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so schwor» Schädelverletzungen, daß st« in bedenklichem Zu» stand in« Krankenbaus nach Penig gebracht werden must» ten. Die Untersuchung über die Ursache des Unglücks ist noch im Dange. Gin Rittergut durch Vorkaufsrecht erworben. Leionlg, 6. April. Die „Sächsische Bauernsiedlung GmbH." in Dresden, das Siedlungsunternehmen der Lan- desbauemschaft Sachsen, hat am 3. April das Rittergur Polkenderg im Weg« de» Vorkaufsrecht» erworben. Es ist die» -er erste Fall in Sachsen, daß da» Vorkaufsrecht im Interest« des Bauernstandes ausgeübt wurde. Die Aus- übuirg des Vorkaufsrechts erfolgte auf Veranlagung de» Kveisvauernführers Naumann. Aus dem 118 Hektar gro ßen Rittergut werden ein Croßbauernhof von 60 Hektar und vier Bauerngüter von je 8 bis 18 Hektar sowie zwer Arbeiterst«llen entstehen. Außerdem wird den umliegenden Kleinbauern die Möglichkeit geboten, durch Landzukauf Besitzungen zu Erbhöfen zu machen. Den Croßbauernhof wird der Pächter Müller, der seit bald 30 Jahren Polken berg bewirtschaftet, als Erbhofbauer übernehmen. Die Zie- gelü wird ebenfalls aufrechterhalten. Grobfeuer in einer Crimmitfchauer LextMagerei. Crimmitschau. 6. April. Ein Brandunglück von einem Ausmaß, wie es in Crimmitschau und seiner Umgebung seit Jahren nicht zu verzeichnen gewesen ist, hat in den Mittags» und Nachmittagsstunden des Mittwoch die ausge dehnten Lagerei- und Sortiererei-Tebäude der Textillagerei GmbH., Konigstraße 9, in Asche gelegt. Zwischen k und M2 Uhr wurde durch Großfeueralarm di« Wehr nach dem Brandplatz gerufen. Sie ging dem eigentlichen Brandherd, einem mit Baumwollabfällen beladenen Tafelwagen, zu Leibe. Mit Gedankenschnelle griffen die Flammen aber auf die in den Gebäuden liegenden Rohmaterialien und aus die Gebäude selbst über und zwangen die Wehr zum Einsatz aller verfügbaren Kräfte. In weniger als 10 Minuten war das ganze reichlich 50 Meter lange dreistöckige Gebäude ein gewaltiger Feuerherd, der jeder Bekämpfung spottete. Mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit griffen die Flammen auch noch auf den letzten etwa 20 Meter langen Gebäudeteil, in besten zweitem Obergeschoß sich die Sortiererei befand, über, so daß der ganze Gebäudekomplex ein einziges Flam» ist das Herrlich» am Streben, Daß Streben nie zu Ende geht. Da« Ist dar wahre voll« Leben, DaS immer neu im Anfang steht. Frida Schanz. I erwachen. Sie ent- habe dich lieb. Liese, „Es ist die hübscheste und lustigste Mahlzeit, die ich je erlebt habe!" gestand Hildebrand, während ein belegtes Brot nach dem anderen in seinem Innern verschwand. Liese Bergius gab es bald auf, mit ihm Schritt zu halten. Das Trinken aus der Flasche bot Hildebrand Gelegen heit zu scherzhaften Anspielungen. „Wenn ich nach Ihnen trinke, kann ich mir einbilden, Sie zu kästen l" lächelte er. Liese lachte keck. „Ein umständliches Verfahren I Ginge das nicht einfacher zu machen?" Hildebrand blinkerte fröhlich mit den Augen und rückt« an ihre Seite. „Wenn du meinst, Liese!" flüsterte er und wollte sie an sich drücken. Doch das Mädchen entwand sich ihm und sprang flink auf die Beine. Er merkte aber an ihren schimmernden Augen, daß sie es mit der Abwehr nicht allzu ernst meinte. „Sie wollten doch ein paar nette Aufnahmen machen!" lenkte sie ihn ab und eilte den Hang zum Feld hinunter. „Schnell, richten Sie den Apparat!" Mit raschen Griffen begann sie die blauen Blumen zu pflücken, die zwischen den Getreidehalmen hervorleuchteten. Zu Hildebrand blickend, sah sie, daß er schon die erste Aufnahme gemacht hatte. Sie stieg vorsichtig, um kein allzu großes Unheil an zurichten, ins Aehrenfeld hinein. Als sie rings von den ragenden Halmen umgeben war, blieb sie stehen und drehte sich nach Hildebrand um. „So, da haben Sie Ihr Bild, wie Sie sich's vorgestern ausgedacht hatten!" lachte sie. Hildebrand hatte das Stativ aus der Motorradtasche geholt und schraubte die Kamera auf. Dann prüft« er auf der Mattscheibe die Bildwirkung. „Mehr nach der Seite drehen!" rief er ihr zu. „Nein, nicht so!" Sie schien es ihm gar nicht recht machen zu können. Da ließ er -en Apparat stehen und lief selber zu ihr hinüber. „So — siehst du, damit di« Schlagschatten aus dem Ge sicht verschwinden!" Er nahm sie an beiden Schultern. Im nächsten Augen blick Hatte er sie umschlungen und seine Lippen an die ihren gepreßt. Er fWte in seligem Erschauern, daß sie seinen Kuß er widert«. Ihr Mund, den er zuerst wie etwas Fremdes ge fühlt hatte, begann zu zittern und drängte sich dem seinen entgegen. Plötzlich bog sie sich zurück, ihre Hände irrten in seinem Haar. Er sah ihr Gesicht unter dem seinen, die großen ArweN leuchteten ihn an mit einem seltsamen, fast schmerz- vollen Ausdruck, den er noch nie an ihr wahrgenommen histte. Seine Micke tranken den feuchten Schimmer ihrer Allgsn. Wer plötzlich schien sie gleichsam zu «and sich ihm mit sanfter Gewalt. »Mosel flüsterte er traurig. „Ich h< SH du es nur weißt!" LW» Bevgiu» strich sich die Haarsträhnen aus dem Ge sicht MA «wvm die Minnen auf. die zu Boden gefallen wa rm. Mll Wk« Mundwinkel zuckte es wieder schalkhaft. jchastsdesitzer Karl Oedm in yilmendorf di« ««alt «W sein Pferd. Da» Pferd ging durch und d«r Wagen stürzt? um. Oehm wurde vom Wagen geschleudert unb erlist so schwer« Verletzungen, daß er kurz nach seiner Einlieferung in» Krankenhaus starb. Geringswalde, 6. Avril. Rach 12 fahren d«» Ehering wiedergesunden, vor 18 Jahren hatte «in «rbeiter -et der Feldbestellung seinen Ehering verloren. Groß «ar sein« Freude, al» der Rin- jetzt heim Reinigen -er Egg« «jeder zum Vorschein kam. LhemE 6. April. Im Steinbruck abgefiürzt. Beim Spielen im Steinbruch im Zeißigwald stürzt« ein 11 Jahre alter Schüler ab. Die dabei erlittenen Verletzungen mach ten seine Ueberführung in» Krankenhaus erforderlich. oetsaitz i. 6. April. Tödliche, ArbettsnafÄ. Es» trauriger Unglückssall hat sich am Donnerstaa in dem vogt ländischen Flußspatwerk Gustav Ebener in Schönbrunn bet Oelsnitz i. V. ereignet. Der 33 Jahre alte verheiratet« Hauer Fritz Hertel aus Untertriebel ist durch Steinfall verschüttet und getötet worden. Der Bedauernswert« war länger« Zeit erwerbslos und erst seit drei Tagen wieder beschäftigt. Plauen. 6. April. Steinwürfeauf «in«u D-Zug. Der hier 4,10 Uhr nach Leipzig abführende D-Zug wurde am Donnerstag früh auf der Strecke -wischen Plauen und Jöß nitz von einer Brücke aus mit Steinen beworfen. Dabei wurde eine Fensterscheibe de» Packmelsterwagens zertrüm mert. Verletzt wurde niemand. m«innrer bildet» und di« W«hr sich nur auf den Schutz der in der Nähe liegenden Straßengebäud« beschränken tonnt«. Der entstandene und noch nicht abzuschätzende Schaden ist ungeheuer groß. Zittau, 6. April. Ein uateruehmun-slusti-er Bulle. Al» bei einem Fleilchermeister in Marienthal ein Bulle ausgeladen werden sollte, riß sich da» Tier lo» und raste den Bahndamm entlang bi» zur Eisenbahnbrücke. Bon hier sprang der Bulle in den Dorfbach hinab. Er wurde dabet jo schwer verletzt, daß er gleich nach seiner Ergreifung getö tet werden mußt«. Ntederoderwih. 6. April. Vachstuhlbrand. Am Mitt» wochabend in der 7. Stunde war au» bisher ungeklärter Ursache auf dem Heuboden des Grundstücke» de» Gartenbe- sitzers Max Korsett rin Feuer ausgebrochen. Der Dachstuhl ist den Flammen zum Opfer gefallen, während da» übrig« Gebäude durch Wasserschaden, der bei den tatkräftigen Lo- schungsarbeiten der Wehren entstanden ist, stark gelitten hat. Neujeßnih bei Neschwitz, 6. April. Baum Schaukeln verunglückt. Die vjähriae Tochter de» Fabrikarbeiter» und Zimmermanns Paul Büttner hatte sich während der Ab wesenheit der Eltern zuhause in eine Schaukel gesetzt und mit Schaukeln die Zeit vertrieben. Dabei stieß das Kind Mit voller Wucht gegen den Erdboden und brach ein Bein. Neschwitz. 6. April. Belm Viehmarkt am Mittwoch kamen zum Auftrieb 100 Stück Rinder, 62 Stück Ferkel und 25 Läufer. Die Preise bewegten sich bei Rindern zwischen 200 und 360 Mark, bei Ferkeln von 10 bi» 18 Mark, und auf dem Läufermarkt zwischen 28 und 40 Mark je nach Gewicht. Der Markt war recht rege besucht von Händlern, Bauern und Landwirten, doch war die Kauflust nur mäßig und der Geschäftsgang langsam; trotz des mäßigen Auftriebes blie ben immerhin noch erhebliche Rückstände. Breitenau (Müglitztal), 6. April. Auchsplage. In die- sem Jahr ist hier ein zahlreiches Auftreten der Füchse zu verspüren. Es vergeht fast keine Nacht, wo die Räuber nicht die Güter der Bauern aufsuchen und ihre Raubzüge unter dem Hühnervolke durchführen. An den Feiertagen fand man bei verschiedenen Bauern im Hofe Hühner mit durchbiffener Luftröhre auf, die der Fuchs, da er von spat Heimkommenden bei seinem Raube überrascht worden war, liegen ließ. Marienberg. 6. April. Tödlicher Anfall durch scheuen de» Pferd. Auf dem Heimweg vom Feld« verlor der Wirt« ei«»» Htt-LeKLssaak. Das Berkehrsunglück auf der Prager Straße in Dresden. Vie neue Verhandlung vor dem Dr«datr Landgericht. Der schwere Derkehrsunfall auf der Prager Straße in Dresden, der sich am vormittag de» 28. Oktober 1V32 er eignete, beschäftigte nunmehr zum zweiten Male di« Groß« Strafkammer des Dresdner Landgerichts. Wie bekannt, stießen am genannten Tage ein Straßenbahnzug der Linie 11 und ein die Prager Straße an der Lrompeterstrvß« kreuzendes Pferdefuhrwerk zusammen, wobei das Fuhrwerk ein Stück geschleift wurde und der Kutscher Emil Saune sowie eine Straßenpastantin, di« 23jährige Verkäuferin Hilma Seidel, getötet wurden. In einer zweitSHaen Ver handlung hatte das Dresdner Landgericht am 21. Juni de» „Ick habe Ihnen soviel Keckheit gar nicht zugetraut. Hoffentlich steckten Sie vorhin nicht den Selbstauslöser an Ihren Knipskasten!" Der fröhlich spöttische Ton ihrer Stimm« half ihm, die leichte Befangenheit zu überwinden. „Nein, lÄder nicht!" lachte er. „Ich glaube, es wäre ein entzückendes Gruppenbild geworden. — Aber jetzt wollen wir endlich mit unserer Aufnahme zu Ende kommen! Ich möchte das Pendant zu dem anderen Bild nicht entbehren? Diesmal glückt« es bester. Dann sahen sie beide, ihren Gedanken bingegrben, ne beneinander am Waldrain und blickten in die Welt. „Was nun?" dachte Hildebrand, den der kurze Zwi schenfall ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Er hatte manchen frischen Mund geküßt und mehr als ein jun ges Mädchen im Arm gehalten, aber er »küßte zugeben, daß ihn keine in solchem Grad hatte fesseln können. War das etwa die berühmte große Liebe, von der es hieß, daß sie schicksalhaft über jeden Menschen kam? „Lächerlich!" trotzte er, aber er brauchte nur den Kopf nach Liese zu wenden, um gleich wieder unsicher zu werden. Liese Bergius erging es ebenso. Sie mußte sich einge stehen, daß sie di« Gefahren dieses Spieles unterschätzt hatte. Mitten in ihrer kecken Ueberlegenheit hatte sie sich überrum peln lassen une ein dummes kleine» Mädel. Was war nur plötzlich über sie gekommen? Berauscht- heit, Drang und Sehnsucht, sich in die Arme nehmen und lüsten zu lassen! War das ? Liebte sie etwa diesen Jungen? Das fehlte gerade noch! Na — und wenn? fiel ihr auf einmal ein. Wenn er ein tüchtiger Kerl war — nein, nicht gerade ein Staubsau gervertreter — obwohl, sie hatte im Grunde nichts gegen diesen Beruf — aber als Tätigkeit ihres zukünftigen Man nes — es wäre ihr nicht gerade sympathisch gewesen. Wieso: zukünftiger Mann? Dachte sie denn Hilde brands Frau zu werden? Ob er ihr wohl eines Tages einen Antrag machte? Ihr — einem Dienstmädchen, wie er meinte. Du lieber Gott, die Ueberraschung dann, wenn er die Wahrheit erfuhr! „Nun, wir werden ja sehen, wie sich die Geschichte wei ter entwickelt!" Damit gab Liese Bergius ihre Grübeleien auf. „Wollen wir nicht allmählich an die Heimfahrt den ken?" fragte sie. „Doch, ja!" nickte Hildebrand, sich seinen Gedanken entreißend. „Sag mal, Liese, bist du mir böse wegen vor hin?" Liese nickt« bedeutungsvoll mit dem Kopf. „Sehr!" sag te sie mit Würde. „Ach du! Ist ja gar nicht wahr!" trumpfte Hildebrand auf und hatte sie unversehens wieder in -en Armen. — Als di« beiden Ausflügler sich in recht mäßiger Ge schwindigkeit wieder der Stadt näherten, überkam Hilde brand der Einfall, dem fröhlichen Nachmittag einen ge meinsamen Abend folgen zu lasten. Man konnte ein Kino besuchen und nachher in einem kleinen Kaffee noch'rin Stündchen sitzen. Das versprach jedenfalls hübscher zu wer den, als wenn er allein irgendwo die Zeit totschlug. Als Liese den Vorschlag hörte, war sie sofort einver standen. „Aber da mutz ich erst «in anderes Kleid anziehen. Ich möchte doch, dah du -ich mit mir sehen lasten kannst!" Und nach einigem Zögern: „Könnten wir nicht vorher irgendwo zu Abend essen? Weißt du. Ich möchte mich ein mal als eine richtige Dame fühlen. — Im Regina-Hotel soll es so fein sein, hat mir meine Gnädig« erzählt. Dahin möchte ich schrecklich gern einmal gehen." Hildebrand war von solchen Gelüsten wenig erbaut. Wie sie sich das wohl vorstellte? Dazu brauchte sie ein mo dernes Gesellschaftskleid und dann — wenn sie auch ein lie bes und kluges Mädel war — es fragte sich sehr, ob sie sich in dem exklusiven Hotel zu bewegen verstand. Wer seine Versuche, ihr den Plan unter allerlei Ein» wänden auszureden, scheiterten an ihrer Hartnäckigkeit. Da gab er es schließlich auf. „Wir treffen uns um sieben Uhr im Foyer des Hotels!" verabschiedete er sich und gab ihr einige Wink«, wie sie sich verhalten solle, um kein allzu großes Aufsehen zu erregen. Liese Bergius unterdrückte das Lachen und nickte eifrig mit dem Kopf. „Weißt du, ich sehe einfach genau hin, wie es die anderen Damen machen, nicht wahr? „Ja, tu das!" stimmte Hildebrand zu und verwünschte sich im stillen, -aß er auf ihren tollen Plan eingegangen war. Als er dann das Motorrad in Sicherheit gebracht und sein Zimmer aufgesucht hatte, begann er sorgfältig Toilette zu machen. Zum Glück war der Koffer mit seiner Garderobe pünkt lich einaetroffen, den er noch vor seiner Abreise in Bettln aufgegeben hatte. Er fühlte sich sehr ungemütlich im Smoking, und am liebsten hätte er sich über alle Berge gewünscht. Wenn das heute abend gut ausging, ließ er sich hängen. Wer es ge schah ihm recht. Warum ließ er sich auf solche Abenteuer ein! Mit dem Mut der Verzweiflung stürzte er sich in da» bestellte Mietauto und ließ sich zum Regina-Hotel fahren. Schon von weitem strahlte ihm die prurckhaste Licht reklame an der Vorderfront de» Hauses entgegen. Immerhin, mochte sie sich und ihn blamieren, dacht« er grimmig. Dann bewies sie wenigstens, daß sie nicht zu» sammenpaßten. Dann brauchte er sich kein Gewissen zu machen, wenn er mit dem Augenblick seiner Abreise d«n Schlußstrich unter das Abenteuer setzt«. Unwillkürlich blickt« er sich um, als er das Auto ver lassen hatte. Nein, vor der Tür stand sie nicht, sie hatte sich also doch hineingewagt — oder sie war noch nicht gekom men. Vielleicht war sie im letzten Augenblick — Gott gebe es! — mutlos geworden. Er folgte zögernd der einladenden Geste des Portiers und betrat das Foyer. Er brauchte sich nicht lange umzusehen. Lies« Bergius saß mit graziös übereinandergeschk^enen Beinen, di« bis zu den Knöcheln von dem schwarzen Crepe Georgette ihre« eleganten Abendkleides bedeckt waren, in einem der Klub sessel und durchblätterte ein Magazin. . Hildebrand glaubte seinen Augen nicht trauen zu kön nen. Ihr Aussehen, das für den Abend umfrisierte Haar, die diskrete Andeutung von Rouge auf den Lippen, da» vornehm dezent« Dekolletö des Kleide» — mit dieser Frau hätte er ohne Bedenken das Hotel Adlon in Berkin besuchen können. Und wenn er sich nicht vor drei Tagen mit eige nen Augen überzeugt hätte, daß sie «in Dienstmädchen «ar, dann wäre er geneigt gewesen, an einen ähnlichen Scherz zu glauben, wie ihn sich Frau Prenner gestattet hatte. Bei seinem Näherkommen blickte Lies« Berüiu» auf. Mit einem leichten Lächeln legte sie das Heft beiseite und hob ihm ihre Hand entgegen. Unwillkürlich, von einem seltsamen Zwang getrieben, beugte sich Hildebrand Über die dargebotene Hand und be rührte mit seinen Lippen ihr« kühlen Finger. „Donnerwetter, Liese!" murmelt« er, kaum seiner Ver wirrung Herr werdend. „Du hast dich ja fabelhaft ver wandelt!" Liese Bergius wippte mit dem Beim „Wirklich? Gefall ich dir wirklich so?" „Na und ob!" gestand Hildebrand. „Woher hast du denn nur das Kleid? Wahrscheinlich au» dem Schrank deiner Gnädigen geholt, wie?" „Pfui, Hans!" lackte Liese Bergius und stand auf. „Du merkst aber auch alles!" Darauf nahm sie Hildebrands Arm und ließ sick in den Speisesaal führen. Ein Boy eilte -ienftbeflisten an die Glds- tür und öffnet« sie. (Fortsetzung" *at.)