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Der sächsische Erzähler : 09.03.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193403090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19340309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19340309
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-03
- Tag 1934-03-09
-
Monat
1934-03
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.03.1934
- Autor
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Ihnen noch l Sie benö- poüernden, kk- beseitigt n r die den standen an Entenzucht konnte er kein Wort geplante R«d« v ß eiü höllisch«, Gel li«d der eng- wegen seiner hörte einen r Porzellan t, er wollte Knacks, die die Gabel. Mit welcher das wüßte! Augenblick tNÄnberg einmal her- r auf einen ner meldet dm Stöpsel inden über Der schüchterne Leutnant. Skizze von Hans Wieland. (Nachdruck verboten.) Man schrieb das Jahr 1713. Ueber Preußen wehte scharfer Wind. Friedrich Wilhelm I. hatte am 25. Fe- Lugendkck von «Krem mube. Und Mit seinen man tun, ... ibr der m irden Tag Bahndamm Kaffee Hag — Lesnuü okns (Askakr der »Uff! war denn lüt.äußerster irsen Tagen «ine längere rrfchiedensten gebenen G«- charrten die ner die Tri- Platz «rück nicht halten baeordneten, daß einem tatsächlich erhalten des Waffen zur Stelle waren, sagte der Oberst zum Leutnant: „W e wäre es, wenn Sie mir einmal dielen Pfirsichkern hier hielten? Ich will ihn Ihnen aus der Hand schießen." „Recht gern, Herr Oberst", lautete die Antwort. Auf den Gesichtem der umherstehenden Offiziere Heß sich ein schadenfrohes Lächeln bemerken. Nun würde sich zeigen, ob der Leutnant Mut hatte! Aber dieser nahm ruhig den Pfirsichkern zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt ihn empor. Der Schuß krachte, die Kugel hatte den Kem in zwei Hälften zerrissen. Das spöttische Lächeln der Offiziere war verschwunden, offenbar schämten sie sich. Der Leutnant aber trat ruhig an den Tisch, nahm die andere Pistole in di« Hand und sagte: „Herr Oberst, das war eine großartige Leistung. Ich möchte es Ihnen gem gleichtun. Vielleicht haben Sie die Güte, jetzt mir einmal den Pfirsichkern zu halten. Viel leicht treffe ich auch." Die Mienen der Offiziere erstarrten; der Spieß hatte sich gedreht, Verlegenheit und Angst spiegelten sich auf allen Gesichtern, am meisten bestürzt war der Oberst selbst. „Haben Sie denn schon oft mit Pistolen geschossen?" fragte er. Der Leutnant schüttelte den Kopf. „Rein, Herr Oberst, ich h>rbe selten eine Pistol« in der Hand «habt. Um so mehr würde es mich aber freuen, wenn ich richtig treffen würde." Es half alles nichts, er mußt«, wollte er sich kein« Blöße geben, dem Wunsche des Leutnants Nachkommen. Was in seinem Herzen vorging, weiß niemand; soviel ist gewiß, daß er, ohne mit der Wimper zu zucken, den Pfirfichtrrn hoch hielt. Langsam hob der Leutnant die Pistol«, langsam zielte er — allen stockte der Atem. Da setzte der Leutnant ab und sagte harmlos lächelnd: „Nein, es ist vielleicht besser, ich tu's mcht. Ich könnte mög licherweise daneben schießen." Damit legte er die Pistole auf den Tisch. Don diesem Tage an zweifelte niemand mehr an feinem Mut. sswkrBmn. -> iwch unge- inden «Haus. chlofsen die herunter, Feuer zu «den zu ver- »ar mehr als tas sind Eie g vernahm Kgleit zutze- r gekommen nicht Berlin Königstadt «altern durch die Korridore und Treppen des Landtages, um auf dem Tursn unsere Flagg« zu hissen. Eine riesige Menschenmenge hatte sich angesammelt. Einer sprach und brachte zum Ausdruck, daß nun in einigen Tagen aus den Gebäuden der Ministerien die Hakenkreuzflagge wehen würde. Der Tag kam. Ich halt« die Absicht, im Iusttzminlst«- rium wegen einiger Zwangsversteigerungen vorzusprechen. Mein Weg führte mich vom Neustäoter Markt am Finanz» Ministerium vorüber. Am Earolaplatz stutzte ich. Einige Autos, besetzt mit höheren EA.»Führern, kommen im schnei» len Tempo über die Brücke, biegen rechts «in und nehmen Kurs auf das Innenministerium. Ich mit .Laufschritt! Marsch! Marsch!" zu Fuß hinterdrein. Vor dem Ministe rialgebäude kleine Gruppen, die sich in sichtlicher Spannung befinden. Sogar ein Zeltungsberichterstatter war schon zur Stelle. Ich kannte ihn vom Landtag her al« «inen der best informierten Pressemänner. Ein kurzer Frage- und Ant- Wortspiel! Ich erfuhr, daß Pg. v. Killinaer, nachdem alle Verhandlungen ergebnislos blieben, der Regieruna ein kurzbefristetes Ultimatum gestellt hatte. Vor Ablauf der Frist schon war keiner der alten Minister mehr im Hause. Ich meldete mich beim Reichskommissar o. Killinger. Er hauste mit dem ganzen Stabe in einem kleinen Zimmer im dritten Stock Mann an Mann in drangvoller Enge. Neben an wurde mir ein Zimmer eingeräumt. Meine Beschäfti gung war sehr vielseitig. Auf dem Korridor staute sich im Verlaufe des Tages eine ziemliche Menge Menschen an, di alle irgend etwas wollten. Und was sie alles begehrten! Zwanzig Minuten nach Uebernahme der Regierung war schon der erste Postenjäger da. Er blieb nicht allein. Ich hatte nie geglaubt, daß sich so viele Menschen das Zeug zum Minister, mindestens zum Ministerialrat, zutrauten. — Unsere Besucher, das war ein Kapitel für sich! Am ange nehmsten verhandelte es sich mit den Parteigenossen, dis in Ausübung ihrer Funktion in der Bewegung etwas zu er ledigen hatten. Bei denen war die Zeit genau so knapp wie bei uns. Kurz und knapp die Besprechung, dann ver schwanden sie wieder eiligen Schrittes. Aber die andere Kategorie! Würdevoll wandelten sie im Gange auf und nieder. Man sah es ihnen an, daß sie ihre Stunde für ge kommen erachteten. Das Vaterland lechzte förmlich nach ihnen. Mit der Zeit bildete sich bei uns in der Abferti gung aufdringlicher Besucher eine gewisse Routine heraus! Mit sicherem Blick wurden diejenigen erkannt, die uns nur die Zeit stehlen wollten zum Wohle des eigenen Ichs. Um so «h«r waren wir in der Lage, für wichtige Angelegenhei ten einige Minuten Zeit zur Besprechung zu finden. Äe- staunenswert war die Ruhe, mit der Pg. v. Killinger seine Unzahl von Besprechungen, Telefongesprächen usw. er ledigte. Mit sicherer Hand schied er Wesentliches von Un wesentlichem. Manchen Langredner und Vielquaßler sah ich verdutzt nach wenig Minuten wieder vor der Tür ste hen. — Einen unserer ständigen Besucher will ich hier nicht vergessen. Das war der berühmte Kanalbauer von Baut zen. Nicht weniger wie 75 Orden schmückten seine Helden brust und die darunter oder darüber befindlichen Körper teile. Er wollte einen Kanal von Bautzen nach Berlin bauen. Um das Kanalbett wirtschaftlich nutzbar zu machen, beabsichtigte er Oelsardinen'zu züchten. Die Oelsardinen- büchsenfüllanstalten sollten in Zehnkilon den Ufern aufgebaut werden. Zur Heb: . „ , bzw. damit die Enten sich auf dem Kanal aufhalten konn ten, wollte er Entenhebewerke einbauen. — Dieser Cast war aber einer der Harmlosen. Aber die Pj.s! Mit denen haben wir manches erlebt! Selten einer, der nicht den Nationalsozialismus schon kurz nach seiner Konfirmation erfunden hätte! Was da an Verdiensten um die NSDAP, zusammengeschwafelt wurde, ging auf keine Kuhhaut. — Wie die Besucher, so auch die Post! Ihr größter Teil waren Stellenbewerbungen und Vorschläge, wie man es richtiger machen könnte. Dann wieder Gesuche um Darlehen zum Aufbau oder zur Erhal tung der Existenz, Gesuche um Begnadigung, um Entlas- ein j. , bruar das Erbe seines Vaters angetreten und regierte nun mit der ihm angeborenen Strenge. Der Soldatenkönig kannte auch für die Verhältnisse des privaten Lebens und der bürgerlichen Verwaltung keinen anderen Standpunkt als den militärischen. Und es ergab sich aus der Art seines Pflichtbewußtseins, daß der preußi sche Draufgänger nichts so sehr haßte wie Feigheit. Dieser Grundsatz galt auch in den Reihen seiner Offiziere. Im Heer befand sich nun ein junger Leutnant, der äußerst still und zurückhaltend war und daher bei seinen Kameradin so sehr im Rufe der Schüchternheit stand, daß man sogar an seinem persönlichen Mut zweifelte. Der Kommandeur des Regiments, ein Oberst von Gabelsdorff, erfuhr davon und beschloß, sich von der Wahrheit des Ge rüchts zu überzeugen. Bei einem Festessen -er Offiziere richtete er es so ein, daß der stille Leutnant seinen Platz neben ihm erhielt, und beim Nachtisch brachte der Vorge setzte das Gespräch auf das Pistolenschießen, worin der Oberst «in Meister war. „Ich getraue mich. Ihnen aus zehn Meter Entfernung eine Fliege aus der Hand zu schießen, ohne Sie dabei zu verletzen", erzählte er dem erstaunt dreinschauenden Leut nant, der in feiner Zurückhaltung keinen Zweifel zu äußern wagte. „Bei meinem letzten Duell", fuhr der Oberst fort, „zeigte ich meinem Gegner genau die Stelle, wo ihn die Kugel treffen würde. Und sie saß auf den Millimeter ge nau." Noch immer blieb der Leutnant eine Antwort schul dig. Er nickte nur mit dem Kops. Babelsdorff, durch diese Schüchternheit mehr und mehr gereizt, ließ nun seine Pistolen kommen, um den Anwesen den einige Proben seiner Geschicklichkeit zu geben. Als die -en und mußte da- . Es ist unnötig zu sa mt« den Kehlen der Kalle- d... . . chvechalt erfilhren. Erlöst atmeten sie auf und «arm heimlich dem Gebiß dankbar, da» ihnen die Anstrengung ve, Auhörenmüssen, erspart hatte. Srssles m Ums m tn slMn Bon Oberregierungsrat Schreiber. Jede« Ding hat zwei Seiten. Auch eine Revolution! Man kann von einer guten und von einer bösen Seite spre chen. Es kommt ganz darauf an, von welchem Standpunkt aus man sie betrachtet. Ganz gewiß werden unsere Vor gänger in den großen Häusern am Königsufer nicht so sehr mit der Regierungsübernahme einverstanden gewesen sein, wie z. B. der einfache Volksgenosse draußen im Lande. Das ist aber heute, wo ein Jahr vergangen ist, seitdem Pg. von Killinaer durch das Vertrauen des Führers zum Reichs kommissar für Sachsen berufen wurde, unerheblich. „Be wendet!" sagt man in der Amtssprache der Behörden. Immerhin ist es ganz gut, wenn man die Erinnerung an die ersten Tage des März 1S33 auffrischt. Mich hatte das Schicksal Anfang Februar 1933 nach Dresden verschlagen, wo ich das Amt eines Geschäftsfüh rers der NS.-Landtagsfraktion übernahm. Es war sehr interessant, die Stimmung zu beobachten, die in der Woche nach der Uebernahme der Kanzlerschaft durch den Führer im Landtag herrschte. Bei den Herren der SDD. war die Haltung recht merkwürdig. Freund Lievmann, von der schönen Zeignerzeit her als .Halts-Maul-Minister" bekannt, zeigte «in sehr gedrücktes Wesen. Ich glaube, ihm war nicht recht wohl. Die KPD. bekam man überhaupt nicht mehr zu sehen, was nicht gerade auf ein gutes Gewissen schließen ließ. Und die anderen Fraktionen? Abgesehen von den Deutsch nationalen, die keinen Grund hatten ängstlich zu sein oder so unvermittelt ein überfreundliches Gesicht zü machen, war keine Fraktion, die nicht bei jeder Gelegenheit beteuerte, schon immer auf unserer Linie sich bewegt zu haben. Die Deutsche Volkspartei und die Wirtschaftspartei verhielten sich wie eine Herde erschrockener Hühner, denen der Hahn abhanden gekommen war. Auf einmal beteuerte jeder, daß er bedingungslos hinter „unserem Führer", dessen über ragende Größe man schon immer bewundert habe, stände. Die letzte Sitzung des alten Sächsischen Landtages in der Zusammensetzung von 1930 fiel bekanntlich aus, weil die braven Untertanen sich das nicht mehr gefallen lassen wollten. Einige besonders beliebte Mitglieder des Hauses mußten die Zuneigung de» Vpltes in handgreiflicher Weise wahrnehmen. Also ist.als letzte Sitzung dieses Landtages die bekannte Zwischenausschußsitzung am 28. Febr. 1933t an zusehen. Die war wirklich schön. Zum letzten Male ertönten die Redefanfaren der KPD. und SPD. Es handelte sich um einen Antrag der SPD. und KPD., der die Aufhebung des Demonsträtlonsverbotes für die KPD. bezweckte. SND.- Böchel sprach in seiner gehässigen Art und griff die Rerchs- und Landesregierung, insbesondere unseren Führer an. Renner tobte, um mit einer blutrünstigen Kampfansage an die NSDAP, zu schließen. „Wenn em Kommunist schon ein Parlament anzündet, paßt auf, was sechs Millionen Kommunisten anzünden können . .." Ich antwortete Ren ner, daß wir seine Kampfansage zur Kenntnis genommen hätten und eine Beantwortung seiner Rede sich erübrigte. Die SPD. solle sich vorsehen, baß wir sie nicht nach ihren eigenen -Grundsätzen behandeln mühten, denn nachher würde es schlimm für sie. Zum Abschluß erklärte ich, di« neue Reichsregieruna würde ihren Weg gehen, wie sie ihn für richtig hielte. Daran könne auch der überalterte säch sische Landtag nicht das Geringste ändern. Ueber ihn wür den wir zur Tagesordnung übergehen. Und nun kommt das Wunderbarste an dieser letzten Sitzung! We Parteien stimmten mit der alten Regierung gegen die Reichsregie rung! Auch die Deutschnationalen, die mit uns gemeinsam in der Reichsreglerung saßen! Wie oft hatten wir in unserer alten Fraktion davon gesprochen, wie wir uns den Kehraus im sächsischen Land tag dachten. Besetzung des Landtags durch SA. und SS., viel Prügel für unsere Spezial-Freunde. Da war keiner in unserer Fraktion, der sich nicht vorgenommen hatte, den oder jenen feindlichen Parlamentarier von Herzen zu ver dreschen, so wie er es für seine Lumpereien verdient hatte. Cs kam aber alles ganz anders! An dem Tage, an dem auf dem Dresdner Rathausturm die Hakenkreuzfahne ge hißt wurde, zog ich mit vier SA-Männern und drei Amts- Amerik« neuefie ErpnfferPlagr. Kall», was mache« die Gangsters? Ein Stimmungsbild «ms USA. von -ermann Holtkamp. Da« ist mm einmal io im Leben: „Wat den een sin Uhl, ist den andern pn Nachtigall", «in Sprichwort, da» jeder ehrliche Niederdeutsche beseitigen kann. Jetzt hat Amerika dl« Pnchibiton aufgchoben, und schon taucht die brennende Frage aus: Wae mächen denn eigentlich unsere lieben Gang ster«, die so viel Geld unter die Leute brachten? Was sollen vor allen Lingen so manche Schutzleute und Staatsanwälte tun? Etwa von ihrem Gehalt leben, wo ihnen die Gang ster, früher die Schweigegelder nur so in -en Rachen schleu- oerten? O, es ist eine bitterböse Welt geworden, und am allerschlimmsten gar ist er, wenn die Leute obendrein an- farmen ehrlich zu «erden. Das hatten die Gangsters denn doch nicht «rmmcket. Doch was Helle Jungens sind, die finden immer Aus- wege. Warum auch nicht? Man ist doch schließlich nicht mit dem Kopf auf den Fußboden gefallen. Es geht allo schon wieder so langsam aufwärts mit den Gangsters. Nachdem die Hauptgefayr — nanckich die entsetzliche Alternative, ent weder zu Tode zu hungern oder Arbeit anzunehmen — glücklich beseitigt sst, werfen die ehemaligen Erpresser, Schie ber und AÜohäschmuagler mit dem Geld wieder mir so um sich Und wodurch? Durch di« Racket»! Wissen Vie, was ein Racket ist? Das ist ein Geschäft, da», zwar nicht gerade ein richtiges Verbrechen darstellt, aber dennoch so haarscharf an den Mauern von SIng-Slng vor- beiflchrt, daß es sich schon lohnt, Spitzel in Len Staatsan- wcutschasten zu bezahlen, um immer auf dem laufenden zu Vor allem ist ein Racket etwas, was riesige Mengei inkepinke bringt, oder Moneten, Zaster und wie die msdrücke für GÄd sonst noch hei ßen mHgen. , Nehmen vir an, -aß z. B. eine «ingefiihrte Fabrik für Zahnpasta jährlich zwei Millionen Dollars Reingewinn hat. Dann ist Ärmlich sicher zu schätzen, daß sie fiir 22 Millionen Lollars inserierte, um überhaupt auf «inen solchen Reinge- wistn kommen zu können. Das begreift man auf der Stelle, wenn man hört, daß eine einzige ReNäme-Stunde im New Porter Rundfunksender di« Kleinigkeit von 16 000 Dollars kostet; Es grbt gar keinen Amerikaner, der nach solcher Bombenreklam« nicht daraus schwört, daß gerade diese Zahnpasta die unbedingt knorke ist. Der weniger Gewinnen de dabei ist der Seihe Ladenbesitzer, der die Tube für 50 Cents pro Stück verkauft und von der Fabrik gar nicht ge sagt wirb, was er daran verdienen will. Er muß sie Zahnpasta führen, wesl alle Welt danach fragt. Also nimmt .er sie herein und verbaust sie mst süßsaurer Miene. Wenn ar Glück bat, verdient er fünf bis acht Cents an der Tube, manchmal auch nur drei. Diesen schwächsten Punkt der amerikanischen Wirtschaft kennen nun sehr gut die Gang störs, die sich ja schon immer als gewiegte Psychologen zejg- ten und ziemlich genau wissen, was man einem Publikum zumuten kann und was nicht. Sie lassen in aller Heimlich keit eine falsche Zahnpasta Herstellen, dje in-der äußeren Aufmachung der echten fabelhaft ähnelt. Dann werfen sie einige Millionen Tuben an,einem bestimmten Tage mit einem einzigen Schlage auf den Markt und lassen den kleinen Händlern 25 Cents pro Tube verdienen. Der Händler greift begeistert zu. Oft ahnt er, was los ist, aber bei -er amerikanischen Skrupellosigkeit spielt das keine große Rolle, denn wenn schon das kaufende Publikum den Schwindel merkt und schinwft, fällt die Schuld ja doch auf die Herstellerin der echten Pasta. Nun entsteht beim deutschen Leser sofort die Frage: Ja, du lieber Himmel, weshalb gehen die Fabriken oenn nicht zur Polizei und zeigen die Sache einfach an? Gewiß, dieser Weg steht einem durchaus frei. Er hat nur den Nachteil, daß es «inen aufsehenerregenden Prozeß gibt, bei dem na türlich auch die Reporter nicht fehlen, und dann wird alles breitgetreten. Selbstverständlich ist die geschädigte Firma reingewaschen, aber was kommt dann? Das liegt auf der Hand: Die Leute kaufen die Tuben nicht mehr, weil sie fürchten, zufällig gerade noch eine gefälschte zu erwischen, und schon poltert der Millionenabsatz die Treppe herunter. Durch einen solchen unvorsichtigen Prozeß wurde unlängst eine bekannte Fabrik für Rasierklingen gezwungen, einen neuen Maschinenpark anzuschaffen und «in« völlig neue Klingentype sowie eine gänzlich abweichende Verpackung herzustellen, «in Spaß, der die Kleinigkeit von 10 bis 15 Millionen Dollars kostete. Seitdem reitet die gewerbsmä ßige Warenfälschung wie die Pest durch die Bereinigten Staaten. Noch nie seit Aufhebung der Prohibition haben die Gangsters so prima Geschäfte gemacht wie heute. Nichts wird verschont: Rundfunkempfänger, Markenseifen, Par füms, Marlenfette, Kunstseidenstrümpfe, Kaugummi, Zi garetten usw. Selbstverständlich wirken sich derartige Rackste unge heuer schadi-end auf den Absatz und den Verdienst au«. Da aber Umsatz gerade das ist, was Amerika heut« so bitter be nötigt, erwägt Präsident Roosevelt scharfe Maßnahmen. Ob sie Hessen werden, läßt sich nicht sagen. Außerdem haben die großen Unternehmen auch keine Zeit, um darauf zu warten. Sie helfen sich inzwischen auf ihre eigene praktische Weise, bei der ihnen die Gangsters auf halbem Wege entaegen kom- men. Wozu so große* Kapital in die Waretssälschuna stel len? Den Reingewinn kann mqn doch viel muheloser er zielen: Die Gangsters haben einige Zeitschriften gegründet, die hoch gerechnet kaum 2000 Exemplare Auslage haben und z. L. den Friseuren New Ports gratis zugestellt werden. In diesen Blättern geben di« Fabriken Inserate von zehn bi« zwanzlgiousmd Dollars auf und verhüten dadurch auto matisch die Fälschung ihrer Fabrikat«. Eine noble Methode! Die Polizei kann lewer nichts machen, da der Tatbestand der Erpressung juristisch nicht zu beweisen ist, und damit haben die Gangsters wieder einmal ein« neue Landplage ausgetüftelt. 'Die Schn- » einem klei- ven, um am n, war sein sion. Dieser en SchiAven. i« Gleise be-
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