SIEBENTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 9. DEZEMBER 1915. Leitung: Professor Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Gesang der Parzen von Goethe für sechsstimmigen Chor und Orchester (Op. 89) von Johannes Brahms. Es fürchte die Götter Das Menschengeschlecht 1 Sie halten die Herrschaft In ewigen Händen, Und können sie brauchen Wie’s ihnen gefällt. Der fürchte sie doppelt, Den je sie erheben' Auf Klippen und Wolken Sind Stühle bereitet Um goldene Tische. Erhebet ein Zwist sich, So stürzen die Gäste Geschmäht und geschändet In nächtliche Tiefen, Und harren vergebens, Im Finstern gebunden, Gerechten Gerichtes. Sie aber, sie bleiben In ewigen Festen An goldenen Tischen. Sie schreiten vom Berge Zu Bergen hinüber; Aus Schlünden der Tiefe Dampft ihnen der Atem Erstickter Titanen, Gleich Opfergerüchen, Ein leichtes Gewölke. Es wenden die Herrscher Ihr segnendes Auge Von ganzen Geschlechtern, Und meiden, im Enkel Die ehmals geliebten, Still redenden Züge Des Ahnherrn zu sehn. So sangen die Parzen; Es horcht der Verbannte In nächtlichen Höhlen, Der Alte, die Lieder, Denkt Kinder und Enkel, Und schüttelt das Haupt. (Aus »Iphigenie auf Tauris<.) Symphonie Nr. 2 (Bdur Op. 53) von Robert Volkmann. I. Allegro vivace. II. Allegretto. III. Andantino — IV. Allegro vivace. ZWEITER TEIL. Burleske für Klavier und Orchester von Richard Strauss, vorgetragen von Frau Vera Schapira aus Wien.