein" brachte das deutsche Volk nicht auf. E» muhte dah« den Weg durch die Wüste antreten. Heute nach 15 Jahren kann es mit Stolz von sich sagen, daß es die innere Schwäche und Uneinigkeit überwunden hat. Damit ist der Anschlag, den da» Versailler Diktat auf die Ehre und das Selbstbewuthsein de» deutschen Volk« darstellte, zunichte geworden. Das Versailler Diktat wurde einem in ehrenvollem Kampf gegen di« Uebermacht unterlegenen Volke auferlegt. Es fügte der Niederlage -ie äußerste Demütigung zu. Um den Widerspruch, den die Bestimmungen zu dem verheißenen Frieden des Rechts und der Gerechtiakeit dar stellen, zu bemänteln, wurde die Lüg e, daß Deutschland der Urheber des Weltkrieges sei, zur moralischen Grundlage des sogenannten Friedensvertrages gemacht. Gezwungen zur Unterschrift auch unter die Bestimmungen, die dem deutschen Volk die Ehre nehmen sollten, hat es dieses den Tatsachen nicht entsprechende Anerkenntnis niemals anerkannt und es tut dies heute weniger als je. Durch Widersinnige Grenzziehungen, durch Wegnahme des überseeischen Kolonialbesitzes ist der Lebensraum des deutschen Volkes unerträglich verkümmert. Wo Deutsche an den Grenzen oder zerstreut in fremden Staa ten wohnen, haben sie sich der schärfsten Angriffe auf ihr Volkstum zu erwehren. Nur die Achtung vor der Eigenart eines jeden Volkstums kann Beruhigung und Frieden schaf fen. Diesen echten Friedensgedanken stellt das neue Deutsch land dem sich über die Gegebenheiten des Blutes und Stammes hinwegsetzenden abstrakten National staatsgedanken entgegen. Zwar stehen fremde Heere nicht mehr auf deutschem Boden ,unfrei, weil wehrlos, liegt jedoch noch das gesamte deutsche Land da, solange die Gleich berechtigung nicht praktisch verwirklicht ist. Die Abrüstungs einer Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich nicksts im Weg« stünde, "was noch ergänzt wurde durch das Angebot, bis -um letzten Mann und bis zum letzten Maschi nengewehr übzurüsten. Frankreich ist diesem Angebot aus gewichen, indem es mit der Miene des Biedermannes ver- sicherte, es wolle keine unmittelbaren Verhandlungen mit Deutschland, weil das «in Treubruch gegen die Verbündeten und Vasallen sei. Ab« dies Frankreich, das so auf Treue pocht, bereitete zur gleichen Zelt das Bündnissystem vor, das nur Länder einbezog, die aus irgendwelchen Gründen bereit sind, die, Versailler Politik Frankreichs zu unterstützen. Frankreich hat bet der Einleitung und Durchführung dieses Bündnissystems weder England noch Italien befragt oder unterrichtet, sondern vollendete Tatsachen geschaffen, um beide Länder zu überrumpeln. Das ist auch scheinbar gelungen, denn England rüstet auf, weil es nicht weiß, wohin die Reis« geht, zumal das unterirdische Grollen im nahen und fernen Osten immer stärker und heftiger wird. Aber wenn England aufrüstet, wenn die gelbe englische Presse die fran zösischen Greuelmärchen aufgreift, so ist die Rückwirkung ge rade das, was Frankreich braucht. Frankreich svielt nicht nur mtt dem Feuer, es bemüht sich sogar, die Reibunasflä- chen in Brand zu setzen, die die Versailler Politik überall in Europa aufgerichtet hat. Wer ist baute der Friedensstörer in Europa? Ist es Vas neue Deutschland, das all« Kraft des Hirns und des Herzens dafür eingesetzt hat, di« Krifenovfer wieder in Arbeit und Brot zu bringen? Für diese Leistung, die an sich schon ge eignet war und ist, di« international« Wirtschaftskrise über winden zu helfen, ist da» neue Deutschland getadelt worden, weil germsse ausländische Gläubiger fürchten, dadurch vor- ühergchend ohne Zinsen zu bleiben. Die Summen, die da bei in Frage komm«, sind verschwindend gering im Ver- wirvrr «imnat geipatlen hältnis zu den Summen, die für die Aufrüstung eingesetzt I zerrissen werden. Die Zeiten sind für immer vorbei.