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Ergebnisse. Die Nickelgehalte der Schlacke schwank ten, da sie noch suspendierten Stein enthielten, der sich bei der Schaukelbewegung des Ofens und der schnellen Abkühlung der relativ geringen Mengen an Schmelz produkten nicht absetzen konnte. Aber auch Schlacken, die unter 0,2 % Ni enthielten, zeigten unter dem Mikro skop noch sehr kleine Steintröpfchen, was zu der An nahme berechtigt, daß die Schwefelung im Ofen voll ständig verläuft. Die Entfernung des Steines aus der Schlacke muß aber trotzdem möglich sein, wenn nur genügend Zeit dafür zur Verfügung steht. Diese Be dingung wird jedoch im kontinuierlichen Großflamm ofen erfüllt, sofern dieser genügend lang ausgeführt wird. Die Zusammensetzung des Steines konnte in wei ten Grenzen durch Veränderung des Gips- und Koks zuschlages verändert werden. Dabei war eine Abhän gigkeit des Nickelgehaltes der Schlacke von der Stein konzentration nicht feststellbar. Der Schwefelabbrand, der sich einmal aus der Schwe felungsreaktion 7 CaS + 9 NiO = 3 Ni 3 S, + 7 CaO + SO, ergibt und zum anderen durch die Anwesenheit von freier Kieselsäure verursacht wird, erhöht sich nach den Versuchen mit steigendem Gipszuschlag, hält sich aber beim Erschmelzen von Steinen mit etwa 25—30% Ni in tragbaren Grenzen. Er beträgt dann etwa 10 % der vorgelaufenen Menge. Auch beim alten Schachtofenver fahren muß mit diesem Schwefelabbrand gerechnet wer den, wenn dort auch der Gipszuschlag mit etwa 10% geringer als beim Flammofenprozeß erscheinen mag. Im Schachtofen werden aber infolge der starken Re duktionsbedingungen Steine mit etwa 15% Schwefel erzeugt, während im Flammofen solche mit 20—23% anfallen. Außerdem kann der Schwefelabbrand nicht durch den Flammofenprozeß bedingt sein, da auch im Schachtofen freie Kieselsäure mit dem Gips reagieren muß. Zur weiteren Herabsetzung des Schwefelabbran des mischten wir bei einem Versuche angefeuchtetes Koksklein mit Haldengips. Dadurch konnte erreicht werden, daß neben dem Gips das notwendige Reduk tionsmittel lag. Diese Mischung wurde dann dem Erz zugefügt. Die Bilanz ergab einen um etwa 2 % niedri geren Abbrand als bei einem Kontrollversuch, der ohne die besondere Mischungsart gefahren wurde. Da diese Zahl innerhalb der unvermeidlichen Schwankungen liegt, kann nicht behauptet werden, daß durch die be sondere Mischung der Abbrand wirklich erniedrigt wurde; es ist aber wahrscheinlich. Durch unsere Versuche konnte also einmal die alte Anschauung widerlegt werden, nach der das schwe felnde Schmelzen an eine stark reduzierende Atmo sphäre und an eine innige Berührung der Beschickungs bestandteile gebunden ist. Zum anderen ist nachge wiesen worden, daß auch ohne besonderen Kalkzu schlag eine gutflüssige Schlacke erschmolzen werden kann, selbst dann, wenn nur Gips ohne CaF 2 -Gehalt verwendet wird. Der Nickelgehalt der Schlacke ist nied rig, und sie stellt an einen Flammofen keine unerfüll baren Forderungen hinsichtlich der Temperatur. Bei unseren Versuchen lag das Nickelausbringen im Roh stein zwischen 80 und 85 %, einem Wert, der einen Ver gleich mit dem Schachtofenprozeß durchaus aushält. Da wohl die Verhältnisse im Versuchsofen denen des Flammofens ähnlich waren, aber nicht voll entsprachen, 24 waren Versuche in einem solchen erforderlich. Der dazu verwendete Ofen war ein normaler runder Gasflamm ofen mit einem Fassungsvermögen von 5 t Beschickung und Regenerativheizung. Gas und Luft gelangten vor gewärmt in den Verbrennungsraum. An diesem Ofen waren gegenüber dem sonstigen Betrieb keinerlei Ver änderungen vorgenommen worden. Hierbei konnten nun endgültig die immer noch gehegten Zweifel an der Schmelzbarkeit der Beschickung beseitigt werden. Der Ofen mußte zwar etwas heißer als sonst (Gewölbetem peratur 15—1600° C) gefahren werden, was aber ohne weiteres möglich war, ohne daß Luft oder Gas höher vorgewärmt wurden. Bei diesen Versuchen kam anstelle von Koksklein auch Brikettabrieb zur Anwendung. Da dieser einen hohen Anteil an flüchtigem Kohlenstoff hat, muß natürlich der Zuschlag etwas erhöht werden. Aber auch mit diesem Reduktionsmittel gelang das schwefelnde Schmelzen ohne besondere Schwierigkei ten. Ferner ist zu bemerken, daß der Ofen mit einer oxydierenden Atmosphäre betrieben wurde, damit die erforderliche Temperatur erreicht werden konnte. Es war leider nicht möglich, den Luftüberschuß zu mes sen. Trotzdem ist aber nachgewiesen, daß die Schwe felung nicht nur in der neutralen Atmosphäre des Gra phitstabofens, sondern auch in einer oxydierenden At mosphäre abläuft. Leider konnten diese Versuche nicht voll ausgewertet werden, da das Versuchserz in dem Moment zu Ende ging, als der Herd mit Stein gesät tigt war. Darüber hinaus gelang es noch nicht, alle Schwierigkeiten, die bei derartigen Versuchen zwangs läufig auftreten, zu beseitigen. Über das Ausbringen ist demnach nichts Genaues auszusagen. Da die anfal lenden Schlacken Nickelgehalte von etwa 0,25—0,30 % aufweisen, muß angenommen werden, daß das Aus bringen bei 75—80% lag. Auch diese Nickelgehalte der Schlacken können noch keine endgültigen Werte darstellen, da der Ofen nur diskontinuierlich betrieben werden konnte und bei einem kontinuierlichen Betrieb der Metallgehalt der Schlacke sicher niedriger liegen wird, sofern der Ofen lang genug ist. Die Schmelzlei stung des Versuchsofens war recht gut. Bei Verwen dung von vorgetrocknetem Erz konnte ein spezifischer Durchsatz von etwa 0,9 t/m 2 in 24 11 erreicht werden. Schon hieraus ist zu ersehen, daß das Erz nicht so schwer schmelzbar ist, wie allgemein angenommen wird. Auf Grund unserer Untersuchungsergebnisse wurde nun folgendes Verfahren für die Verarbeitung armer oxydischer Nickelerze vorgeschlagen: Schwefelndes Schmelzen der Erze unter Zuschlag von Gips und Kohle in einem kontinuierlich arbeitenden Großflamm ofen, wobei eine Brikettierung der Erze nicht erforder lich ist. Als Zuschläge finden nur billige Abfallprodukte Verwendung. Die erforderliche Schlackentemperatur wird bei etwa 1300—1350° liegen. (Bild 6 zeigt den Stammbaum dieses Verfahrens.) Durch den Einsatz des Flammofens ergeben sich eine Reihe von Vorteilen: 1. Wegfall des hochwertigen Hüttenkokses, der, sofern er als Reduktionsmittel dient, durch Koksklein oder Brikettabrieb ersetzt wird. Als Brennstoff kann ent weder Kohlenstaub oder Teeröl verwendet werden. Eine Beheizung durch Gas erscheint nicht ange bracht, da einmal die geforderten Temperaturen nur durch Vorwärmung von Gas und Luft erreicht wer- BergaKademie - Bücr.erei - Freiberg i. Sa.