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Auerthal-Zeitung. Billigste Tageszeitung im Erzgevtt»«- verantwortlicher Redakteur: Ernst Hunke, Aue j Erzgebirge - Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Erscheint tiiglich Nachmittags, außer an S»i:> n Feiertagen. — Preis pro Monat ftei in« Hau« LO Psg-, abgeholt 18 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt tro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Brief,rüg» 1.40 Mark. Tageblatt für -ie Stadt Aue «ad Umgebung. Httsttalo Ne einspaltige Petitzeile 10 PfS«, ai»tltchr Inserate die CorpuS^Zeile 25 Psg., Reklamen pro Zeile 20 Pfg. Bei 4 maliger Ausnahm. 25»/g Rabatt. — Bei gröberen Jnserater ». mehrmaliger Aufnahme wird entspreli ent Höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. » VePhnifetztE» Deutschland. K Die preußlsche Regierung findet es für nötig, an die Mitglieder der Kommission zur Beratnng der Vorlage über eine Warenhaussteuer die Mahnung zu richten, den Bogen nicht zu straff zu spannen. 8 Tobsuchtsanfall imGerichtssaal. Eine aufregende Gerichtsszene fand vor der Strafkammer des Land gerichts zu Bamberg in Bayern statt. Eine gering fügige Ursache hatte in einer Wirtschaft zwischen den Gebrüdern Förtsch und dem Stuckateur Hirsch zu einem Streite geführt, in dessen Verlauf Ludwig Förtsch dem Hirsch, einen braven Arbeiter, mit einem Bierglaie niederschlug. Der Vorfall kam, da es sich augenscheinlich um eine einfache Schlägerei handelte, vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Als jedoch der behandelnde Arzt aussagte, daß Hirsch in Folge des Schlages zeitweilig in eine Irrenanstalt unterge bracht werden müsse und dauernde- Siechthum, Epilepsie, sowie Arbeitsunfähigkeit erlitten habe, er kannte sich das Schöffengericht für unzuständig und gab die Sache an die Strafkammer ab. Als nun vor dieser verhandelt wurde, und der Verteidiger des Förtsch die Thar seines Clienten zu entschuldigen versuchte, brach der anwesende Hirsch in Raserei aus und konnte erst nach längeren Bemühungen beruhigt werden. Förtsch erhielt für den Schlag drei Jahre Zuchthaus. 8 Im Militärtxfreiungoprozeß erkannte das Gericht gegen Dr. Ziel auf 10 Monate Gefängnis und zwei Jahre Ehrverlust, gegen Sackermann, Borlinghaus u. Berger auf je 9 Monate Gefängnis und 2 Jahre Ehr verlust, gegen beide Müller, beide Paß, Mühlhoff, beide Ufer und Blombach auf je 3 Monate, gegen Nr. 78 Donnerstag, den 5. April 1900. IS. Jahrgang. Hss L Tie erste Tbeilzahlung der Sladtan- ' tage« auf das Jahr 1900 ist fällig und spätestens bis zum 15. April dieses Jahres a» unsere Steuereinnahme aozuführen. Aue, am 2. April 1900. Der Rath der Stadt. Dr. Kretzschmar. Sch. Garschagen und DreeS aus je 2'/^ Monate, gegen beide Hoenneknoeoel, beide Putsch, Ott, drei Sieper und Friedrichs auf je 2 Monate Gefängnis. Die bei den Hüls wurden freigesprochen Dr. Ziel, Sacker mann, Berger und Borlinghaus wurden 9 bezw 8 und 7 Monate der Untersuchungshaft angerechnet. 8 Benzin-Explosion auf einem Schiffe. Durch die Unvorsichtigkeit eine- Matrosen ist in Regensburg auf einem mit Benzin beladenen Schiffe bei den Petro leum-Tanks eine Benzin-Exploston verursacht worden, die einen sehr schlimmen Ausgang nahm. Trotz des strengen Verbotes, dem Benzinbehältcr mit Licht nicht zu nahe zu kommen, zündete sich ein Matrose in einer Cabine eine Zigarrette an. Im gleichen Moment erfolgte ein furchtbarer Schlag und zwei in der Ca bine befindliche Matrosen wurden zu Boden geschleu dert und sehr schwer verletzt. Dir Verletzungen des einen sind so schwer, daß er kaum mit demLeben da vonkommen dürfte. 8 Der Berliner Magistrat soll boykottirt werden, Der „Verband der Baugeschäfte non Berlin und den des Verbandes der Baugeschäfte von Berlin abschließen wollen. — Zum Schluß wird mitgeteilt, daß auch der „Bund der Arbeitgeber-Verbände von Berlin und seinen Vororten", dem der größte Theil der Lieferan ten angehört, beschlossen habe, mit aller Macht dafür einzutreten, daß die Einführung der Streikklausel gesichert werde. Danach sieht es milder geivüu-lchten Forderung der städtischen Bauten in Berlin, beson ders des Krankenhauses, vorlä fig sehr irübe aus. Ausland. 8 Wien, 31. März. Unlängst hatten dir 61 jähr. Oberstenwittwe Friederike Hager und ihre 42jühcige ledige Tochter Sophie Werthpapiere und Baargc.r- in der Höhe von 26 000 Kronen aciilos mit unseren Papieren ins Feurr geworfen. Das hatte die Tochcer schwermüthig gemacht, so daß sie nun ihre Kleider mit Petroleum übergoß und anzündete. Man machte sie hulbverkohlt ins Krankenhaus. Die Mutter yatre sich bei dem Versuche, Hilfe zu leisten, schwere Brand- Vororten" versendet nämlich an seine Mitglieder ein Rundschreiben, in welchem er darauf hinweist, daß die Stadt Berlin in den nächsten Tagen eine öffent liche Submission ausschreiben werde zur Vergebung der Arbeiten eines Krankenhauses Zu dieser öffent lichen Submission ist die Stadt Berlin veranlaßt worden dadurch, daß die in beschränkter Anzahl zu gezogenen Collegen für die engere Submission ver langt haben, daß in die Htdingungen die Streik- Klausel ausgenommen wird. 'Trotzdem auch Mitglie der, die dem Verbände der Baugeschäfte von Berlin nicht angehören, hinzugezogen waren, haben doch sämt liche Kollegen sich mit dem Verbund der Baugeschäfte solidarisch erklärte, und die beiden engeren Submissio nen sind erfolglos geblieben. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß auch bei dieser öffentlichen Sub mission kein einziger College sich finden wird, welcher für die Stadt Berlin ohne eine Streikklausel bauen wunden zugezogen. Z Wien, 2. April. In Folge der anhaltenden heftigen Regengüsse wird aus allenLandestheitenHach. wassergefahr gemeldet. Die Donau und ihre Neben flüsse sind in rapidem Steigen begriffen. 8 Graz, 2.Apr'l. In einem Stollen der „AlpiiMp^ Rontan-Gesellschaft" fand eine Dynamitexplosion si M, wobei 2 Arbeiter getödtet und drei schwer verwundet wurden., 8 Wien, 2. April. Zwei Schriftsteller, Hugo Astl- Leonhardt und Fritz Lemmermayer, die seit längerer Zeit als geistig nicht normal galten, wollten am Sr nn- abend in der Wohnung des Ersteren gemeinsam Srlvst- mord verüben. Leonhardt brachte sich vordem Spiegel mit einem Rasirmesser zwei tödtliche Halsschnitte bei und tödtete sich sofort; Lemmermayer, dec dem Selbst mord zusah, verlor den Muth und versetzte sich uux zwei Schnitte in das ltnkr Handgelenk. Er wurde ins >. Die Mitglieder des Verbundes der Barigeschäfte von Berlin werden sich eine derartige Schädigung von einem Collegen nicht gefallen lassen, sondern gegen denjenigen Submittenten, welcher ohne die Streik klausel eine Bauausführung für die Stadt überneh- i sollte, aufs Schärfste vorgehen. Die sämmt- en Lieferanten werden benachrichtigt werden, daß für den betreffenden Submittenten nicht liefern können, wenn sie zugleich Lieferungen für Mitglieder Krankenhaus gebracht 8 Dem ungarischen Abgeordnetenhaus« ist eine Vorlage betr. Aufhebung des Kalender- und Zcitungs- inseratenstempels, sowie des Zeitungsstempels aus ländischer Zeitschriften vom 30. Juni ab znge- gangen. 8 Von einer Schiffsausplünderung durch Risfpna- ten wird auS-Marseille berichtet: Der Dampler „Galatz" der Fraissinet Compagnie, welcher am 13. Auf falschem Wegs. Roman von Oswald Reicher. SS Die Gräfin antwortete nicht; auch ihr war das häß liche Betragen des BaronS gegen die Kleine aufgefallen. „O, kümmere Dich nicht um ihn, Diana," bat Elly, ihren Arm um die zierliche Gestalt ihres Schützlings le gend. „Du hast treue Freunde genug, die Dich vor jeder Kränkung zu bewahren wissen werden." Elly und Diana brachten in eigener Person der armen GärtnevSwitwe die frohe Botschaft, baß sie bis an das End« ihrer Tage in dem kleinen Häuschen bleiben dürfe, in dem sie so glücklich und zufrieden an der Seite ihre» Gatten gelebt. Die Alte dankte mit thränenerstickter Stimme, Gurta murmelte nur: „Es giebt doch noch gute Menschen." Am Abend des Balle» strömte die vornehmste Gesell schaft London» nach den in märchenhafter Pracht strah lenden Räumen de» Garrickschen Palastes. Die schimmern- den Marmortreppen und die weiten Hallen und Korri dore waren mit blühenden exotischen Gewachsen und hoch- ragenden Palmen geschmückt. Alle», wa» Kunst, Geschmack ««»Reichtum vermochte, dem Feste einen glanzhaften Zau ber zu verleihen, war berbeigeschafft worden und Lady Garrick durfte mit Befriedigung die Anordnungen über- blicken, die ihr die einstimmige Anerkennung ihrer Gäste sichern mußten. Die Hausfrau, ihre Tochter und einige vertraute Freun dinnen standen dicht am Eingang de» Empfangsalou». Elly, di« et« schlichte», weiße» Spitzenkleid trug» glaubte ihre Mutter noch niemals so schön gesehen zu haben, obgleich diese, dem Charakter de» Abend» angemessen, an dem sie Are Tochter in die Welt einführend, sich in die Reihe der Matronen zu mischen begann, «inen sehr einfachen An zug gewählt hatte. Gin schwere», perlgraue» AtlaSgewand-umschloß ihr« schlank, Gestatt, und dt, vnißeu Kamelie« tu ihrem dunk ¬ le», lockigen Haar gaben dem Gesicht eiueu fast jugend liche» Reiz. Zum Erstaunen ihrer Bekannten erschien die Gräfin von Irving, welche Gesellschaften g< rwhniich mir m Be gleitung ihre» Gatten besuchte, an dem Arn: eines hohen, schlanken, jungen Mannes von auffallender Schönheit, des sen gaiizes Wesen den Ausländer verriet. „Der MarqniS von Verdi.. Lady Garrick," sagte die Gräfin, ihren Kavalier und die Hausfrau einander vor stellend. Die Begegnung fand kurz nach der für Sardinien so unheilvollen Schlacht bei Navarra statt, die den König Karl Albert, den Vater Viktor Emanuels, in die Verbann ung trieb, und der Macht Oesterreichs in Italien neue Kraft verlieh. Der leichtherzige, tapfere Manfred hatte sich in dem kurzen Kampfe Mn die Unabhängigkeit Italiens in hohem Grade ausgezeichnet, und sein Name war in England, wo er am Morgen angekommen, wohlbekannt. Sein erster Besuch galt Lord Irving. Die Gräfin, erfreut, den jun gen Italiener wiederznsehen, dem sie so viel verdankte, bestand darauf, ihn am Abend bei Lady Garrick einzufüh ren. Sie schilderte ihm Mutter und Tochter und vergaß nicht, Diana und deren romantische Geschichte zu erwäh nen. Manfred fügte sich gern den Bestimmungen seiner wohlwollenden Freundin. „Elly steht heute entzückend au»," flüsterte die Gräfin der Hausfrau zu. „Dieser halb erschrockene, neugierig-er staunte Blick giebt dem lieblichen Gesicht einen wunder baren Ausdruck. Sie wird die Herzen tm Sturm erobern." Manfred Verdi, der jugendliche Held, der unerschrockene Kämpfer für die Freiheit und Unabhängigkeit seine» Va terlandes, durfte sich über die Aufnahme nicht beklagen, die er in diesem Kreise fand, welcher die ersten und stol zesten Namen England» vereinigte. Neidlos überlie« man ihm den Borzug, die schöne Tochter de» Hause» zum ersten Tanz zu aegletten. Bor dem »etchW T»n fei«« Sttmm« irqd dem de- scheioen-ehrerbietigen Blick M mfeedS schwand die schüch terne Befangenheit Ellys. Bald plauderte sie mit ihm, wie mjt einem alten Bekannten. „Würden Sie mir eine Bitte gewähren, an deren Er- süllung mir sehr viel liegt, gnädiges Fräulein ?" sragce Manfred. gen „Sie Wissen von Diana? Wer unterrichtete Sie bei so kurzem Aufenthalt in England von der Existenz meiner Freundin?" „Dieselbe Gönnerin, der ich da» Glück Ihrer Bekannt schaft verdanke." „Aber Diana ist nicht hier. Maina und auch die Gräfin von Irving fanden sie noch zu jung, um schon an einem Balle teilnehmeu zu dürfen." „Nicht hier, doch in der Nähe, gnädige« Fräulein." „Ah, Sie kenne» mein Geheimnis." „Ich erriet es." „Und tadeln mich deswegen?" „O, nein, die Eingebungen eine» so reinen Herzens, wie des Ihrigen, sind immer richtig, gnädiges Fräulein." „Gut, ich will Sie zu ihr führen," rief Elly entzückt, ihre kleine Jntrigue von Manfred aebilligt zu sehen. „Diana und Frqu Earenzi sind in dem Zimmer, dessen Eingang von jene, Blumeuwand verborgen ist. Bondort au» kann siejaaste« überschauen undwirhaben während de» Abend» schon manchen Blick miteinander ausgetauscht." Zwei Personen werden in einer Flucht von Sälen, tn welcher.schhne Frauen, blühende Mädchenscharen von Be wunderern umschwärmt, von den »längender Mnsikum- rauscht, auf und niederwogen, oder tm Tanz dahinschwe ben, nicht leicht vermißt. Das Verschwinden Manfred Ver di» und Ellv» wurde von niemand bemerkt. Durch da» Treibhau» schlüpfend, gelangten sie tn da» Zimmer, tn welchem Liana und Frau Earenzi al» verborgene Zu- schaue, du Feste» weilten. gA, „Weynsie erfüllbar ist, gewiß sehr gern." „Ich Mchte Ihren und Ihrer PenstonSgsnvssimien ju- olichen Schützling, ich möchte die kleine Diana sehen."