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erSSHMLrMer Tageblatt DrIWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Arbeitsgerichts, des Hauptzoll amts und des Bezirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Iteukirch und Atmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Erscheinungsweise: Täglich mit Ausnahme der Sonn» und Feier tage. Bezugspreis für di« Zeit «ine» halben Monats: Frei in» Hau» halbmonatlich Mark 1.10, beim Abholen tn der Geschäfts stelle wächentlich SS Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend nummer IS Pfg.) Fernsprecher Am» vlschosswerda Nr. <44 und 445. äm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger rrgendwelcher Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Besörderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieserung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Anzeigenpreis: Die 4S nuo breite einspaltige Millimeterzelle S Rpf. Im Textteil die 90 mw breite Millimeterzelle 2S Rpf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda^ Nr. IS Dienstag, den IS. Januar 1V34 8S. Jahrgang itte getan habe. Dies sei der Saarfrage lm Völkerbund heranrückt, umso emsiger wird das Treiben der saarländisch-separatistischen und aukonomi- stischen Srelse. während die deutsche Bevölkerung durch ihre Vertretung, die Deutsche Front, ihren willen in Genf kund gab, haben die Gegner de» deutschen Gedankens allein drei Denkschriften verschiedener Gruppen und kreise nach Genf gesandt, ohne auch nur den geringsten Bruchteil der Bevölkerung hinter sich zu haben. Besonders auffallend ist die Tätigkeit de» bekannten Separatisten und Führer» der Sozialdemokraten im Saargebiet, MahBraun. wie die Saardeulsche Presse bereits mehrfach meldete, hat Braun in den letzten Wochen sowohl in Genf al» in Paris und Lon don Vorstöße im Sinne des separatistischen Gedanken» unter nommen. Heber die Absicht der Marxisten und Separatisten konnte uach verschiedenen Aeußerungen Braun» in Erfah rung gebracht werden, daß diese Absicht eine doppelteist: Einmal wollen sie in Genf erreichen, daß die Saarob st l m m u a g, die nach dem Versailler Vertrag spätestens im Jahre 1SZ5 erfolgen muß, auf mehrere Jahre verschöbe« wird. Zum anderen sollen verschiedene Mitglieder der Saar regierung, die den Marxisten und Separatisten nicht ak tiv genug gegen die deutsche Saarbevölkerung vorgehen, entfernt werden. An deren Stelle soll in erster Linie der marxistische Jude und Rechtsanwalt Dr. Sender au» Saarbrücken treten. Sender hat schon in mehreren mar xistischen Kundgebungen, die bekanntlich im Gegensatz zu den deutschen Veranstaltungen von der Saarregierung erlaubt sind, zum Ausdruck gebracht, wie er die saarländische Justiz verwaltung gegen die deutsch gesinnte Bevölkerung aufzu bauen gedenke. E» ist unglaublich, daß einige wenige Verbre ch e r ein Volk von S00 000 Menschen auch nur im geringsten beeinflussen. Sind doch die meisten dieser Dunkelmänner, wie vor allem auch Matz Braun, nicht einmal geborene Saarländer und abstimmungsberechtigt. Ls-wäre allerhöch- Tagesschau. * Der VSlkerbund»rat veröffentlicht «ine Entschließung, ln der die Teilnahme Deutschland» an der Beratung der vorbereitende« Maßnahmen für die Saarabslimmuag al» wünschenswert bezeich- net wird. Selbstverständlich wird Deutschland dieser scheinheiligen Einladung nicht Nachkommen. vei den Stadtverordnekenwahlen ln Estland hat die Frei- hcit.kämpferbewegung große Erfolge erzielt, wöhrend die marxisti schen Parteien eine schwere Wahlniederlage erlitten. * Der bekannte deutsche Dichter und Schriftsteller Hermann Vahr ist Montag nachmittag in München im 71. Lebensjahr ge- storben. * Da» französische Großflugzeug Smaragd ist auf dem Rück flug von Jndochina nach Pari» am Montagabend S Uhr bei Eor- bigny ln vstsrankrelch abgestürzt und verbrannt. An Bord befan den sich 10 Personen, darunter der französische Generalgouverneur von Jndochina und seine Gattin. Sämtliche 10 Insassen sind bl» zur Unkenntlichkeit verbrannt. * Auf der Insel Madagaskar hat ein Wirbelsturm ungeheuren Schaden ungerichtet. vis jetzt sind die Leichen von 7 Eingeborenen gesunden, IS andere werden vermißt. * Indien wurde von einem schweren Erdbeben heimgesuchk, da» seinen Hauptherd in der Provinz Vihar, nordwestlich von Kal kutta hatte. Zahlreiche Häuser sind elngefiürzl. Lisher sind 3L Tote und 48 Verletzte festgestellt, doch sollen noch zahlreiche Tote unter den Trümmern liegen. *) Ausführliche» an anderer Stelle. schwerden muß natürlich streng der Treuhänderpsticht aemäß nachgegangen werden, so unangenehm es auch Genf sein mag, das Unrecht dort anzuprangern, wo es sich so oft in nur zu brutaler Natur gezeigt hat. Aber eine Saar frage? Streng genommen, gibt es eine Saarfrage über haupt nicht; denn da die Saar ausnahmslos deutsch ist, überall auch dort, wo lothringischer Einfluß hineinreicht, so im Warndtgebiet, unzweifelhaft die Mehrheit deutschen Blu tes ist, kann es überhaupt keine Frage mehr sein, daß spä testens am Abstimmungstag des nächsten Jahres das Saar gebiet, wie ec ist, einig und geschlossen mit der Grenze vom Jahre 1815 zum deutschen Mutterland zurückkehrt. Die Antwort der Deutschen Front an den Uölkerdundsrat. Saarbrücken, 15. Januar. Die Fraktion Deutsche Front des Landesrates des Saargebietes richtet an den Völkerbund eine Denkschrift, die im Namen der 19 Mitglieder von den Fraktionsmitgliedern Baltes, Leoacher und Röchling unter zeichnet ist. Einleitend wird festgestellt, daß die Antwort der Regierungskommission auf die Denkschrift der Deutschen Front eine solche Fülle von entstellenden Unge nauigkeiten und Unrichtigkeiten enthält, baß sie der Deutschen Front nochmals Veranlassung zur Aeußerung und zu der Bitte gibt, der Rat möge «in« eingehende Un tersuchung der verschiedenen Vorfälle vornehmen lasten. -Das Schreiben der Deutschen Front geht dann zunächst näher auf mehrere Grenzzwischenfälle ein, die eindeutig Uebergriffe französischer Beamter zeigten. Vergleiche man das Verhalten der Regierungskommission mit ihrem Verhalten bei Grenzverletzungen an der deutsch saarländischen Grenze, so bestehe der Unterschied darin, daß alles, was an der französischen Grenze geschehe, totgeschwiegen werde, während in einem Vorfall an der deutsch-saarländischen Grenze die Regierungskommission die ihr notwendig erschienenen Schritte getan habe. Dies sei Abordnung der Deutschen Front des Saargebietes in Genf. Genf, 16. Januar. (Eig. Funkmeldg.) Line Abord nung von sieben Mitgliedern der Deutschen Front des Lan desrates des Saargebietes traf am Dienskagvormittag ln Genf ein, um mit dm verschiedenen, hauptsächlich an der Saarsrage interessierten Voölkerüundkreisen und auch mit Mitgliedern des Völkerbundsrates Fühlung zu nehmen. Die Frage der Erneuerung des Mandats der Regle- rungskommission wird ln -er nichtöffentlichen Ratssitzung am Mitkwochvormitkag behandelt werden. Wie verlautet, beabsichtigt man lm Rat, die bisherigen Mitglieder der Re- glerungskommission wiederzuwählen. Saargebiet mb Völkerbund. Um das Saargeblet hat der Völkerbund bisher sich jedenfalls keine Lorbeeren erworben. Eher ist das Gegen teil der Fall, wenn auch die Bemühungen der Franzosen, einer der „ehrlosesten Taten politischer Freibeuterer", wie Nitti die Genfer Teilung Oberfchlesiens nennt, eine Wieder holung zu verschaffen, von vornherein zum Scheitern verur- teilt sind. Diese Bemühungen scheitern nicht am Völkerbund oder am Völkerbundsrat, sondern sie scheitern vielfach an der Unerschütterlichkeit des saarländischen Deutschtums und an dem Kraftgefühl, das im neuen Deutschland nun wieder lebendig geworden ist und'das eine Neuauflage der ober schlesischen Tragödie im deutschen Westen nie und nimmer dulden würde. Cs gibt weder ein« Möglichkeit, die Saar ihrem Deutschtum zu entreißen, noch gibt es eine Möglich keit, Teile des Saargebiets abzutrennen, sie unter «ine so genannte eigene Verwaltung zu stellen oder sie sogar Frankreich anzugliedern. Sie Saar ist ausnahmslos deutsch, und in jedem kleinsten Dörfchen, in jedem Flecken, in jeder Bauernkate und in jeder Bergarbeiterhütte wird, wenn der Tag der Entscheidung kommt, für Deutschland und nur für Deutschland abgestimmt werden. Selbstverständlich gibt es, wie überall, bezahlte Subjekte, Landesverräter, Marxisten, Fremdrassige und schließlich Zuwanderer, die aus eigensüch tigen Gründen sich zum Dienst für französische Interessen vergeben. Aber ihrs Zahl ist klein, und ihre Stimmen fal len gegenüber dem geschlossenen Willen der wirklichen Saar bevölkerung überhaupt nicht ins Gewicht. Frankreich hätte von vornherein bester getan, die Dinge zu nehmen wie sie sind, und gar nicht erst zu versuchen, sie, sei es durch Zwang, sei es durch Bestechung oder auch durch ein« Politik der Frankreich ergebenen Regierungskommission zu ändern. Diese Versuche haben nur die Folge gehabt, daß die Saar bevölkerung sich noch fester zusammenschloß, sich noch be wußter ihres Deutschtums wurde und schließlich in einer ein helligen Protestfront aufstand gegen di« Regierungskomis- sion, deren Walten und Wirken der Treuhänderpflicht, die der Völkerbund übernommen hat, mehr und mehr und schließlich auf das gröblichste widersprach. Hätte Frankreich den Verbuch mit ungeeigneten Mitteln an einem durchaus ungeeigneten Objekt gar nicht erst unternommen, so würde die Saar ihrer ganzen geopolitischen Gestaltung und auch ihrer besonderen wirtschaftlichen Lagerung nach durchaus imstande sein, eine Brücke, und zwar auch eine Brücke des Vertrauens, zwischen Deutschland und Frankreich abzugeben und dadurch die Verständigung zwischen diesen beiden Kul turvölkern zu fördern. So wie die Dinge liegen, ist die Saar mehr und mehr zu einer Barriere geworden; sind die Leiden, die sie erduldet, Wunden, die doppelt und dreifach in Deutschland schmerzen und die hier nie und nimmer ver gessen werden können, wenn nicht so bald wie möglich di« Rückgliederung des abgetrennten Gebietes erfolgt, und da mit sich die Heilkraft ganz von selbst entwickelt. Der Böl- kerbunoerat hat die Saarfrage zum letzten Punkt feiner Tagesordnung gemacht. Worüber will er verhandeln? Be schwerden liegen ihm mehr als genug vor, und diesen Be- ein weiterer Beweis für die einseitige Stellung nah m e gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland. Die Denkschrift beschäftigt sich weiter eingehend mit zahl reichen Vorfällen und weist darauf hin, daß all« wichLi gen Posten der Verwaltung ausnahmslos von fran zösischen Beamten besetzt seien, so daß di« Regie rungskommission und vor allem ihr englischer Präsident alle Dinge stets durch die französische Brille ansähen. Es spreche nicht für die Objektivität der Regierunaskommission, wenn sie sich so stelle, als seien ihr die Umstände unbekannt, unter denen die von ihr angestellten Emigranten Deutschland ver kästen haben. Am Schluffe heißt es: Die Reglerungslommisflon werde sich damit abfinden müssen, daß sie im Saargeblet eine o e - schlossen« deutsche Bevölkerung unter einheit licher deutscher Führung zu regieren habe. Ju diese Bevöl kerung einen Zwiespalt zu säen, werde ein vergebliches Bemühen sein. Die Regierungskommission werde dm Vor wurf der Reutralitätsverlehung tragm müssen, solange sie einseitig die Politik der aus Deutschland geflüchteten, nicht abstimmungsberechtigten Emigranten unterstütze. Die Ein stellung der Regierungskommission sei am deutlichsten daraus zu ersehen, daß die Regierungskommission bei ihren Maßnahmen die staalsumstürzlerische kommunistische Par tei gleichstem mit der NSDAP. Das saarländische Mitglied der Regierunaskommission hat es abgelehnt, die Verantwortung für den letzten Viertel jahrsbericht, die November-Verordnungen und die Erwide rung der Regierungskommission auf die Denkschrift der Deutschen Front mit zu tragen.. Die Mitglieder stehen also im Widerspruch zueinander- und zwar billigt das im Saar gebiet geborene und mit den dortigen Verhältnissen am besten vertraute Mitglied deren Politik seit Monaten nicht mehr. Die Denkschrift schließt mit der Bitte, der Rat möge für die Herbeiführung von Zuständen Sorge tragen, die sowohl den Jnteresten des Saargebietes als auch dem Ansehen des Völkerbundes dienen können. Deutschland soll nach Genf Mr Mit- beratung in der Saarfrage. Scheinheiligkeit de» Dölkerbundsraks. Genf, 15. Januar. Das Völkerbundssekretariat gib! ein Kommunique bekannt, in dem es heißt: „Der Rat har im Verlauf seiner Geheimsitzung heute (Montag) vormittag beschlossen, der deutschen Regierung durch Vermittlung de» deutschen Konsuls in Genf folgenden Auszug aus dem Pro tokoll seiner heutigen Sitzung zu übermitteln, der sich mit der Besprechung des Punktes 26 seiner Tagesordnung be faßt: Massigst erinnert daran, daß unter Nr. 26 der Tagesord nung die Frage der vorbereitenden Maßnah- menfürdie Saarabstimmung enthalten ist. Au» Gründen, für die der Rat nicht verantwortlich ist, bleibt der Sitz des deutschen Delegierten im Augenblick leer. Da Deutschland noch für zwei Jahre Mitglied de» Völkerbun des ist, sendet das Sekretariat regelmäßig die Dokumente, die den Rat betreffen, nach Berlin. Die französische Regie rung, in Berücksichtigung der Bedeutung, die sie den spate ren Erwägungen über diese Frage beimißt, hätte lebhaft gewünscht, daß die deutsche Regierung ihr« Aufmerksamkeit ausdrücklich auf die Tatsache gerichtet hätte, daß die Debat te über diesen Punkt während dieser Ratstagung stattfin- Saarseparatisten am Werk! Marxisten und Juden wollen die Saamdstimmung hintertreiben. Saarbrücken, 15. Januar. Je näher die Behandlung I sie Zeit, daß der Völkerbund das schändliche Treiben solcher — —' « '-'» Elemente unterbinden würde.