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nachlässigt werden dürfe. Belgien «oll« den Arte» dender Stchexhett. Die Regierung habe den Mut, um der Sicherung des Friedens willen von LerBevölkerungOpfer zu verlangen, di« ihre Kräfte beinahe schon überstitgen. Es werde in Europa keinen Frieden geben, solange die Sicher heit Belgiens bedroht sei. Die Regierung werde sich mit allen Mitteln dafür einsetzen, daß eine Konvention zustände komme, die Belgien ein Minimum von Opfern und ein Maximum von Sicherheit bringe. In dieser Beziehung könne Belgien auf die Mitwirkung Frankreichs, Englands und Italiens zählen. An die Erklärung des Ministerpräsidenten schloß sich eine Aussprache an. Aufregung im fmnrofenfreurrdUchen Kager. vnb. Brüssel, 6. März. Die Rede des Ministerpräsidenten de Vrocqueville tm Senat wird von den «reifen, die sich restlos Frankreich verschrieben fühlen, scharf verurteilt. Man wirst de Vrocqueville in diesen «reisen vor, daß er in seiner Rede einen Standpunkt eingenommen habe, der sich von der Einstellung der französischen Politik, insbesondere der augenblicklichen Regierung in pari», scharf unterscheide, sa sogar in Gegensatz dazu stehe. Die rechtskonservative „Ration Velge- spricht von einem „Tkeatercoup" im Senat und behauptet, daß der Ministerpräsident sich einer Politik „völliger Preisgabe- angeschlossen habe. Seine Erklärungen seien geeignet, alle guten Vürger mit Erstaunen und Schmerz zu erfüllen. Er mache einen Strich durch den gan zen Teil V des Versailler Vertrages, wie könne man, fragt das Vlatt, nach so viel Erfahrungen der Vergangenheit noch glauben, daß Deutschland eine Konvention, die feine Rü stungen begrenze, etnhalken werde, de Vrocqueville habe sich einer Art „Reo Vrlandismus" angeschlossen in dem Augenblick, wo in Frankreich der „Vrlandismus" erledigt sei. Englische Stimmen rur Erklärung de KrorqueviUes. Loudon, 7. März. (Eia. Funkmeldg.) Die Senaksrede de» belgischen Ministerpräsidenten Graf de Vrocqueville wird nur von einigen Blättern wledergegeben. „Mor al n g p o st" nennt sie eine große Uebetraschung. „Daily Herold" sagt, Frankreich stehe völlig verlassen da. Die belgische Regierung, die in ihrer Außenpolitik bisher immer gehorsam der französischen Führung gefolgt sei, habe in Verzweiflung beschlossen, in der Abrüstungsfrage ihre eige nen Wege zu gehen. Frankreichs „bedrohte Sicherheit". Lin neuer sarkastischer Artikel im „Popolo - Italia". ' dnb. Mailand, 6. März. Der „Popolo d'Jtalia" hat in den letzten Monaten wiederholt von höchster Stelle inspi rierte Leitartikel gebracht, die sich in sarkastischer Sprache mit Frankreichs „bedrohter Sicherheit" beschäftigten. Heute nimmt wiederum ein solcher an auffälligem Platze gebrach ter Leitartikel zu Ausführungen der „Revue des Vivants" Stellung. Diese Zeitschrift hatte kürzlich mit dem Ziel, auf Frankreichs mangelnde Sicherheit erneut hinzuweisen, eine Rundfrage bei prominenten Franzosen veranstaltet, deren Ergebnis dahin zusammenlief, daß Frankreich ein ver - zweifeltes Bedürfnis an einfach allem, an Waf fen, Motoren, Schiffen, Flugzeugen, Disziplin, Generalen und anderem, habe. Das Blatt Mussolinis sagt dazu: „Die Nation, die die meisten Milliarden für Rüstungen zu Wasser, zu Lande und in der Luft ausgibt, die Nation, die zwei Heere be sitzt, ein weißes und ein farbiges, die Nation, die ihre Grenze mit einem Befestigungssystem umgeben hat, das nach Aussage des Kriegsministers „unübersteigbar" ist, die Nation, in deren Waffenfabriken man nicht einmal Sonn tags ruht, ausgerechnet diese Nation stimmt Klagelieder darüber an, daß ihre Staatsmänner nicht fähig sind, Frank reich ein Minimum der für seine „Sicherheit" nötigen Rüstung zu geben. Spöttisch meint das Blatt: „Ja, wenn der Staat keine Abhilfe schafft, dann würden die französi schen Bürger noch Vorsorge treffen müssen, persönlich sich um ihre Sicherheit zu kümmern. In diesem Falle könnte ja die berühmte Galerie Lafayette am besten einen Ver kaufsstand für „Kriegs- oder Sicherheitsartikel" einrichten. Gewiß würde sie ein glänzendes Geschäft machen." Frarrröstfche Antwort on England erst in der nächsten Woche. dnb. London, 7. März. Reuter erfährt, daß die französische Denkschrift zur Abrüstungsfragc, die die Ant wort auf die britische Denkschrift darstellt, erst nächste Wo che zu erwarten sei. Als Grund für diese Verzögerung wur de angegeben, daß das französische Kabinett nicht allein für eine Entscheidung zuständig sei, sondern daß auch der Natio nale Verteidigungsrat befragt werden müsse. Das britische Kabinett werde also zu dem Ergebnis der Reise Edens frühestens in der nächsten Woche endgültig Stellung neh men können. 151 Millionen Reichsmark für Frank reichs Flottenaufrüstung. dnb. Paris, 7. März. Die vom Marineminister ein gebrachte Flottenvorlage für den Bau eines Linienschiffes, eines Torpedobootszerstörcrs und zweier II-Boote sieht Ausgaben in Höhe von 913 Millionen Franken (151 Mill. RM.) vor, die auf die Haushalte von 1934 bis 1939 ein schließlich verteilt werden. Sarthou nächste Woche in Krüssel. dnb. Paris, 7. März. Havas berichtet aus Brüs sel, baß der französische Außenminister Barthou Anfang nächster Woche zu einer Besprechung mit dem belgischen Außenminister Hymans nach Brüssel kommen werde. Man fürchtete Bombenabwurf über Karis. dnb. Paris, 7. März. Während der Pariser Unruhen Anfang Februar war plötzlich das Ueberfliegen von Paris verboten worden. Der Grund für diese Maßnahme, die damals so großes Aussehen erregte, ist jetzt im parlamen tarischen Untersuchungsausschuß für die Unruhen durch den früheren Direktor der Sicherheitspolizei bekanntgegeben worden. Er teilte mit, daß die Polizei damals eine ano nyme Warnung erhalten habe, die besagt habe, daß Flie ¬ ger da« Kammergebäub» überftwam und Bomben abw«r- sm wollten. Darauf habe die Polizei bas Luftfahrnüniste- rium fernmündlich gebeten, sofort cin allakneines Start verbot für Flugzeuge .zu erlassen, die nicht di« Derkchrs- linien befliegen. , Vor eine« auffehenerrsgendrn Enthüllung im Falle Prinee. Paris, 7. März. (Eia. Funkmeldg.) Nach dem „M a - t i n" sollen die Nachforschungen nach der Person, die das Ferngespräch, das den Gerichtsrat Prmce zu seiner angeb lich schwerkranken Mutter nach Dijon rief, geführt hat, vor einem erfolgreichen Abschluß stehen. Man erwartet in aller nächster Zeit eine aufsehenerregende Enthüllung. Stavisky und die Karmats. pari», 7. März. (Eig. Funkmeld.) „Journal" und „ PetitIou rn a l" beschäftigten sich heute srüh mit den Verzweigungen, die vom Fall Stavisky ui den Bar matschwindeleien hinüberzuführen scheinen. „Journal" bringt die vor drei Tagen erfolgte Ausweisung der Brüder Barmat aus Holland mit der Entwicklung der Untersuchung des Staviskyfalles in Zusammenhang. Die Ausgewiesenen wollen sich angeblich nach Belgien oder der Tschechoslowakei begeben. Das Blatt erinnert daran, daß der jüngste der drei Brüder Barmat, Heinrich, zweimal vergeblich versucht habe, zusammen mit Stavisky ein Geschäft zu gründen. Einmal soll es sich um eine Pariser Barmatbank gehandelt haben, die Schuldverschreibungen in der Staviskyfirma unterbringen sollte. Dieser Plan sei jedoch Nicht verwirk licht worden. Dann sollen sich die Brüder Barmat für Elektrifizierungsarbeiten in Französisch-Marokko inter essiert haben, aber nicht die nötigen Konzessionen erhalten haben. Deshalb sei auch dieser Plan nicht ausgesührt wor den. Generalstreikgefahr für Madrid. dnb. Madrid, 7. März. Die Leitung des marxistischen Gewerkschaftsbundes gab in der Nacht zum Mittwoch eine Erklärung heraus, in der es heißt, daß die Gewerkschaften nicht gewillt seien, den Kampf aufzugeben oder sich auf Ver gleiche einzulassen. Sämtliche im U. G. T. (Sozialistischer Gewerkschafwbund) vereinigten Verbände würden zur Un terstützung der Bauarbeiter, der Metallarbeiter und der Drucker (die beiden letzten Gruppen beginnen den Streik am Freitag) eingesetzt werden, wenn der Proteststreik bis Frei tag abend nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt haben sollte. Die drei Gruppen umfassen etwa 200000 Arbeiter. Die Erklärung der Leitung des Gewerkschaftsbundes ist eine glatte Kampfansage der Marxisten an die Regierung, die sich in Schweigen hüllt. Wenn die Arbeitgeber nicht auf der ganzen Linie nachgeben, ist wohl mit ziemlicher Sicherheit für Montag mit dem Generalstreik der gesamten organisier ten Arbeiterschaft Madrids zu rechnen. Plündernde Arbeitslose in Pigo — Streikausfchreitungen in Santander. dnb. Madrid, 7. März. In Vigo plünderte ein Gruppe Arbeitsloser. unter Führung eines Matrosen der Kriegs marine mehrere Läden. Als die Polizei eingriff, wuchs sie mit einem Steinhagel empfangen, so daß sie zur Schußwaffe greifen mußte. Es wurden mehrere Verletzte gemeldet. In Santander kam es vielfach zu Ausschreitun gen streikender Arbeiter, wobei ebenfalls mehrere Teilneh mer verletzt wurden. Bor einörn Streik in -er amerikani schen Autoindustrie? Rew pork, 7. März. (Eigene Funkmeldg.) Inder Kraftwagenindustrie von Detroit und Cleveland ist es zu Lohnstreitigkeiten gekommen. Diese haben sich jetzt so zu gespitzt, Laß man mit einem Streik rechnet. Mehr als 30000 Angestellte werden davon betroffen. Neuordnung de» Gas- und Luftschutzes in Polen. Warschau, 7. März. (Eigene Funkmeldg.) Der polnische Ministerrat hat am Dienstag u. a. beschlossen, dem Sejm einen Entwurf für ein neues Ermächtigungsgesetz vorzu legen, das in der zwischen den Parlamentstagungen lie genden Zeit gilt. Der Sejm hat in seiner Vollsitzung am Dienstag 17 Regierungsvorlagen erledigt, u. a. auch das vorläufige deutsch-polnische Zollabkommen vom 14. Oktober 1933 ver abschiedet. Nur ein. Vertreter der nationaldemokratischen Fraktion sprach sich gegen das Abkommen aus. Außerdem nahm der Sejm ein Gesetz über eine Neuordnung des Gas- und Luftschutzes sowie über eine neue Filmordnung an. Schwierigkeiten bei -er Tscheljuskin-Besatzungs Moskau, 7. März. (Eigene Funkmeldg.) Nach neueren Meldungen Schmitrs tauchten beim Abtransport der Frauen und Kinder in dem Eisfelde, das der Tscheljuskin- Besatzung als Laaer dient, neue breite Risse auf. Das Eis bewegt sich fortgesetzt und türmt sich zu Blöcken. Die von der Besatzung errichtete Holzbaracke, in der die Hälfte der Leute und die Frauen vor ihrem Abflug wohnten, zer- borst nachts in zwei Teile. Die Bewohner öffneten aber ohne jede Panik den vorsichtigerweise geschaffenen Not ausgang und begaben sich auf das Eis hinaus. Als die Eisbewegung aufhörte, kehrte jmer in seine Barackenhälfte zurück und begann sofort die Errichtung der fehlenden Wände. Auch die Küste ist geboxten. Beide Hälften sind etwa 50 Meter abgetrieben. „All das macht uns keine Angst" fügt Schmitt hinzu, „erfordert aber viel Arbeit, da Proviant und Gebäudeteile an andere Stellen geschleppt werden müssen." 63 Lode bei einem Barackenbrand. Peking (China), 7. März. (Eig. Funkmeldg.) Nach einer Meldung aus Kirin brach in einer Baracke, in der über 200 Arbeiter untergebracht waren, plötzlich Feuer aus. Nach den bisherigen Meldungen sind bis jetzt 6s Leichen ge sunden worden, die verkohlt waren. Man vermutet Brand stiftung. SchlveresSnlbenmglülklnVenthkn. Elf Bergarbeiter eingeschlossen. dnb. veukhen, 6 März. Auf der «arsten Zentrum- Grube ereignete sich am Dienstagabend kurz nach IS Uhr ei» schwerer Gebirgsschlag, wobei zwei Auführungsstreckrn zu einem Pfeiler ziim Einsturz kamen. Ein Steiger und 10 Bergleute wurden von der Avßenwelt abgefchnilten. Maßnahmen zur Vergnüg der Eingeschlossenen wurden so fort eingeleitet. Die Rettungskolonne hat mit den ringe- schlossen«« Vergarbestern die Hörverbindung bereit» ausge nommen. Veulhen, 7. März. (Eig. Funkmeld.) Da» schwer« Unglück auf der „Sarflen-Zenkrum-Srube", da» sich am Dienstagabend infolge eluer starken Erderschütterung er- eignete, ist zur Zen in seinen Folgen noch nicht abzusehen. Die ganze Rächt über waren die Rettungsmannschaften bei ihrem schweren Werk. Zu -em Hergang des Unglücks erfahren wir folgende Einzelheiten: Am Dienstag gegen 18,10 Uhr wurde da» Beuthener Berarevier von einem außerordentlich heftigen Erdstoß heimgesucht, der auf der Grube „Kärsten-Zentrum" und den Nachbargruben besonders stark verspürt wurde. Auf „Karsten-Zentrum" wurden in Flöz 14 die Sohley emporgepreßt. Auf den Nachbargruben wurde größerer Schaden, wie bisher bekanntgeworden, nicht an gerichtet. Die anderen Gruben um Gleiwitz und Hinden burg und im ostoberschlesischen Bergrevier blieben ohne Wie wir von fachmännischer Seite erfahren, handelt es sich bei dem gewaltigen Erdstoß um ein tektonisches Be ben, wie sie im oberschlesischen Bergrevier nicht selten sind. Die Erdstöße, die erdbebenähnlichen Charakter haben, tre ten von Zeit zu Zeit auf und erreichen besonders im Gebiet der Stadt Beuchen die stärkste Auswirkung. Abgesehen van den Erdbewegungen, die infolge des tektonischen Auf baues des Untergrundes des oberschlesischen Bergbaugebie tes durch dm Bergbau selbst künstlich hervorgerufen wer den, hat dieses Revier noch mit zusätzlichen Druckspannun gen in der Erdvinne zu rechnen. Diese Eigenart des Re viers hat bisher eine wissenschaftliche Klärung noch nicht er fahren. Bereits im Januar 1932 wurde die «Karsten-Zentrum- Grube" von einem solchen tektonischen Beben hart betrof fen. Damals wurden 14 Bergleute von der Außenwelt abgeschlossen. Erst nach 144 Stunden aufopfernder Arbeit, als man bereits alle Hoffnungen auf Bergung der Verun glückten aufgegeben hatte, konnten di« Bergungsmann- schäften zur Unglücksstelle vordringen und noch 7 Berg leute leben- bergen. Ganz Deutschland erlebte damals den heroischen Kampf der Rettungsmannschaften mit und dank te ihnen mit zahlreichen Ehrenbeweisen. Der-am Dienstag auf dem Schlachtfeld der Arbeit gefallene Steigerstellver treter Spallek, der in der vergangenen Nacht geborgen wurde, war an den Rettungsarbeiten im Jahve 1932 her vorragend beteiligt und wurde seinerzeit mit der Rettungs medaille ausgezeichnet. Auch ein Grubenunglück in Ostober schlesien. —Bier Bergleute durch Ge birgsschlag verschüttet und schwer ver letzt. Sattowih, 7. März. (Eigene Funkmeldg.) In den Nach mittagsstunden des Dienstag ereignete sich auf der Glesch- Grube, in Jano ein Gebirgsschlag. Im „Richthofenschacht" lösten sich riesige Kohlenmassen und verschütteten vier Berg leute. Nach mehrstündigen RettungsarbeUen konnten die vier Verunglückten lebend, aber mit schweren Verletzungen geborgen werden. Zwei von ihnen liegen hoffnungslos darnieder. Man vermutet, baß auch dieser Gebirgsschlag die gleiche Ursache wie bas Unglück auf „Karsten-Zentrum? Eine prächtig« Seitenaufnahme an Bord des Riesenschlachtschisss „HMS. Rodney". Deutlich können die IS Geschütze gesehen wer den, die feuerbereit zur Salve aU^ den imaginären Feind gerichtet Im Atlantik finden jetzt gewaltige britische Marine-Manöver statt, an denen die gesamte Heimstätte und auch die englische Mittelmcrr- flotte tellnlmmt. . ' - ,