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Bergakademie Freiberg/S Markscheids- Institut dessen thermische Beleuchtung die mir verfügbaren Betriebswerte nicht ausreichen, ein Angleichen an das andere Verfahren ergeben. Führt man sich diese unterschiedlichen Vorteile vor Augen, so ist nicht recht einzusehen, weshalb in Deutschland entgegen und trotz der ausländischen Entwicklung sich das Blitz- oder Suspensionsrösten nirgends einführen konnte. Natürlich wird es nicht für alle Röstoperationen gleichmäßig und ohne weiteres übertragbar sein. Vor allem scheidet es infolge der recht hohen Reaktionstemperaturen für alle Sulfide mit niedrigem Erweichungs- und Schmelzpunkt aus bzw. bedingt dort eine soweit gedrosselte Dtirchsatzleistung, daß wesentliche, ihm innewohnende Vorteile nicht mehr in vollem Umfang wirksam werden können. Ein typi sches Beispiel hierfür bietet die verflüchtigende Röstung von Antimonglanz-Konzentraten. Nach vorliegenden Literaturangaben [3] wurde ein Schwebe röster mit den Kammermaßen 2,6 m Länge, 1,2 m Breite und 3,2 m Höhe mit arbeitstäglich nur 6000 kg eines annehmbarerweise ca. 60 %igen sulfidischen Antimon konzentrates beaufschlagt, woraus sich auf eine spez. Röstleistung von nur etwa 450 kg Schwefel gegenüber sonst mindestens 1100 kg schließen läßt. Ganz ungün stig liegen die Verhältnisse aber, wenn bei den dann re sultierenden niedrigeren Temperaturen die Gefahr der Sulfatisierung gegeben und ein hoher Dampfdruck vor handener oder gebildeter Metallverbindungen zu uner wünschter teilweiser Verflüchtigung, also zu einer Ver zettelung, Anlaß geben könnte. Solche Verhältnisse lie gen für die Schweberöstung von Bleikonzentraten vor. Umfangreiche Untersuchungen an verschiedenen Or ten haben ergeben, daß sich auch hier wohl eine außer ordentlich hohe Durchsatzleistung erzielen läßt, daß aber eine befriedigende Beherrschung des Prozesses nicht erreicht werden kann. Vor allem war eine sehr stark erhöhte, durch den hohen Dampfdruck der Blei verbindungen begünstigte Flugstaubbildung unver meidlich; Röstgut und Röststaub sind unbefriedigend abgeröstet, vor allem stark sulfatisiert. Sinterung des abgerösteten Erzes kann eintreten. Die Bleigewinnung nach dem Röstreduktionsverfahren stellt jedoch be kanntlich zusätzlich besondere Anforderungen auch in physikalischer Hinsicht an das Röstgut. Diese Sinter wirkung läßt sich bei der Blitzröstung sowieso weder erwarten noch erzielen. Sämtliche Anforderungen in chemischer und physikalischer Hinsicht werden jedoch in der modernen Sinterrösttechnik technisch und wirt schaftlich einwandfrei erfüllt. Andererseits sollten sich genug andere Anwendungsmöglichkeiten für diese Ver fahrenstechnik sowohl auf dem Röstgebiet wie für die Durchführung normal reaktionsträger Oberflächen reaktionen finden lassen. Die Flammenröstung benötigt einen feinstzerkleinerten, praktisch absolut trockenen Vorstoff. Diese Forderung wirkt sich in verschiedener Richtung störend und nachteilig aus: 1. In einem hohen Anfall an Flugstaub, der sich auch in der von der ehemaligen Giesche-AG. modifizierten Trail-Apparatur nicht unter 30% hat senken lassen. 2. In einer meist komplizierten und in Betrieb und Un terhalt teuren Vorbereitungsapparatur für das Auf gabematerial und in einer ähnlich umständlichen Nachbehandlung der staubbeladenen Röstgase. Hier durch werden die raummäßigen Vorteile — auf die Grundfläche bezogen, benötigt eine Nichols-Free- man-Anlage für täglichen Durchsatz von ca. 45—501 Pyrit einen Platz von etwa 11,5 X 28 m — z. T. wie der wettgemacht. Immerhin überwiegen auch hier die Vorteile, die wie folgt zusammengefaßt werden können: 1. Die hohe spezifische Röstleistung von etwa 1650 kg S/m 2 inneren Ofenquerschnitts beim Trail-, etwa 1100 kg S/m 2 beim Nichols-Freeman-Röster. 2. Die auf alle Betriebsbedürfnisse leicht und kurz fristig anpaßbare Durchsatzleistung, vor allem auch nach unten hin; die Möglichkeit, die Anlage rasch abschalten und wieder in Betrieb nehmen zu können. 3. Der SO.,-Gehalt der Abgase ist ebenfalls variabel und kann fast bis zur theoretischen Konzentration gesteigert werden; sein Konstanthalten macht keine Schwierigkeit. 4 Möglichkeit zur beliebigen Variation des Abröst grades nach den betrieblichen Belangen. 5. Der Prozeß ist auch bei Totröstung schwierig zu rö stender Sulfide selbstgängig, ja die fühlbare Wärme der Abgase läßt sich für die unterschiedlichsten be trieblichen Zwecke, z. B. Röstluftvorwärmung oder Erztrocknung, bzw. zur Dampf- und Energieerzeu gung nützen. Damit gewinnt das Erz erstmalig in des Wortes wirklicher Bedeutung den Charakter eines Brennstoffes. 6. Betriebs- und Unterhaltungskosten brauchen die eines Etagenofens oder Sinterapparates trotzdem nicht zu überschreiten. Dies wirkt sich besonders bei außerverfahrensmäßiger Nutzung der potentiel len Energie des Erzes aus (Tab. 3). Der Wegfall be- Tab. 3. Betriebskostenvergleich der Totröstung von Zinkblende im Etagen- und Schweberöstofen (ohne Gutschrift für Abhitzeausnützung) (nach Dürr) Kostenart neunherdiger Wedgeofen Giesche- schweberöster Betriebskosten Löhne u. soz. Aufw. 3,32 RM j 2,10 RM Gehälter 0,44 „ Materialkosten 0,26 „ Strom 0,44 „ 1 Dampf 0,30 „ 1,50 „ Gas 1,49 „ Generalia 0,10 „ 1,28 „ Reparaturkosten 6,09 RM 5,14 RM Löhne — 0,51 RM Material 0,81 RM 0,33 „ Fremdleistungen 0,13 „ 1,98 „ 1 Gesamtkosten 0,94 RM 2,82 RM je t Röstgut 7,03 RM 7,96 RM je t Rohblende 5,90 „ 6,67 „ wegter Teile aus Spezialwerkstoffen im Röstraum, besonders des Nichols-Freeman-Ofens, ist sehr vor teilhaft in unserer Rohstofflage. 7. Hinsichtlich der Weiterverarbeitung des Abbrandes läßt sich zusammengefaßt folgendes sagen: Eine Kornvergröberung ist immer spürbar (Bild 12/13). Die gegenüber dem Wedgeofen steilere Siebkurve ist