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Der sächsische Erzähler : 25.04.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193404258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19340425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19340425
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-04
- Tag 1934-04-25
-
Monat
1934-04
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 25.04.1934
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——- rt Les Neues aus aller Welt. — Anwalt geworden, um den Vater zu retten. Roman haft mutet die Tat an, di« der Anwalt RenS Lrion aus Reims vollbracht hat. Im Jahr« 1923 war sein Vater wegen Totschlags zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Damals war Rens 13 Jahre alt. Mittel hatte er nicht, wid- sich ater »den sein« kaustnännfichen Lchsttv^tätta- ilt derartig« Erfolg jurfitfichen Stüdien, dcch er Äe ungen bestand und Lmvalt wurde. Vein erster Pw- war da» Wiederaufnahmeverfahren für seinen Vater, Erfolg hatte. Ferner, erzielt, er eine groß« Entschädi- Reisend«, di« In« Zeit «in« eigen- . von heute be- sitzen bereite Grammophonappavat» und Vlatten. Mt Vorlieb« spielen sie aber nicht, wie man eigentlich erwarten " nustk und Jan-platten, sondern sentimentttte An zweiter StÄe folgen di« Marsche, dann EI»tt«FL«aß5 274 Fahrzeuge kommen firaftmuttfrei über dl« Strecke. Die am Sonntag au-getragen« 1. Zuverlässigkettsfahrt de» DDAC., Gau Sachsen, wurde durch «ine außerordentlich große Be teiligung und durch aueaezetchnet« Durchschnittsleistungen zu einem vollen Erfolg. Auf der 326 Kilometer langen Strecke, die von Chemnitz über mehre« Kontrollstellen nach Leipzig und von dort über Oschatz und Meißen zum Ziel nach Dresden führte» waren von den Teilnehmern manch« Schwierigkeiten zu überwin den, die aber von den weitaus meisten hervorragend gelöst wurden. Die Durchschnittsgeschwindigketten, die vorgeschrieben woreü. wul'- den durchweg eingehalten. Am Sonntagmorgen nahmen «OS Fahrzeuge, Wagen und Motorräder, di« Fahrt in Chemnitz auf. Bon ihnen gelangten 343 ans Ziel, das sich auf dem Adolf-Hitler» Platz in Dresden befand. Nicht weniger als 274 Fahrzeuge be endeten die Fahrt straspunktfrei, unter ihnen auch der sächsische Innenminister Dr Fritsch. Wette« 84 Fahrzeuge erhielten 1 bi» 40 Strafpunkte, während 4 Fahrzeuge 41 bi» SO Strafpunkte in Kauf nehmen mußten. Di« Fahrer konnten am Ziel ihre Preise in Gestalt von goldenen, silbernen und bronzenen M«oillen in Empfang nehmen. Leider «relgneten sich auf der Strecke einzelne Unfälle, di« aber, soweit bisher bekannt, glimpflich ausgingen. In Dresden hatten di« Leipziger Fahrer Grunert und Saupe aller dings «inen schwerwiegenderen Zusammenstoß mit «inem Straßen- bahnzugi beide mußten mit erheblichen Verletzungen ins Kranken haus eingellefert werde». met« kelt mit Prüfungen bestand zeh war " ' da» Lrsol„ , gungssmnm« für den 1923 zu Unrecht verurteilten. — Reger sieben keine nerafrika bereist haben, konnten in j artige Entdeckung machen, viele der dürste, Negermuistk Liebeslieder. An z erst Negevmusik. — S Jahre alt — 214 Pfund schwer. Der kleine Pierre Lebeau, Sohn eines Drogisten au» Namur, hat all« Aus sicht, eimnal der dickste Mann der Welt zu werden. Der «leine ist erst nenn Iah« alt und wiegt bereit» 214 Pstmd, ohne daß sich obsehen ließ«, wann die Zunahme seine, Kör- pergewichts ausbSren wird. Die «ernte hoben dl« Behänd- lung der krankhaften FettlMlgkeit, die auf «ine Storung der inneren Sekretton zurückzuführen ist, bereit» aufge- geben. — 5000 Polizisten auf der Jagd «ach eine« entflohene« amerikanischen Schwerverbrecher. Au» Lhikago wird ge meldet, daß der amerikanische Schwerverbrecher John Nl- Unger aus dem Gefängnis a»»gebrochen fit. Man hat so fort ein« Treibjagd auf den mehrfachen Mörder veranstal tet, aber es ist noch nicht gelungen, den Mörder zu fassen. Nach der heutigen Meldung des Pressefunt erstreckt sich die Jagd nunmehr über fünf Staaten der Union. Ein kleine» Heer von 5000 Polyfilen und Freiwilligen verfolgt auch die kleinste, nur irgendwie mögliche Spur, di« sich aus dm Tausenden von Meldungen über da» Austauchen der Räuberbande ergibt. 100 Bundesdetoktloe sind in einem geheimgehaltenen Hauptquartier an der Arbeit, ohne daß es ihnen möglich gewesen fit, den gegenwärtigen Aufenthalt Dillingers festzustellen. Inzwischen verbreitet sich in dm Kleinstädten Mittelwestens Panikstimmung. Selbst die Heimatstadt Dillingers, Moorssille, im Staate Indiana bat um Entsendung von Nationalgarbe oder Staatspolizei zum Schutze gegen eine etwaige Rückkehr ihre» ungeratenen Sohnes. Auch andere Städte haben sich bereits argen einen Ueberfall der Bande in Verteidigungszustand gesetzt. »IM > - — « Tieftauch- und Rettungsapparate. zen, leicht und ohne Hilfe anzuziehen fein, Vorrichtungen fiir Lufterneuerung enthalten und — was sehr wichtig ist, eine Vorrichtung besitzen, die den Aufstieg zwecks allmähli chen Druckausgleich» verlangsamt. Ein solcher Apparat ist jetzt in der englischen Marine in Gebrauch, Offizier« und Mannschaften der U-Boote erhalten ihre Ausbildung damit zunächst auf dem Trockenen, dann in besonders dafür in England, Malta und Hongkong erbauten Lanks. Gleichzei tig ist allen U-Booten «ine Rettungs-Schleusenkammer ein- gebaut, die an ihrer Ober- und Unterseite «ine verschließbar« Luke hat. Für die Benutzung der Kammer braucht da» ge sunkene U-Boot nicht früher geflutet zu werden, ehe di« Be satzung an ihre Rettung gehen kann. Die Kammer ist sofort aufnahmebereit. Jeder Mann steigt im Rettungsanzug durch die untere Oeffnung in die Kammer, die hinter ihm geschlossen und nun geflutet wird, dann steigt er durch die obere Oeffnung an die Oberstäche. Diese obere Oesfnung wird nun wieder geschlossen, das in der Kammer befindlich« Wasser in das Innere des Boote« entleert, und die Schleuse ist zur Aufnahme des nächsten Manne» bereit. Alle» spielt sich in wenigen Minuten ab. In dm Rettungsschulen sind bereits Tausend« an diesen Vorrichtungen ausgebildet. Je des englische U-Boot führt je Mann einen Rettungsanzug, der bei dessen Tauchstation verstaut ist, ferner 33 v. H. Re serveapparate, die im Vor- und Achterschiff liegen. Iv. Frankenthal. Frankenthal II — Rammenau ll 2 : 3 (1 : 1). In diesem Spiel fehlte den Platzbesitzern die Entschlußkraft im Schuß, sonst wäre wohl dem Spielverlauf entsprechend der Sieg unbedingt auf deren Seite gewesen. — Frankenthal 1 — Rammenau I » : 1 (2 r 1). Dem Ausgang dieses Spiele» sahen Spieler und Zu schauer von allem Anfang an mit bangen Erwartungen entgegen, nicht nur, weil die Gästemannschaft seit jeher durch ihre Leistun- gen gefürchtet Ist, sondern auch vor Spielbeginn sich dahin äußerte, alle» daran zu setzen, um einen Sieg, möglichst gar eine doppel stellige Torzahl für ihre Farben Herauszubolen. E» sollte jedoch beinahe umgekehrt kommen. Gleich nach Anstoß übernahm Fran kenthal, dessen Mannschaft wieder einmal in der schon mehrfach gezeigten Hochform glänzte, die Führung und erzielte durch 2 kurz hintereinander folgende Tore schon eine technische Ueberlegen- heit. Der starke Wind ließ alle noch so gut eingeleiteten Angriffe scheitern und machte alle Berechnungen zunichte. Durch einen besonderen Glücksumstand gelang es den Gästen «inzusenden, was jedoch das einzige Tor bleiben sollte und als wohlverdientes Ehrentor zu bewerten ist Dadurch ermutigt, versuchte diese Mannschaft mit aller Kraftentfaltung die Oberhand zu gewinnen und legte zeitweilig eine technische Ueberlegenhett an den Tag, die sie aber nicht durchzuhallen vermochte. Nach Seitenwechsel er höhten die Platzbesitzer unaufhaltsam Schlag auf Schlag ihre Tor zahl bis zu 6. Durch diese Niederlage entmutigt schlugen die Gäste eine Spielweise an, die den Spielverlauf auf einige Zell recht einförmig erscheinen ließ und in die auch die Frankenthaler mll etniragen. Ein Spieler der Gäste erhielt einen Platzverweis. Frankenthal war unermüdlich. Tv. Großharthau e. V. Tv, Großharthau I — vfV. 07 Radeberg Reserve 1:1 (1:0). Ein äußerst ehrenvolles Ergebnis erzielte Großharthau in diesem Spiele. Die Gäste brachten «ine sehr spielstarke Mannschaft aufs Feld, u. a. mll dem früheren Arbeitersport-Internationalen Groß- mann im Tor. Gleich am Anfang konnte man sich von dem Kön nen der Radeberger überzeugen. Sauber wanderte der Ball von Mann zu Mann und auch am Schießen fehlt« es nicht. Doch die Hintermannschaft der Blauweiben ließ — in großer Form spie lend — die Gäste nicht zum Erfolg kommen. Vielmehr konnte der eigene Sturm, der allerdings verhältnismäßig schwach operierte, der aber von der guten Läuferreihe immer wieder nach vorn ge drückt wurde, noch vor der Pause da» Führungstor erzielen. Auch nach Halbzeit war der Kampf noch ausgeglichen. Erst im verzwei felten Endspurt konnten die Gäste, etwa« glücklich, aber schließlich doch dem Spielverlauf entsprechend, da» verdiente Ausgleichstor erzielen. Schiedsrichter Wobst (08 Bischofswerda) leitete hervor ragend. — Tv. Großharthau N — VfV. 07 Radeberg IN 1 : 1 fO : 0). Auch die 2. Mannschaft kam zu einem Unentschieden, allerdings nach beiderseits nicht gerade überzeugenden Leistungen. — Vorschau für Sonntag, 2S. April: Tv. Großharthau I — Sport klub ISIS Wehrsdorf I. Vurkauer Sportverein. LNHturuier in Elstral Der Einladung de» Turnverein» Elstra zu einem Blitzturnier waren di« Mannschaften vom Burkauer Sportverein I, Sportklub Thonberg I, Turnverein Panschwitz I sowie oie Reserve vom Sport- klub Großröhrsdorf gefolgt. Die Kämpfe, die nach dem Punkt- system ausgetragen wurden. Men sämtlich unter dem starten Sturme, so daß ein sauberes und technische» Spielen unmöglich war. Lediglich da» zum Schluß durchgeführt« Ausscheidungsspiel zwischen Burkau und Thonberg wurde bet etwas gemäßigtem Winde ausgetragen, welches den Sportklub Thonberg infolge bes seren Stehvermögens als verdienten Blitzturnier- und Pokalsieger sah. Die einzelnen Spiele hatten folgend« Ergebnisse: TÄ. Elstra I — Großröhrsdorf Res. 0 : 0; BSV. Burkau I — Thonberg I 0 :1; TV. Panschwitz 1 — Großröhrsdorf Res. 1 : 2; BSV. Bur- kau 1 — TD. Panschwitz 11:0; TB. Elstra I — Thonberg I 0: S: BSD. Burkau I — Großröhrsdorf Res. 2:1; TB. Panschwitz I — TB. Llstra 10:1; Thonberg I — Großröhrsdorf Res. 2 : 0; BSB. Burkau 1 — TD. Elstra 10:0; Thonberg I — TD. Pansch- witz I 1 : 1; Ausscheidungsspiel BSB. Burkau I — Thonberg I 2:4. — Eine» sei noch bemerkt: Werbend für den Fußballsport sind die Blitzturniere ganz bestimmt nicht, eher abschreckend und die Gesundheit gefährdend. Ein Derbst derartiger Auswüchse wäre hier am Platze. Großer Preis von Nizza. Italien in Front. — Oberleutnant Brandt Dritter. Trotz einem schweren Unwetter am Sonntag, da» eine Ver schiebung de» Nizzaer Reitturnier» bedingte, befand sich der Tur nierplatz in Nizza am Montag wieder in bester Verfassung, und günstiges Wetter begleitete das Springen um den Großen Preis der Stadt Nizza, dem 7000 Zuschauer beiwohnten. Auf «inem 785 m langen Kurs galt es, 15 mittelschwere Hindernisse zu überwinden, wofür «ine Höchstzeit von 1:47 Min. vorgeschrieben war. Um den mit 16700 Franken ckusgestotteten Wettbewerb bewarben sich je fünf Italiener und Franzosen, je vier Schweizer, Spanier und Portugiesen sowie je drei Deutsche und Polen, di« nach der Aus schreibung je zwei Pferde reiten mußten, deren Leistungen jedoch gesondert gewertet wurden. Nach Erledigung de» ersten Gange» hatten lediglich Oberleutnant Brandt aus Tora mit 1:30,4 Min. und der italienische Oberst Lorfarelli auf der schnellen Crispa in 1:35,4 Min. di« Höchstzeit eingehalten. Rach der Leistung von Crispa war kaum anzunehmen, daß im zweiten Gang diese Zeit noch unterboten werden könnte. E» gab dann auch nur drei Ritte innerhalb der Höchstzeit. Der Franzose Leutnant de Maupeau auf Tastagnette konnte sich mit einem schneidigen Ritt von 1:36,4 Min. noch auf den zweiten Platz vor Oberleutnant Brandt setzen. Der Italiener Major Leoulo auf Nereide eroberte sich in 1:43 Min. den vierten Platz, während Oberleutnant Hass« auf Olaf mit 1:46 Min. zwar di« fünstbest« Zeit hatte, doch waren ihm vier Fehler unterlaufen, die ibn in der Gesamtwertung auf den 13. Platz zurückwarfen. Besser schnitt Oberleutnant Hass« mll Der Mohr ab, der mll 1:53,8 Min. auf den siebenten Platz kam. Rittmeister Momm auf Baccarat fiel wegen zahlreicher Fehler au», sein auf Winzige vorgesehener zweiter Ritt unterblieb. Oberleutnant Brandt unterliefen bei seinem zweiten Ritt auf Baron IV zahl reich- Fehler. Da» Pech der Deutsche« in Nizza. Der Kampf der Reiter in Nizza geht seinem Ende entgegen. Der vorletzt« Tag brachte zwei Jagdspringen, von denrn der Prei» der französischen Zucht auslSndischen Reitern auf französischen Pferden Vorbehalten war und keine deutschen Start» aufwie», während im Preis der schweizerischen Kavallerie alle Reiter und Pferd« startberechtigt waren. In difiem Wettbewerb mußten sich di« Deutschen wieder einmal mll Plätzen begnügen. Am besten schnitt Baron IV unter Oberleutnant Brandt ab, der an da. Doppel hindernis zu dicht heranlief und sich so drei Fehler wegen Ver weigerns zuzog, sonst aber alle Sprünge glatt nahm. Der Wal lach belegt« den 7. Platz. Sieger wurde der Franzose Kapitän Tlaoö aus Jrllk Quaker, der mit 46,4 Sekunden die schnellst« Zell ritt« Arbeiten in 1L5 Meter Hefe. — Hundert Millionen Mark vom Meeresgrund geborgen. — Der Laucher- panzer, eine deutsche Erfindung. — wie U-Bootr- besahungen gerettet werden. Bon W. Paschen-Kiel. Auch heut« noch ist das natürliche Tauchen in Uebung. Dabei benutzt der Mensch keinerlei Hilfsmittel oder nur «ine Klemme zum Verschluß der Nase. Die Perlfifcher auf Cey lon und in der Südsee haben oft gefährliche Kämpfe mit Haien und Tintenfischen zu bestehen. Länger aber als einige Minuten kann auch der geübteste Lieser Freitaucher nicht unter Wasser bleiben, geschweige denn arbeiten. Die Anstrengung ist zu groß. Sen den ältesten Zeiten hat man daher Vorrichtungen ersonnen, die dem Taucher gestatten sollen, längere Zeit unter Wasser zu arbeiten. Schon Plinius und andere For scher de» Altertums und Mittelalters erwähnen Taucher apparate, ohne sie jedoch zu beschreiben. Vielleicht die erste Darstellung findet sich in dem Buch von Vegetlus (1511): „De Re Militari". Dort trägt ein Taucher Über dem Kopf einen Ledersack, der oben in einen Schlauch übergeht, dessen Oeffnung an der Wasseroberfläche von einem Schwimmer getragen wird. Der Vorläufer des heutigen Taucheranzuges ist von dem Deutschen August Siebe 1819 erfunden, der mit Luftpumpe arbeitete. Seitdem sind bedeutende Fortschritte Ouf dem Gebiet der Tiestauchausrüstung gemacht. Nicht wenig haben dazu die zahlreichen im Weltkriege verloren gegangenen Schiffe mit Goldladungen beigetragen, deren Bergen Anreiz bot, die aber in erheblichen Tiefen ruhen. So haben bald nach dem Kriege Deutsche einen vollständigen Panzeranzug gebaut, dessen praktische Leistungsfähigkeit sich besonder» bei der Bergung der Gold- und Silberbarren aus dem Wrack der „Egypt" zeigte. Das Schiff war 1922 auf der Höhe von Kap Finisterre nach einem Zusammenstoß in 135 Meter Tiefe gesunken. Hier gelang es der italieni schen Bergungsgesellschaft mit ihrem Bergungsschiff „Ar- tiglio" unter Commendatore Quaglia in fünfjähriger Ar- beit, Gold und Silber im Werte von 20 Millionen Mark zu bergen, nackchem sich die Taucher in mühseliger und gefähr licher, ost durch schlechtes Wetter unterbrochener Arbeit den Weg durch mehrere Decks hindurch zu dem Raum gebahnt hatten, der das Gold enthielt. Auch eine Goldladung von 100 Millionen Mark an Bord des englischen Hilfskreuzers .Laurentlc", der 1917 an der Nordküste Irlands auf eine Mine gelaufen und gesunken war, wollt« man nicht verloren geben. Das englische Schatzamt forderte von der Admira lität die Bergung des Goldes. Das Schiff lag an ungeschütz ter Stell« auf 42 Meter Tiefe. Die Witterungsverhältnisse auf dem Atlantik gestalteten die Arbeiten schwierig. Im merhin hatten die Taucher schon einen Monat nach Unter gang des Schiffes den das Gold enthaltenden Raum gefun den und mit der Bergung begonnen. Als dann aber hef tige Stürme das Wrack auseinanderbrachen und zu einem gewaltigen Trümmerhaufen auf dem Grund auswalzten, wurden die Schwierigkeiten für die Taucher fast unüber windlich. Im Laufe von sieben Jahren ist es dennoch ge lungen, ohne Verlust an Menschenleben fast alles Gold zu bergen. Die Taucher litten besonders darunter, daß sie bei plötzlich kritisch werdender Wetterlage zu schnell an die Ober fläche geholt werden mußten, anstatt sich in Etappen an den veränderten Druck gewöhnen zu können. Bel dem erwähnten Panzer für Taucher bewegen sich die Arm- und Beingelenke in Kugellagern. Ein dünner Gummring verhindert das Eindringen von Wasser. Der mit der Tiefe zunehmende Wasserdruck preßt den Ring noch fester an, während der Rand des Ringes über die Oberflä che des Gelenkes gleitet und dessen Bewegung gestattet. Die Schwimmfähigkeit des Panzers regelt sich durch Aufnahme von Wasser in einen Ballasttank. Will der Taucher aufstei gen, wird Wasser durch Druckluft herausgevreßt. Der Tauchpanzer hat sich bei Arbeiten in Tiefen, die über di« Verwendungsfähigkeit des heutigen Taucheranzugs au» Stoff hinausgehen, bewährt. Vielfach kann der Panzer aber wegen feines Umfanges den Stoffanzug nicht ersetzen. Der schmiegsame Anzug gibt dem Taucher Bewegungsfreiheit, er arbeitet in Gewässern mit Ebb- und Flutstrom und führt in kurzer Zeit Arbeiten aus, die im Taucherpanzer vielleicht Wochen beanspruchen. Es erscheint daher erstrebenswert, die Gebrauchsfähigkeit des schmiegsamen Taucheranzugs so zu steigern, daß er auch in größeren Tiefen brauchbar ist. Weiter muß die lange Zeit, die der Taucher an der Leine im Wasser zwecks Druckausgleichs verbringt, durch Sauer- stoffatmuna verkürzt werden. Zu diesem Zweck hat eine englische Firma eine versenkbare Stahlkammer in Zylinder form für den Druckausgleich hergestellt. An beiden Enden befindet sich eine Tür, die Kammer ist ferner mit elektri schem Licht, Druck- und Tiefenmessern, Druckausgleichsven- tilen und Sauerstoffbehältern ausgerüstet. Wenn di« Bo- ventür geöffnet ist, wird Luft unter etwas höherem Druck in die Kammer gepunwt, als in der betreffenden Wassertiefe herrscht, so daß ein« Taucherglocke entsteht, bereit zur Auf nahme des Tauchers und eines Hilfmannes. Der Taucher besteigt eine Leiter, schiebt seinen Oberkörper durch die un tere Oeffnung und setzt sich auf den Boden. Nun werden Helm und Gewichte entfernt. Dann steigt er ganz in die Kammer, deren untere Oeffnung geschlossen wird. Die Kammer wird dann an Bord des Taucherschiffs geheißt und dort der weitere Druckausgleich fortgesetzt. 1930 setzte die britische Admiralität einen Aus chuß für Tieftauchfragen ein, um weitere Versuche mit die er Druckausgleichskammer und dem Atmungsapparat zu machen. Das System gestat tet sicheres Arbeiten in 100 Meter Tiefe. Durch Anwen- düng von Sauerstoff auf gewissen Stationen kann die Zeit de» Aufstiegs um die Hälfte verkürzt werden. Eine besondere Sorge gilt der Rettung von U-Bootsbe satzungen bei Unfällen. Die englische Admiralität steht nach allen Erfahrungen auf dem Standpunkt, daß es unmöglich ist, das gesunkene Boot so rechtzeitig mitte» Hebeschiff zu heben, daß die eingeschlossene Besatzung noch lebend zu ret ten ist. In der amerikanischen Marine ist man nach Prü fung aller Unfälle zu derselben Erkenntnis gelangt. Der einzig mögliche und erfolgversprechende Weg zur Lebens rettung besteht darin, jeden Mann mit eigenem, selbsttäti gem Rettungsapparat auszurüsten, der ihn unabhängig macht. Dieser Rettungsapparat muß große Festigkeit besit-
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