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Hie franzöWe AMgiebiM in der AbrüstMgsftagr. dnb. Pari». 13. März. Die Pariser Morgenpresse weist auch «m Dienstag wieder darauf hin, daß die französische Antwort aus die englischen Abrüstungsvorschläge negativ ausfallen werde. Frankreich, so erklärte der Matin, werde in sehr höflicher, aber sehr entschlossener Form die Bedingungen stellen, von denen es den Abschluß eines all gemeinen Abkommen» abhängig mache. Besonders auffchtußreich sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen der Außenpolitikerin des Oeuvre, die ihre Informationen häufig aus bester Quell« schöpfen kani^ Sie schreibt am Dienstag, es sei bereits bei der letzten kur zen Sitzung des Landesvevdeitigungsrats zutage getreten, daß sich der größte Teil der Mitglieder der Auffassung des Generals Weygand anschlösse, der dabei in voller Ueber- cinstimmung mit dem Ministerpräsidenten, dem Kriegs minister ui« dem Außenminister stehe. Nach Weygands Ansicht müsse in der Antwort an England erklärt werden, die. französrsche Regierung sei angesichts der Ausrüstung Deutschlands und angesichts der augenblicklichen politischen Verhältnisse nicht in der Lag«, sich in der Rüstungsfrage irgendwie zu binden, und rate deshalb dringend, abzuwar ten, vorausgesetzt, daß England keine besonderen Sicher heitsgarantien aÄiet«. 'Die französische Regierung, so fügt die Verfasserin hin zu, sei der Auffassung,,Faß sie durch den Abschluß eines all gemeinen Abkommens, in dem die Zustimmung zur Auf rüstung Deutschlands enthalten fei. gleichzeitig das einzige Pfand verliere, das sie augenblicklich im Saargebiet noch in Händen habe. wie die Berichterstatterin ferner aus sicherer Quelle erfahren haben will, werde in Regierungskreisen der Stand punkt vertreten, daß Frankreich, wenn es den Abschlus ein« solchen Abkommens ablehne, im Januar 1SZ5 mit voller Berechtigung erklären könne, Deutschland habe die Vertrage nicht geachtet, und Frankreich sähe sich deshalb auch nicht veranlaß?, sie zu achten, und weigere sich, das Saargeblet zu verlassen, solange Deutschland nicht eine an- derie Politik einschlage, (l) Wettere Pressestirrrmen ;u der bevor stehenden franröstfchen Antwort. Paris. 13. März. (Eigene Funkmeldg.) Der Außen politiker des „Exzelsior" schreibt in Zusammenhang mit der französischen Antwort auf die letzten englischen Abrüstungs vorschläge, die französische Regierung habe nicht die Hoff nung aufgegeben, schließlich doch noch zu einem Abkommen zu gelangen. Sie werde aber niemals ihre Zustimmung zu zweifelhaften Expenmenten geben. — Der „Petit Pan- sien" erklärt, daß die französisch« Antwort keine technischen Einzelheiten enthalten werde. Trotzdem fordere ihre Ab fassung die größte Aufmerksamkeit, weil man gegenüber der „teilweise gewollten Ungenauigkeit der Vorschläge" ein« klare ürr» unzweideutige Sprache sprechen müsse. Die Auf gabe der französischen Regierung wäre jedenfalls leichter gewesen, wenn man ihr gewisse Zugeständnisse in der Frage ter Garantien, der Effektivbestände und der Rüstungen überhaupt gemacht hätte. i» der Staviskyangelegeliheit. Ein tobsüchtiger Rechtsanwatt verursacht einen Zwischenfall. Puris, 13. März. (Eig. Funkmeldg.) In der an lleber- raschungen so überaus reichen Stavisky-Angelegenhelt kam es am Montag zu einem neuen aufregenden Zwischenfall, mit dem sich die französische Dlenstagmorgen-Prssse ausgie big beschäftigt hak. Ein junger Rechtsanwalt — wie sich bald herausstellte derselbe, der seinerzeit die Amtsrobe des ehemaligen Innenministers Arot in den Wandelgängen des Justizpalaste« verbrannt und am Tage nach den bluti gen Straßenkämpfen in Paris die Flagge auf dem Justiz palast auf halbmast gesetzt hatte — drang am Montag- nachmittag unangemeldet in den Arbeitsraum des Unter- suchungsrichler in der Stavinsky-Angelegenheit ein. Er un terbrach dort da» Verhör der früheren Minister Durand und Dallmier, sowie von Fra« Stavlsky und Romangnino, indem er den Untersuchungsrichter mit beleidigenden Aus drücken aaredete, wie behauptet wird, sogar tätlich angrisf. Der Rechtsanwalt, der politisch rechtsgerichteten Kreisen an gehört, motzte schließlich gewaltsam aus dem Zimmer ent fernt werde«. Auf dem Wege vom Justlzpalast in seine Wohnung, wohin er von zwei Kollegen gebracht werden sollte, erlitt er mehrere Tobsuchtsanfälle. Er sprach auf der Straße einen Hauptmann an und überreichte ihm eine Zei tung mit den Worten: „Hier ist das Organ der Maffia". AK der Hauptmann ihn aufforderte, ihn in Ruhe zu las sen, stürzte sich der Rechtsanwalt auf ihn, ohrfeigte und be- spuckte ihn. Der Tobsüchtige wurde schließlich mit Hilfe eine» Polizeibeamken überwältigt uud ins uächfie Polizei revier gebracht, wo er alle Fensterscheiben und Stühle zer schlug und einem höheren Polizeibeamten einen so heftigen Fußtritt vor den Vauch versetzte, daß dieser zukammenbrach. Endlich «laug es mehreren Polizeibeamlen, den wild um sich schlageuden Tobsüchtigen in «inen Sanitätswagen zu sperren und in eine Nervenheilanstalt zu überführen. Der GerreraUrrfpeKtor der französi schen Regie von Keirrtt wegen Kafchifch-Schmuggels verhaftet. «ine neue Abrüstungsrede Sir John Simons. London, 13. März. (Eig. Funkmeldg.) Sir John Si mon kam Montag abend in einer Rede in Birkenhead auf die Abrtistungsfrage zu sprechen und gab daher seiner tiefen Sorge Ausdruck. Er fürchte, daß manche Teile des letzten britischen Planes nach deutscher Ansicht nicht weit genug und nach französischer Ansicht zu weit gingen. Die Regierung be mühe sich, zu verstehen, was an den Forderungen und Be sorgnissen anderer Mächte vernünftig und begreiflich se. Nur auf diese Weise könne sie hoffen, überhaupt noch eine internationale Abrüstungsvereinbarung zu erreichen. Selbst ein Abkommen von verhältnismäßig bescheidener Reichweite, das weit hinter dem ursprünglich erstrebten zurückbleibe, würde schon durch sein Zustandekommen allein eine be deutungsvolle Tatsache in der Geschichte der Welt seit dem Kriege darstellen. Denn immerhin könne man dann sagen, daß zum ersten Male in der Geschichte der Menschheit die Nationen der Welt sich auf eine Begrenzung der Rüstungen geeinigt haben; damit wäre dann der Grundstein des Welt friedens gelegt. Nur mit Angst und Hoffnungslosigkeit könne er dagegen an die Möglichkeit eines Fehl schlagens denken. Eine große Anstrengung sei notwen dig, um auch nur ein abgeänoertes Abkonnnen zu erreichen. Aber wenn erst einmal «in abgeändertes und teilweises Ab kommen zustandegebracht sei, dann werde man einen Unter bau haben, den man künftig weiterbauen könne. Sie ZreihMömpfekverbände in Wand aufgelöst. dnb, Reval, 12. März. Die Regierung Päts hat Mon tag abend zu einem überraschenden Schlage gegen die estni schen Arelheikskämpferverbande ausgeholt. Die Freiheits kämpferverbände wurden im ganzen Lande aufgelöst. Dl« Auflösung erfolgte zum Teil mit Zuhilfenahme von Milit tär, da» vor dem Hauptquartier der Freiheitskämpfer Ma schinengewehre auffuhr. Die Truppen waren mit Hand granaten ausgerüstet. Die Auflösung der Verbände hak sich jedoch reibungslos vollzogen. Die Führer der Frei heitskämpferbewegung, wie verlautet, etwa 100 Mann, wurden verhaftet. Im ganzen Lande ist der Kriegszustand für sechs Monate verhängt worden. Der General Laidoner, der ehemalige Oberkommandlerende der estnischen Truppen im Kriege gegen Rußland, wurde zum Oberbefehlshaber der estnischen Truppen mit besonderen Vollmachten ernannt. Die hier verlautet, sollen die Freiheitskämpfer für heute abend ein gewaltsames Vorgehen geplant haben, dem die Regierung zuvorgekommen ist. Der Zugriff der Regierung erfolgte so rasch und so plötzlich, daß nirgends Widerstand geleistet wurde. Das Militär ist bereits aus den Straßen der Stadt Reval zu rückgezogen worden. Im ganzen Land herrscht nach Mit teilung der halbamtlichen estnischen Telegraphenagentur Ruhe. Die Maßnahmen der Regierung gegen die Freiheits kämpfer werden in einer Lurch die halbamtliche Tele graphenagentur verbreiteten Verlautbarung damit begrün det, daß die Freiheitskämpfer angeblich bewaffnete Ver bände bildeten und mit Terrormaßnahmen gedroht haben fallen. Es wird abzuwarten fein, wie sich die scharfen Maß nahmen gegen die Freiheitskämpfer aüswirken werden. Die Freiheitskämpferbewegung verfügt besonders bei der jün geren Generation über einen sehr starken Anhang. Die Lage in Estland. — Ketittigungs- verbot für alle Parteien. Reval» 13. März. (Eigene Funkmeldg.) Nachdem dis eftländische Regierung Montag abend den Kriegszustand er klärt hat, ist sie nach der Ernennung des Generals Laido- ner zum Oberbefehlshaber zu einer Schließung sämtlicher Organisationen der Freiheitskämpferbewegung auch in der Provinz geschritten. Es sanden zahlreiche Haussuchungen tatt. Ob die Wahl des Staatspräsidenten unter diesen Umständen stattfinden wird, ist noch nicht entschieden. Es iNd im übrigen nicht nur die Organisationen der Freiheits- ämpferbewegung geschlossen worden, sondern auch sämt- 1 ichen politischen Parteien ist jede Tätigkeit verboten worden. Insbesondere dürfen keinerlei politische Versammlungen tattfinden. Die Regierung begründet die Maßnahme damit, laß sie Material erhalten hätte, aus dem hcrvorgehe, daß taatsfeindliche Handlungen geplant gewesen seien. Einst weilen ist cs nirgends zu Ruhestörungen gekommen. Die Regierung, die auf Grund der erlassenen Verordnung dikta- tonsche Gewalt ausübt, fühlt sich vollkommen als Herr der Lage. Sie beabsichtigt, das estländische Militär von allen Anhängern der Freiheitskämpferbewegung zu reinigen. Die von der Garnison angeforderten Militärpostcn sind wieder zurückgezogen worden. Wetterbericht der sächsischen Landeswetterwarte vom 13. März, mittag« 12 Uhr. Wetterlage: In Sachsen hat das milde, veränderliche Wetter ungehalten. Dio Temperaturen stiegen am Montag bis 14 Grad. Die Föhn aufheiterung wurde zeitweise von leichten Regcnfällcn unterbro chen. Der Kern des westeuropäischen Tiefdruckgebietes lag Diens tag früh über der Nordsee, hat also einen Kurs cingeschlagen, bei dem wir zunächst noch an der Südseite der Störung verbleiben. Am Mittwoch muß mit Ankunft kühlerer Luftinasscn gerechnet werden, die zur Zett bei England südwestlich vorstoßen. Witterung*« «»sichle«: Temperaturrücksang. Unbeständig. Vielfach Regen. Im Ge- birg« Neuschnee. Böige westliche bi, südwestliche winde. (Schluß de» redaktionellen Teils.) Pari», 13. März. (Eig. Fmikmeld.) Die Zollbeamten von Marseille verhafteten am Montag -en Generalinspektor der französischen Regie von Beirut, der im Begriff war, 100 Kiko Haschisch zu schmuggeln, die er in der eigens dazu gebauten doppelwandigen Karosserie seines Kraftwagens versteckt hatte, um sie am Dienstag mit nach Kleinasien zu «hmen. Amtliche Bekanntmachungen. Bei dem unterzeichneten Amtsgerichte ist die Dienstzeit ür das Sommerhalbjahr vom 4. April 1V34 ab' wie folgt estgesetzt worden: Montags—Sonnabends.7—561 Uhr vormittags, Montags—Freitags 2—S Uhr nachmittags. Bischot»orerda,den12.Mrz1SS4. Da»«ml^eritzk. MlerMswerk -Wofswerba. Unsere Empfänger werden aufgefordert, am Donner»- lag, den 15 März 1SZ4, Bürgerschule, Mittelbau, Erdge schoß, neue Fischfilet-Tutscheine in Empfang zu nehmen, und zwar in folgender Reihenfolge der Anfangsbuchstaben: 8— 9 A, B, C, D, 9— 10 E, F, G, LLV», 3- 4 N, O, P, R, 4- 5 S, Sch, St, 5- 6 T, U, V, W, Z- Die vorstehenden Zeiten sind genau einzuhalten. Für jede» gewünschte Pfund Fischfilet sind 10 Pfg. mitzubringen. Die Ausgabedes Fisches erfolgt in der Fischhandlung Paul Heinrich, Kamenzer Str., ab Mittwoch, den 21. 3. 1934, nachmittags 2 Uhr, und zwar in folgender Reihenfolge der Anfangsbuchstaben: Mittwoch: Donnerstag: 2- 3 Z, W, V, U, T, 3- 4 St, Sch, S, 4- 5 R.P, O, N, 5- 6 M, L, 8- 9 K,I, I, 9— 10 H, 10— 11 G, F, E, 11— 12 D, C, B, A. Diese außerwöhnliche Reihenfolge der Anfangs buchstaben ist genau zu beachten. Winkerhilsswerk Bischofswerda, Pfarrer Semm. Neukirch (Lausitz). Fischverteilung. Mittwoch, den 14. 3. 1934, nachmittags ab 3 Uhr, für das Ober- und Mitteldorf im Konsum, für das Niederdorf bei Martin Fuhrmann, Grünwarenhandlung. Preis für Pfd. 0,05 RM. Der Fisch ist unbedingt am Mittwoch von den Bestellern abzuholen. Kaffee Hag jsäsrTroptsn OssunrUrsit Wertklajsen gewicht 7. Sauen Vie'ieUirl Beniner Lebend- s Schlacht gewicht Dresdner Schlachtviehmarkt vom 13. März 1934 Auftrieb: 114 Ochsen, 37N Bullen. 258 Kühe, 34 Färse», 22 Fresser, 1372 Kälber, 812 Schafe, 3752 Schweine, zusammen 6734 Tiere. ' (Fernsprcchbericht durch D. N. B. — Ohne Gewähr.) 1. Rinder: K- Ochsen 1-vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlacht wertes si iunge ..... b) ältere 2. sonstige vollfleischige: ss sungc . . . - d) ältere . . . 3. fleischige 4. gering genäbrte 5- Aolsteiner Weidemast 6- Argentinier v. Bullen 1. iünaere, vollfleischige. böchsten Schlachlwer'es 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 3. fleischige 4. gering genährte O. Kühe 1. iünaere, volllleischiae, böchsten Sckstacbtwertes 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 3. fleischige 4. nerina genährte 5. Holsteiner v. Färsen lKalbivnens 1. vollfleischige, ausaemäst.,höchst.Schtachtwertes 2. sonstige vollfleischige FreiIer mäßig genäbrtes ^unqvieb II. Kälber: 1. Doppellender bester Mast 2. beste Mast, und Saugkälber 3. mittlere Mast» und Saugkälber .... 4. geringe Kälber 5. geringste Kälber III. Schafe: 1. beste Mastlämmer und süngere Masthammel ->) Wcidemast b) Stallmast 2. mittlere Mastlämmer, ältere Masthammel und gutgcnährte Schafe 3. fleischiges Schasvteh 4. gering genährte Schafe und Lämmer . . IV. Schweine: 1. Fettschweine über 300 Pfund .... 2. vollfleischige Schweine von 240 bis 300 P d. 3. vollfleischige Schweine von 200 bis 240 P d. 4. vollfleischige Schweine von ISO bis 200 P d. 5. fleischige Schweine von 120 bis 160 P d. 6. fleischige Schweine unter 120 Pfund . . RM. RM 31—33 59 28-30 52 26—28 54 23-25 54 20-22 53 — — — — — 30-31 53 27—r 9 51 24—26 48 22-23 48 26-28 50 22-25 46 17—20 40 12-16 37 E— — 31-33 59 25-30 55 —- 41—45 70 36-40 64 30—35 60 27—28 56 42-43 87 38-41 85 35-37 85 30-34 85 45-46 57 ' 44 57 42-43 57 40—41 56 38-39 55 — - , 40-43 4S lleberstand: 11 Ochsen, 25 Bullen, 14 Kühe, 42 Schaft, 162 Schweine. — Geschäftsgang: Rinder und Schweine langsam, Käl ber und Schafe mittel. lieber höchstnoli, verkaufte Schweine: 1 zu 50 .<l, 11 zu 49 -k, 47 zu 48 77 zu 47 .tl. Da» heutige Platt umfaßt 12 Selten. Durchschnittsauflage Februar 34: b025. Hauotschnstleitcr: Max Fieder, r Stellvertreter: AlfredMöckel; verantwortlich für den Tertteil mit Ausnahme de» Sportteils: Max Fiederer, für den Sport. teil: Alfred Möckel - .. Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H, verantwortlich für di« Anzeigenleitung: M«lanl«Man, MEch ty Bifchoftwerdf-