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abeuba L»^ dir Poft Sonntag, den 20. MLrz 1221 Die atrn. L.Metz gterungsmehrhett die bürgerlichen Abgeordneten mit 44 sozialistische, in der Mehrheit waren-^Diese» lekbe nmngse! Erwertx tische Krise hat sich der- ireffe fast einmütig für gewählten NationÄoer- vn Neuwahlen eintritt. Dor nnd hinter den Knüffen des Reichstages. gestimmt werde», Drache über diese Hauptblatt und gelesetrfteZeitungtmAmtsgerichts- bewirk Bischofswerda rmd angrenzenden Gebieten Die- Dia« attM dir anrÄche» Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der SchMnspektton und de» HaMtMmnts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda- W dcrgedtcrtt^. Unabhängige Zeitung für alle Stünde in StadturM Land. DichtesteVerbreitung iutürenDoMsWchten BeNagen: Sonntags -Unterhastrmg sd iatt und Laudwirtschastlichd DeUoM BesthSstsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag ä» Bnchdrvckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Rr. 2L? boten werden kann. Hunderte von wertvollem LrbettsstunßW wurden nutzlos vertan, jetzt peitscht man die HaushaltpWM vor gähnend leeren Bänken und ermüdeten AbaeordjustM durch, läßt Dutzende von Rednern ihr Gar» mechanisch M- wurmartigen Sitzungen von morgens bis abends b ne», wen der Beruf veranlaßt, das Material, das « wird, und die Reden, die gehalten worden, aus die S M schm, denn eine von Paris aus geleitete russische Regie rung würde nur ein etnziges oberste» Interest« haben, nänöich das, sich gegen Deutschland start zu machen und Fnmmckh bei der Versklavung unseres volle» zu helfen. KW« ein Ernsten «wird trotzdem jede» fühlende Men- schenh«tz beschleichen, wenn « sich an dem Kall Kronstadts Aar mochte, wie gefühllos, wie grausam da» ist, was große Politik genannt wirb. . ML chrWchw «ttgefüh», nicht MenYUchkM «d «e- gegeben haben, fordert die tschechische Presse Vie De- des ganzen Kabinett». Der nun wieder genesene ident wird noch im Laufe der Woche die Entscheidung treffen. Bemerkenswert ist die im Parlament mit großer Majorität gefaßte Entschließung, das stehende Heer durch Miliz zu ersetzen. wie es so schön heißt, der Ruhe htngeben können. - - In einer Nachtfitzung erledigte der Reichstag noch stut Haushalt für das Postministerium. Am Freitag erfolgte »m die zweite Lesung des Wehrgesetzes. Mn deutschnationatar Antrag, statt „Wehrmacht der deutschen Republik" zu KstgM »Wehrmacht des deutschen Reiches" wird abgelehnt, Menü» der unabhängige Antrag auf allgemeines direktes Wahlrecht zu den Kammern und der soznüdemo-kratische Antrag «iss Drtttelung der Kammern. Der Antrag der bürgerlichen Par teien, die Pflicht der Mitteilung von Kammerboschlüsfen st» Minister und Reichstag zu streichen, wird angenommen. Dio Anträge der Linken, den Soldaten di« Teilnahme an poütb scheu Versammlungen zu gestatten und das Trogen von Zststl zu erlauben, wurde abgelehnt. Dann st>ird der Rest des Ge setzes in zweiter und darauf das ganze Gesetz auch in dritter Lefuug gegen Kommunisten und Umwhängige angenommen Sohann wird das Gesetz über die Verlängerung der Kohle»- - steuer bis Ende Juni angenommen, ebenso das Gesetz Lbar Änderung der Zündwarensteuer. Auch das Gesetz über lstHM/ vorläufigen Zahlungen auf die Körperschastsfteuer wird «st/.- 5 genommen und ein Ausschußbericht über di« BorbevettuWft des Ortsklafsenverzeichxifses genehmigt. Darauf vertagt fM das Haus «m ^8 llhr auf Sonnabend mittag 12 Uhri , Süchfifcher Landtag. In feiner letzten SWung vor den Osterferien beschäftigte sich der Landtag nach Erledigung einiger Etattapite! üwt einem Antrag der Demokraten auf Schutzmaßnahmen pst dH» Stadt Fattenstein, der Mießlich, nachdem sich alle soziiMM schen Partei«» gegen diesen ausgesprochen, mit 4« bür-e»- lichen gegen 44 sozialistische Stimmen angenommen lbuöde^ Der Minister des Innern Lipinski stellte fest, daß Wich dem bisherigen Ergebnis der Untersuchung sich ergÄn» hak daß es sich bei dem Falkenstemer Attentat nicht um Spttzck- arveit hmckett, sondern daß dieses vielmehr mtt der versuch', ten Amnestierung HAz in Verbindung steht. Zum Schluß beriet der Landtag mehrere Stunden über die bek<mnten ErwsrhslofenanträgL. EKWge» vor di« Antrag der soziakstischen Mehrheit, die forderte», daß di« sächsische Regierung sich bet der Reichsregienmg Da für einsetzt, daß künftighin auch bei Arbeitslosigkeit «Ätz Streiks Unterstützungen zu zahlen sind und daß eine Go, Höhung der zurzeit geltenden Höchstsätze eintreten soll wch «eiter wurde in einem anderen Anträge derselben MchrtzeN gefordert, daß die Industriebetriebe mtt über ISO Arbetttt» zwangsweise noch — je »ach der Höhe ihrer Lrbetterzahk — eine bestimmte Anzahl von Erwerbslosen aufnckbmen uüb zum vollen Tariflohn beschäftigen sollen. Uber diese Aw träge sollte nun in der FreitaHtzung abg« 7 Nachdem nochmals «ine stundenlange Ausspruch Anträge stattgefunden hatte, stellte plötzlich de? kratische Abgeordnete Wi rtd den Antrag, hie! über diese Anträge bi» nach den Osterferien zu Der Grund für bissen Vorschlag war klar ersichtlich, stimmung über die Falkensteiner Angvkegenhett t wegyng scheint ihrem Ende entgegenzugchen, obwahl be- Wmwte Nachrichten übe» eine» endgültige» Erfolg der Bolschewisten bisher nicht eingelaufen find. Dafür, daß an der Prvnstädter Erhebung gegen die Sowjetregierung die Entepte beteiligt ist, liegen mehrfache Aiyeiche» vor. Daß die Bewegung einen ausgesprochenen antideutschen Charak ter ftägt, bestätigt ein Radiotelegramm von dort, in dem gänHch unbegründeterweise die Kriegsschuldfrage in die Er eignisse hineinbezogen wird, von den Lorbeeren .Wil helms", den „Opfern von Loewen" und anderem mehr ge sprochen wird. Der General Koslowsky ist übrigens polni scher, Abstammung, was den Eindruck, der vorstehend ge äußert ist, nur noch verstärken kann. Der Eindruck des e«gttfch-r«sstsche» Abkommens la Amerika. Löln, 18. März. Die Daily Mail melden aus New Bork, daß die Unterzeichnung des englisch-russischen Han delsabkommens große Beunruhigung in den amerikanischen Handels- und politischen Kreisen erregt hat. Die New Hort Times kritisiert das Abkommen in scharfe» Formen, sie schreibt: Die Sowjetregierung, deren Mtglieder als wahn sinnig und wild geschildert werben, der«» Grausamkeiten durch Verbrechen von einer bisher unbekamrte» Gemeinheit gezeichnet wird, denen Lloyd George jetzt durch das Abkom men eine gewisse Unterstützung gebe» wird, ist "der ervärte Feind Frankreichs, der Vereinigten Staaten, Italiens und aller anderen zivilisierten Lauder. Ein deutfch-russtjches Wirtschaftsabkommen. Amtlich wird mitgeteilt: Die Verhandlungen über he» Ausbau und die Labilisierung der bereits zwischen Deutsch- land und Rußland bestehende« Beziehungen habe» zur Auf stellung eines vorläufigen Protokolls geführt, das am 18. Februar 1921 in Moskau von den Beauftragten des Aus wärtigen Amtes und des Volkskommissariats des Äußern unterzeichnet worden ist. Das Protokoll enthüll neben einem Zusatzabkommen über di« endgültige Abwicklung der Kriegsgefangenen-Angelegen- heiten ein Abkommen über die Rechte der beiderseitigen Ver tretungen und Staatsangehörigen. Dieses zweite Abkommen nimmt die bereits bestehenden gegenseitigen Vertretungen zur Grundlage und erweitert ihre Reihte in konsularischer ruck handelspolitischer Hinsicht. Hinsichtlich der Rechte der beiderseitigen Staatsangehöri gen sind im Abkommen Bestimmungen getroffen, die den ungehinderten wirtschaftlichen Verkehr zwischen beiden Ländern ermöglichen und sichern sollen. Das Protokoll bildet gegenwärtig den Gegenstand der Prüfung bei den in Frage kommenden Regierungsstellen in Benin und Moskau. Es besteht die Hoffnung, daß beide Ab kommen aus dieser Prüfung im wesentlichen unverändert her vorgehen werden, und daß daraufhin eine Unterzeichnung und «in Inkrafttreten nach Maßgabe der gesetzlichen Bestim mungen beider Länder baldigst erfolgen wird. Regierungskrifis i« Tschechien. Prag, 18. März. Diem art verschärft, daß die tscheck die Auflösung der vor einem 75. Jatzrg»»-. lis hätte sich dann bet der Abstimmung aber die airträge ergeben können ustd deshalb stellten die iallnmökraten den oben «nannten Antrag, um die llichbett zu haben, die Abstimnnma sdstnAe hinaus M den, bis ihre fehlenden Leute da Ändernd sie dam»_hl« jammervolle Verworrenheit und Planlosigkeit Machest über die Bürgerlichen hob rrlamentarismus tritt uns in diesen letzten trag wurde seüfamerwAe mrr von Mn der Ofterpause erneut deutlicher denn je Einspruch erhoben und schließ», vor Lugen. E» wird, um ein Beispiel herauszugreifen, noch tagmW»«ttrag airge^nmen. nicht oorWkommen sein, solange das Reich bestM, daß zwei nmg«NWch«t «uy m Str. »7. 8>» FLll VS» Kronstadt. Wie wir bereits gestern meldeten, ist die «Wche Festung Dtzwnstedt, die der Sitz der von Frankreich augezettetten GsgeNbewegung gegen die Soeosetregierung war, von den Swvjettruppen genommen worden. Und bereits tags zuvor wurde, aus London gemeldet, daß Lloyd George mtt Sow- jetrrchland ein HaNdelsabkqmmen geschloffen habe. Also eine «ffene Anerkennung und Unterstützung Sowietrußlands durch England, während das vewürckete Frankroich alle Mittel anwendet,, um Sowjetrußland zu stürzen und eine thw Gefügige Regieruna in Petersburg einzusetzen. Nach der Meldung vom «nglisch-ruMhen Handelsabkommen war mau darauf gefaßt, daß die Bolschewisten im Kampf mtt lhren innerpotttifchen GkAnern Sieger bleiben würden, als England so offen für sie Partei ergriff. Jetzt muß damit ge rechnet werden, daß nach -sm Fall Kronstadts auch im übri ge» Rußland der Widerstand gegen die bolschewistische Blut herrschaft zusammenbricht. Di« Ursachen für die Unzufrie denheit der Mafien sind damit jedoch nicht beseitigt. Der Mangel an Nahrungsmitteln und Rohstoffen, die Zerrüttung des Verkehrswesens können durch «inen militärischen Sieg nicht behoben werden, und bis zur nächste» Ernte ist noch lauge Zeit. Somit ist Rußland gegenwärtig schwächer u. zer mürbter als je. Denn die Mafien werden durch das, was so eben »orgegangen ist, nicht arbeitswilliger und leistungsfähi ger geworden fein. Aber einstweilen find die Bollchewisten «be» geblieben und werden ihre beunruhigend« Rolle i« der bttevwOtonalen Politik wetterspielen. Wie war es möglich, daß Kronstadt fiel? Diese mili tärisch unbezwinglich« Festung liegt doch an der See und h«t einen Zugang zur Außenwelt, den ihr di« Bolschewisten Nicht verlegen konnten. Alle russischen Gegner der Mos- Muer Eouyetregierung haben die größten Anstrengungen ge macht, ihr mtt Nahrungsmitteln mü> Munition zu Hilfe zu kommen. Trotzki hat in einem seiner letzten Aufrufe Frank reich beschüDigt, daß es durch seine Agenten in Helsingfors der eigentliche Draistzieher sei. Frankreich hat Kriegsschiffe tu der Ostsee schwimmen und hat dadurch di« Hilfe, die es deu Polen an vorige» Jahr« bei der Rettung Warschaus ge mährte, bewiesen, mtt welcher Schnelligkeit es Kriegsma terial dis tief nach Osteuropa hinein zu bringen vermag. In der neuesten Phase des russischen Bürgerkrieges hat es ähnliches nicht fertiggebracht, obwohl doch kaum ein Zweifel daran bestehen kann, daß es Lenin und Trotzki gern durch die in Paris lebenden Rufserüreunde ersetzt hätte. Luch hierfür wohl ist die Erklärung in der englischen Politik zu suchen. Lloyd George hat die Moskauer Regie rung als tatsächlich bestehend und verhandlrmgsfähtg aner kannt und wahrscheinlich daraus den Vorwand hergeleitet, dn Kampf zwischen Kronstadt und Moskau neutral zu blei ben. Das bedeutet in diesem Falle aber, daß er Kronstadt keiu« Unterstützung, keine Nahrungsmittel und keine Mu nition zuführen üeß. Das englische Ostseegeschwader dürfte es den Franzosen unmöglich gemacht hoben, den Kron städtern dieselbe Hilfe zu leisten, die sie vor einem halbe« Jähre den Polen geleistet haben. Ein einziger müßiger großer Dampfer mtt Nahrungsmittel» und Akmttivn, der »ach Kronstadt hineingelangt wäre, hätte wahrscheinlich das Schicksal gew«nd«t und den Kampf gegen die Bolschewisten entschieden. Mtt solchen kleinen SchochzKgen kann die «nglisch« Übermacht zur See volkerschlck- sale grundlegend beeinflussen. Vom deutschen Standpunkt aus haben wir kein "Inter- 112