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Arnsdorf bei Wilchm. 7., März. Line Gemeinde wird arbettslosenfrei. Die Gemeindeverovdneten haben beschlos sen, ein« gefährliche Straßenkurve Maschen Arnsdorf und Dretschen geradelegen zu lasten. Bel den Arbeiten, die 1200 Tagewerke erfordern und sofort in Angriff genom men werden sollen, werden sämtliche noch arbeitslosen Orts einwohner Beschäftigung finden. Wilthen. 7. März. Elternabend. Unser« Volksschule veranstaltete am Sonnabend ihren ersten Elternabend im nationalsozialistischen Staat. Mit viel Liebe, Geduld und Ausdauer hatte die Lehrerschaft ein Programm zusammen- gestellt, da» den vollen Beifall der überaus zahlreich erschie nenen Elternschaft fand. In bunter Reih« wechselten Ge sangsvorträge mit Tanzreigen, Deklamationen und turneri schen Borführungen. In längerer Rede legte Schulleiter Flechtner die Ziele der Schule im neuen Staate klar. — Die Volksschule zu Wilthen zählt jetzt 570 Kinder. Wäh- rend im vergangenen Jahre 8 Kinder zur Erholung waren, sind für dieses Jahr 26 Kinder der Erholungsfürsorge über wiesen worden. Zur Entlastung kommen 46 Knaben, von denen 35 in eine gesicherte Lehre untergebracht sind. Bon 36 Mädchen sind noch 26, die noch eine Stelle habe möchten. Am 16., 17. und 18. März findet in der neuen Schule eine Ausstellung von Arbeiten aus dem Zeichen-, Werk- und Nadelarbeitsunterricht statt. An alle Eltern und Freund« unserer Heranwachsenden Jugend ergeht die herzliche l"'tt«, die Ausstellung recht zahlreich zu besuchen. Hauswalde, 7. März. Oefteullche Gemeindeverordneten, fihung am 2. März in Zöllners Gastwirtschaft. In bezug auf die Arbeitsbeschaffung in hiesiger Gemeinde, um die rest liche Unterbringung der Erwerbslosen mit zu bewerkstelligen, erfolgte erst eine Berichterstattung vom Vorsitzenden über die stattgefundene Sitzung im Schützenhaus zu Pulsnitz, wo ran sich eine eingehende Aussprache knüpfte. Das Derord- netenkollegium war einstimmig der Meinung, daß auch dl« hiesige Gemeinde nicht abseits stehen kann, an der Arbeits schlacht mitzuwirken, und es wurde der Beschluß gefaßt, die Beschotterung der Frankenthaler Straße vorzunehmen, so weit der Bezirksverband eine entsprechende Beihilfe hierzu gewähren wird. Die erforderlichen Vorarbeiten werden dem Bauausschuß übertragen. — In der Angelegenheit Grübner lag erneut «in Schreiben vor, in dem um Erlaß der Strafe nachgesucht wird. Der Bürgermeister wurde beauftragt, noch weitere Erörterungen anzustreben. — Den Bezug oes Gemeindeblattes betreffend, wurde dahin Beschluß gefaßt, daß der Gemeinde hierdurch keine Unkosten entstehen. — Von der erfolgten Kündigung eines der Gemeinde geliehe nen Darlehns wurde Kenntnis genommen. — Nach den neue ren Bestimmungen muß das Seitengewehr des Ortsdieners verkürzt werden. Das Kollegium beschloß demgemäß. — Zur Ueberlastung von zwei Baustellen auf dem tztefiam Siedlungsgelände an zwS hiesige Einwohner wurde «tnstlm- mtg beschlossen, die Baustellen «. dm Seichen BedinauuE abzugeben wie bisher. Hierauf fanden noch einig« Punkt« in der nichtöffentlichen Sitzung ihr« Erledigung. Ahnst a. L, 7. März. Llchtbildervorlmg. Der hiesig«« Ortsgruppe der NSDAP war es gelungen, für Sonnabend abend Herm Lehrer Rod i g aus Lnnmatzfch zu einem Bor- Eine romanttsche Sahrt, die uns«« Les« -1« erleben uA> bei-er sie sich kostttchunterhalten werben. Ist «S nicht etwas Reizvolles, sich einmal ganz und gar -em Zufall anzuvertrauen, wie es tu diesem Roma» Fritz WenLrtch und die hübsch« Unbekannte Jenny Prenner tun, die nichts weiter voneinander kennen als ihre Stimme. Et» falschverbundeneS Telephongespräch ist -er Ausgangspunkt Lies«-Bekanntschaft mit Unbekannt" und erst aufromantischen Umwegen — di« spannen», aetltretch und hunwrvoll geschildert sind - gelangen diese beiden Menschen an ihr EehnsuchtS-iel. An das Ziel, -aS uns allen so erreichenSwert ist. Alle unsere lieben Leser und Leserin«» lade» wir »es- halb nochmals herzlich ein: Steige« Sie ei« z«r — Fahrt i«s »la««. trag mit Lichtbildern zu gewinn««. Schon weil er sechs Jahre an der hiesigen Volksschule mit größter Rührigkeit tätig war, konnte man mit einem vollen Saale rechnen. Kein Plätzchen fand sich daher für die üblichen Nachzügler. Es wird auch keiner bereut haben, zu dem Abend gegangen zu sein. - Nur die kann man bedauern, denen es nicht vergönnt war dabei zu sein, oder die heul« »och aus Prinzip nirgend» hingchen. — Herr Rodig sprach über seine Erlebnisse unter Indianern und auf Vulkanen von Guatemala. Sech» Jahre hat er in diesem «and«, teils an deutsch«» Schulen als Seh. rer, teils auf Reisen, zugebracht, di« ihn sogar bis Bolivien, Ekuador und Chile führten. Seine reichlich zweistündigen Ausführungen wurden durch üb« 100 Lichtbilder unterstützt, die er selbst angefertigt ha«. Ein seiner Humor würzt« die an und für sich schon «rlebnisreichen Stunden. Reicher Bei- fall folgte den einzigartigen Darbietungen. Hochb«fri«digt und nur ungern gingen die Besucher nach Hause. Di« Schul« hatte in dankenswerter Weise wie immer ihren vor züglichen Zeiß-Jkon-Llchtbildwerfer zur Verfügung gestellt. Vauhea, 7. Marz. Klrchenernenerung. Seit einigen Tagen find Arbeiten im Gange, Re -le Erneuerung des alten, schlichten Gotteshauses in Kkeinbautzen zum Ziele haben: Die Jnstandsetzungsarbeiten haben sich notwendig gemacht, um einem weiteren Verfall des Gotteshauses, eines wertvollen Kunst» und Heimatdenkmals, Einhalt zu gebiet««. Lauhen, 7. März. Kraftverkehr Arelstaat Sachsen A.- G. In der Betriebsleitung Bautzen der KBG. ist kürzlich ein« Veränderung eingetreten. Der Betriebsleiter Herr Äng. Kästner wurde in die Hauptverwaltung Dresden berufen, an seine Stelle trat Herr Betriebsleiter Schwun des von der Hauptverwaltung Dresden. Bauheu, 7. März. Vertretertaguug -er Oberlaufiher llaterstühuugsvereine. Am vergangenen Sonntag hielt die Interessengemeinschaft der Oberlaqitzer Unterstützmrgsoer- «ine in Lehn eine starkbesuchte Vertreterversammlung ab. Der Führer der Interessengemeinschaft, Kam. Duttenbach, Kirschau, betonte in seiner markigen Ansprache, daß die Unterstützungeoereme geschlossen hinter dem Lenker des deutschen Staatsschiffes, dem Völtskanzler Adolf Hitler, ste hen. Die Verwaltung hat auch im vergangenen Jahre reiche Arbeit für die Mitglieder geleistet. Der Inter essengemeinschaft gehören 19 Vereine mit über 1800 Mit gliedern an. Bei 338 Unterftützungsfällen wurden 2568L0 Mark und 70,— Mark an besonderen Unterstützungen ge- zablt. Für 62 Sterbefälle kamen 6119^— Mark zur Aus zahlung. Diese Gelder werden manchem von schwerer Sorg« Betroffenen ein Lichtblick gewesen sein. Geehrt wurden 54 Kameraden für LöjShrige und 2 Kameraden für 50jäh- rige Mitgliedschaft sowie 9 mit besonderen Auszeichnungen. tch das um mich nicht andern konnte, beschloß ich dar in mir zu Ladern. Fichte. Oh Srimalboden! Skoma« von Otfried von Haustein (27. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Damit war der Onkel aus dem Zimmer heraus und da für standen Wilhelm und Maria vor ihr und hinter ihnen die Mutter. Aber die alte Frau hatte gar kein böses Ge sicht. Im Gegenteil, sie benahm sich so vorsichtig, wie noch nie in ihrem Leben, denn sie hielt auf ihren Armen ein klei nes Bündel und aus diesem Bündel schaute ein kleiner Kin derkopf, und die kleine Maria krähte, was sie nur krähen konnte, der neuen „Oma" in das Gesicht, während dicke Tranen über deren runzelige Wangen liefen. „Wilhelm." Der Bruder hielt sie in seinen Armen und hatte auch di« Augen voller Wasser. „Und du bist Schwägerin Maria!" Ganz verschüchtert hatte sie dagestanden und jetzt preßte Anna sie an sich. „Dich müssen wir aber erst tüchtig aufpäppeln." Es hatte keiner Augen dafür, wie vergrämt Wilhelm und Maria aussahen, sie sahen auch gar nicht so aus, denn fetzt hatten sie rote Backen von all Ser Aufregung. Draußen rollte wieder «in Wagen heran, sie achteten gar nicht darauf. Draußen stiegen Schellhorn und August Roflocha ab und Onkel Wenzel stand neben dem Wagen und zog mit übertriebener Unterwürfigkeit den Hut. „Habe die Ehre, Herr Hauptlehrer! Habe die Ehre, Herr Rossocha." „Wag wollen Sie denn schon wieder hier?" „Die Herren empfang«». Im Namen meiner Nichte empfangen. Freut mich sehr! Kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich auf diesen Tag gefreut habe." Schellhorn raunte Rossocha zu: „Jetzt ist der Kerl wirklich übergeschnappt." . „Oder will sich Liebkind machen bei mir. Der fliegt." Schon hatte Onkel Wenzel die Tür geöffnet. „Bitte hereinzuspazieren. Sie werden mit Sehnsucht erwartet." Si« traten ein, Wilhelm und Maria waren in die Küche gegangen. „Also, ÜÄe Anna, wir haben uns verspätet, wir müssen jetzt gleich weiterfohren nach Nikolalken. Anna war verlegen, zittert« noch immer, in letzter Stunde könne noch Unerwartetes geschehen, da trat Onkel Wenzel wieder vor. „Nicht nötig, mein« Herren, nicht nötig. In Niko- kalken ist schon alles besorgt." „Halten Ne Ihren Mund." „Denke gar nicht daran. Im Gegenteil, ich werde wohl jetzt ein recht HSufi«r Gast hier sein." „Scheren Sie sich aus dem Hause." „Si« reden ja gerade, al» ob der Hof Ihnen gehöre." „Das wird er in weni-en Stunden." „Da müssen Sie sich erst mit dem Besitzer auseinander- setzen." „Den Mund sollen Si« halt««." Onkel Denzel trat in die Tür. »Dllhelm, komm doch einmal her. Ist es dir recht, wenn dieser Mann mir dein Haus verbietet?" Wilhelm und Marta traten ein und die beiden standen wie vom Donner gerührt. Wieder sprach Onkel Wenzel, w il auch Wilhelm erregt war. „Ja, sehen Sie, da haben Sie den att«n Nachtwächter wieder unterschätzt. Mein Neff« Wilhelm Schibalski ist da, hat seinen Verzicht widerrufen und tritt sein Erbe an." „Das ist zu spät." „Wilhelm, zeige doch einmal dem Herrn di« Urkundei die wir heute morgen in Nikolaiken vom Gericht geholt haben." „Bitte hier." Der Haupüebrer las, denn Rossocha war zu erregt. „Teufel auch! In letzter Stunde. Da» ist Ähr Werk, Golluweit." Onkel Wenzel macht« Än« tiefe Verbeugung. „Ganz recht, ich habe mir die kleine Freiheit ge nommen." Anna hatte sich wiedergefunden, nun sie sah, daß Schellhorn söh selbst besiegt gab. - „Jetzt haben Sie wohl die Freundlichkeit, mein Haus für immer zu verlosten." Der Alte verbesserte. „Deines Bruders Haus, lieb« Anna." Schellhorn riß sich zusammen. „Am ersten Oktober sehen wir uns wieder." Wenzel schüttelt« den Kopf. . „Am dreißigsten September, wenn es gefällig ist. Beim Notar in Nikolaiken, um die Hypothek in Empfang zu nehmen." Wenige Minuten später rollte der Wagen mit den bei den besiegten Freunden davon. „Anna, du bist ein recht merkwürdiges Mädel. Da steht seit zehn Minuten jemand hinter dir und du beachtest ihn gar nicht." Es war Erhard Gundlach, den der Onkel vorher heran gewinkt hatte, als er am Hofe vorüberging und der still am Fenster stand. „Erhard?" Wilhelm trat auf ihn zu. „Lieber Schwager!" Wa» war das für ein Mittagessen, wenn auch das Fleisch angebrannt, die Kartoffeln fast vertrocknet und da» Gemüse kalt war. Auch Frau Schibalski hatte wieder ein ganz andere» Besicht. Es war doch schön, den Sohn wieder am Tische zu haben. Dann gingen sie hinaus auf di« Felder. Ganz von selbst kam es, daß der Onkel neben Wilhelm ging, Echard hatte in die Schule gemußt und Anna hatte den Arm ihrer Schwä gerin genommen. N« hatte er ja schon lieb, dieses zarte, elende, veräng. stigte Geschöpf mit de» -rohen, tiefen Lugen. Sie standen auf den Feldern, auf denen da» Korn noch in voller Pracht wogt«, weil hier im Osten di« Ernt« später eingebracht wurde. „Hier sollen wir leben?" Marta fragt« es mit bebender Nimm«. „Gefällt dir'»?" „E» ist ja dar Paradier, und hier darf ich wohnen?" „Er ist ja all«» dein Eigentum, dein«» und Wilhelms." Da vergaß Marta, war sie dem Onkel versprochen hatte und warf sich der neuen Schwägerin an dm Hal». „Wa» haben wir durchgemacht und gelitten! Wie herrlich ist «» doch hier und wie grauenhast «ar «» in der engen Stadt," Zärtlich drückte Anna sie an sich „Dir haben alle gelitten." E» begann eine Zelt, in der pe all« in einem schönen Träum« zu leb«» glaubten. Nur Hauptlehrer Schellhorn nicht, denn er erhielt eine Versetzung tn ein andere» Dorf und wußte, daß es keine Beförderung mar. Auch August Rossocha tat seltsame Dinge: Er ließ eins hohe und feste Grenzmauer aufrichten zwischen feinem Besitz und dem der Schibalski». Das aber war diesen eben recht. Von Tag zu Tag blühte Marta auf in der guten Land luft. Konnte es gar nicht fasten, wie schön «s hier war. Dis gute Milch für das Kindt Die Großmutter ließ es nicht au« den Händen. Dann kam die Ernte. Wilhelm hatte Anna gebeten noch die Leitung in der Hand zu behalten, bis er «Mae- arbeitet war. Run stand er da, in der vordersten Reih« sei- ner Arbeiter, und seine nervigen Arme führten die Senfe. War da« eine Lust, den eigenen Grund und Boden zu be treuen. Hinter ihm aber stand Maria und sah ihm zu. War Anna- gelehrige Schülerin, wenn auch niemand duldete, daß sie selbst schwere Attdeit tat. Dann kam -er Tag, an dem Schellhont sein Geld in Empfang nahm und dann? In oer kleinen Dorfkirche erklangen die Glocken. Anna Scksibalski und Erhard Gundlach knieten vor dem Altar und ihre Gesichter strahlten von Sluck und Liebe. Sie traten aus der Kirche und Wilhelm sagte zu Marta: „Hörst du den lieben Vogel? Ist es nicht derselbe, der in Esten über uns sang?" Anna schmiegte sich an ihren Mann. .Hörst du chn, den kleinen Pirol, unseren Glucks vogel?" Und dann saßen sie zu stillem Hochzeitsmahl zusammen in dem alten, traulich«» Bauernhause. Auch der Schulrat war in der Kirche gewesen und hatte dem Lehrer Gunolach Glück gewünscht. Wilhelm stand auf. „Und wer hat uns alle glücklich gemacht?" Aber Onkel Wenzel, dem er seinen Dank sagen wollte, «ar still verschwunden. „Der Nachtwächter darf seinen Dienst nicht versäumen", so hätte er der alten Bäuerm zugeflüstert. Warme, schöne Herbstnacht! Langsam fuhr der Wagen über di« nächtliche Straße, entlang am Ufer des großen See», auf besten blinkender Fläche Tausende von Schwänen schliefen. Und dann — da war ein kleines, liebes Schulhaus, in dessen Garten die Herbstgladiolen blühten und prangten. Klein sein« Zimmer, schlicht sein Hausrat, aber — ein klebte» Paradies erschien es dem jungen Lehrer, über dessen Lebe» das Wunder gekommen war und der sein junges Wew -ineinführen durste in da» Heim, das er doch nur für si« mit solcher Liebe bereitet hatte. Und drüben, im Bauern haus« lqr ei« andere» junge» Weib, oermochte nicht zu schla fe«, lag E großen, offenen Augen, fühlt« den würzigen Dust, der vo» -en Feldern durch da» offene Fenster herein strich. Dacht« an rußige Hochöfen, dachte an all ihr Elend, an den Bruder, der sich unglücklich gemacht und dann — sah sie auf ihren Mann, der in ruhigem Schlummer neben ihr lag, sah da» Kind mit roten, frischen Bäckchen und weinte glückliche Tränen. Draußen aber, zwischen den großen Stallaebäuden des Rittergutes, schritt langsam «in alter Mann. Gina auf un nieder, setzt« sich auf den großen Wegstein und sah in die Sterne hinauf. Er nickt« zufrieden und ganz leise fang aus den Büschen zu ihm herunter «in kleiner Pirol da» ewige Lied von dem Segen der eigenen Scholle und von der Liebe. — -Enh«.-