Volltext Seite (XML)
AimtlM-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane, Zelle n. Umgebung. Erscheint «tttWoch», Kreit««» u. «onntag» «banne« ««t»»r«t» tnkl.der 3 werthvostenvetlaaen vierteljährlich mit Bringe. lohn L Sstk- durch di« Post 1 Mk- Ro. 131. Mit 3 Kamili-nttätt-ra: Kr,hllnn. K»t« KeNtrr, A«Itsple,«k. «erantwortllcher Redakteur: Emil Hegemeister in A ue (Erzgebirge). Redaktion u. Sxpeoilian Ane, Marktstraßs. Inserate Vie einspaltige CorvnSzeile LV Pf. amtliche Inserate'2ö Pf,i. die Eorpns-Zeile RekI men pco Zeile 20 P'g. Alle PoßnntaUen und Lan"buejtrLger n> men Bestellungen an. Mittwoch, den 4. November 1898. 9. Jahrgang. k s ! Bekanittmachnng. Denjerrigen Steuerpflichtigen, welchen zum Behufs der bevorstehende . Ab schätzung zur Linkommeni.euer 18S7 eine Declarations-Aufforderung nicht zugestellt worden ist, steht es frei, eine Declaration über ihr Einrommen bis zum 1k. November 1896 während der Expeditionszeit bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen zu welchem Zwecke von der hiesige« Stadtsteuereiunahme Deelarattons.For- MNlare ««entgeltlich auf Verlangen verabfolgt werden. Gleichzeitig werden alle Vormünder, .ingleichen alle Vertreter von Stif tungen, Anstalten, Personen-Vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dein Rechte des Vermögenserwerbes ausgestatteten Vermögensmassen aufgesordert,. für die von ihnen bevormundeten Personen, bcz. für die von ihnen vertretenen Stif tungen, Anstalten u. s. w., dafern dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen von über "" halb 4000 Mk. haben, Declarationen hier auch dann einzureichen, wenn ihnen des besondere Aufforderung nicht zugehen sollte. d-„ E°. Der Math der Stadt. Or. Kretzschmar. Egl. Bom Geldmarkt. Noch vor Kurzem konnte man den Rus hören, es sei heidenmäßig viel Geld vorhanden. Unsummen flüs sigen Kapitals drückten auf den Zinsfuß, und überall lebte man der Ueberzeugung, daß nicht einmal ein Zins satz von nur ZI/,, Prozent sich dauernd hatte. Jetzt haben sich die Verhältnisse geändert. Die Reichsbank hat, nachdem Jahre lang nur 3 Prozent Zinsen erhoben waren, den Bankdiskont zuerst aus 4, dann auf 5 Pro zent erhöht. Der Präsident des Reichsbankdirektoriums hat rnitgeteitt, eine ähnliche Inanspruchnahme des Gold vorrat» wie vor einigen Wochen, sei überhaupt nur noch rin einziges Mal dagewesen. 5 Prozent Bankrate, das gilt heute dem Handel und Gewerbe schon als nahezu unerhört. Aber ist das schon das Ende? Man beginnt ernsthaft besorgt zu werden; denn am Donnerstag hat die Bank von England, die maßgebend für den ganzen Geldmarkt ist, abermals ihren Diskontsatz um ein volles Prozent erhöht, von 3 auf 4 Prozent. Das ist ein be deutsames Ereignis. Plan sieht, daß die Leiter der Bant von England mißtrauisch sind und einschneidende Maß nahmen zu ihrem Schutz für nötig hatten. Jedenfalls macht sie die Lage im Orient und die Unsicherheit des Ausfalls der amerikanischen Präsidentenwahl besorgt. Rian hat vorausgesagt, daß die Wahl Bryans, des An hängers der Doppelwährung, eine wirtschaftliche Kata strophe über die Vereinigren Staaten yeraufsühren müsse, wir sie noch niemals erlebt worden sei. Aus der andern Seite hat man von der Wahl Mac Kinley s wieder eine Erhöhung der Schutzzölle prophezeit. Dazu kommt endlich, daß dir Handelsverträge allgemach ihre Wirkung in Deutschlanb und anderen Staaten äußern. Aus die mageren Jahre sind für die Industrie die fetten ange brochen, überall werden die Betriebe erweitert, überall neue Etaoli,se»nents errichtet, überall neue Verbindungen geknüpft. Das ganze Wirtschaftsleben befindet sich offen bar im Aufschwünge. Las^ergiebt sich aus den Steuer erträgen, aus den lleberschüssen der Eisenbahnen, aus den Lohnlämpsen. In solchen Zeilen aber, wo Handel und Wanoel wächst, va werden auch die Banken stärker als sonst in Anspruch genommen. Das bis dahin flüs sige Kapital findet in Industrie und Handel feste An lage. Damit aber wird oer Ueberslutz geringer, die Flut ebbt zurück, der durch das große Angebot von Geld gedrückte Zinsfuß steigt wieder und allgemach steht man vor einem Bankzinsfüße, der in weiten Kreisen lllber- raschung, Verblüffung hervorruft. Aus dem Auerlhai mW Umgebung. MttttzeUnngen von localem Interest« find v«r Stedaetto« stets »türommen« Morgen Mittwoch, den 4. November gelangen in Leonhardt s Gasthaus« in Aue 1 Pseilerspiegel mit Con sole, 1 Kletderschrank, 1 Chaiselongue, 2 Sessel, 1 Re gulator und i Sopha meistbietend gegen sofortige Baar zahlung öffentlich zur Versteigerung. Gestern Morgen hatte ein kleiner Knabe, der 3>/z jährige Sohn des Schlossers Bretschneider in Bockau, das Unglück, unter ein Lastgefchirr zu kommen. Der schwere Wagen ging über ihn hinweg und verletzte ihn derart, daß fein Lod fofort eintrut. Der Unglüctssall ist umsomehr zu beklagen, als da- Kind sich bei Ver wandten aushiett. Las von unserem Kirchenchor übernommene am letzten Sonnabend stattgefundene „Kirchenkonzert" in un serer St. Skcolaikirche war gut besucht und wurde in allen seinen LH eilen sehr exatr ausgejührt. Der beschränkte Raum unserer Zeitung gestattet uns nicht, näher auf die vorzüglichen Leistungen unseres Kirchenchors einzu gehen. Doch hat das Conzert sehr gefallen, namentlich Re ^Solovorttäge waren von geradezu herzeryebender — Hausfrauen, und junge Damen,, welihe für sich und ihr« Angehörige« gern selbst die Kleidungsstücke anserti- gen möchten, werden oft in dem löblichen. Streben ge hindert. und zwar dadurch, daß ihnen die Kunst deS Zu-> schneidens mangelt, Diese für viele weuvoüen Fähig keiten zu erlernen, ist Donnerstag und Freitag den 5. u. S. dlovembrr im Hotel .Blauer Engel" in Au« Gelegen heit geboten. Daselbst wird Frau Donner aus Lom matzsch einen Kursus über Damenschneiderei abhalten, u. werden die beteiligten jungen Damen und Hausfrauen nicht eher entlassen, bis dieselben das Zuschneiden gründ lich erlernt haben. Pöhla, 27. Oktbr. Heute Mittag gegen 1 Uhr ertön ten hier Feuersignale. Es brannte das massive Wohnhaus des SchiuttwaareuhaudlerS Leibcll, welcher abwesend war. TaS Gebäude war von 6 Familien bewohnt, von welchen nur der Besitzer versichert hatte. Gerettet wurde fast alles Mobilar, das Haus mit seinem Hintergebäude aber vollstän dig zerstört. Die Ent>iehung»ursache des sieuers ist noch unbekannt, doch dürfte Selbstentzündung des eingebrachten Waldheues nicht ausgeschlossen sein. Aus Sächselt mW Umgegend. — Die ministettelle Verfügung, daß nur noch stück ige Häuser gestattet werden sollen, ist für die Großstädte von unabsehl arer Tragweite. Die nächste Folge wird eine Steigerung der Mietpreise sein, denn wenn durch die Verfügung die Grundstückfpekulation auch etwas einge- dämmr wird, so fällt doch anderseits ins Gewicht, daß die Wohnungen in einem Hause mit 2 Stockwerken ver hältnismäßig teurer sein müssen, als in einem Gebäude, wo die tote Last — und unter dieser ist der Grund und Boden, die Grundungsarbeit und das Dach zu verstehen — von 4 oder gar ö Stockwerten und außerdem noch durch bewohnte Hintergebäude getragen wird. Die allge meine Durchführung der Verordnung wird ferner die Ausdehnung des von Städten wie Leipzig besetzten Ter rains aus das dreifache steigern, denn man mutz beden ken, datz ein nach den neuen Bauvorschriften bebautes Grundstück 2 Stockwerke im Vorderhause und diesämmt- lichen vier Stockwerk' des Hinterhauses weniger haben wird, als es bei der,..ben Grütze hier gehabt hat. Das Hinterhaus, das nur noch aus Parterre und einem Stock werke bestehen darf, soll bekanntlich in Zutuns;, wenn die Vordergebäude, wie dies jetzt der Fall ist, dicht ne beneinanderstehen, nicht mehr bewohnt werden. Die ver dreifachte Ausdehnung der grotzen Städte wird nun ers tens der Landwirtschaft einen beträchtlichen Teil ihrer Bebauungssläche nehmen — man denke sich nur Leipzig mit seinen Vororten etwa drei Rial so groß als jetzt, es würde über einen beträchtlichen Teil des Leipziger Land kreises Hinwegwachsen. Die grotzen Städte werden abec auch selbst die Riesenausdehnung als eine schwere Last empfinden, denn die dreifach verlängerten Stratzenlinien wollen doch unterhalten werden. Dazu die fast verdrei fachten Ausgaben für die Polizei, das Feuerlöschwesen, die gewaltige Erschwerung jeden Geschäftsbetriebs usw. Diesen materiellen Nachteilen stände ein wesentlicher Ge winn aus gesundheitlichem und sicher auch aus sittlichem Gebiete gegenüber, denn nirgends gedeiht das Laster bes ser, als in den Ries en-Mietta, einen mit ihren lichtlosen Höfen. Plauen i. V. In der Nacht zum 28. ds. Mts. tras aus dem oberen Bahnhose Hierselbst mit dem Personen zug Nr. 14 eine Doppelwagenladung Silbergeld, besteh end in 3-, 2- und l-Martjtücken aus Berlin ein. In 1260 Säcken befanden sich 1^ Millionen Mark. Das Gewicht des Geldes betrug 106 Cenrner. Das Geld wurde unter polizeilichem Schutz aus zwei großen Spe- dittonSwagen nach der Retchsbanknebenstelle gebracht, wo es in dem feuer- und diebessicheren Behälter untergebracht wurde. In Gold hätte die Sendung nur 8 Centner, in Lausendmarkscheinen nur 5 Psd. gewogen. Reichenbach. Glücklich verhütet wuroe ein Eisenbahn unglück dnrch sie Geistesgegenwart eines hiesigen Bahnbe- oiensteten. Kurz vor Vorveffahrt des gegen halb 10 Uhr von Oberreichenvach nach Mhlau fahreuoeu Persouenzugee suhr em Kohlenwagen her Firma StbomuS Keßler Uverden Usbergang der Retchenbuch-Mhlaucr Bahn an der untere» Kärosinenstraße.und brach aus dem Gleise das lmke Voroec- rab. Der Beamte lief mit rother Fahne dem bereit- hör bare« Zuge entgegen unb e» gelang dadurch, den Zug noch lechstemg zum Hallen zu bringet» und so em größeres Uu gluck, an emer stelle zu vetch .len, »ov oa» llllcrs gatt- nahe Mi den Hausern ovrbetl usl. Krantenverg. E. ien grausigen Fund machte der Bahn- härter im benachbarten Overl»chre,iau. B«»m Revldiren ser- Meteorologisches. Nuotoe »uk Vvrl»n»k«n krsuoo in» Hans. Amtliche Mittheilungen aus der öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums zu Aue am 30. Oktober 1896. Anwesend: 12 Stadtverordnete. Am Rathstische die Herren Bürgermeister Or Kretzschmar u. Stadtr. Tauber. Vorsitz: Herr Fabrikant Papst. Auf die Klage des Ham mergutsbesitzers Gustav Bretschneider in Wolfsgrün ge gen die Stadtgemeinde in Grundstückssachen des Privat mannes Christ. Gottfr. Fischer beschließt man im Prozeß wege oorzugehen. — Die Anstellung eines Rathsassessors vom 1. Januar 1897 ab mit einem Jahresgehalte von 3000 M. wird genehmigt. — Mit Beschaffung eines Ofens für das Schützenhaus erklärt man sich einverstanden. — Der durch den Rath beschlossenen Festlegung des Bebau ungsplanes der Btsmarckstraße wird zugestimmt. Im Fremdenzimmer eines Gasthauses der Pillnitzerstraße fand man am Donnerstag Morgen einen Mann tovt vor und wird Vergiftung angenommen. Bei der Untersuchung stell te sich heraus, daß derselbe unter falschem Namen wohnte und mit einem von verschiedenen Behörden steckbrieflich ver folgten Kaufmann Lehnert identisch ist. — Durch Ausschneiden von Pul-ader versuchte aus nicht bekanntem Grunde am Dienstag eine 22 Jahre alte Köchin in Loschwitz sich zu tödten. Sie wurde zu ihrer Heilung in bas hiesige Irren- und Siechenhaus geschafft. Meißen. Da werden Weiber zu HyänenI Dies Mal wurde den Zuschauern eines Straßeukampfes der Plossenstra ße in's Gedächtnis g-rufen ZJn der Nähe des Kakharmcuho- feS waren zwei von eitlem Gute bedienstete Mägde in Streit gerathen, we cher derartig in Thältichkeiten ausactete, daß sich vorübergehende Männer zwischen die aus Tod und Leben käm pfenden Frauenzimmer werfen mußten, um größeres Uicheck zu verhüte». Tie Friedeusstifter mußten aber ebenfalls ei nige Kratzwunden mit in Kauf, nehmen und sich gefallen lassen, daß die beiden Frauenzimmer sie vereint mit Schimps- worten belegten. D ippoldi Swalde. Das bei einem hiesigen Lehrer be dienstete 15jährige, sehr begabte und mit den besten Schul zeugnissen Ostern aus oer Schule entlassene Dienstmädchen Heine vou hier hat sich in den hier durchfließenden Mühl- graben ertränkt. ner Bahnstrecke entdeckte er unweit des BahnhoieS in der nächsten Nähe der Aucrswalder Uebergangsstraße ans den Gleisen der Chemnitz Riesaer Strecke den verstümmelten Leich nam eines vermutlich von dem von Riesa nach Dresden geh enden Schnellzuge überfahrenen Mannes. Der Leichnam ge hört dem Ärbeiterstande an und ist von kräftigem Körperbauc. Dresden. Das Etablissement „Zum wilden Mann" ist vor Kurzem für den Preis für 350 000 Mk. in den Besitz des Herrn Lehmann jetzigen Eigenthümer des Restaurants an der Herzogin Garten, übergegangen. Die sämmtlichen älteren Grundstücke an der Herzogin Garten von der Ostra-Allee bis zur Feigengasse sind aus Abbruch verkauft worden und es sollen dort bereits im nächsten Jahre stattliche Neubauten versenden in einzelnen Metern franco ins Haus, Modebildcr gratis ük 7 I > stLest L v», frankturt »m Rain. , Separat-Adtheilung für Herrentleidersto ffe: (2 BuM von M. 1.3» Psg., LheviotS von M. 1.SL Pfg. an pr. Meter. Ao»- umt üvppolbroit, moil. t'llrdun k äL. R.1L Vvr Llotvr Tnelloltgoeoteto Aoovkotosts im äueeartcaul VK«n1»iioIlt L rkrö?f. pr. L SO l'kx. pur klutur. Barometerstand an» Früh 7 Uhr. Nove» lber Wetterhäuschen aus der König- Albert-Brücke. Sehr Nocken 756— Beständ. schön Schön Wetter Veränderlich 730—M Regen (Wind) Biel Regen Sturm 710—M 750 Temperatur n. Sets, am 1. Novbr. -s- ü,ü° „ 2. „ -s- t>- —740 „ g. „ 4» Windrichtung ^7 730 am 1. Novbr. S.-O „ 2. „ S.-W. 720 " 3- ,, W. —Wetter - am 1. Novbr. Nebtich. — 710 „ 2. „ Bewölkt „ ». „ Regnerisch