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Aufgaben und Ziele der Grüne« Woche Berlin 1SZ4 In diesem Jahr ist die Grüne Woche, die Erste im Dritten Reich, nicht nur eine landwirtschaftliche Ausstel lung, sondern eine Darstellung der neuen Agrarpolitik des neuen Reiches. Darum erweckt sie das Interesse aller Be- völkerungskreise. Es ist das erste Mal, daß Lebens probleme. die in ihrer Wichtigkeit das rein Wirtschaftliche übersteigen, auf einer Ausstellung eingehend behandelt werden. Wie im politischen Leben bildet der Mensch den Mit telpunkt in dieser Ausstellung. Es wird gezeigt, warum ein lebenskräftiges Bauerntum die Grundlage der Zukunft des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit bildet. Dabei wird man nicht nur ein Bild des Bauerntums in der Ver gangenheit und Gegenwart bekommen, sondern die Er kenntnis der Bedeutung der bäuerlichen Kultur für die künftige Neugestaltung unseres Volkslebens erhalten. Die Ehrenhaüe des deutschen Bauern »Blut und Boden sind die Lebensgrundlagen unseres Lölkes," so unterstreicht der Sinnspruch in der Ehrenhalle der Ausstellung den Sinn nationalsozialistischer Bauern politik. Immer war das deutsche Volk ein bodenständiges Bauernvolk. Auch unsere altgermanischen Vorfahren waren nicht wilde Nomadenherden, sondern edelstes Bauerntum mit bäuerlicher Kultur von einer Höhe, die in mancher Be ziehung nicht wieder erreicht worden ist. Von dem ehrwür digen Alter deutscher Bauerngeschlechter künden in eindring licher Form Urkunden und Ehrenbriefe, Bauernwappen in mannigfaltiger Anzahl. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung des Jahrhunderte währenden Freiheitskämpfer! deutschen Bauerntums gegen artfremdes Wesen und Recht, seinen Endsieg dieses Kampfes durch den neuen Geist, ver körpert im Nationalsozialismus. Rasse und Siedlung In welcher Form und in welchem Raum die Neubil dung deutschen Bauerntums in den nächsten Jahren ge plant ist, wird besonders anschaulich und packend gezeigt. So befaßt sich die Hauptabteilung Rasse und Siedlung in gra phischem« und plastischen Darstellungen mit der Entartung Les deutschen Volkskörpers und zeigt die Notwendigkeit aufartender Rassenzucht. Einen weiten Einblick in die ein zigartige Organisation des Reichsnährstandes, der in kur zer Zeit seit dem Beginn der neuen Zeit die tausendfach zersplitterte Landwirtschaft zu einer lebendigen Einheit zusammengefaßt hat, zeigt zum ersten Male der Oefsentlich- keit eine Sonderausstellung. Hier sieht man den neuen ständischen Aufbau der deutschen Landwirtschaft, der in zahlreichen Darstellungen das vielseitige Wirken des deut schen Bauern schildert. An den agrarpolitischen Teil schließen sich folgende all gemein verständliche, interessante Sonderschauen an: Die Ernährung der Pflanze, Getreidebau und Ge treidewirtschaft, Die Bedeutung des Kartofselbaues für unsere Wirtschaft, Gartenbau, Deutsche Tabake, Das Fettprogramm der Relchsregierung, Deutscher Zucker, Die deutsche Kleintierzucht, Deutsche Wolle, Die Forstwirtschaft im neuen Reich, Markt-Landwirtschaft, Bauer und Markt, Hausfrau und Markt. Nicht unerwähnt bleibe das große internationale Reit- und Fahrturnier. Vom Bauer zum Brauer Ein Beitrag zur Frage erhöhter Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft. Ebenso wie Landwirtschaft und Müllerei, Bäckerei, Molkerei, Zuckerfabrikation usw., so sind auch Landwirt schaft und Brauerei auf demselben Stamme gewachsen. Die Bedeutung der Brauerei für die Landwirtschaft, ganz be sonders aber für den bäuerlichen Betrieb, liegt darin, daß sie durch zweckvolle Aufbereitung wichtiger Kulturgewächse der heimischen Scholle, der Gerste und des Hopfens, ein Endprodukt, das Bier, herstellt, welches, sowohl unserem Klima als einem starken physiologischen Konsumbedürfnis unseres Volkes entsprechend, den Absatz dieser wichtigen heimischen Erzeugnisse bedeutend vergrößert bzw. überhaupt erst begründet. Welchen Rang das deutsche Braugewerbe als Bezie her und Verarbeiter von Erzeugnissen der heimischen Scholle einnimmt, wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, daß der Verbrauch an deutscher Braugerste im Wirt schaftsjahr 1928/29 ein Anbau-Areal von rund 580 000 Hek tar erforderte — das ist annähernd die Bodenfläche des Bundesstaates Oldenburg —. Wenn daneben für den Be- dgrf an Hopfen nur 15 000 Hektar dienten, so wird man nicht vergessen dürfen, daß der Produktionswert des Hopfen- Hektars normalerweise wohl das Dreifache des Erzeugungs wertes eines gleich großen Eerstenackers beträgt. Sinkende Biererzeugung ist gleichbedeutend mit vermin derten Braugersten- und Hopsenbezügcn und in der Regel auch mit nachlassenden Gersten- und Hopfenpreise». Die Abb. 1—3 zeigen die Braugersten- und Hopfenbezüge der Brauereien aus der heimischen Erzeugung und die Größe des Feldareals, welches für den Anbau der verbrauchten Braugerste benötigt wurde. Es ist an dieser Stelle unmög lich, alle für die Preisbildung mitsprechendeN Faktoren zu erörtern. Die Entwicklung der Hopfenpreise bietet schon auf den ersten Blick das Bild wilder Schwankungen. Im Verlauf einer Zeitspanne von vier Jahren fortgesetzte Preisab stürze bis ins Uferlose, alsdann nach einem Jahr relativ geringer Preisbewegungen sprungartiger Wiederanstieg. Ursache der katastrophalen Preisrückgänge war in erster Linie die jahrelange Ueberfüllung des Marktes, ein Ilm» stand, welcher zu dem Gesetz über den Hopfenverwenhungs» zwang, zu starker Einschränkung der Anbaufläche und neuer» dings zur Festsetzung eines amtlichen Hopfenmindestpreises führte. Die Kultur der Braugerste und des Hopfens in Deutsch» land bedarf endlich der Ruhe und Stetigkeit, sie bedarf drin-! gend einer anhaltenden Steigerung der Nachfrage, um über die riesigen Verluste Hinwegzukommen, die unter der Un» gunst einer dreijährigen Wirtschaftskrise entstanden sind. Solange dieser gesteigerte Bedarf fehlt, kann der Tiefsrand, der Boden rente, die aus Mangel an Ab satz eingetretenc Verschlechte rung der Fruchtfolge und der Ar beitseinteilung im landwirt schaftlichen Be trieb nicht wirksam be kämpft werden. Die jährli chen Bezüge des Vrauerei- und Mälzerei gewerbes an Erzeugnissen der heimischen Landwirtschaft haben in der Vergangenheit Werte bis zu einer halben Milliarde RM. erreicht. Im wesentlichen entfallen sie auf die Ankäufe an Braugerste und Hopfen. Dane ben spielen die Bezüge an an derem Brauge- treide und an Zuckerstoffen eine gering fügige Nolle. Der Bedarf der Brauereien für die Unterhal tung und Er ¬ neuerung ihres Bestandes von etwa 20 000 Kaltblutpferd den, einschließlich des Verbrauchs an Futtermitteln und. Einstreu, erfordert einen Aufwand von annähernd 30 Mil» lioncn Reichsmark im Jahr. so ro s abd.! ,00 so so 40 ro- o eoo soo 400 SM roo coo o »bb Z N^»ug«-»t«d«rUg» Ne» Sn»u»,«t«n unN UiUrsr«!«» »u» 6«» - VSb »u» «»utseken Lr?«ugung rs SN SM 57--7 NS ilgung WIII!IIIIIDVSS Nei-Si S7»ooo ?«»> tiU NI sss oos * LnN UNIrsi' !eut»ek«r k 54,000 Teilung »I«n »u» Ir»uN»r»t« 44S0N7 Lnrcimtonrickk ctsr ^urrtelluivv^önct^ Die Brauerei-Gesamtbezüge von der deutschen Landwirt», schäft belaufen sich auch heute, noch trotz des ungeheuerlichen! Tiefstandes des Bicrabsatzes und des mit geringen Ausnah,.j men gänzlich zerrütteten Stan-^ des aller Preise auf 210 Lis, 220 Millionen NM. Die Wie-! Verkehr normaler Verhältnisses im Bicrarcsstotz der deutschen Brauereien würde durchaus gc-i eignet sein, dem deutschen Bau-, crn einen Mehrabsatz für die Erzeugnisse seiner Schotte von weit über 100 Millionen NM. zuzuführcn. Es ist volkswirtschaftlich in teressant zu beobachten, daß ge wissermaßen jedes Glas Bier,, welches wir trinken, Bauer, Handwerker und Unternehmen in ihrem Kampf um die Exi- stenz und um die Arbeitsver-, sorgung. des deutschen Volkes, stärkt. In seiner Gesamtheit, betätigt der deutsche Bierver» brauch ein riesiges Wirtschafts getriebe, angcfangen mit der Kultur des Braugutes und hin weg über unzählige technische. Bedarfsgegenstände der Braue« rei bis zum Lastkraftwagen mo dernster Konstruktion und zum sinnreich erdachten Laborato riumsinstrument. Mehr als 2 Millionen Deutsche hatten selbst in den schwersten Krisen jahren mittelbar oder unmittel bar durch den Aierabsatz Lohn und Brot.