Eine weitere Arbeit über die „Einflußgrößen für die Löslichkeit von Kohlenstoff im Eisen“ stammt von R. V. RILEY |4|. Dieser führte Versuche bei 1500° C in einem 5 kg fassenden Hochfrequenzofen im Vakuum sowie unter Atmosphärendruck bei Verwendung ver schiedener Gase durch. Als Ausgangsmaterial diente ein Eisen mit: C Si Mn P s 0,6 0,75 0,40 0,25 0,06 Die Kohlungsstoffe hatten eine gleichmäßige Korn größe von 1,5X6 mm und wurden in gewissen Zeit abständen auf das Bad gegeben. Um die Asche-Um hüllungen bei den verwendeten Koksarten zu beseiti gen, stellte Riley Versuche an, bei denen der Koks mit Natriumkarbonat oder Borax umkrustet war. Hierbei ließen sich mit Soda erheblich größere Kohlenstoff aufnahmen erzielen. Über die Gasatmosphäre sagt Riley aus, daß nur unter den Bedingungen der im Kupolofen herrschenden Gasatmosphäre Kalziumkarbid ein geeig netes Aufkohlungsmittel für Gußeisen sei. In Gegen Bild 1b. Aufkohlungskurven nach Riley wart einer Wasserstoff- oder Stickstoff-Atmosphäre zeigte sich eine geringere Kohlenstoffaufnahme des flüssigen Eisens. Die Arbeit Rileys beachtet die von Dornhecker und Wilms angeführten Einflußgrößen. Riley erkennt jedoch in seinen graphisch dargestellten Aufkohlungskurven nicht, daß die Aufkohlung einer be stimmten Gesetzmäßigkeit folgt. In Bild 1 a und 1 b sind die von Wilms und Riley ge fundenen Aufkohlungskurven einander gegenüberge stellt. Die Versuchskurven zeigen, daß fast immer die Aufkohlung des Bades anfangs verhältnismäßig schnell erfolgt und allmählich immer mehr verzögert wird, um schließlich praktisch zum Stillstand zu kommen. So ein Verlauf ist allen abklingenden Vorgängen eigen und wird durch eine e-Funktion dargestellt. E. DOEHLEMANN [5] wendete diese Gesetzmäßigkeit bei der Aufkohlung von Stahl in CO/CO 2 -Gemischen an. Die von ihm aufgestellte Gleichung lautet: und deren Lösung für C o = 0, wenn t = 0 ist: Die Funktion gibt Bild 2 wieder. Versuchsreihe 2 mit ^^^0.0^11 mm Bild 2. Aufkohlungskurve für den festen Zustand nach E. Doehlemann In obiger Gleichung bedeuten: Co augenblicklicher Kohlenstoffgehalt in °/o C w wirksamer oder Gleichgewichtskohlenstoffge halt in % p Koeffizient in % C/min t Aufkohlungszeit in min Infolge der angegebenen Dimension stellt der Koeffi zient p die Aufkohlungsgeschwindigkeit dar. Es ist anzunehmen, daß grundsätzlich die Aufkoh lung im flüssigen Zustand gesetzmäßig der im festen Zustand ähnlich sein dürfte. In beiden Fällen laufen Grenzflächenreaktionen ab, die abklingende Zeitfunk tionen darstellen. Die Formel bedarf lediglich einer ge wissen Umgestaltung. Für C 0 /p wird deshalb der Buch stabe T eingeführt, um diese Größe, wie später gezeigt wird, überhaupt bestimmen zu können. Außerdem soll für C w die Bezeichnung C m verwendet werden. Sie gibt den maximal erreichbaren Kohlenstoffgehalt der Schmelze für ein bestimmtes Kohlungsmittel an. Für Co sei C, der augenblickliche Kohlenstoffgehalt, gesetzt. Die Aufkohlungsgleichung würde somit lauten: