14 Rammler, Lissner, Schmidt und Birthler Bei den hohen Partialdrücken von CO 2 , H 2 O und H 2 im Gas und der Anwesenheit von H 2 S dürfte sich ein Gleichgewicht von CaO, CaCO 3 und CaS einstellen, wobei sich nur geringe Mengen von CaS bis zur Oxydationszone noch halten können, die dann zu CaSO 4 oxydiert werden. In der Tat enthalten die Verfestigungen 10 bis 14% CO 2 , während im Glührückstand der Briketts kein CO 2 nachweisbar war. Die Tatsache dieser Anwesenheit von CO 2 in den Verfestigungen ließ die Vermutung entstehen, daß diese Komponente vielleicht durch Karbonatbildung am Entstehen der Verfestigungen beteiligt sei und regte zu mineralogischen und röntgenologischen Untersuchungen an. Die Anreicherung von CaO und MgO, die Verarmung an SiO 2 in den Verfestigungen lenkte die Aufmerksamkeit auf die Beteiligung von Korngrößen- und Strömungs einflüssen an den Ansinterungen. Aus Kalzium- und Magnesiumhumaten abgespal tenes CaO und MgO bzw. CaCO 3 und MgCO 3 wird in äußerst feiner Verteilung und in sehr geringen Korngrößen anfallen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß es bei ungleichmäßiger Verteilung der Vergasungsmittel, also Bildung von Strähnen stärkerer Strömung, örtlich zusammengeweht wird, während größere Quarzkörner dem Strömungsdruck nicht folgen. Je nach der Temperaturlage könnten solche Anwehungen dann durch Sintern oder durch Verkitten mit irgend einem Binde mittel verfestigt werden. Die Möglichkeit, daß Sintervorgänge an der Verfestigung der Vergasungsrückstände beteiligt sein könnten, bewog uns, den Sintertest von Barnhart [7] zur Beurteilung des physikalischen Verhaltens der Aschen aus den ver schiedenen Strossenteilen des Böhlener Hauptflözes mit heranzuziehen. Erklärte sich aber vielleicht die Bildung der Ascheverfestigungen nicht einfach durch den gleichen Vorgang, wie er bei der Schwachgaserzeugung aus Braunkohlen briketts bekannt ist, nämlich aus der Zementation feucht gewordener Braunkohlen asche? Die Aschenschleusen werden mit Dampf bespannt, könnte es nicht zur Kon densation von Dampf gekommen ^ein? Es ist verständlich, daß man dieser Frage vordringlich Aufmerksamkeit widmete. Die hydraulischen Eigenschaften von Braun kohlenaschen sind seit langem bekannt. Ottemann [8, 9] hat über die hydraulische Erhärtung von Braunkohlenaschen im Hinblick auf ihre Verwendbarkeit in der Baustoffindustrie ausgedehnte Untersuchungen angestellt. Das Institut für Zement, Dessau, wurde zur Beratung herangezogen. Seine Abteilung für Chemie und Mine ralogie'kam in dem von Dr. Bergt und Dipl.-Ing. Greulich erstatteten Bericht zu der Schlußfolgerung, daß hydraulische Erhärtung nicht in Betracht kommen könne, da kein Hydratwasser in den Verfestigungen nachzuweisen war und das durch Mahlung auf Zementfeinheit erhaltene Pulver nicht hydraulisch erhärtete. Das Institut für Zement stellte gleichzeitig erstmalig die Verkittungstheorie auf, wonach eine Karbonisation von CaO mit CO 2 zu CaCO 3 — entsprechend der bekannten Er härtung von Kalkmörtel an der Luft — zur Verkittung führe, wobei allerdings für die Existenz der Zwischenstufe Ca(OH) 2 (Kalkhydrat) keine Anzeichen gefunden wurden. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen zur theoretischen Klärung der Vorgänge mußte nun der Frage nach Versinterung oder Verkittung Aufmerksam keit geschenkt werden. Wenn die hydraulische Erhärtung als Ursache der Ver festigungen ausgeschlossen wurde, so ist damit nicht gesagt, daß in manchen