II. Saidjahs Tod. Sieh, wie der Falter dort herumflattert, sein Herzchen ist verliebt in die Blüte der Kenari; sicher sucht er seine duftende Geliebte, er wird gewiß finden, was er sucht. Doch ich sitz’ allein bei dem Djatibusch und warte auf die, die mein Herz so lieb hat. Schon lange hat der Falter geküßt die Kenariblüte, die er so sehr liebt, aber noch immer ist meine Seele und mein Herz bitter betrübt. Adinda! Sieh, wie die Sonne da oben glänzt, sie fühlt sich zu warm und möchte nieder steigen, um zu schlafen in der See, wie in den Armen eines Gatten, sie wird gewiß finden, was sie sucht. Doch ich sitz’ allein bei dem Djatibusch und warte auf die, die mein Herz so lieb hat. Schon lange wird die Sonne untergegangen sein und schlafen in der See, wenn alles dunkel ist; aber noch immer wird meine Seele und mein Herz bitter betrübt sein. Adinda! Wenn keine Falter mehr flattern werden, und keine Sterne mehr schimmern, wenn die Melatti nicht mehr duftend sein wird, wenn es nicht länger betrübte Herzen gibt, wenn die Sonne verkehrt wird laufen und der Mond nicht mehr auf und nieder gehn — wenn dann Adinda noch nicht gekommen ist, dann wird ein Engel mit blinkenden Flügeln niedersteigen zur Erde, und meine Leiche finden, er wird sie seinen Brüdern zeigen und zu ihnen sprechen: Seht, da ist ein gestorbener Mensch vergessen, sein erstarrter Mund küßt eine Melattiblume — kommt, daß wir ihn aufnehmen und zum Himmel tragen, ihn, der auf Adinda gewartet, bis er tot war. Dann wird noch einmal mein Mund sich öffnen, um Adinda zu rufen, die mein Herz so lieb hat; noch einmal werde ich die Melatti küssen, die sie mir gab. Adinda! Multatnli, aus »Saidjah und Adinda«. Hymnus an die aufgehende Sonne für Orchester und Orgel von Richard Mandl. (Zum i. Male.) »Eindrücke und Empfindungen bei Besteigen der Chamossairespitze zu Sonnenaufgang.« Zwei Balladen von Karl Löwe,' gesungen von Herrn Possony. (Die Begleitung instrumentiert von Theodor Streicher.) a) Herr Oluf. Herr Oluf reitet spät und weit, Zu bieten auf seine Hochzeitleut’; Da tanzten die Elfen auf grünem Strand, Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand. »Willkommen, Herr Oluf, komm, tanze mit mir, Zwei goldene Sporen schenke ich dir.« »Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Denn morgen ist mein Hochzeittag.« »Tritt näher, Herr Oluf, komm, tanze mit mir, Ein Hemd von Seide schenke ich dir, »Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Denn morgen ist mein Hochzeittag.« »Tritt näher, Herr Oluf, komm, tanze mit mir, Einen Haufen Goldes schenke ich dir.« »Einen Haufen Goldes nähme ich wohl; Doch tanzen ich nicht darf noch soll.« »Und willst du, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir, Soll Seuch’ und Krankheit folgen dir!« Sie tät ihm geben einen Schlag aufs Herz, Sein Lebtag fühlt’ er nicht solchen Schmerz. Ein Hemd von Seide, so weiß und fein, Meine Mutter bleicht’s mit Mondenschein.« Drauf tät sie ihn heben auf sein Pferd: »Reit’ heim zu deinem Fräulein wert!«