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Derzeitiger Stand der Entsalzung von Braunkohlen Von Nationalpreisträger Prof. Dr.techn. ANTON LISSNER, Freiberg In meiner ersten Veröffentlichung aus dem Jahre 1950 *) habe ich das Wesentliche über ein Entsalzungs verfahren von Braunkohlen berichtet. Heute möchte ich auf den derzeitigen Stand der Entsalzung etwas näher eingehen, nachdem in der halbtechnischen Versuchs anlage in Bruckdorf greifbare Erfolge erzielt wurden. 1. Vorbehandlung der Kohlen mit verdünnter Salzsäure Ein wesentlicher Punkt des Verfahrens liegt darin, daß die in der Kohle vorhandenen Alkalihumate durch einen Basenaustausch in Alkalichlorid und freie Hu mussäure verwandelt werden. Dazu muß die Kohle auf technisch einfache Weise mit verdünnter Salzsäure vorbehandelt werden. Dies bereitet im Laboratorium keine Schwierigkeit, weil man einen eventuellen Säure überschuß durch Wasser verdrängen und dieses von der Kohle leicht abtrennen kann. Bei großen Kohlen mengen ist das viel umständlicher und bei kleinen Kohlenkörnungen überhaupt unmöglich. Es mußte also ein einfaches Verfahren der Vorbehandlung für die Großversuche ausgearbeitet werden. Von diesem wird gefordert, daß a) der Säurezusatz dem Alkaligehalt entsprechend richtig dosiert und b) nur so wenig Verdünnungswasser noch zugesetzt wird, daß eine Abtrennung von Wasser und Kohle vermieden wird. Zu a: Die für die Umsetzung der Natriumhumate berech nete Säuremenge stellt die Mindestmenge dar, da neben her oft noch andere Reaktionen, wie z. B. die Um setzung der Kalziumhumate, stattfinden. Die Menge an organisch gebundenem Natrium kann in der Kohle ge wöhnlich nicht direkt bestimmt werden. Sie ergibt sich als Differenz von Gesamtalkali und anorganisch gebun denem Natrium. Letzteres wird am einfachsten aus dem Chlorgehalt der Kohle berechnet. In der Regel liegen die Gehalte von organisch gebundenem Alkali in der Trockenkohle zwischen 1,5 bis 1,8% Na.,O. Nur die Egelner Kohle mit 2,4 % Humat-Na 2 O nimmt eine Son derstellung ein. Man kann also rein stöchiometrisch die notwendige Salzsäuremenge berechnen. Praktisch wird man mit einem geringen Überschuß arbeiten, der um so größer sein kann, je mehr Kalziumhumate und dergleichen in der Kohle vorhanden sind. Man wird die rohe technische Salzsäure der Kohle nicht in kon zentrierter Form zusetzen. Je verdünnter sie ist, desto gleichmäßiger ist ihre Verteilung im Kohlengut. Zu b: Es war deshalb noch festzustellen, wie weit man mit der Verdünnung gehen kann, ohne daß ein Abfließen oder Abtropfen der verdünnten Säure von der Kohle ’) Bergbau u. Energiewirtschaft 3 (1950), 321—25. 26 erfolgt. Da die grubenfeuchten Kohlen schon hinrei chend Wasser enthalten, kann zusätzlich nur soviel Wasser mit der verdünnten Säure eingebracht werden, wie die Kohle noch aufzunehmen vermag. Harte Koh len werden weniger Wasser vertragen als mulmige. Feinkörniges Kohlengut kann mehr verdünnte Säure aufnehmen und deshalb einen raschen Basenaustausch ergeben. Mit steigender Korngröße wird man mit weni ger, aber etwas stärkerer Säure arbeiten müssen. Ent sprechende Versuche wurden mit den für Bruckdorf vorgesehenen Korngrößen 0—10, 0—20, 0—30, 6—10, 6—20 und 6—30 mm durchgeführt. Es wurde gefun den, daß der Wassergehalt in einer Kohlenkörnung von 0—10 mm nach Säurezusatz 57,4% betragen kann, bei einer Korngröße von 6—30 mm aber nur 52 %. 2. Entsalzungsversuche im Laboratorium nach ein facher Säurevorbehandlung Dazu wurde zunächst Ammendorfer Kohle TU, Korn klasse 0—10 mm, unter verschiedenen Säurezusätzen verwendet. In einem Falle wurde die Salzsäure durch eine 20%ige Magnesiumsulfatlösung ersetzt, um dar zutun, daß es wirklich auf einen Basenaustausch an- Bild t Entsalzung im Laboratorium mit meicheren Braun kohlen. Versuchsanordnung kommt. Die Einwirkungszeiten bewegten sich zwischen 6 und 24 Stunden. Die Dämpfungsdauer betrug 2,5, 3 und zumeist 4 Stunden, der Dämpfungsdruck gewöhn lich 15 atü. In der Apparatur (Bild 1) wurde die mit einem geringen Säureüberschuß vorbehandelte gruben-