eitles Halb- und Besserwissen an und ließ es in Presseäußerungen gegen die Stadtväter oder andere zeitweilige Gegner an scharfen Spitzen nicht fehlen. Dabei ging er aber ausgesprochen politischen Auseinandersetzungen aus dem Wege und bekundete in einem privaten Glückwunschgedicht aus dem Jahre 1867 zum Geburtstage seines politisch höchst aktiven Freundes Dr. Emil Müller, der damals Rektor des Freiberger Gymnasiums war, eine tiefe Abneigung gegenüber dem Parteienstreit seiner Zeit. Der Umstand aber, daß ein politisch aktiver Mensch sein Freund war, zeigt, daß der Künstler Heuchler weitherzig und tolerant genug war, seine persönlich be dingte Abneigung gegen parteipolitische Betätigung nicht zu einer Forde rung an seine Freunde, geschweige denn zu einer allgemeinen politischen Forderung zu machen. Er glaubte offenbar, den politischen Ansprüchen gerecht zu werden in der vollen Erfüllung seines Berufes als Lehrer und Künstler und in der Wahrnehmung seiner Pflichten als Hüter und Pfleger der Kulturdenkmäler der Vergangenheit, soweit er dafür sich zuständig fühlen konnte. Er hat ein reiches Feld bebaut, und der Historiker darf ihm wie die Zeit genossen bescheinigen, daß er dem Gemeinwesen mehr gegeben hat als viele seiner politisch aktiveren Zeitgenossen. 1827 bereits ernannte ihn der Kunst- und Handwerks-Verein im Herzogtum Altenburg zum Mitglied. 1843 überreichte ihm der Rat der Stadt Freiberg anläßlich der Grundstein legung zu dem von ihm entworfenen Schwedendenkmal einen silbernen Pokal. 1860 erhielt er bei der Einweihung des von ihm entworfenen Aus sichtsturmes auf dem Rochlitzer Berg das Ritterkreuz des Sächsischen Albrechtsordens. 1862 ernannte ihn der Akademische Rat der Königl. Sächs. Akademie der Bildenden Künste zu Dresden in Anerkennung seiner Verdienste um die Erhaltung des Freiberger Doms zum Ehrenmitglied. Bei seinem Übertritt in den Ruhestand 1873 wurde er zum Baurat ernannt. Die K. u. K. Geologische Reichsanstalt in Wien ernannte ihn 1874 in An erkennung seiner künstlerischen Leistungen zu ihrem korrespondierenden Mitglied. Diese Ehrungen galten in erster Linie dem schaffenden Künstler und erst in zweiter dem Lehrer, der er doch vor allem war und aus dem der Künstler in ihm nachhaltig gespeist ist. Die Freiberger Bergschule bestand bei seinem Eintritt in den Lehrkörper bereits seit mehr als 50 Jahren, die Bergakademie seit mehr als 60 Jahren. Die Bergschule bildete anfahrende junge Bergleute zu unteren Bergbeamten, Steigern, Werkmeistern und anderen heran und bereitete ihre Schüler auf die Bergakademie vor, zu der sie übergehen konnten, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllten. Heuchler selbst Heuchlers Kinder Alma und Georg. Bleistiftzeichnung Heuchlers war über die Bergschule zum akademischen Studium gelangt. Der Lehr körper bestand nur aus je einem Lehrer für Bergbaukunde, Mineralogie und Geologie, Zeichnen und Deutsch. Namhafte Professoren der Bergakademie, erfahrene Männer der Bergbaupraxis und bewährte Pädagogen der Frei berger Volksschulen erteilten den Unterricht. An den Zeichenlehrer Heuchler stellten die anfänglichen zwei Wochenstunden an der Bergschule keine hohen Anforderungen. Die Klassenstärke war gering. Entsprechend gering war sein Gehalt. Er erhielt für diese Tätigkeit im Jahre rd. 50 Taler. Später wurde mit der Vermehrung der Unterrichtsfächer und der