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Ueberschwemnrungskatastrophe in China. — Lausende von Todes opfern. dnb. Schanghai. 28. Januar. Die lleberschwemmungen an der Grenze der chinesischen Provinzen honan und Lhilhi greifen welker um sich, zuverlässige Angaben über die Menschenverluske und die Schäden liegen noch nicht vor. Lhineflschen Berichten zufolge sind viele Dörfer von den Flu ten hlnweggeschwemmt worden. Lausende von Menschen, ble sich auf oie Haurdächer geflüchtet hatten, wurden von den Fluten hlnweggerissen und ertranken. Im Indischen Ozean treibend -ausgefunoen. dnb. Kalkutta. 26. Januar. Etwa 1060 Km. von Ran goon entfernt wurde ein mit sechs Bengalen besetztes offenes Boot von einem Dampfer aufgefunden. Die Insassen waren vollkommen erschöpft. Man vermutet, daß es sich um Sträf linge handelt, die von den Andermanen-Jnseln entkommen sind. Sie haben sechs Tage und sechs Nächte in ihrem Boot ohne Wasser und ohne Nahrungsmittel zugebracht. Ein Geschirrführer, der eine Frau hat und -er selbst eine Frau ist. Auf einem Rittergut in der Nähe von Gera wurde ein 30 Jahre alter Geschirrführer verhaftet. Der Mann war verheiratet und schon seit einiger Zeit hat man ihm, der seine beruflichen Obliegenheiten nach jeder Richtung tadellos er ledigte, persönlich nicht getraut. Man hatte das Gefühl, bei ihm stimme etwas nicht. Und in der Tat, es hat auch etwas nicht gestimmt: dieser Geschirrführer, der angeblich aus München stammt und der vor ungefähr fünf Jahren in die Gegend von Gera gekommen war, war eine Frau. Er hat aber vor einigen Jahren eine landwirtschaftliche Hausgehil fin geheiratet und hat mit ihr all diese Jahre zusammengs- lebt. Jetzt ist der Geschirrführer auf Antrag der Staatsan waltschaft vom Kreisarzt untersucht und als Frau befunden worden. Nach der Inhaftnahme erklärte diese Frau, sie sei schon in ihrer Jugend, veranlaßt durch ihre Pfleaeeltern, als Junge gegangen. Er wird aber vermutet, daß kriminell- Gründe zu dieser äußerlichen Aenderung des Geschlechts bei dieser Frau vorgelegen haben; es dürfte sich wohl um den Versuch handeln, sich durch diese Wandlung einer Strafver folgung zu entziehen. Genaues muß allerdings erst noch er mittelt werden. Ganz bestimmt liegt aber Urkundenfälschung vor, denn die Frau muß ja ihre Papiere zur Heirat abgeän dert haben, sofern sie überhaupt unter ihrem richtigen Fa miliennamen aufgetreten ist. Die Untertunnelung -es Montblanc beginnt! Seit Jahren schon plante man die Untertunnelung des Montblanc zwischen dem italienischen Ort Courmayeur und Chamonix, das auf französischer Seite liegt. Und wieder ist das Projekt aktuell geworden. Ganz Chamonix ist in Auf regung, denn man sieht bereits hier und da Vermessungs kolonnen, Ingenieure, die fleißig bei der Arbeit sind: das Werk beginnt! Wer aus der italienischen Seite nach Courmayeur oder auf der französischen Seit« nach Chamonix kommt, sieht, daß die Bahnlinien und Straßenzüge hier nicht direkt weiter gehen. Das gewaltige Massiv des Montblanc steht davor. Nur auf Umwegen kann man im Auto die Tour um -en Montblanc herum wachsen, über den Kleinen und Großen St. Bernhard. Eindrrekterund fahr bar erVer- bindungsweg zwischen Italien und Frank reichbest ehtbis heute nicht. Cs wird ein Haupttunnel für den Automobil- und Fuß gängerverkehr geplant. Er wird in einer Höhe von 123.1 Metern erstehen und 12,6 Kilometer lang sein. Seine Lauf linie geht unter den ewigen Eisfeldern „des Pölörins" und unter der „Aiguille du Plan" hindurch. Die Ergänzung zu diesem Hauptplan sieht vor, daß zwei weitere Tunnels ge schaffen werden, einer für die Eisenbahnfährtrichtung Italien — Frankreich, nämlich von Entröves bei Courma yeur nach Chamonix, und der andere in entgegengesetzter Richtung. Es ist in der Tat ein interessantes Projekt, das hier 'm Angriff genommen wird. Es stellt wohl alle ähnlichen Bau ten in den Schatten, denn es gilt hier, den Riesen unter allen europäischen Bergen, den Montblanc, zu überwinden. Wer aus eigener Anschauung eine Vorstellung von den ungeheu ren Dimensionen dieses Bergkolosses hat, wird im ersten Augenblick Zweifel hegen, ob nicht auch unsere moderne Technik an Europas Gaurisankar scheitern wird. Und doch wird das Werk gelingen. Die technischen Errungenschaften der neuesten Zeit werden es ermöglichen, diesen Gebirgs riesen zu überrOnden. Ein glänzendes Vorbild für die Lei stungen der modernen Technik bildet die Geschichte der Gott hard-Bahn, die den Norden und den Süden verbindet und deren Tunnel eine Gesamtlänge von vierzig Kilometern aufweist. Monsieur Alexandre II. Der französische Bankier Georges Alexandre , wurde in Haft genommen .nachdem die von Ihm geleitete Beam- tenbank mit riesigen Passiven zusammenbrach und Tausende von kleinen Sparern ihr Vermögen verloren. Wie erinnerlich, hatte sich Stavisky früher ebenfalls Monsieur Alexandre genannt. Der Verhaftete verhüllt sein Gesicht vor den Photographen. — Selbstmord auf den Schienen. Aus Berlin wird gemeldet: Donnerstag früh stürzte sich der öSjährige Baron Gotthard v. Osten - Sacken auf dem Untergrundbahnhof Nürnberger Platz plötzlich vor einen einfahrenden Zug, der nicht mehr rechtzeitig zum Halten gebracht werden konnte. Die Feuerwehr konnte nur noch den völlig verstümmelten Leichnam des Unglücklichen bergen. — Nebel verursacht Schiffszusammenstoß auf der Themse. — Ein Schlepper gesunken. Aus London wird gemeldet: Im dichten Nebel wurde am Donnerstagmorgen der Londoner Schlepper Gnat von dem nach Rotterdam ausfahrenden deutschen Dampfer August Cords (1273 Ton nen) gerammt. Der englische Schlepper, der eine Besatzung von vier Mann an Bord hatte, sank innerhalb zwei Minu ten. Der Kapitän und der Heizer ertranken. Der deutsche Dampfer kehrte nach London zurück. — 38S Todesopfer in einem Vierteljahr in London. Im letzten Viertel des vergangenen Jahres sind in London nicht weniger als 3d'5 Personen Opfer von Unfällen gewor den. Das sind 10 mehr, als in der gleichen Zeit des Vorjahres. 14029 (13 336) Personen erlitten Verletzungen. — 175 Toke auf einem chinesischen Dampfer. Auf dem Hangtsekiang ereignete sich eine schwere Katastrophe. Durch eine kleine Explosion entstand auf einem Passagierdampfer ein Brand, der sich rasch ausbreitete und dem etwa 175 Pas sagiere zum Opfer fielen. — Eisgang auf der Oder. Auf der Oder ist das Eis durch die Aufbrucharbeiten von drei Eisbrechdampfern, die von Stettin bis Hohensaaten vorgedrungen sind, in Bewe gung gekommen. Durch «in plötzliches starkes Steigen des Wasserstandes wurde das gebrochene Eis zu unaufhaltsa mem Treiben gebracht. Dabei sind erhebliche Eisversetzungen eingetreten. An den Ufern haben sich die Eisschollen stellen weise übereinandergeschoben und meterhoch aufgetürmt. Un ter ungeheurem Donnergetöse stürzten die Eismassen im mer wieder zusammen und wurden stromabwärts getrieben. Bei Nipperwiese, hinter Schwedt a. O., haben sich die trei benden Eisschollen festgesetzt. Innerhalb weniger Stunden ist der Wasserstand auf zwei Meter gestiegen. Das Wasser ist stellenweise über die Ufer getreten u. hat Wiesen u. Wege überschwemmt. Mehrere Dampfer wurden gefährdet und mutzten von Eisbrechern befreit werden. — Automobilfahrer und Flieger auf der Goldsuchc. Der Automobilrekordfahrer Campbell und der bekannte englische Flieger Copham planen für die nächste Zeit einen Flug nach der Kalahari-Steppe in Südafrika. Der Zweck des Fluges ist ein doppelter: Die beiden Sportsleute wollen auf die Goldsuche gehen und zugleich die Bedingungen für die Ausübung ihrer Spezialsportarten in dieser Gegend untersuchen. Campbell wird nach einem Terrain Ausschau halten, auf dem er den von ihm gehaltenen Schnelligkeits weltrekord für Automobile verbessern kann, und Copham wird sich durch eine Reihe von Erkundungsflügen über Lan dungsmöglichkeiten, meteorologische Verhältnisse und der gleichen vergewissern, um auf Grund der erlangten Ergeb- Oer Tisch des Frieden««Llltimatum« beim AntiquitLten'Händler. Der historische Tisch, auf dem von den Delegierten der alliierten Mächte iir öahre 1919 da« Ultimatum an Deutsch land zur Annahme der Frledensbe- dingungen unterzeichnet wurde, ist jetzt bei einem Pariser Aniiquiiätrn-Händier zum Berkaus ausgestellt. Der Händler will sich offendar di« historische Be deutung de« Tische« besonder« be zahlen lasten, doch ist e« fraglich, ob jemand sehr glücklich wär«, gerade diesen Tisch in seiner Privalwohnung zu Haden. nffse Vorschläge für die Wahl der Transafrtka-Flugroute abgeben zu können. Die erste Flugetappe führt die Sports leute nach Marseille, wo der eigentliche Afrikaflug beginnt. Starke Zunahme -er Eheschließungen Berlin, 23. Januar. Nach den Feststellungen des Sta tistischen Reichsamtes wurden 1933 in den deutschen Groß städten im ganzen rund 209 000 Ehen geschlossen, das sind rund 40 000 mehr als im Jahre 1932. Der größte Teil die ser Zunahme der Eheschließungen mit rund 34 000 entfällt auf di« Monate August bi» Dezember, das heißt also in die Zeit nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Förderung der Eheschließungen. Besonder» stark häuften sich dis Eheschließungen in den letzten Wochen vor Weihnachten. So wurden im Dezember 1933 allein 26 000 geschlossen, genau um die Hälfte mehr als im Dezember 1932. Aitte Mr Durch Verordnung der Reichspressekammer vom 1. No vember 1933 ist bekanntlich die direkte Abonnentenwerbung von Haus zu Haus für die Zeit vom 1. Januar bis 1. April 1934 verboten. Aus dem Leserkreis gehen uns Mitteilungen zu, aus denen wir entnehmen können, daß dieses Verbot nicht beach tet wird. Wir bitten unsere Leser um sofortige Mitteilung mit näheren Angaben, wenn sie durch Äbonnentenwerber bzw. Austräger anderer Zeitungen belästigt werden sollten, damit wir dem Gesetz zu seinem Recht verhelfen können. Großkaliber der astronomischen Wissenschaft. Das neue 36 em Teleskop, das für die berühmte Sternwarte von Greenwich bei London gebaut wurde, ist jetzt genau auf dem Durchgangspunkt des 0. Meridians ausgestellt worden. Volke nur noch vom Ver des gan- Gesunde Eltern und kranke Eltern! Um 1900 wurden noch jährlich zwei Millionen Kinder in Deutschland geboren; jede dritte Frau hatte ein Kind. Heute werden knapp über 900 000 Kinder geboren; nur jede achte Frau Hal ein Kind, in Berlin nur jede 17.1 — Begonnen hat der Ge burtenrückgang in den Kreisen der Wohlhabenden und Reichen in den Tagen höchster wirtschaftlicher Blüte. Er hat sich fort gesetzt in den Kreisen des Mittelstandes, des gesunden Arbeiter- tumr und auch bei der Bauernschaft. So können wir heute bei den erbgesunden Ehepaaren im deutschen Einkindsystem, leider nur zu oft vom Keirckindsystem sprechen. Nur allzu sel ten finden wir erbgesunde Familien mit einer ausreichenden oder überdurch schnittlichen Kinderzahl. — Dagegen haben nach statistischen, wissenschaftlich belegten Berechnungen die Minderwer tigen, aus deren Kreisen sich die Für sorgezöglinge, die Prostituierten, die Verbrecher und Aso zialen in der Mehr zahl rekrutieren, eine weit über- durchschnittliche Kinüerzahl. Um einer schlechterung Erbgutes des zen Volkes, einer Belastung der Gesunden und Arbeit-fähigen durch diese kranken, unfähigen und untauglichen Elemente zu begegnen, wird das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nach wuchses, das am 1. Januar 1SS4 in Krast getreten ist, dafür sorgen, daß diese Minderwertigen von der Fortpflanzung aus^ geschaltet werden. « Bei der großen Bedeutung de» Gesetze« zur Verhütung erb-' kranken Nachwuchses, das «ine Anzeigepslicht für Erbkranke vor-' sieht, ist es Pflicht eines jeden verantwortungsbewußten Deutschen»; sich mit dem Gesetz, seiner Begründung und mit der Darlegung seiner Notwendigkeit vertraut zu machen. Die Möglichkeit hierzu bietet dir dritte Broschüre der bevölkerungspolitischen Aus klärungsaktion, di« die N. S. Dolkswohlfahrt unter dem Titell „Gesunde Eltern — gesunde Kinder!" soeben herausgebracht Hot- Tie ist im Sammelbezug für Verbände, Verein«, Behörde^ Krankenkassen, Firmen und dergleichen bei jeder Ortsgruppe deo N.S.D.A.P. für 10 Pf. je Exemplar zu beziehen. Der CriSs kommt erbgesunden Kinderreichen zugute. Im Einzelbezog kann jeder Volksgenosse dies« Broschüre, ebenso die beioen sricher er schienenen, «Mütter, kämpft für eure Kinder!" und „Die kom mende Generation klagt an!", zum Preise von ie 1v Pf. an jedem Postschalter de» Deutschen Reiches sich begaffe»