c) Das irdische Leben. »Mutter, ach Mutter, es hungert mich. Gib mir Brot, sonst sterbe ich!« » »Warte nur! Warte nur, mein liebes Kind! Morgen wollen wir ernten geschwind.«« Und als das Korn geerntet war, Rief das Kind noch immerdar: »Mutter, ach Mutter, es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich!« »»Warte nur, warte nur, mein liebes Kind! Morgen wollen wir dreschen geschwind!«« Und als das Korn gedroschen war, Rief das Kind noch immerdar: »Mutter, ach Mutter, es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich!« »»Warte nur, warte nur, mein liebes Kind! Morgen wollen wir backen geschwind!«* Und als das Brot gebacken war — Lag das Kind auf der Totenbahr’! Aus »Des Knaben Wunderhom«. Ouvertüre zu »Sakuntala« von Carl Goldmark (f 2. Januar 1915). Der Partitur ist folgendes Vorwort beigegeben: »Für diejenigen, denen das berühmte Werk Kalidasas, »Sakuntala«, nicht bekannt sein sollte, führen wir den Inhalt desselben in gedrängter Kürze hier an. Sakuntala, die Tochter einer Nymphe, wird von dem Haupte einer heiligen Priesterkaste in einem Büßerhaine als seine Pflegetochter auferzogen. Der große König Duschjanta gerät auf einer Jagd in den Andachtshain, sieht Sakuntala und ist alsbald für sie erglüht. Es folgt nun eine reizende Liebesszene, welche mit der Verbindung beider schließt. Der König übergibt Sakuntala, welche ihm erst später nach seiner Residenz folgen soll, einen Ring, an welchem er sie als sein Weib wiedererkennen wird. Ein mächtiger Priester, dem Sakuntala in ihrem Liebesrausche die schuldige Gastfreundschaft zu erweisen vergaß, rächt sich an ihr, indem er dem Könige das Gedächtnis und jede Erinnerung an sie raubt. Den Ring verliert Sakuntala bei einer Waschung in einem heiligen Flusse. Sakuntala, von den Ihrigen dem Könige als sein Weib zugeführt, wird von ihm nicht erkannt und verstoßen. Ihre Begleiter weigern ihr, als dem Weib eines andern, die Rückkehr in die Heimat, und sie bleibt in Schmerz und Verzweiflung allein; da erbarmt sich ihrer die Nymphe, ihre Mutter, und nimmt sie zu sich. Nun wird der Ring von Fischern gefunden und dem Könige zurückgebracht. Bei dem Anblick desselben kehrt ihm die Erinnerung an Sakuntala zurück. Reue über seine schreckliche Tat, tiefster Schmerz und unendliche Sehnsucht nach der spurlos verschwundenen Geliebten verlassen ihn nicht mehr. Auf einem Kriegszuge gegen böse Dämonen, die er siegreich bekämpft, findet er Sakuntala wieder, und nun ist des Glückes kein Ende.« Drei Gesänge mit Klavierbegleitung von Franz Schubert, vorgetragen von Frau Freund. a) Der Wegweiser. Was vermeid’ ich denn die Wege, Wo die andern Wandrer gehn, Suche mir versteckte Stege Durch verschneite Felsenhöh’n? Weiser stehen auf den Straßen, Weisen auf die Städte zu, Und ich wandre sonder Maßen Ohne Ruh’, und suche Ruh’. Habe ja doch nichts begangen, Daß ich Menschen sollte scheu’n, Welch ein törichtes Verlangen Treibt mich in die Wüstenei’n? Einen Weiser seh’ ich stehen Unverrückt vor meinem Blick, Eine Straße muß ich gehen, Die noch keiner ging zurück. Wilhelm Müller.