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Gewinnung von Eisenpulver aus eisenreichen Zwischenprodukten der Verhüttung von Nichteisenmetallen Von Dr.-Ing. WILLY SCHREITER, Freiberg Ein wesentlicher Beitrag zur Einsparung von Buntmetallen ist die Gewinnung und An wendung von Eisenpulver zur Herstellung von Sinterwerkstoffen. Es liegt nahe, das Herstellungsverfahren der trockenen Reduktion von Eisenoxyd zur Gewinnung von Eisenpulver auch auf eisenreiche Zwischenprodukte der Metallverhüttung zu übertragen. Beschrieben wird die Aufarbeitung eines Schachtofensteins der Zinnverhüttung zu Eisen pulver. Der Fünfjahrplan verpflichtet uns zur Einsparung von Buntmetallen. Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Gewinnung und Anwendung von Metallpulvern, insbesondere von Eisenpulver, zur Herstellung von Sinterwerkstoffen. Ihre Herstellungsmethoden ähneln denen der Metallkeramik und werden mit dem Begriff Pulvermetallurgie bezeichnet. Diese hat sich einen her vorragenden Platz namentlich in der Massenfertigung erobert. Aufgabe der Pulvermetallurgie ist es, Pulver bzw. Pulvergemische durch Druck und Wärme in feste Metallkörper überzuführen, ohne sie zu schmelzen, und zwar bei Temperaturen, die unterhalb des Schmelz punktes des Pulvers oder der am höchsten schmelzen den Bestandteile dieses Pulvergemisches liegen. Es interessiert dabei besonders, daß es möglich er scheint, aus Zwischenprodukten, die bei der Verhüt tung von Nichteisenmetallen anfallen, ein zur Herstel lung von Sinterwerkstoffen geeignetes Eisenpulver zu gewinnen. Für die Erzeugung von Eisenpulver für pulvermetall urgische Zwecke sind nachfolgende Verfahren entwik- kelt worden: 1. Mechanische Zerkleinerung von festem Eisen 2. Granulierung von flüssigem Eisen 3. Trockene Reduktion von Eisenoxyden 4. Die elektrolytische Abscheidung 5. Die Gewinnung von festem Eisen aus der Gas phase Von diesen genannten Verfahren ist eine der ältesten und weitverbreitetsten wirtschaftlichen Methoden die trockene Reduktion von Eisenoxyd, und zwar aus Ma gneteisenerzkonzentraten, Eisenabfallprodukten, wie Walzzunder oder teilweise oxydierten Dreh- und Bohr spänen usw. Es liegt nahe, das Reduktionsverfahren auf trockenem Wege auch auf die Gewinnung von Eisenpulver aus eisenreichen Zwischenprodukten der Metallhütten zu übertragen. Eisenreiche Zwischenprodukte metallhüttenmänni scher Art sind schon auf Eisenpulver verarbeitet, je doch ist dieses Eisenpulver nicht in großem Maßstab zur Herstellung von Sinterkörpern oder zu anderen pulvermetallurgischen Zwecken benutzt worden. Das hat seinen Hauptgrund darin, daß bisher in der Haupt sache nur reine Eisenpulver, d. h. Pulver mit nur ge ringen Beimengungen an Begleitmetallen, in der Pulver metallurgie verwandt worden sind. Die eisenreichen Zwischenprodukte der Metallhütten setzen sich jedoch aus einer mehr oder minder großen Anzahl von Begleit metallen und -metalloiden zusammen, die außerdem in ihrem Mengenanteil stark wechseln. Nach dem heutigen Stand der Forschung auf dem Gebiete der Pulvermetallurgie bei der Verarbeitung von Zwischenprodukten auf Eisenpulver wird in Deutsch land darauf gesehen, fremde Bestandteile durch geeig nete Maßnahmen, sei es durch Aufbereitung oder aber durch metallurgische Verfahren, auf ein Mindestmaß herabzusetzen. Dieser Grundsatz wird aber im Ausland oft durch brochen, wo z. B. ein Eisenpulver mit einem Eisen gehalt von 97 % und einem Gehalt an Verunreinigun gen von 1 % Mangan 0,6 % Chrom 0,9 % Nickel 0,2 % Kupfer 0,05% Zinn 0,05% Schwefel 0,02 % Phosphor 0,18% Kieselsäure und Spuren von Blei und Antimon als handelsüblich bezeichnet wird [1|. Es kann demnach mit Recht die Frage aufgeworfen werden, ob Eisenpulver, das aus eisenreichen Zwischen produkten der Metallhütten nach ihrer Überführung in Oxyd durch Reduktion hergestellt worden ist und durch Begleitmetalle verunreinigt ist, nicht doch gerade we gen der Anwesenheit dieser fremden Bestandteile zur Herstellung von Sinterwerkstoffen und für andere Zwecke der Pulvermetallurgie besonders gut geeignet ist. Es handelt sich bei diesen Eisenpulvern gewisser maßen um vorlegierte Pulver mit einer größeren An zahl von Elementen [2]. Dadurch ist die Legierungs wirkung nicht abhängig von der Diffusion während des Sinterns. Die Mischvorgänge fallen weg. Die Sinter zeit wird reduziert um diejenige, die nötig ist für die Diffusionssinterung. Unter den Begleitmetallen, die auf den ersten Blick als sehr unerwünscht im Eisenpulver erscheinen, be finden sich Schwefel und Arsen. Ersterer kann durch