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Ascheprobleme bei der Vergasung 9 ständigen Vergasung das Ascheschmelzverhalten der Kohleasche recht wohl be obachten, obwohl die Geiseltal-Kohle bei der Verfeuerung auf Rosten sich als harmlos erwiesen hat im Einklang mit ihrer Bunte-Baum-Ascheschmelzkurve. Dies ist ein Beleg dafür, daß man Erfahrungen über das Ascheschmelzverhalten in Rostfeuerungen nicht ohne weiteres auf Vergasungsanlagen mit ihrer ganz anderen Atmosphäre übertragen kann. In der Tat erklärt sich aus der Blickrichtung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Ascheproblemen der Feuerungstechnik, daß die heute vorhandenen Methoden zur Ermittlung des Aschegehaltes, der Asche zusammensetzung und des Ascheschmelzverhaltens letzten Endes bislang nur auf die Verfeuerung der Kohle ausgerichtet sind. Mindestens dem Außenstehenden mochte es bis vor kurzem scheinen, als ob bei der Druckgaserzeugung, deren Anfänge ebenfalls in die 30er Jahre zurückreichen, Aschenprobleme nicht bestünden, vielmehr mittels Variation des Dampf-Sauerstoff- Verhältnisses die Asche leicht beherrscht werden könne. In den Veröffentlichungen über die Druckvergasung las man immer nur, daß die Druckvergasung ein gegen hohe Aschegehalte unempfindliches Verfahren sei, und die Liste der Kohlenanalysen der heute in Betrieb befindlichen Druckgaserzeugungsanlagen belegt die Richtig keit dieser Behauptung [3]. Trotzdem wurde uns in den letzten Jahren vor Augen geführt, daß auch die Druck vergasung ihre Ascheprobleme hat. Im Druckgaswerk Böhlen kam es in den letzten Januartagen des Jahres 1962 zu einem starken Einbruch in der Gaslieferung um 30 bis 50% der Normalleistung, bedingt durch Bildung von Ascheverfestigungen in den Gaserzeugern oberhalb des Rostes, so daß der Ascheaustrag leer lief oder, soweit die Ansätze in Klumpen auseinanderbrachen, der Antrieb der Ascheräumein richtung überlastet wurde. Diese Erscheinungen traten bei allen in Betrieb befind lichen Generatoren auf, mit Ausnahme des Generators 4, der nicht mit Briketts, sondern mit Brikettabrieb bei entsprechend herabgesetzter Belastung betrieben wurde. Am stärksten wirkten sich diese Ascheschwierigkeiten bei den Hochleistungs generatoren 6 bis 9 aus. Im Gefolge dieser Erscheinungen stieg die Kopftemperatur (Gasaustrittstemperatur), und es fiel die Gasleistung um so mehr, je größer die Dif ferenz zwischen der eingefahrenen und der ausgefahrenen Asche wurde, da die Ver gasungszone immer mehr nach oben gedrängt wurde. Obwohl man das Dampf- Sauerstoff-Verhältnis, das ursprünglich 8 : 1 betrug, allmählich bis auf 9,7 : 1 er höhte, also die Temperaturen im Gaserzeuger senkte, konnte der Betrieb der Gene ratoren damit nicht normalisiert werden. Vielmehr mußten schließlich die Genera toren 6, 7 und 9 stillgesetzt und ausgeräumt werden. Kennzeichnend war, daß die Ascheverfestigungen keine makroskopisch auffind baren Merkmale eines Schmelzverbandes erkennen ließen. Die Brocken dieser Ver festigungen erwiesen sich als spezifisch leicht, als porös und verhältnismäßig wenig fest, sie waren von hellgrauer bis schwärzlicher Farbe. Ihr Habitus war von denen eigentlicher, dichter, schwerer, eisenreicher Schmelzschlacken, zu deren Bildung schon im Jahre 1961 Oberflözkohle mit örtlich hohem Eisengehalt Anlaß gegeben hatte, durchaus verschieden. Bei solchen schweren Schmelzschlacken bringt die Erhöhung des Verhältnisses Dampf : Sauerstoff Erfolg. Bei den leichten, porösen