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Auerthal-Zeitung : 07.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189412076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18941207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18941207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-12
- Tag 1894-12-07
-
Monat
1894-12
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 07.12.1894
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- P-Mfch- K»»dfch««. DeutschHhd, »Der Kaiser ist vj^EMqchlerMUen- Vereidigung und SchiffiMMtuntz in Kiel am Mittwoch morgen nMer^wlr MeichStagS« , - Eröffnung und zur SchltzWeWguntz im neuen ReichStagSgebäude iHB cMi tz «ingmoffW. Fürst Bismarck HK in, einem freundlichen - .Dgnkschreiben an den ReichStagSprästdenten sein Fernbleiben von den Einweihungsfeierlichketten entschuldig ... - - EUbKptenhetze itz Frankreich wiHem Hamvukger Blatt auS guter Quelle er fahren haben, daß der deutsche Botschafter in Parts, Graf Münster, bei seinem, dem franzö- sischen Minister ists. Auswärtigen, Hanotaux, ' abgestatteten Besuche mit Abbruch- der diplomatischen Beziehungen gedroht habe, wenn die französische Regierung der An schwärzung des deutschen Militärattaches wegen Tpwn-M..Mt. schleunigst ein Ziel setze. Diese Meldung Md der,Post' als unrichtig bezeichnet. Die Vorstellungen, die Graf Münster wegen der PttLartM.^e«en die deutsche Botschaft bei der französischen- Regierung erhoben, haben allein schon bei Herrn Hanotaux ein derartiges Ver ständnis gründen, daß er unserem Botschafter sein.. Bedauern über die betreffenden Artikel aussprach. *Ein Weißbuch soll nach der »Post' dem Reichtage bei seinem Zusammentritt vorgelegt werden. Solche Weißbücher hat man mehrfach über überseeische.Angelegenheiten der Kolo.nialfragen dem Reichstag vorgelegt. Was in dem von der LZost' angekündigten , Weißbuch steht,' weiß daS Blatt selbst noch nicht - anzugeven. : * lieber die Vorgeschichte der Umstürz- < 8 orlage haben verschiedene Blätter erzählt, ; daß - Graf Caprivi in den Nöten um den deutsch-russischen Handelsvertrag den Groß- ; Industriellen schärfere Maßnahmen gegen die Sozialdemokratie zugesagt hybe, wenn sie den Handelsvertrag durchsetzen würden..., Der.Hamb. Korresp.' ^behauptet demgegenüber, daß die Um- i sturzvorlqge die maßgebende Anregung erst einer erheblich späteren Zeit, nach der Ermordung Caruols, während der Nordlandsreise deS Kaisers verdankt.^ »Der Börsenreform-Entwurf soll im preuß. 'Staatsministerium erheblichen Bedenken begegnen und darum noch einmal nachgeprüft werden, ehe er zu weiterer Verhandlung ge langt. » »Das .Deutsche Kol.-Bl.' meldet, daß eS dank dem kräftigen Eingreifen des kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun gelungen ist, die unbotmäßigen Miangleute zur vollen Unterwerfung zu bringest. Am 9, Oktober d. wurde ein feier licher Frieden ist. Kamerun abgeschlossen. ES hattest sich dazu Sv Miangesen eingefunden, darunter der Häuptling Makolambia, ferner waren auS der Hast vorgeführt worden der Häuptling Mbia.von Mang sawie der Hänptling Mboto von dort. Oesterreich-Ungarn. »DaS .Fremdenblatt' versichert, von einer angeblichen Verlobung deS Königs Alexander von Serbien mit einer österreichischen Erz herzogin sei in maßgebenden Kreisen durchaus nichts bekamt; j .' -. » » Eine französisch-tschechische Ver brüderungsfeier wird nächstens in Szene gesetzt -werden. Der frühere französische Minister Flourens- hat den Jungtschechen seinen Besuch in Prag angekündigt. Der Abgeordnete Vaszati wird ihn.feierlich begrüßen. »Derungarische Ackerbauminister Graf FesteticS entwickelte im Abgeordnetenhause bei Beratung des Ackerbaubudgets die Grund züge für die Leitung seines Ressorts. Die land- ! wirtschaftliche Kalamität sei haupt sächlich auf daS Sinken der Getteidcpreise zurück- zuführen, von einer förmlichen, die (Landwift- schaft bedrohenden Krise könne jedoch nicht die Rede sein ' Dir Kalamität sei in ganz Europa eine allgemeine. Eine Beseitigung derselben sei am ehesten, erreichbar durch Hebung der Pro- * Die Untersuchung in der Erpressung S- affäre, die am Sonntag geruht hat, ist wie der ausgenommen worden. Wie verlautet, sind mehr«» Vorführungsbefehle unterzeichnet worden. Die Polizei Hat Anweisung erhalten, sich für den Augenblick mit der Ueberwachung der verdächtigen Personen zu begnügen, damit ihre etwaige Flucht ins Ausland verhindert werden kann. »DaS Schwurgericht in Toulouse ver handelte mehrere Tage über die dort vor gekommenen Wahlfälschungen. AuS den Aussagen zahlreicher Zeugen ergibt sich, daß die Wahlfälschungen einflußreicheren Leuten als den gegenwärtigen Angeklagten, die in der Mairie und besonders in der Präfektur Ke», schäftigt sind, zur Last fallen. Infolgedessen wurde die Sache auf eine spätere Schwurgerichts session vertagt. ' Italic«. » Das italienische Parlament ist am Montag vom Könige mit einer Thronrede eröffnet worden, deren Verfasser, Herr CriSpi, sehr rosig zu malen versteht. Sie spricht von Erhöhung der Einnahme, ohne zu sagen, woher diese Erhöhung kommen soll, wie die Rede auch nichts Positives über die Berwaltungsreform enthält. Von dem angeblichen Aufschwung im wirtschaftlichen Leben ist bisher nicht viel zu bemerken gewesen, und die Zuversicht, mit der die italienische Regierung in -die Zukunft zu blicken vorgibt, dürste nur von wenigen geteilt werden. Die friedliche inter nationale Lage verbürgt keineswegs den Frieden im Innern, der durch das jetzige Regime mehr gefährdet ist als jemals. Dabei noch von „freien Einrichtungen" zu reden, ist eine große Kühnheit. Rußland. » Der Amnestieerlaß des Zaren Niko laus kommt ü. a. auch den lutherischen Pastoren in den baltischen Provinzen zu gute. Die Abteilung deS Rigaer Bezirksgerichts, die in der Kreisstadt Windau wieder gegen einen Pastor wegen Zulassung von 14 orthodoxen Gläubigen zur Kommunion verhandelte, mußte deshalb ein freisprechendes Urteil fällen. Die noch schwebenden gleichartigen Anklagen dürften niedergeschlagen werden. Mehrere Pastoren, die die verwirkten Strafen noch nicht verbüßt haben, werden ebenfalls begnadigt. Balkanstaate«. »In Sofia fand am Sonntag eine große Versammlung statt, in der für die Freiheit Macedoniens demonstriert wurde. Es wurde ein Antrag angenommen, den Vertretern der Mächte in Sofia eine Denkschrift über die Lage Macedoniens zu überreichen und darin um die Ausführung des Artikels 23 des Berliner Ver trages zu bitten. Der Artikel legt der Türkei die Verpflichtung auf, ihren europäischen Pro vinzen Selbstverwaltung zu gewähren. Er hat bisher nur auf dem Papier gestanden und wird wohl nicht eher Wirklichkeit erlangen, als die Macedonicr sich ihre Selbstverwaltung erkämpfen. Gegenwärtig soll übrigens eine bedenkliche Gäh- rung in Macedonien herrschen. * Der griechische Staatsbankrott ist nach einer Aeußerung deS Ministerpräsidenten. Trikupis in der griechischen Kammer schon seit 1881 sicher gewesen. Trikupis rühmte sich, den Staatsbankrott dreizehn Jahre lang aufgeschoben zu haben. Afrika. »Nach Meldungen auS Tanger 'find die schwebenden Schwierigkeiten zwischen Marokko und Italien beigelegt. Der Sultan hat eine Kommission ernannt, die sich nach.Livorno begeben soll, um das für Rechnung des Sultans in Italien gebaute Panzerschiff zu übernehmen. Die Zollbehörde in Tanger ist an gewiesen worden, die Kosten für den Panzer und die von Italien geforderte Entschädigungssumme auszuzahlen. »DieGegenfordgrnnie-LJGßnnr, von deren Bewilligung eS Äe Einstellung der Feindseligkeiten gegen China abhängig «acht, sind durch den javanischen Minister deS AuS- warügen dem amerikanischen Gesandten mitgetetlt worden, der sie dem amerikanischen Gesandten in China übermitteln wird, lieber die Verhand lungen wird daS größte Geheimnis bewahrt, doch wird angenommen daß die japanischen Vor schläge von denen Chinas hauptsächlich in dem Betrage der verlangten Entschädigung sowie in der Forderung einer Reihe drückender Garantien abweichen, unter denen sich die Be setzung von Port Arthur blSIzur Er füllung deS Friedensvertrages befinde. »Die.Times' melden, die Japaner hätten nach der Eroberung Port Arthurs fast sämtliche männlichen Bewohner getötet. Viele chinesische Kriegsgefangenen wurden von ihnen erdrosselt, erschossen, zerstückelt oder denselben der Bauch aufgeschlitzt. Die Japaner behaupten, die Zivilbevölkerung von Port Arthur habe sich am Kampfe beteiligt und auS den Häusern geschossen. Deshalb habe man sie vernichten müssen. Der Minister des Aus wärtigen hat seinem Erstaunen und seinem Schmerze über die Meldungen von einer solchen dem japanischen Geiste völlig entgegengesetzten Grausamkeit Ausdruck gegeben und konstatiert, daß die japanische Regierung entschlossen sei, die Grundsätze der Menschlichkeit und Zivilisation hoch zu halten. Das Frauenstimmrecht in Amerika ist in diesem Jahre zum ersten Male im vollen Umfange ausgeübt worden und zwar von den Bürgerinnen des Staates Kolorado. Sie er wählten drei Frauen in die Legislatur des Staates, sowie eine Bürgerin als Superinten- dentin deS staatlichen Erziehungswesens. An den Stimmplätzen wurden keine Begünstigungen erlaubt, denn die Frau in der Robbenfclljacke stand hinter dem farbigen Diener, dem Bankier folgte die Tochter und dieser der Kutscher. Alle schienen sich an der Neuheit der Situation zu ergötzen. Ein Verehrer des weiblichen Geschlechts sorgte sogar für hundert Feldstühle, um seinen Mitbürgerinnen Gelegenheit zu geben, sitzend den Zeitpunkt abzuwarten, an dem sie ihren Pflichten als Bürgerinnen nachkommen konnten. Ohne Raufereien und Prügel-Szenen ging es aber auch hier nicht ab. Soweit der Staat Kolorado. In Chicago hatten die Bürgerinnen Gelegenheit, für Schulbeamte zu stimmen, doch ließen sich nur verhältnismäßig wenige, nämlich 30 000, registrieren, von denen nur etwa 20 000 stimmten. In Morgan Park gaben viele Bürgerinnen ihr Votum nicht ab, weil die Wahl beamten ohne Rücksicht auf die anwesenden Frauen Tabak schnupften und Zigarren rauchten. Das Votum der Frauen in Chicago hatte wenig oder gar keinen Einfluß auf die Wahl und man kann annchmen, daß sich das weibliche Geschlecht in der Metropole des amerikanischen Westens für das Frauenstimmrecht nicht sehr begeistert. Später werden wahrscheinlich noch viel mehr Frauen einsehen lernen, daß ihre Sphäre in anderer Richtung liegt, und daß ihre Anwesen heit im Hause fruchtbringender ist, als die Be teiligung an der Wahlagitation mit ihren Radau versammlungen, Protestumzügen rc. Bis jetzt hat die Einführung des Frauenstimmrechts in den fernen westlichen Staaten noch keine stich haltigen Argumente für die Annahme desselben im ganzen Lande geliefert, und das Experiment in der Großstadt Chicago noch viel weniger. Do« Uah und Fern. Böhmens Obstausfuhr nach Deutsch land. Welche Unmengen Obst aus Böhmen nach Deutschland alljährlich eingcführt werden, geht daraus hervor, daß in diesem Jahre allein auf der Elbe etwa 250 000 Zentner Birnen und Aepfel nach Berlin und Hamburg befördert wor den sind. Hierzu waren nicht weniger als 130 große Elbkähne, von denen einige bis zp 3000 Zentner Ladung führten, erforderlich. Eine solche Höhe der ObstauSfuhr aus Böhmen elbabwäfts ist noch in keine« srtzeren Jahre erreicht worden. Die umfangreichen Pflaumensendungen stnd in obiger Summe noch nicht mit einbegriffen. Lnfknord. Am Sonntag abend ist in Berlin in dem Parke bei der Nazarethkirche ein siebenjähriges Mädchen, Tochter eines Schlossers, von dem 24 jährigen arbeitslosen Schuhmacher Bischoff ermordet, verstümmelt und geschändet worden. Der Mörder wurde während der Thal überrascht und verhaftet. Kein Aegir. Den Namen „Aegir" sollten nach Mitteilungen Berliner Blätter nicht weniger alS siebzehn im vergangenen Monat geborene Berliner Knaben erhallen haben. Ein Korre spondent der Magdeb. Ztg.' will wissen, daß die Nachricht vollständig unrichtig sei. Auf keinem der dreizehn Berliner Standesämter sei eine derartige Eintragung bewirkt worden. Auch vom Hofmarschallamt seien an den zuständigen Stellen Erkundigungen eingezogen worden, die zu dem gleichen Ergebnis geführt hätten. Bei einer Pionier-Uebung im rechts- festigen Stromarm des Rheins bei Mainz ist der Pionier Hechinger vom Pionierbataillon Nr. 11 verunglückt. Derselbe wollte eine in das Wasser gefallene Ruderstange aufgreifen, bekam dabei das Uebergewicht, stürzte in den Strom und versank. Die Leiche deS Verunglückten konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Englische Polizeiknnppel scheinen nach Londoner Muster jetzt von verschiedenen Polizei behörden neben Revolver und Säbel eingeführt werden zu sollen. So hat die Polizeiverwaltung zu LandSberg a. Warthe in Berlin 25 Polizei knüppel, je 35 Zentimeter lang, auS haltbarstem Gummi bestellt. Man scheint in Polizeikreisen diese Knüppel, die einen renitenten Strolch wohl betäuben, aber körperlich nicht beschädigen können, für bessere Waffen als Säbel und Revolver zu halten. In der Erziehnngs - Anstatt Schloß Moritzburg bei Zeitz fand man in einem Schlafsaal einen 16jährigen Lehrling tot vor. In der sofort eingeleiteten Untersuchung stellte es sich heraus, daß derselbe von zwei anderen ebenfalls in der Erziehungsanstalt untergebrachten Lehrlingen mittels eines Hosenträgers erdrosselt war. Als man die jugendlichen Mörder fragte, weshchlb sie die unselige That begangen haben, erwiderten sie- ganz gleichgültig, sie hätten aus der Korrektions - und Erziehnngs - Anstalt fort gewollt. Die Bösewichte wurden ins Gefängnis abgeführt. Es ist dies seit etwa Jahresfrist der zweite in der Anstalt vorgefallene Mord. Das große Los der sächsischen Landes- Lotterie kam besonders einem um seine Existenz ringenden Handwerksmeister in Bautzen als ein Netter in der Not. Als ihn die Nachricht von seinem Gewinn (ein Zehntel-LoS) erreichte, weinte er vor Freude wie ein Kind und lieh sich von einem Nachbar einige Mark, um wenigstens an diesem Glückstage für sich, seine Frau und sechs Kinder wieder einmal etwas Fleisch kaufen, zu, können. Die Direktion »er verkrachten Vereins bank in Pirna macht große Anstrengungen, > um die Eröffnung des Konkurses zu vermeiden und die Gläubiger zur Stundung ihrer Forde rungen zu veranlassen. Die Direktion findet aber keine Gegenliebe, die Gläubiger haben in einer Versammlung vielmehr beschlossen, ihre Ansprüche sofort geltend zu machen. Die Be wohner der Umgegend haben große Verluste er litten. So hatte ein Gutsbesitzer 80 000 Mark Versicherungsgelder ausgezahlt erhalten, die er zur Vereinsbank trug,, um von hier ratenweise die Summe abzuheben, die er zum Neubau der Gebäude brauchte. Am nächsten Tage war die Bank geschlossen, das Geld verloren. Ein Bauers mann hatte seine ganzen Ersparnisse, 6000 Mk., bei der Bank deponiert. Als er Höfte, daß es mit derselben „faul" stehe, ging er nach Pirna / ' und holte sich sein Geld wieder. Es wurde ihm sofort ausgezahlt und das beseitigte sein Miß- ' i! trauen. Einige Tage später trug er sein Geld nach der Bank zurück, die eine Woche darauf pleite war! Großes Aufsehen erregt der plötzliche Tod der beiden 15 und 17 Jahre alten Töchter des Bahnhofsrestaurateurs Rieß in Selb (Ober- Gin Tran« nom Glück. svj ' > (Fortsetzung.) Es »hob 'sich'keine Stimme dagegen, ein Beweis, daß man hier in der Abneigung gegen Elvira und deren Dienerin vollkommen überein stimmte. - Auch die Baronin'suchte sich durch keinen engeren Anschluß att ihre Tochter für die durch sie erlittenen -Verluste zu entschädigen. Sie selbst« fand bald keine Freude mehr an ihrem gewohnten Frühlingsaufenthalt und begab sich mit Elvira nach Paris, um von dort später in der Saison nach Nizza zu gehe», gerade was die lebenslustig Elvift» wünschte. Die Baronin aber that das weniger, um ihr gefällig zu sein, als um eine Wiederbegegnüng mit Hertha und Rudolf in.der nächsten «Zeit zu vermeiden. Nun sie fort waren, .fühlte sie erst, wie lieb sie sie hatte, und da sie vpn dieser noch nicht erlosche nen Liebe Jukouseauetizen fürchtete, floh sie den Oft, wohin jene übersiedelt waren. .... 13. . - - .. D.erschtodeire Ziele. AlS-Rudolf daS Schloß verließ, um Hertha «ach der Residenz zu folgen, lebte er der Hoff nung, daß -jene entweder. TamerlanS-Beistand zu ihrem; ferneren Fmtbouunen -in Shispruch nehme» eher /ich in dem-Haus Nr. 28>in der M.-Straß« wieder einmieten werde, um fortan einem anderen, bescheidenes Lebensberuf zu fol gen. In beide« sand'er sich'tzetäuscht. Indem Hans Nr. 28, wo er selber Wohnung nahm und Mar in Herrn TamerlanS leer gewordenen „Büreaus", forschte er vergebens nach ihr. Sie war nicht da gewesen und auch von niemand sonst wo begegnet worden. „Vielleicht kommt sie noch," dachte Rudolf, „wenn sie erst einfieht, daß es mit einer anderen Lebensweise nicht geht. Bei ihren Kenntnissen und ihrer Arbeits lust kann eS ihr an einer auskömmlichen Be schäftigung nicht fehlen!" Er wartete so mehrere Tage hindurch, während welcher Zeit er sich auf seinen neuen Beruf cinrichtete. Er Hat das mit einer gewissen Freudigkeit, so lange ihm noch die Hoffnung vorschwebte, daß Hertha hier eben falls .einkehren oder ihm doch nahe sein werde, um ibn in seinem ernsten Streben nach Nützlich- machung seines Talents zu ermutigen. Als diese Hoffnung dann mehr und mehr schwand, sank auch sein Mut und seine Schaffenslust. Rudolf war nicht ganz arm. Er hatte ein kleines Vermögen von seiner seligen Mutter her, vpn dem er bisher nur die Zinsen für sich in Gebrauch genommen- Dieses wollte er auch nicht angreifen, um später damit einen eigenen Haus stand begründet, zu können. Daher seine große Einschränkung. Er nahm die Sache ernst. Er wollte mit seiner Kunst so viel verdienen, daß er Hertha ein sorgenloses Dasein an seiner Teste bereiten konnte. Dann erst wollte er sie heiraten. » . : - Aber nun fehlte ihm die begeisternde Kraft, seine Ntuse, ohi e die er zu keinem eigentlichen Aufschwung ko« nett- konnte. , , , -Rudolf gi»l uttgtrn zu Tamerlan, den er trotz seiner v em aderten Verhältnisse in kein« hohen Achtung hielt. Ab« schon der Gedanke, daß Hertha in die Abhängigkeit dieses Mannes geraten könnte, trieb ihn dazu; mehr noch der Wunsch, sie an seine eigene Person zu fesseln. Timotheus Tamerlan hatte jetzt eine elegante Wohnung in dem vornehmen Westen inne. Er fuhr Equipage, wenn auch nur mictsweisc, und hatte im Tattersall sein bestimmtes Pferd, das nur für den Herrn „Privatier" — TamerlanS sich selbst gegebene Bezeichnung! — da war. Der vornehme Herr hielt sich ferner einen Diener und eine Wirtschafterin; wenn er auSging, be gleitete ihn ein großer Leonberger, der wegen seiner Schönheit allgemein auffiel und die öffent liche Aufmerksamkeit natürlich auf den glücklichen Besitzer dieses Prachtexemplars lenkte. An eine Wiederaufnahme seiner unterbrochenen Studien dachte Herr Tamerlan nicht, wohl aber an eine reiche Heirat, ohne die sein Traum von Glück endlich doch in nichts zerrinnen mußte. Zu einem solchen Aufwand reichten nämlich die Zinsen seines Vermögens nicht, er mußte also dieses selbst angreifen, um seinen Plan ein« reichen Heirat zu realisieren. Eben mit dem Gedanken hinan beschäftigt, wurde ihm der Besuch Rudolf von RavenS gemeldet. Tamerlan befahl natürlich, den Herrn Baron sogleich in den Salon zu führen. -Nach den üblichen zwei Minuten der Vor bereitung trat Herr Tamerlan in die Erschei nung, zwar nicht mehr der Tamerlan, den wir kennen, soudem ein modisch gekleideter Herr «st studierten Miene«. Er hatte sich offenbar vor genommen, sehr liebenswürdig zu sein und seinem seltenen Gast zu imponieren. Aber Rudolf suchte ,11-d V ->»a »ft tt'N ' ^l^nrrei «IN, ff"" k ja nicht die Bekanntschaft des Herrn Tamerlan, sondern er hoffte durch ihn etwas über Hertha zu erfahren. Seine erste Frage ging auch nach dieser. Tamerlan blickte ein wenig verblüfft und ent- nüchteft auf seinen Gast. „Fräulein Hertha Friedberg?" fragte er. „Wo sie ist? Ja, werter Herr, wenn ich daS wüßte!" ' „Sie hat sich bei Ihnen nicht gemeldet?" „Nein." „Aber Sie wissen doch, daß sie im Hause der Baronin nicht mehr ist?" „Die Frau Baronin beehrte mich mit ein« diesbezüglichen Mitteilung." „DaS heißt, was schrieb Ihnen meine Tante?" „Sie wissen es nicht?" „Würde ich dann danach fragen?" „Dann weiß ich wirklich nicht, ob ich eS Ihnen sagen darf." „Sie dürfen eS. Ich nehme dasselbe leb hafte Interesse an Fräulein Friedberg wie Sie." „Ich dächte, das hätten Sie bewiesen," ent gegnete Tamerlan mit einem leisen Anflug von Spott. „Um so mehr wundeft es mich, daß Sie erst jetzt nach Fräulein Friedbergs Äßtbleib forschen. Warum haben Sie sie überha fort- gelassen?" „Ich war bei dem Abschied nicht gegen und erfuhr erst nachträglich, warum i w der jungen Dame «teilt worden war." „Sie kennen den Gmnd der Sntla also? Dann habe ich Ihnen nichts west« mitziiteilen." „Dar eS daS, wa» die Bawnir Ihne«
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