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' hat der Bezieher keinen Anspruch -ms Stefrnmg oder Nachstesenm- derAeiümg oder «rs Rückzahlung d«, Bezugepreise». > werda IL 444 mW 44E rieg oder sonstiger trgrni « oder der Beförderung, «k TIE bei» «öholea in der <ö« t Einzelnummer 10 Pft. lvonn nmmner IS Pfg ) Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stickt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte« Sonntaasblatt Heimatkundliche Befiag« x Frau und Heim / Landwirtschastliche Beilage. — Druck und Verlag von Der Sächsische LrMer Tagekküt firZWüßwerda AeukirH und Zkmmend Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Dtschofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Tr-Shler ist da« M Veräffentlichrmg der amtlichen Bekannt machungen der Amtahauptmannschash de« Hauptzollamt« und de« Be- nach den gesetzlich vorgeschriebenen SStzen. Für da« ErscheweN von Anzeigen in bestimmten Nummern und au bestimmten Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. 9lr. 8V Freitag, den 6. April 1034 89. Jahrgang Tagesschau. - Professor l>. vr. Reinhold Leeberg, de« bekannlen Theologen und Ehrenprästdenlen de» Jentralausschusse» für Inne« Mission, wurde em seinem 75. «veburi^a, «m Vonue«drg vom Reichspräsi denten der «dlerschild de» Deutschen Reiche, verliehen. * Heule Freitag vormittag faud ln Pari» «iu Ministrrrat statt, in dem neben dem 2. Abschnitt der Sparmaßnahmen auch dl« Antwort auf die letzten engvschen Frage« 1« der Abrüstuugs- angelqpnheil ferüggrstellt werden sollte. Rach dem „Motin" soll di« Antwort noch häute nach London gehe«. * Der diplomatische Mitarbeiter des Loudoner „Daily Tele graph" schreibt, er sei von maßgebllcher Seite zu der ErklLrung ermächtigt, daß die in pari« veröffentlichte Behauptung, wonach di« britisch« Regierung oufgehört habe, auf wirkliche Abrüstungs maßnahmen hinzuarbeitra. völlig unbegründet sei. * Die Pariser Morgenpresse erklärt stch fast ou»nahm»lo» mit den Sparvorschlögen der Regierung eiuverfiastden, stellt aber gleich zeitig die Frag«, ob«, geüngen werde, auch die LeffenMchkeit von der TkokwendigkeN dieser Maßnahmen zu überzeugen. * Di« Allgemeine Arbeilervereinlgung in PUri», die aiwgespro- chen marxistische Tendenz«» «erfolgt, hat für Sonnabend und Sonn- tag große Kundgebung«« in pari» angesetzt, und für diesen Zweck ein Marxistische, „programm der wirtschaftlichen Erneuerung" auf- gestellt, Vie Rehe de» ruyiönischen Außenminister, Tttvl««N in der kurpinifchea »ammer favh im ungarischen Ober- und Unlerhau» sd HürüchvWyg. V . V " * äm Hwzesi gegen di« Mörder d«, rismiwlfchen MlnifieqirS. sideulen vuca wurde« der AtteukUer und seine beiden tzelfeahelser M tzll«u»lü«»llcher ZnmnGmrbett verurteilt, alle übrige« Angeklag. tru, darüuler der Achter der Eisernen Gard«, frrlgefprochen. Da, l Urteil bedeutet einen moralische« Sieg der Eisernen Sarde. l * Die Budapester Blätter bringen Meldungen au» Bukarest, «onach die rumänische Regierung dem König bereit« ihren Rück- kitt angebolen habe, der sedoch abgelehnt worden sei. 1^Ausführliche, an anderer Stell«. ' poMsche Frühlingsreisen. Der Zusammentritt des Büros der Abrüstungskonferenz ist in dem gestern von uns veröffentlichten zweifellos offi- -zws inspirierten Artikel der „Times" zu einer sehr klaren fDarstellung.de« gegenwärtigen Standes der Abrüstungs frage benutzt worden. Quintessenz: England ist bereit, Ga rantien für die Aufrechterhaltung eines neuen internationa len Systems zu übernehmen, das sich auf ein Rüstungsab kommen gründet; es ist aber nicht bereit, erneut und höchst überflüssig noch einmal den Status des Versailler Vertrages zu stabilisieren, weil dieser Vertrag heute überlebt und in 'seinen Einzelheiten anfechtbar ist. Eine nicht unwichtige Feststellung, die besonders auch in Berlin starke Beachtung gefunden hat. Von ihr aus und nicht von den französischen Verschleprmngsnoten her dürfte« die Verhandlungen der nächsten Wochen zu beurteilen sein. O.' Die großen außenpolitischen Verhandlungen, die freilich in manchen Ländern, wie z. B. Frankreich, durch innerpoli tische Schwierigkeiten etwas in den Hintergrund gedrängt werden, stehen im Augenblick nicht nur im Zeichen der eng lisch-französischen Aussprache. Es zeigt sich immer wieder, daß Italien mit großer Hartnäckigkeit in die reinen Rü stungsprobleme seine eigenen Donaurauminteressen einzu schalten sucht. Auch die Reise des italienischen llnterstaatrsekretärs Suvich nach London ist von diesem „doppelten" Frageeifer erfüllt. Sie bient nicht nur der ja wirklich nicht schwierigen Verstärkung der ita lienisch-englischen Einheitsfront in der Rüstungsfrage. Sie zielt fast noch stärker auf die englische Unterstützung der ita lienischen Donaupläne. Und es ist durchaus kennzeichnend, daß auch die anderen europäischen Mächte hier am meisten mögliche Ueberraschungen wittern. Nur so sind hie Ver suchsballons zu erklären; die man außer in Rom u. a. auch in Prag steigen ließ. Ihr Zweck ist fast überall die ver schleierte Änfrage, wie sich denn eigentlich die Berllner Re gierung zu dem Neuen Londoner Oesterreich-Gespräch stellt. Man hält es nicht für ausgeschlossen, daß auch die WiHevn- straße in dieser Richtung aktiv ist und daß unter Umständen «in gewißer englischer Vermittlungseinfluß im Sinne einer stärkeren Interessiertheit Deutschlands am Ausbau der rö mischen Pakte bemerkbar wird. Die meisten Kombinationen knüpfen sich dabei an die angeblich „geheimnisvollen" Aufgaben, di« her deutsche Vizekanzler von Papen in Italien zu erfüllen habe. Herr von Papen befindet sich seit einiger Zeit zur Erholung in Sorrent. Da das Ausland den Begriff einer echten Erbolung in Italien nicht kennt, vermutet es sofort allerlei „Ueberraschungen". Sogar italienische Blätter wol len wißen, daß sich Herr von Papen auf der Rückreise in Men aüfhalten wolle, um mit der österreichischen Regie- rung unmittelbar im Sinne einer Beilegung der immer noch stark vorhandenen Konflikte zu verhandeln. Man muß schon sagen, daß alle derartigen Kombinationen äußerst töricht sind. Bisher ist von amtlicher Seite in Berlin über die Relle Herrn von Papens nichts Bemerkenswertes ver lautbart worden. Man betont in den Kreisen, die Herrn von Papen ncchestehen, nur immer wieder, daß es sich um eine längst beschlossene Erholungsfahrt nach Italien handele, und daß von wichtigen diplomatischen Sonderausgaben in Berlin nichts bekannt ist. Diese Erklärung ist klar genug, um falschen Weiterungen einen Riegel vorzuschieben. Ueber- dies zeigt schon der Hinweis auf einen angeblichen Wiener Besuch des Vizekanzlers, zu welch durchsichtigen Zwecken alle diese Gerüchte, die übrigens auch bis in den Vatikan hin übergreifen, in die Welt gesetzt wurden. Uns ist bisher nicht bekannt, dyß die deutsche Regierung mit den Herren in Wien auf Besuchsfuß steht. So schnell werden denn doch di plomatische und politische „Umstellungen" nicht in die Wege geleitet. - Uebriaens befindet sich ja noch ein anderer deutscher Reichsmimsier quf italienischem Boden. Auch Stabschef Rühm war zur Erholung im Sichen, wie sic auch die gestri- gey Meldungen überfein« Stippvisite in SÜdslawien beweisen. Es ist in Berlin mit Genugtuung bemerkt wor ¬ den, wie freundlich Reichsminister Röhm in Ragusa ausge nommen wurde. In dieser schönen Stadt befinden stch ,m übrigen auch die Unterhändler, di« über die deutsch-südsla- wischen Wirtschaftsbeziehungen verhandeln. Wie man hört, nehmen diese Verhandlungen einen durchaus günstigen Fortgang. Man würde in Berlin gewiß auch neben anderen Dingen ein Abkommen über den deutsch-südslawischen Frem denverkehr begrüßen. In der letzten Zeit sind viele Deut- sche Freunde der Schönheiten der südslawischen Künste ge worden. Derartige unmittelbare Beziehungen zwischen der deutschen und südslawischen Bevölkerung tragen sicher mehr zum gegenseitigen Kennenlernen bei, als bloße Buchlektüre. In diesem Zusammenhang ein Wort auch über den Be - such des bulgarischen Mini st erpräsidenten Muschanoffs in Berlin. Er soll auf der Rückreise von London und Paris erfolgen, wo Muschanoff Verhand lungen mit den ausländischen Gläubigern Bulgariens füh ren will. Man darf sagen, daß der bulgarische Gast in der Reichshauptstadt sehr herzlich begrüßt werden dürfte. Schon jetzt finden sich in Berliner Zeitungen Hinweise auf die Reise, die sehr freundlich gehalten sind und die Stimmung der amtlichen Stellen wiedergeben dürften. 2n der Tat kann die Aussprache, die in Berlin unlängst erst mit dem bulgarischen König geführt wurde, durch eine ähnlich rei- mütige Auseinandersetzung mit dem bulgarischen Minister präsidenten nur erweitert und vertieft werden. Auch hier zeigt sich immer wieder, daß Deutschland -en südosteuropäi- schen Staaten mehr anzubieten hat, als die übrigen nur poli tisch interessierten Mächte, die unter der Maske der Organi- sierung Les Friedens nur „die Organisierung von Gegen sätzen und Konflikten" vornehmen. Ak WAW «MI II WM M rnlMNI. Paris, 6. April. (Eig. Funkmeld.) Die französischen Minister trelenheule vormlttc^, erneut zu einem Miniskr- rat zusammen, in dem «eben dem 2. Abschnitt der Spar maßnahmen auch die Antwort äuf die letzten englischen Fragen in der Abrüstnngmmgelegeaheit fertiggefiellt wer den soll. Diese Alttwork, so schreibt der „Matin", sei vom Außenminister bereits ausgestellt und bedürfe nur noch der ZnDmmnng des Ministerrats. Sie sei sehr kurz vnd enthalte die Mindestgarantieforderungen vor den» Abschluß eines Abrüftungsabkommens. Die Antwort sei außerdem sehr klar gehalten und schließe zweideutige Auslegungen der französischen Sicherheitsforderungen au». Die Note werde voraussichtlich noch im Laufe de» heutigen Tage» an den Botschafter ln London gekabelt, damit er sie sofort dem englischen Außenamt übergeben könne. Die radikalsozialistische „ Ere Nouvelle" schreibt in diesem Zusammenhang, man werde sich von Tag zu Tag klarer daiÄber, daß der Lorcarnovertrag un vollständig sei, und er an dem Tage wirksam werde, an dem die moralischen Garantien, die er enthalte, sich nicht nur auf die Reichsgrenzen beschränkten, sondern auch auf Vie Meine Entente ausgedchnt würden. Es sei zu hoffen, daß England diesen frrmzösischen Standpunkt verstehe und den Bemühungen zurOvgamsation einerinternottonalen „Oeuvre" weist daraus hin, daß man englischerseits einen grcchen Unterschied zwischen den Durchführungsgaran- tien des Wrustunascwkommens und der Erhöhung der all gemeinen Sicherheit mache. Man sei in Englaick» wohl be reit, sich/an den DunMhrungsgarantitn zu betemgen, werde ab» keinen Schritt tun, um die Sicherheit der GreN, zen au« auf die Ost grenzen auszudehnen, die heute nur durch den Kelloggpakt geschützt seien. Maüdonald und Sir JoW Simon seien sich darüber einig, in der Frage der DurchfiLxungsgarantien die Vorschläge Paul-Boncours und Hendersons vom Dezember vorigen JcLves anzuneh men, daß heißt eine Reihe von aufeinanderfolgenden Sank- tionen vorzusehen, falls das Abrüftungsabkommen verletzt werden solüe. Diese Maßnahmen würben aber erst in aller letzter Linie in militärischen Sanktionen be- stchen, di« erst dann einfetzen sollten, wenn alle anderen Druckmittel erfolglos geblieben seien. England werde jede frangMsche Forderung zurückweisen, Re omf eine genauere Auslegung de» Artikels 16 hknausgehe und eine Erhöhung der augeiwlickllchen Sicherheit anstrede. Der Lußeiwolittkerdes „Echod« Paris", Pertinax, stellt ebeittall» fest, daß man englischevseits einen Unter schied »wischen den Durchführungsgarantien und der allge meinen SicberheitsaaranK« mache. Gerade deshalb scheine es notwendig zu f«n, daß sich'der-französische Außenmini ster in der Frage der Durchführungsgarantten eine» Ab- rüstungsabkymmens im Augenblick noch nicht festlegen dür fe. Wenn England außerdem die Frage vorlege, ob Frank reich gewillt sei, ein Abrüstungsabkommen zu unterzeich nen, dessen Durchführungsgarantien England übernehme« würde, so könne man darauf nicht antworten, bevor man nicht wisse, wie dieses Abkommen überhaupt' aussehen werde. England für wirkliche Abrüstung. London, 6. April. (Drahtb.) Der diplomatische Kor respondent des Daily Telegraph" schreibt, er sei von maß gebender Seite zu der Erklärung ermächtigt worden, daß die in Paris veröffentlichte Behauptung, wonach die brltt- sche Regierung aufgehört habe, auf wirkliche Abrüstungs maßnahmen hinzuarbeite«, völlig unbegründet sei. Die britische Regierung schiebe ihre Forderung nach Rüstungs verminderung — nicht bloß Begrenzung auf den jetzigen Stand — nach wie vor in den Vordergrund. Vies gelte ebenso für die Luft- wie für die Landrüstungen. Marxistische Forderungen Pari». 6. April. (Eig Funkmoldg.) Die Allgemeine Arbeitervereinigung, deren Generalsekretär Iouhaux ist, hat für Sonnabend und Sonntag zwei große Sundgebun- gen in Pari» angeseht. Für diese Kundgebungen ist ei« marxistische» „Programm der wirtschaftlichen Erneuerung" geschaffen worden, das sich au, folgenden Punkten zusam men setzt: 1. Wiederbeschäftigung der Arbeitslosen durch Verkürzung der Arbeitszeit; 2. Induftrieankurbelung durch Aufnahme großzügiger öffentlicher Arbeiten; S. Festset zung eines Mndesttohne» für die einzelnen Industriezwei ge; 4. Preisfestsetzung für landwirtschaftliche Erzeugnisse; S. Verstaatlichung der Kredit- und Banttontrolle; S. Kon-! trolle -er Schiüßelindustrien durch die Allgemeinheit und die Arbeiter und Angestellten; 7. Schaffung einer besonde ren wirtschastsbehörde, die das Recht haben soll, Herstel lung und Verbrauch einander anzupaßen und dazu die ver schiedenen Wirtschaftszweige zu kontrollieren; S. Verwal tung»-und Swierreform. Jouhaux hat den Ministerpräsidenten um einen Emp fang gebeten, am ihm.die Ansichten der Vereinigung über die letzten Sparmaßnahmen der Regierung darzulegen. Vie Vereinigung, die ausgesprochen marWfche Lenden,« verfolgt, wendet sich gegen die Defiationspoli- tik und fordert «ne Abwertung de» Franken.