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kommt Regen. Quaken Li« Frösche in Dümpeln bis in di« Nacht hinein, dann ist mit gutem Wetter auf längere Z«it zu rechnen; lassen sich aber die Frösche hören Mit Knarren, braucht man nicht lang« auf Regen zu harren. So di« Ler chen und Schwalben hoch in den Lüften ziehen, ist schönes Wetter im Anzug. Fliegen sie aber tief, schreit der Pfau des öfteren während der Nacht und suchen sich die Spatzen und Hennen im Sand auf der Dorfgass« ein Bad, dann Kbt es bald Regen. Im Bauernspvuch heißt es: Wenn die Wachteln fleißig schlagen, tun sie was vom Regen sagen. Schlagen die Pferde am Wagen immer nach den lästigen Bremsen, so ist das Nahen eines Gewitters nicht mehr f«rn, dagegen hält des Abends großer Mückenschwarm das Wet ter schön und warm. Wenn die Bienen vom Sammeln des Honigseims spät nach ihren Stöcken zurückkehren, so kann man andauernd mit schönem Wetter rechn«n, hingegen kommt bald Regenwetter, wenn sie frühmorgens ausziehen, sich nicht weit vom Bienenkorb entfernen und bald wieder zurückkommen. — In einem recht originellen Reim über die Ankündigung von Gewittern heißt es: „So die Hunde in das Gras speien, — Und die Weiber Wer die Flöhe schreien — Oder die Zehen jucken — Dut das Wetter näher rucken." —* Arbeitsausweise (Arbeitsbücher). Unter Hinweis auf die Einführung von Arbeitsausweisen durch eine Lan- desbehörde gibt der Reichsarbeitsminister bekannt, daß der Erlaß derartiger Vorschriften durch einzelne Landes- oder Gemeindeverwaltungsbehörden durchaus unzulässig sei. Das Arbeite- und Wohlfahrtsministerium macht hierzu im Sachs. Berwaltungsblatt vom 26. Juni bekannt: Vorschrif ten Wer Einführung eines Arbeitsausweises, gleichviel in welcher Form (Arbeitsbuch, Arbeitspaß, Arbeitskarte), die innerhalb Sachsens etwa bereits erlassen worden sind, kön nen hiernach nicht mehr aufrechterhalten werden. Arbeits bücher für minderjährige Personen im Sinne des 8 107 GO werden hiervon nicht betroffen. . Goldbach, 28. Juni. Verkehrsunfall. Auf der Staats straße zwischen Goldbach und Bischofswerda in der Näl/r der Walkmühle geriet am Mittwoch früh kurz nach 5 Uhr ein Lastkraftwagen, der in Richtung Dresden fuhr, in Len Straßengraben, wobei der Anhänger umkippte. Die Ladung Zucker wurde im Laufe des Vormittags umgeladen. Es ist nur geringer Sachschaden entstanden. Geißmannsdorf, 28. Juni. Ueber ein« Fahrt ins Blaue des Landwirtschaftlichen Vereins Geißmannsdorf wird uns berichtet: War auch die Beseitigung nicht so stark wt« ander« Jahve, so wurde doch der „Mercedes-Flieger" noch bl« auf den letzten Platz besetzt. Recht schön«» Rtisewetter schien uns beschieden zu sein und pünktlich um 6 Uhr ging die Fahrt ab. Allgemeine Heiterkeit lösten einige Irrfahrten durch Bi schofswerda aus. Bald befanden wir uns guf der Strecke Stolpen—Pirna. Großes Interesse brachte man der anste henden Ernte entgegen und zog Vergleiche zum eigenen Erytestand. Nach. Pirna kämm wir durch da- ehemalige Unwettergebiet von Berggießhübel und Gottleuba. Ueber Börnersdorf, Breitenau und einen Teil durch den Oelsen grund erreichten wir Liebenau, wo eine kurze Rast gemacht wurde. Hier begann erst die Heuernte, di« für unsere Be griffe recht mager ausgefallen ist, die Gebirgler aber, nach Aussage, noch zufrieden stellt. Ueber dem Hohen Stein lag unser erstes Ziel, Lauenstein, im wunderbaren Anblick vor Vauemfteiß- PuSdingpulver aus deutschen Rohstoffen mbewShrter Getker-LlualttLtI vonillt- -»»m-nm.vtHm,» » I peaq« SM. uns. Lar steile Berg wurde rmbr heruntergerutscht al« ae- laufen. Hier in Lauenstoin besuchten wir zunächst die Kirche. Der Altar sowie da» Srabmal^er ehemaligen Gchlotzherren von Bllnau sind historisch« Kunstwerke, die vollkommen au» Sandstein hergestellt, vor etwa 300 Jahren entstanden sind. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Schloß mit Ruin«, auch hier bewunderten wir eine 1000jährige Vergangenheit. Ein gemeinsam eingenommenes Mittagsmahl im Fremden hof -um Löwen sorgte sllr das leibliche Wohl. Gegen 3 Uhr fuhren wir über Löwenhain, Geising nach Altenberg, wo wir zunächst die Bing« besichtigten, dann auch noch dem Ab tenberger Zinnbergwerk einen Besuch abstatteten. Ein Test kleidete sich «in zur Einfahrt in den schacht, und mit „GM auf" ging es bi» zur Heinrichssohle (etwa 88 Meter tief, ge arbeitet wird etwa 380 Meter tief), die man für den Frem denverkehr hergerichtet hat. Es war sehr interessant, die Ausscheidungen der verschiedenen Minerale an den Stein wänden zu beobachten. Auch konnte man sich davon über zeugen, wie mühevoll in damaliger Zeit das Lrz gewonnen wurde, indem man durch Feuer den Stein erst erhitzen mußte, um einige Zentimeter losbrechen zu können. Bon Altenberg sind wir, an Schloß Rehefeld vorbei, durch Hermsdorf, Frauenstein nach der LehnnEhltalspevve gefah ren. Diese zu besichtigen, wurde uns nicht gestattet, weil sie als Trinkwassertalsperre für jeden Zugang verboten ist. Es ging gleich weiter, und argen 5 Uhr erreichten wir das schöne Städtchen Tharandt. Im herrlich gelegenen Schützenhaus wurde bis 7 Uhr halt gemacht. Unser Weg führte uns noch zur Maltertalsoerve, die wohl im Abendsonnenschein einen schöneren Anblick geboten hätte, wenn der Wasserspiegel die. normale Höhe gehabt hätte. Bald ging es weiter über Dip poldiswalde, Pofsendorf nach Dresden, wo noch 1 Stunde Aufenthalt genommen wurde. Dann fuhren wir in flottem Tempo unserem Heimatort zu, wo wir um 11 Uhr anlangten. Mit der Genugtuung, eine wirklich schöne Fahrt erlebt zu haben, schieden die Teilnehmer voneinander. Frankenthal, 28. Juni. Turnverein «Gut Hell" e. V. Rege, geschäftige Tätigkeit herrscht schon seit Wochen in den Festausschüssen des Turnverein „Gut Heil" e. B. Galt es doch, all« Vorbereitungen zur Feier des Mjähvigen Vereins und 25jährigen Fahnenjubiläums am Sonnabend, 30. Juni, und Sonntag, 1. Juli, zu treffen. Eine große Zahl von Meldungen zur Teilnahme an den Wettkämpfen (wohl 86 an der Zahl) sind bis zum heutigen Tage «ingegangen. Die Wettkämpfe beginnen am Sonntag pünktlich ab 8 Uhr auf dem Sportplatz hinter der Turnhalle. Der Sonnabend sieht 11nd wär' ein Leben noch so klein,' Sin wenig Glück glänzt Voch hinein, Und wär' es noch so kalk und arm, Ausblitht'S doch einmal leuchkewarm, Einmal verklärt sich jeder Mund, Und wär'» auch erst'zu später Stund'! Gustav Schüler. Cin krökiicker iMitsrromsn sus äer Vorkriegszeit, von Hnton Sckmsb, (41. Fortsetzung.! ' <Aach0ruck verboten.) „Exzellenz, ich habe Abriennne Courbonnet dringend ans Herz gelegt' Straßburgs Staub von den Füßen zu schütteln, weil ich das Gefühl hatte, daß sie für Frankreich arbeitete. Daß sie ging, bestätigte es!" „Und davon weih ich nichts? Das, haben Sie , schon getan? Was sind Sie für ein Kerl, Spieilmann! Sind Sie nur der einfache Soldat oder hat man Sie mit ein«r be sonderen Mission im geheimen Dienst hierher geschickt." „Nein, Exzellenz, ich bin nur der Soldat! Das war olles Zufall!" Der General wendet sich an der Tür noch einmal: „Hören Sie, Spielmann, wer hat Leutnant von Kastell die Pläne wieder gebracht?" „Wieder gebracht? Ich weiß nicht, Exzellenz, um was für Pläne es sich handelt!" Der General lächelt und nickt ihm zu. „Aber ich weiß jetzt Bescheid, jetzt ist mir ein Licht auf- gegangen! Nochmals Dank, Spielmann l" In der Nacht kommen* im Garmsongefängnis die führenden Militärs von Straßburg zusammen, auch der Gouverneur und der Polizeipräsident sind anwesend. Der'General trägt dem kleinen Kreis vor, was ge schehen ist. Alle sind über die Maßen entsetzt, einer sieht den an deren erschrocken an. Dann wird der Verhaftete vernommen. Er weigert sich seinen Namen zu nennen. Die Durch suchung seiner Sachen verläuft erfolglos. Auch von dem falschen Adjutanten, der sofort verhaftet worden ist, kann man nichts erfahren. „Wo ist Generaloberst von Glasenapp?" fraat General von der Borghe. Der Verhaftete lächelt. „In guten Händen, General! Nur eins fehlt ihm gegen wärtig: die Freiheit! Und die wird er nur erhalten im Tausch gegen die meine!" „Mit anderen Worten: Wenn wir Sie frei lassen, dann wird Exzellenz Glasenapp srei?" „So ist es, General!" sagt der Verhaftete mit verbind lichem Lächeln. Man führt den Verhafteten ab. Dann berät man, was zu tun sei. Nach stundenlangen Beratungen kommt man überein, die Angelegenheit nicht der Oeffentlichkeit zu übergeben. Man will auch nicht das Kriegsministerium in Berlin benachrichtigen, sondern die Sache auf die bequemste Weise ordnen. Die Hauptsache ist, daß Exzellenz Glasenapp erst einmal frei kam, dann konnte er von sich aus bestimmen, was geschehen solle. Der Verhaftete lächelte verbindlich, als man ihm den Vorschlag Machte, ihn gegen Glasenapp auszutauschen. „Geben Sie meinem Begleiter Gelegenheit, Herrn von Glasenapp herbeizuschaffen. Morgen gegen Mittag wird er hier sein. Und gleichzeitig bitte ich um Ihr Ehren wort, daß ich für die nächsten 12 Stunden außer Verfolgung stehe." Das wurde ihm ehrenwörtlich schriftlich zugesichert. Spielmann verläßt das Garmisongefängnis. Er ist in bester Laune und geht nach dem „Lahmen Ja kob", wo er sein« Kameraden zu treffen hofft. Kilian ist zusammen mit Emil Rabaiunke anwesend; sie begrüßen ihn mit einem donnernden Hallo. Aber auch Rumbusch ist da. Der traut seinen Augen nicht. Spiekmann hat doch drei Tage abzumachen? „Was machen Sie hier, Spielmann? Sie haben doch drei Tage abzusitzen!" „Arrest aufgehoben, Herr Sergeant! Durch persönli chen Befehl des Herrn General." „Das kommt mir verdammt verdächtig vor! Jeden falls werden Sie mich sofort zur Kasern« begleiten. Ich mutz die Sache untersuchen." „Herr Sergeant, ein Anruf beim Garnisongefängnis wird mein« Worte bestätigen!" „Anrufen? Wegen Ihnen? Das fiele mir ein! Sie folgen mir sofort!" In Spielmann kocht es. „Ich bitte um die Erlaubnis, einmal telephonieren zu dürfen!" „Kömmt gar nicht in Frage! Sie folgen mir sofort!" „Verdammt nochmal, Rumbusch!" wettert Dizefeld- wobei Schott dazwischen, „da laß ihn doch mal anrnfenl" Als Rumbusch Wer davon nichts wissen will, kehrt der Vize den Vorgesetzten heraus. „Rufen Sie an, Gefreiter Spielmann! Ich gebe Ihnen die Erlaubnis!" Spielmann geht zum Apparat und verlangt das Gar- nisongefängnis. „Herr Feldwebel, hier ist Spielmann I Sagen Sie, ist Exzellenz in Ihrer Nähe? Können Sie den Herrn Ge neral einmal an den Apparat bitten?" Eime Pause. Nach einer Weile sprach Spielmann weiter: „Exzellenz, melde gehorsamst, Gefreiter Spielmann! Würden Exzellenz Sergeant Rumbusch durchs Telephon sagen, daß ich ord nungsgemäß aus dem Arrest ermassen worden bin?" Wieder eine Pause. Dann spricht Spielmann wieder: „Jawohl, Exzellenz, läßt mich nicht in Ruhe!" Dann ruft er Rumbusch zu, der mit wütendem Gesicht dasteht: „Exzellenz will Sie sprechen!" Rumbusch nimmt, während alle Anwesenden grinsen, den Hörer in die Hand: „Sergeant Rumbusch!" „Hören Sie, Sergeant!" wetterte di« Stimm« des Ge nerals, „was machen Sie mir für Geschichten! Lallen Sie mir den Spielmamn in Ruhe, verstanden?! Ist ordnungs gemäß aus dem Arrest entlassen! Ist Straßburgs bester Soldat. . . verstanden?" „Befehl, Exzellenz!" „Sie waren doch der Mann, der das Theater im Tivo li angestellt hat?" „Befehl, Exzellen!" „Bitte mir aus, daß derartige Sachen nicht wieder vor kommen! Verstanden?!" „Befehl, Exzellenz!" Sergeant Rumbusch hängt, sehr klein geworden, den Hörer an, dann wendet er sich an Spielmann und sagt: „In Ordnung!" Es waren noch ein paar sehr fröhlich« Stunden, die Spielmann mit den Kameraden verlebte. Don dem Vorfall in dem Garnisongefängnis sagte er nichts. Generaloberst von Glasenapp traf am nächsten Tage ein. Wo er gefangen gehalten worden war, darüber ver mochte er eine Aufklärung nicht zu geben. Gr berichtete ausführlich über den Ueberfall auf seinen Wagen. Sein Chauffeur war auch mitgefangen gehalten worden. Glasenapp sanktionierte alles, was man getan hatte und es wurde beschlosien, den ganzen Vorfall geheim zu hal ten, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Man lebte ja wie auf einem Pulverfaß u. es galt, den Funken zu ver meiden, der es entzünden konnte. Glasenapp fuhr nach Berlin zurück, berichtete alles im Kriegsmrmftermm, wo man sein Handeln gleichfalls für richtig fand. * Spielmann wurde in Straßburg nie dem Generalober sten vorgestellt, der Generaloberst hatte es eilig, nach Berlin zu kommen und bat den kommandierenden General, Spiel mann seinen Dank auszusprechen und ibn zu befördern. General von der Berghe legte sich aber am Tage der Abreise des Generalobersten. Sein GallenikeiLn warf ihn für Wochen fest auf das Krankenlager, und so kam es, daß Oberst von Kalemberge nichts von Spielmanns Tat erfuhr. Er hörte mit viel KcMchütteln, daß der General Spielmann die Straf« geschenkt hätte, aber er zerbrach sich nicht den Kops über die Sache. Hella ist in Dresden bet Tante Ulrike eingetroffen. Tante Ulrike, durch einen Brief des Obersten entsprechend unterrichtet, ist entsetzt. So herzensgut sie an sich ist, über ihren Standesdünkel ist auch sie noch nicht hinausgewachsen. Für sie ist es ab solut «in Unding, daß jemals eine Verbindung Hellas mkt dem Schauspieler zustande kommen könne. Jeden Tag liegt sie Hella in den Ohren, bis es dem Mädel zu bunt wird und bis sie sägt: „Tante, wenn du jetzt noch «in Wort in der Angelegenheit sagst, dann g«he ich morgen zu Tonte Bertha!" Da Äbt sie noch. Zu Tante Bertha! Das fehlte noch! Zu der Schwe ster, die sich vergaß und einen einfachen Bürgerlichen hei ratete, wenn es auch eine gute Partie war. Tante Bertha... das war die richtige. Hella geht viel in Dresden spazieren. Eines Tag«» kommt sie in die Bildemaleri«, wo in einem Sonderraum modern« Gemälde ausgestellt sind. Sie merkt an der Aufregung des Goleriedieners, daß etwas Besonderes tos sein mutzte. Was ist los? . Friedrich August,' der König von Sachsen, besichtigt -i« ausgestellten Gemälde. Cs hat lange gebraucht, bis man ihn dazu gebracht hat. Hella sieht, wie der König mit seinem Gefolge vor einem Bilde steht und es aufmerksam betrachtet. Eben schiebt der Professor, der der Galerie vorsteht, einen schmächtigen jungen Monn vor den König und sagt: „Majestät, das ist der Maler des Bildes!" Friedrich August sieht -en jungen Mann an. Dann nickt er und sagt: „Sie sind der Maler von dem Bilde?" „Jawohl, Majestät!" „Nu.. hör'n Sie mal, warum mal'n Sie denn da den Himmel so grün und di« Wies« blau?" „Majestät, ich bin Künstler, ich sehe das so!" Friedrich August nickt tieffinnig. Dann sagt er mit sanftem Vorwurf: „So, das sehn Sie so? Warum sind Sie denn da Malier geworden?" Betreten« Gesichter des Gefolges. Wer «in Helles Mädchenlachen zerreißt Vas peinliche Schweigen. Der König blickt sich um und sieht Hella ver gnügt an. Dann tritt er zwei Schritte auf sie zu und sagt: „Sind Sie auch Malerin?* „Nein, Majestät, ich bin die Tochter des Obersten von Kalemberge von den lOSern." Friedrich August reicht ihr die Hand. „Dom Kalemberge die Tochter? Und sind in Dresden zu Besuch? Was macht denn der Herr Papa?" „Der kommandiert, Majestät., und mich hat er auch nach Dresden abkommandiert!" „'s i» hier auch ganz scheene!" sagt der König gut ge launt. „Läßt mich denn der Herr Papa grüßen?" „Jawohl, Majestät! Sogar recht herzlich! Auch «in anderer läßt Sie noch grüßen!* Fortsetzung folgt.)