Volltext Seite (XML)
2. Nebel. Du trüber Nebel hüllest mir Das Thal mit seinem Fluss, Den Berg mit seinem Waldrevier Und jeden Sonnengruss. Nimm fort in deine graue Nacht Die Erde weit und breit! Nimm fort, was mich so traurig macht, Auch die Vergangenheit! A. Lenau. 3. Das Mädchen und der Schmetterling. Lustwandelnd schritt ein Mädchen In kühlem Waldesgrund, Und als sie dort sich bückte, Zum Strauss sich Blumen pflückte, Da kam ein bunter Falter Und küsste ihren Mund. „Verzeih’ mir,“ sprach der Falter, „Verzeih’ mir mein Vergeh’n“. „Ich wollte Honig nippen“ „Und hatte deine Lippen“, „Dein rothes, rothes Mündchen* „Für Rosen angeseh’n.“ Da sprach zu ihm das Mädchen: „Für diesmal, kleines Ding,“ „Will ich dir gern vergeben.“ „Doch merke dir daneben“: „Nicht blühen diese Rosen“ „Für jeden Schmetterling.“ R. E. Wegener. 4. Mailied. Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüthen aus jedem Zweig, Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch, Und Freud’ und Wonne aus jeder Brust, 0 Erd', o Sonne, o Glück, o Lust! 0 Lieb’, o Liebe! So golden schön, Wie Morgenwolken auf jenen Höh’n! Du segnest herrlich das frische Feld, Im Blüthendampfe die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, wie lieb’ ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebst du mich! So lieht die Lerche Gesang und Luft, Und Morgenblumen den Himmelsduft, Wie ich dich liebe mit warmem Blut, Die du mir Jugend und Freud’ und Muth Zu neuen Liedern und Tänzen giebst, Sei ewig glücklich, wie du mich liebst! W. v. Göthe. 3. Sinfonie (F-dur, op. 4.~). Mässig bewegt. — Langsam, aber nicht schleppend. — Möglichst schnell. — Mässig langsam. Bewegt. Concertflügel: Bechstein. Während der Vorträge bleiben die Thüren geschlossen. Druck von Brückner & Niemann in Leipzig. iWbO