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Auerthal-Zeitung : 26.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189705261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-26
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 26.05.1897
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ammedaniSmus Aon Mal» im* Fera. Plön. Die beiden ältesten kaiserlichen Prinzen find von ihrem Unwohlsein völlig wieder hergestellt, nehmen wieder regelmäßig am Unterricht teil und huldigen in ihren freien Stunden in Begleitung ihrer Gouverneure dem Radfahrsport sowie dem Lawntennis- und anderen Ballspielen in Gesellschaft der Kadetten. vre»la«. Die Errichtung eines Mädchen« gymnafiumS wurde am Donnerstag von den hiesigen Stadtverordneten mit 41 gegen 36 Stimmen beschlossen. ES wird das erste aus städtischen Mitteln errichtete Mädchengymnastum in Deutschland sein. Zhr Geheimnis. 13s Roman a. d. Englischen d. Lady G. Robertson. (gorisitzun,.) „Ich kann nur wiederholen, Leonie, daß ich Sie mit allen Ihren Fehlern liebe. Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet: Können Sie mich so lieb haben, um ganz mein eigen zu werden?" fragte Gordon. DaS war eine Frage, die sie ost im Traum gehört hatte. „Wollen Sie mein geliebtes Weib werden, Leonie? An meinem Herzen sollen Sie sicher ruhen, ich will Sie in allen Stürmen deS Lebens schützen und bewahren. Sagen Sie mir, ob ich hoffen darf." Die Leidenschaft seiner Worte hatte sie be siegt, er ergriff ihre kleinen weißen Hände und bedeckte sie mit Küssen, und sie entzog sie ihm nicht. Dann zog er sie an sich, drückte einen Kuß auf ihre Stirn und flüsterte liebeglühende Worte, die sie nie vergaß. „Sagen Sie mir nur ein Wort, Leonie," bat er, „sagen Sie, daß Sie mich ein wenig lieb haben." „Ja," erwiderte sie. „Wirklich?" rief er auS. „Ja, ei» ganz klein wenig," sagte sie mit einem glücklichen Lächeln. „Und mit der Zeit werden Sie versuchen, mich mehr zu lieben?" „Glauben Sie, daß mir das so schwer sein wird?" Er küßte sie wieder, aber sie entzog sich ihm, sie wollte ihn nicht merken lassen, wie heiß seine Liede erwidert wurde. DaS Herrenhaus nahm am Freitag seine Plenar sitzungen wieder auf. Nachdem die Versammluug von dem Bericht über die Staatseisenbahnverwaltung Kenntnis genommen, wurde der Antrag des Grafen Stollberg beir. Aushebung der Zollkredite bei ber Getreideausfuhr angenommen. Am 22. d. erledigte das Herrenhaus eine Anzahl kleinerer Novellen. Ferner wurde die Novelle zum Reliktengesetz und die Vorlage betr. Regelung der Richtergehälter unverändert nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses angenommen. Dir Vorlage betr. die Städte- und Landgemeinde-Ordnung für Hessen- Nassau wurde den Kommissionsbeschlüssen gemäß an genommen. DaS Abgeordnetenhaus nahm am 22. d. eine Reihe von kleineren Gesetzentwürfen in dritter Lesung an, betr. die Tagegelder und Reisekosten der Staats beamten, die Ossizierwitwenkasfe, die Forstschutz beamten im Regierungsbezirk Wiesbaden, und den Antrag LangerhanS betr. die Aufhebung der märki schen Konsistorialordnung von 1573. In zweiter Lesung wurden dann noch genehmigt die Sekundär- bahn-Vorlage und die Forderung von 2 Mill. Mk. für Erbauung weiterer Kornsilos. gliedern, da» Hau» ist somit nicht beschlußfähig, di« Sitzung muh abgebrochen werden. Di« nächst« Sitzung findet «in« halb« Stunde später statt und wird bet Beratung der Hand« werkervorlag« fortgesetzt mit der Abftlmmung über den Antrag Richter zu t 101». laut dem di« Aufforderung zur Abstimmung »der di« Bildung einer Zwana»innung durch «»»übliche Bekannt machung und besonder« Mitteilung an die Beteilig ten zu Wehrn hat. Die Swkimmung bleibt auch diesmal zweifelhaft, die Su»zählung ergibt die Anwesenheit von nur 178 Mitgliedern, von denen «ö für, 418 gegen den Antrag Richter stimmen. Da« Hau» ist somit wieder nicht beschluß fähig, die Sitzung muß nochmal» abgebrochen werben. Nach einer einviertelstündige» Pause findet die nächste Sitzung statt. Auf der Tagesordnung steht di« zweit« Lesung der Servistarifnovelle. Abg. Lieber (Zentr.) berichtet über die «er- Handlungen in der Kommission. Zunächst wird 8 2 (Klasseneinteilung) beraten. Di- Kommission hat «ine Anzahl von Ortschaften in eine höhere Klaffe versetzt. Au» dem Hause liegen zahlreiche Anträge vor, die sich auf Versetzung ge- wiffer Orte in höhere Klaffen beziehen. Abgelehnt wird ein Antrag Hasst (nat.- lib.) auf Versetzung der Stadt Breslau in die Klaffe .!. Abg. Trimborn (Zentr.) beantragt, di« Stadt Köln in die Klasse ä zu versetzen, die Beamten könnten dort für ihren Wohnungsgeldzuschuß keine Wohnungen erhalten. Schatzsekretär Graf v. PosadowSky wider spricht diesem Antrag. Schon der Ausdruck „Woh- nungSgeldzuschuß" zeige, daß e» sich hier nur um einen Zuschuß zu der ÄohnungSmiete handle. Die Vorlage beziehe sich übrigens gar nicht auf die WohnungSgeldzuschüffe, sondern hanvtlächlich auf die Entschädigungen für die Einquartierung. Wenn man den Wunsch Köln» erfülle, so würdm andere Städte ebenfalls Anspruch auf Erfüllung ihrer Wünsche haben. Nach kurzer Debatte wird der Antrag Trtmborn abgelehnt, ebenso ein Antrag Rickert, die Stadt Danzig in die Klasse zu versetzen. Abgelehnt werden noch eine Anzahl weiterer Anträge. Angenommen wird ein Antrag de» Abg. Klose (Zmtr.) auf Versetzung der Stadt Leobschütz in Oberschlesien aus der III. in die II. Klasse, ebenso wird auf Antrag deS Abg. Thomsen die Stadt Marne in Holstein aus der V. in die IV. Klaffe versetzt. Auch wird aus Antrag des Abg. Rickert der Ort Ohra, Regbz. Danzig, auS der IV. in die III. Klasse versetzt. Die übrigen Vorschläge der Kommission werden en bloe an genommen. Damit ist die Klasseneinteilung erledigt. vorbei ist, und, Leonie, — ich bin sehr hoff nungsvoll. Wenn Sie meine Liebe nicht er widern könnten, so würden Sie es mir lieber gleich sagen, Sie find zu gut, um grausam zu sein." Sie sah lächelnd zu ihm auf. Ach, wenn er doch ahnte, wie sie ihn liebte, wie ihre Liebe die seine fast noch überträf. „ES wird spät," sagte sie nach einer Pause, „wir müssen ins HauS zurücktchren." „Wie werde ich diese Tage und Stunden ertragen?" bemerkte er. „Wann ist der Ball?" „Am 19. Juni, Dienstag über acht Tage." „Ich werde das Datum nicht vergessen, es ist mir zu wichtig geworden." Sie schlenderten langsam dem Hause zu. MS sie in der Nähe waren, blieb Leonie stehen. „Bitte, vergessen Sie nicht," sagte fie, „daß wir absolut nicht darüber sprechen wollen, bis —" „BiS nach dem Ball. Fürchte» Sie nichts, ich habe Ihren Wunsch verstanden 7 Sie können ja nur einem Gedanken auf einmal in Ihrem lieben Köpfchen Raum geben." „Richtig. Aber da kommt Lady Fanshawe unS schon entgegen, fie findet eS gewiß sehr un passend, wenn eine achtzehnjährige Gräfin mit einem Prinzen ko lange spazieren geht." „Um Ihretwillen wünschte ich wohl ein Prinz zu sein." „Sie gefallen mir, wie Sie find, am besten," flüsterte fie und wandte sich Lady Fan shawe zu. „Liebste Leonie," sagte diese, „finden Sie eS nicht an der Zeit, herein zu kommen?" Finan^esetze» um weitere zwei Monate. — Ob die Krist» in zwei Monaten erledigt sein wird, und in welch«« Sinne, ist natürlich noch ganz ungewiß. Nach der Fahnenflucht aller hervorragenden Mitglieder de» LandSthtng ist e» allerdings wenig wahrscheinlich, daß ein Kabinett der Rechten noch zu stände kommt; wahrscheinlich wird ein möglichst parteilose» Ge- schäftSmtntstmum ernannt «erden. Sttanie». * Gegenüber einer Meldung de» .Standard*, daß Präsident Mae Kinley seine Vermitte lung bezüglich Tuba» anbieten und verlangen würde, daß Spanien Cuba an die Aufständischen verkaufe, erklärt die .Ageneia Fabra', die spanische Regierung werde niemals einem verkauf zuftimmen und auch keine auS- wärtige Vermittelung annehmen in einer An gelegenheit, die Spanien allein angeht. * Zu einem Skandal kam eS am Freitag im spanischen Senat. MS der Minister deS Aeußern dem Senator ComaS auf eine Anfrage in betreff deS Beschlüsse» deS Senats m Washington, durch welchen beide Parteien auf Cuba als kriegführende anerkannt werden, ant wortete, entwickelte sich ein heftiger Wortkampf. Beim verlassen deS SaaleS wurde die Ange legenheit -wischen dem Minister und einem liberalen Senator wieder ausgenommen. Der Minister ohrfeigte den Senator und eS entwickelte sich ein großer Skandal. Die Sitzung wurde zeitweise aufgehoben. * Die Wahrheit über die Verhältnisse auf Cuba scheint ein Drahtbericht des Heraldo* zu bringen, der die Schönfärbereien WeylerS gründlich Lügen straft. Im „beruhig ten" Westen stehen m Pinar del Mo noch 1500 schlecht bewaffnete und genährte Empörer, aber in der Provinz Havana sicher mehr als 2000, größtenteils beritten. Nur Matanzas kann als fast beruhigt bewachtet werden. In der Mitte der Insel befinden sich 3—4000 Mann. Dort treibt der gefürchtete Maximo Gomez in den Wäldern sein Wesen. In ganz Cama- güey herrschen die Rebellen, dort hat auch ihre Regierung den Sitz. Im Osten steht Calirt 0 Garcia mit 5000 wohl bewaffneten Leuten, darunter 600 zu Pferde, außerdem einzelne Gruppen von 1000 bis 1500 Mann, reichlich mit allen Hilfsmitteln versehen. Balkanstaaten. * Der Zar und der Sultan haben auS Anlaß des abgeschlossenen Waffenstill standes liebenswürdige Depeschen auSge- taucht. "Nicht nur die Waffenruhe, sondern der förmlich abgeschlossene Waffenstillstand zwischen der Türkei und Griechenland find nunmehr Thatsache. Jetzt ist Raum zu Friedensverhandlungen, bei deren Verlau' man fich freilich mit Geduld zu wappnen hat. wie hinsichtlich deS Zustandekommens eines jeden Geschäfts in orientalischen Dingen. Freilich ist der Waffenstillstand nur auf siebzehn Tage ab geschlossen, aber — man kann ja seine Dauer verlängern. Vorerst soll eine Kommission höherer Offiziere aus beider) Heeren eine neutrale Zone zwischen den Armeen errichten. Das muß natürlich ein weiteres Zurückgehen der Griechen bedingen, denn man kann vom Sieger nicht verlangen, daß er seine Position räumt. "lieber die Friedens-Verhand lungen wird auS Konstantinopel gemeldet : Die Einmütigkeit, mit der die Presse aller europäischen Länder fich über die Unannehm barkeit der türkischen Friedensbedingungen ausgesprochen hat, machte in hiesigen Regierungs kreisen einen tiefen Eindruck, sodaß gegenwärtig bereits Beratungen über eine Ermäßigung der Bedingungen stattfinden, obgleich seitens vieler einflußreicher Hoher Offiziere und Zivilbeamten dagegen Opposition zu machen versucht wird. "Am Freitag haben die letzten ariechi- schenTruppenKreta verlassen unter Zurucklassung einiger Geschütze, welche der Er klärung des griechischen Kommandeurs zufolge den Insurgenten gehören sollen. "Anläßlich der Beendigung deS griechischen Feldzuges spricht die in Konstantinopel er scheinende türkische Zeitung ,Hakikat* dem Aus de» Reichstage. Der Reichstag nahm am Freitag in der fortge setzten zweiten Beratung der Handwerkervorlage den 8 100 an. Nach diesem können ZwangS-Jnnungen aus Antrag Beteiligter für Handwerke gleicher oder verwandter Art durch die höheren Verwaltungs behörden gebildet werden: 1> wenn die Mehrheit der beteiligten Gewerbetreibenden dem Zwange zu stimmt, 2) wenn der Bezirk der Innung so abge- greiizt ist, daß die Mitglieder an dem Genossen schaftsleben teilzunehmcn in der Lage sind, 3) wenn die Zahl der vorhandenen Handwerker zur Bildung einer lebensfähigen Innung auSreicht. Diese Vor aussetzung ist jedenfalls dann gegeben, wenn zwanzig Handwerker beitragspflichtig sind. Am 22. d. wird die zweite Beratung derHand - werkervorlage (Novelle zur Gewerbeordnung) fortgesetzt bei 8 101 a, welcher die Feststellung der Mehrheit bei der Entscheidung über die Errichtung einer Zwangsinnung behandelt. Die Aufforderung an die Gewerbetreibenden zur Acußerung darüber soll danach durch ortsübliche Bekanntmachung oder besondere Mitteilung geschehen. Abg. S ch n e i d e r - Nordhausen (fr. Vp.) be antragt hier, die Worte „ortsübliche Bekanntmachung oder" zu streichen. Abg. K 0 psch (fr. Vp.) begründet diesen Antrag unter Hinweis auf die verschiedenen Arten von ortsüblichen Bekanntmachungen, bei denen der Zweck derselben ost ganz verfehlt würde. Weder das Aus schellen oder AuStrommeln, noch der Aushang, noch die Bekanntmachung in den Amts- und Kreisblättern gebe eine Gewähr dafür, daß der Inhalt wirklich zur Kenntnis aller Beteiligten komme. Geheimrat Wilhelmi bittet, die angefochtenen Worte aufrecht zu erhalten. Abg. Osann (nat.-Iib.) weist darauf hin, daß dieser 8 101a in direktem Widerspruch« stehe mit 8 100: er sei in hohem Grade bedenklich. Abg. Hitze (Zentr.! meint, die Antragsteller würden ihren Zweck besser erreichen, wenn sie nicht die Streichung der angefochtenen Worte verlangten, sondern wenn sie beide Arten der Benachrichtigung nebeneinander obligatorisch machten. Abg. Richter dankt dem Vorredner für den gegebenen Fingerzeig und stellt nun seinerseits den Antrag zu sagen, „durch ortsübliche Bekanntmachung und besondere Mitteilung". Er halte das in der That für besser. Abg. S ch n e i d c r - Nordhausen zieht darauf seinen Antrag zu Gunsten desjenigen des Abg. Richter zurück. Damit schließt die Diskussion. — Die Abstim mung über den Antrag Richter bleibt zweifelhaft und der Präsident verlangt die Gegenprobe. Auch über diese scheint das Büreau nicht einig zu sein, denn Präsident Frhr. v. Bu 0 l schlägt nunmehr vor, die Abstimmung zu wiederholen. Abg. Richter beantragt infolgedessen die nament liche Abstimmung. Abg. Gröber lZentr.) hält diesen Antrag nicht mehr für zulässig, da das HauS sich bereits in der Abstimmung befinde. Nach längerer Debatte erklärt Präsident Frhr. ». Buol, er werde die Auszählung vornehmen lassen. Dieselbe ergibt die Anwesenheit von nur 161 Mit General v. d. Goltz Pascha Dack an» füt die Verdienste, die er sich um die Re organisation der türkischen Armee erworben hat um die jetzt die besten Früchte tragen. Gleich- »eitta bringst fie den im preußischen.Militär- Wochenblatt «schienen« Aussatz de» genannte« Offizier» über die Hauptelemente für die Leistungsfähigkeit de» türkischen Soldaten »um Abdruck. Such die übrigen türkischen Blätter beben die Verdienste von der Goltz-Pascha» hervor. «mertka. "Der Aufstand auf Cuba, der dem Erlöschen nahe schien, soll von einem einfluß reichen Teile der nordamerikanischen Politiker offenbar von neuem angefacht werden; der amerikanische Senat hat nämlich die dortigen Insurgenten al» krieg führende M a ch t anerkannt. Afrika "Berichte aus Kapstadt bezeichnen jetzt die allgemeine politische Lage in Südafrika als ruhiger. Trotzdem hat das britische Ge schwader in der Delagoabai den „Fox" als Wachtschiff dort -urückgelassen und ein weiteres Schiff als Aviso für den Dienst zwischen der Delagoabai und Durban bestimmt: der Rückzug deS Geschwader» ist also noch keineswegs vollständig. „Ich kann mich nicht mit zweierlei Dingen beschäftigen," begann fie, „jetzt füllt der Ball meine Gedanken ganz aus. Fragen Sie mich noch einmal, wenn er vorüber ist, dann will ich Ihnen Antwort geben." Er sah fie strahlend an. „O, Leonie," rief er ans, „ich werde den Preis, Sie selbst, doch noch erringen. Wenn Sie mich von fich stießen, würde ich —" „Was würden Sie?" fragte fie schnell. „Nicht mein Leben enden," erwiderte er lang sam. „So handeln nur Feiglinge, aber eS würde zerstört sein. Ich würde wett fortgehen in fremde Länder, wo ich nichts mehr von Ihnen hörte. Mit Ihnen würde ich alles verlieren, denn nie habe ich vor Ihnen jemand so geliebt. Hören Sie den lieblichen Gesang der Vögel? Ein Wort von Ihnen klingt mir schöner als alle Melodien der Welt. Und wenn ich in Ihr Ant litz schaue, so gibt eS keinen reizvolleren Anblick für mich. Es läßt mich alles andere vergessen, Tag und Nacht steht eS vor meinen Augen wie ein Heller Siern." Die Bcriuchuug war groß, ihm zu sagen, daß ihre Liebe ebenso stark sei, daß er der Mittelpunkt ihres Leben» wäre, aber etwas, von dem sie sich keine Rechenschaft geben konnte, hielt fie zurück. „Eine Festung, die fich schnell ergiebt, wird nie al» eine lohnende Eroberung angesehen," dacht« fie. „Er muß mich wieder und wieder frage», seine Liebe wird mit dem Begehren wachsen." „Also nach de« Ball," fuhr Sir Gordon fort. „Ich werde die Stunden -ählen, bi» er N-lMfch- »Wchfch«. Deutschlemv« *D« Kaiser wttck sich, wie e» scheint, «ch tu diesem Jahre nicht nach England begeben. Der Münch. All». Zta.* wird au» Verlin gemeldet: Die auf angämh guter In formation beruhende Meldung der .Westminster Gazette* von einem Besuch de» deutschen Kaiser» iu England während der CoweS-Woche (der großen Regatten), sowie von einem d«»halb »fischen der Königin Viktoria und dem Kaiser Wilhelm gepflogenen Briefwechsel ist al» reine Erftydung P» bezeichnen. "Zur Frage de» Detatlreisen» wird gemeldet, der Zentralverband deutscher Kauf- butte habe an den BundeSrat eine Petition ge richtet, in der er gebeten wird, die Landes regierungen zum Erlaß schärferer Kontrolle der Detailreisenden zu veranlassen. "In den einzelnen deutschen Bundesstaaten find die Justizverwaltungen berett» dabei, die Einführungsgesetze zum Bürger lichen Gesetzbuch und der mit demselben zusammenhängenden Reformgesetze auszuarbeiten. Im nächsten Jahre werden dieselbe» dann in den betreffenden Landtagen zur Vorlage ge bracht werden. "Die Veröffentlichung de» neuen Handelsgesetzbuches ist erfolgt. "Die -wette Beratung der Novelle zum Vereinsgesetz im Plenum des preußischen Abgeordnetenhauses wird nach den neuesten Dis positionen am Mittwoch (26. d.) stallfinden. ES besteht bei der Staatsregierung durchaus nicht die Neigung, die Vorlage, wie fie auS der Kommission hervorgegangen ist, wenn fie auch den Absichten der StaatSregieruug nicht ganz entspricht, rundweg von der Hand zu weisen. Es werden vielmehr Versuche zu einer Ver ständigung mit der Mehrheit gemacht werden. Oefterreich-Uugarn. * Erzherzog FranzFerdinandd'Este äußerte in den letzten Tagen zu einer ihm nahe stehenden Versönlichkeü, er werde noch die zwei nächsten Winter in Algerien zubringen, dann würde sein Leiden völlig geschwunden sein; er fühle sich jetzt wieder recht wohl und munter und werde am 17. Juni in Vertretung deS Kaisers zu den Feierlichkeiten deS RegierungS- jubiläumS der Königin Viktoria nach London reisen. * Auch die neuerlichen Versuche, zwischen dem österreichischen und dem ungarischen Ministerium einen Ausgleich herbeizuführen, find trotz der Anwesenheit des Monarchen bei den Unter handlungen in Budapest gescheitert. Graf Badem hat die ungarische Hauptstadt ohne Resultat verlassen. ES verlautet, daß ein ein jähriges Provisorium eintreten werde. Frankreich. "Der Staatssekretär von Transvaal, Dr. LeydS, ist in Paris eingetroffen. Wie verlautet, wird Dr. LeydS seine Berliner Reise verschieben. Der Aufenthalt in Berlin würde die Gerüchte von angeblichen JntrigenDeutschlandS wiedererwecken, und da dies der reizbarste Punkt der öffentlichen Meinung in England sei, die jetzigen wesentlich gebesserten Beziehungen zwischen England und Transvaal schädigen. "Dem Pariser .Journal* zufolge soll der Gouverneur von Französisch-Cong 0, de Brazza, zum MohammedaniSmus übergetreten sein. England. "ZwischenEngland undFrankreich ist eS zu einer Differenz wegen der Be setzung eines Küstenstrichs am Roten Meer gekommen. Die französischen Botschafter in London und Konstantinopel haben die Weisung erhalten, gegen die Besetzung deS Küstenstrichs Scheich-Said bei Aden settenS Englands bei der Türkei Vorstellungen zu erheben, da Scheich- Said französisches Gebiet sei. Dänemark. "DaS dänische Fallething war für den Montag zusammenberufen. Der Finanz minister wollte eine Vorlage einbringen betr. die Verlängerung des jetzigen interimistischen „Bitte, Tantchen, schelten Sie Sir Gordon, er hat mich zu gut unterhalten." Die alte Dame sah ihn scharf an. > „Er sieht sehr vergnügt auS," dachte fie, „aber nicht, als ob er ihr Jawort erhalten hätte. Welchen mag sie nur bevorzugen?" Nelly sah von ihrem Buch auf, als die kleine Gesellschaft eintrat. Lady Charnleigh blieb an der Thür stehen, unter dem Vorwande, eine Rankrose zu befestigen, in Wahrheit aber, um ihr Erröten vor den klugen Augen ihrer Freundin zu verbergen. Diese stand auf und trat zur ihr. Sie hatte sofort gesehen, daß Sir Gordon nicht als Leonies Verlobter zurückkam, und ein Argwohn durchzuckte sie schmerzlich. Sollte fie doch Paul Barlow lieben ? „Wie schade ist es, daß die Rosen welken," bemerkte Leonie. Nelly legte den Arm sanft auf ihre Schulter. „Du denkst ja nicht an die Rosen heute abend, Leonie," sagte sic. „Erzähle mir lieber, ob du Sir Gordon gerne hast." „Wie kommst du darauf?" erwiderte diese. „Kennst du mich nach nicht genug, um zu wissen, daß ich auf der wetten Wett nur mich selbst liebe?" DaS war die einzige Antwort, die Nelly bekommen konnte. 11. Die Zett -wischen diesem Abend und dem ' neunzehnten Juni war wohl dir glücklichst« in Lady Ch«vleigh»„ Leben.. St«,. besaß^.Siv Gordon» Liebe, H brauchte, itzip nur dk,ihrige... zu gestehen und Hr Glück M doWgWn.
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