Dem um die Neugestaltung und Verschönerung des Stadtbildes so be mühten Heuchler mußte um die Erhaltung des Vorhandenen, wenn es geschichtlich bedeutend und künstlerisch wertvoll war, nicht weniger zu tun sein. Trotzdem gelang es ihm in seiner Eigenschaft als Stadtverordneter und später als Stadtrat nicht, den Abbruch des Erbischen Torturmes im Jahre 1846 und in den 50er Jahren den Umbau des Rathauses vom Steil dach zum Flachdach zu verhüten. Seine Gegner dünkten sich fortschrittlich und sahen in Stadttürmen und Stadtmauern die Sinnbilder einer über wundenen Vergangenheit. Giebel und Dach des stattlichen spätgotischen Rathauses sollten beseitigt und in unkünstlerischer Form ersetzt werden. Gegen die Männer im Stadtregiment einschließlich des neuen Stadtbau meisters Weber wandte sich Heuchler in der Presse an die Öffentlichkeit und in Eingaben an die Regierung: „Gewiß kein Baumeister von wissen schaftlicher und künstlerischer Ausbildung würde sich entschließen, dem Verlangen nach einem flachen Dache auf diesem Gebäude nachzugeben und seine Kunst und Kenntnisse zum Diener der Willkür zu machen [“Den noch fiel das steile, 28 Ellen hohe Ziegeldach mit dem gewaltigen spät gotischen Giebel und seiner Blendnischenarchitektur der Willkür und Verständnislosigkeit einflußreicher Männer zum Opfer, die Heuchler höhnend zum „Orakel der Baukunst für Freiberg“ erklärten, ohne zu ahnen, daß sie damit den wahren Sachverhalt trafen, den die Nachwelt bestätigen sollte. Die ehrfürchtige Pflege alter Kunst- und Kultur-Denkmale, die durch das jahrzehntelange Bemühen vieler Künstler und Erzieher uns heute zur Selbstverständlichkeit geworden ist, war zu Heuchlers Leb zeiten noch erst die Sache vorausschauender Einzelner, die entgegen ihrer künstlerischen, dem Betrachten und Verehren zugeneigten persönlichen Eigenart oft mit schärfsten Mitteln ihr Wollen im Kampf gegen Engstir nigkeit und Banausentum verteidigen mußten. Von Erfolg begleitet war Heuchlers Eintreten für den Schutz des Frei berger Doms. Auf die Bedeutung der Goldenen Pforte hat wohl keiner so nachdrücklich hingewiesen wie er. In Wort und Tat setzte er sich nicht nur für ihre Erhaltung, sondern vor allem für die Möglichkeit ein, sie richtig zu würdigen. Auf sein Gutachten hin wurde der dunkle und dumpfige Kreuzgang, der den Blick auf die Pforte verstellte, abgebrochen. Jetzt erst erstrahlte die Pforte in ihrer ganzen Schönheit. Daß bei der Restau rierung einzelner Teile der selbstlose Künstler, der die Bauarbeiten kostenlos Die Goldene Pforte am Dom zu Freiberg nach ihrer Freilegung 1861. Federzeichnung Heuchlers