ZWEITES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 15. OKTOBER 1914. Leitung: Professor Arthur Nikisch. Unvollendete Symphonie (Hmoll) von Franz Schubert. I. Allegro moderato. II. Andante con moto. Lieder mit Klavierbegleitung von Johannes Brahms, gesungen von Frau Julia Culp. a) Mein Herz ist schwer. Mein Herz ist schwer, mein Auge wacht, Sie rauschen von vergangner Zeit, Der Wind fahrt seufzend durch die Nacht; Von großem Glück und Herzeleid, Die Wipfel rauschen weit und breit, Vom Schloß und von der Jungfrau drin — Sie rauschen von vergangner Zeit. Wo ist das alles, alles hin? Wo ist das alles, alles hin, Leid, Lieb’ und Lust und Jugendsinn? Der Wind fahrt seufzend durch die Nacht, Mein Herz ist schwer, mein Auge wacht. Giibel. b) Muß es eine Trennung geben. Muß es eine Trennung geben, Die das treue Herz zerbricht? Nein, dies nenne ich nicht Leben, Sterben ist so bitter nicht. Hör’ ich eines Schäfers Flöte, Härme ich mich inniglich, Seh’ ich in die Abendröte, Denk’ ich brünstiglich an dich. Gibt es denn kein wahres Lieben? Muß denn Schmerz und Trennung sein? Wär’ ich ungeliebt geblieben, Hätt’ ich doch noch Hoffnungsschein. Aber so muß ich nun klagen: Wo ist Hoffnung, als das Grab? Fern muß ich mein Elend tragen, Heimlich bricht das Herz mir ab. Tieck.