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Nachvrucl rUec t)ri^-nalb«urag« oerboien.; dl. ^Vrilagezum Sächftjchru Erzähler" Studentinnen, die zur Entfaltung nationalvolitischen Den« kens beitragen, wird in jedem Lager erwünscht sein. Zum wesentlichsten Teil ist der Erfolg der Lagerarbeit natürlich auf die Persönlichkeit des Führers gestellt. Hier bringt die Neuorganisation dieser Tage die wichtigsten Der» öt-.deenng.n dadurch, daß alle Führerarbeit von den leiten den bis zu den untersten Stellen ausschließlich, durch Frauen geleistet wird. Zweck des Frauenarbeitsdienste, ist es ja nicht, eine Generation von Mannweibern zu er« ziehe«, die in Süeseln und Hosen Männerarbelt verrichten, sondern gerade, die deutsche Frau wieder zurückzuführen zu ihren ursprünglichen und wesenseigenen Aufgaben, deren getreueste Erfüllung dem Volk wahrlich genug Nutzen brin gen kann. nen Lebensfreuden gibt uns schon Genugtuung. Wenn wir ie nur sehen und andere damit beglücken wollten, dann werden sie schon zunehmeni Heimat. Die Sehnsucht nach der Heimat ist Wie ein Gebet von jungen Müttern, wie Kinder, welche Vögel füttern, Und wie ein Buch, da» man vermißt. Die Sehnsucht nach der Heimat ist So sehr in allem und im Blut, Daß jeder Frost und jede Glut Au» ihr hervorgegangea ist. will Scheller. Für Frau und Sri in Irauenarbeitsdienst. Bon vr. K. R. Kro gmann. Rasch hat nach der Ueberwindung der Zersplitterung und Schlaffheit der männliche Arbeitsdienst seine endgültige, feste Form gefunden. Der weibliche steckt demgegenüber noch in den Kinderschuhen seiner Entwicklung und hat eben jetzt mit dem neuen Jahre erst den richtigen organisatori schen Rahmen erhalten, in dem sich ein endgültiger, brauch barer Inhalt entwickeln kann. Das Ziel, auch die deutsche Frau gründlich zu den gro ßen Aufgaben, die eine einheitliche nationale Wirtschafts und Bevölkerungspolitik ihr stellt, zu erziehen, läßt sich auf keinem anderen Wege so glücklich erreichen, wie durch einen längeren Aufenthalt im geschlossenen, von diszivliniertem und kameradschaftlichem Geist erfüllten Lager. Die männ liche Jugend im Arbeitslager verdankt ihre kraftvolle Er tüchtigung der engen Beziehung zum Bod en, der Kulti vierung brachen Landes, die gleichermaßen der jugendlich frischen Körperkraft eine dankbare Aufgabe stellt, wie sie das innerliche Sinn, und Wertbewußtsein auf das große nationalpolitische Ganze lenkt. In dieser Verbindung mit cher Scholle soll auch unser Frauenarbeitsdienst seinen wich tigsten Lebensantrieb erhalten.- Die Einschränkungen der Krisenjahre haben die allge meine volkswirtschaftliche Bedeutung der Hausfrauen arbeit deutlich genug sichtbar werden lassen. Die Haus frau mußte ja in erster Linie in der Familie des Erwerbs losen, des Kurzarbeiters, des Mannes mit bescheidenem Einkommen den Kampf gegen die tägliche Not durchfechten. Und ihre Stellung zu stärken, ist einzig wirksam nur die Neuverbindung mit der Scholle geeignet. Ein Stückchen Gartenland zu bauen, am Stadtrand siedeln, Kleinvieh zu halten, all das kann dem einzelnen Haushalt starke Kräfte zuführen und ganzen Schichten unseres Volkes erst die rechte wirtschaftliche Sicherung geben. Aber gerade die Arbeit am Boden verlangt wie nichts anderes Geschick und gründliche Erfahrung. Es ist keine Ueberheblichkeit, wenn der Bauer immer wieder betont, daß seine Arbeit von Jugend auf geübt sein will, wenn sie ge- kerung werden im elterlichen Haushalt nur sehr selten Ge lingen soll. Die jungen Mädchen aus der städtischen Bevöl- legenheit finden, sich die wünschenswerten Kenntnisse anzu eignen. Selbst, wenn der Vater ein Stück Schrebergarten bewirtschaftet, wird die Tochter, erst von der Schule, dann vom Beruf in Anspruch genommen, an dieser Arbeit wenig teilnehmen, und wo es doch geschieht, da mag die Liebhaber arbeit der Eltern auch nicht immer die ideale Grundlage der Schulung bieten. Es soll ja in Zukunft nicht nur darauf an kommen, einen gewissen Teil des Tages zur Erholung und Entspannung in der gesunden Freiheit des Gartens zu ver leben, sondern darauf, die erste Arbeit, die ja zur Tätigkeit im Haushalt als neue Last hinzukommt, unter möglichst ge ringem Kraftaufwand zu- erledigen und dabei den Boden, von dem heute jeder Quadratfuß volkswirtschaftliche Bedeu tung hat, möglichst fruchtbar auszunützen. Die wenigen wöchentlichen Unterrichtsstunden der Volks und Fortbildungsschule genügen zur Aneignung dieser Kenntnisse nicht. Der Dienst im Arbeitslager dagegen findet hier sein natürlichstes und fruchtbarstes Betätigungsfeld. Hier kann man alle jene Dinge in der lebendigen, zusam menhängenden Wirklichkeit des Lebens lehren. Seine Un terbringung wird das Lager darum auch immer auf dem Lande, in einem Bauernhof oder sonst geeigneter Bau lichkeit, finden. Das Hinarbeiten auf ein materiell greif bares und sichtbares Ergebnis wird sich nach zwei Seiten hin nützlich auswirken. Einmal regt solch ein Ziel den Arbeits eifer an und albt dem Lagerleben erst einen jedermann er schließbaren Sinn und Inhalt. Dann aber wird die zum großen Teil gegebene Selbstversorgung bewirken, daß nur geringe laufende Zuschüsse aus staatlichen Mitteln nötig werden. Daß Im Laaer außer der landwirtschaftlichen auch noch andere Arbeit geleistet wird, etwa Instandhaltung der Kleidung und Wäsche auch eines nahegelegenen männ lichen Lagers, ist natürlich sehr gut möglich. Aufhören soll allerdings, wie von berufener Seite im „Reichrarbeitsblatt" festgestellt wird, die Methode, daß ein Lager mit weiblichen Dienstwilligen nur das Anhängsel eines männlichen Lagers ohne eigenen wirtschaftlichen und volkserzieherischen Inhalt bildet. Der Aufgabe des Lagers entsprechend wird seine Be legschaft zum größten Teil aus Mädchen aus städtischen Kreisen bestehen; sie sollen ja die verlorene Beziehung zur Landarbeit wiedcrfindcn. Wie viele gibt es, die in städti schen Berufen zeitweilig oder überhaupt nicht Unterkunft fin den können. Die Energie, die das berufswillige deutsche Mädchen ins Büro, hinter den Ladentisch oder in die Fabrik trieb, würde dem Volksganzen oft genug verloren gehen, kann aber bei richtiger Lenkung die segensreichsten Wcrkun- - gen erzielen. Die Anwesenheit einiger Bauerntöchter, die - als Vorbild in der Arbeit dienen können, und auch einiger . Also doch der hohe Absatz? Jnkeresiante Neuigkeiten von unserer Fußbekleidung. — lleber deu Wert de» Korsett» im Stiefel. — Verschönt un» das Varfutzlaufen? Von Dr. Kurt Fenner. Es ist ein Zeichen unserer Zeit — und keins von den chlechten —, daß man der Fußbekleidung erhöhte Aufmerk- amkeit zuwendet. Man hat seine besondere Freude an tarken und prächtigen Stiefeln. Das gilt nicht nur von bel ieben Jugend, die sich gar zu gern im Glanze der Lang- chäfter spiegelt und sie gleicherweise als Augenweide wie als Sinnbilder der Wehrhaftigkeit betrachtet. Das gilt auch von -en Zeitgenossen, die spitzbübisch lächeln, wenn man sie als die „reifere Jugend" betitelt. Und in dem Maße, wie man sich auf Schusters Rappen wieder emsiger betätigt, steigt das Interesse an der Frage: Welche Form des Schu hes ist die richtigste, in welchem Schuh kann ich am besten marschieren? Einig scheint man sich darüber zu sein, daß der hohe Absatz zu verwerfen ist. Man braucht sich nur einmal an einer Bergbesteigung zu beteiligen, um alsbald abfällige Bemerkungen über die Stöckelschuhe des schwächeren Ge schlechts zu vernehmen. Aber dazu ist zu sagen, daß solche Anschauungen nicht unerheblich über das Ziel hinausschie- ßen, das sie sich bei der Verspottung modischer Unvernunft gesetzt haben. In Wahrheit verhält es sich so, daß sich der hohe Absatz zur Vervollkommnung der Form und der Tä tigkeit des Fußes besser eignet als der niedrige Absatz. Das hat sich erst jüngst bei den Beobachtungen ergeben, die Professor Pitzen an der von ihm geleiteten Orthopädi schen Universitätsklinik Gießen machen konnte. Wie er in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" berichtet, stand bei den Kranken dieser Anstalt, soweit es sich um den Ge brauch gewöhnlicher Schuhe handelte, die Frage nach der Höh« des Absatzes und der Form der Fußbekleidung im Vordergrund des Interesses. Dabei zeigte es sich, daß durch aus nicht immer von Modetorheit gesprochen werden kann, wenn das weibliche Geschlecht hohe Absätze bevorzugt. Einige Patienten erklärten, der niedrige Absatz erschwer« ihnen das Gehen. Und nun hatte man ihnen dr ngend nahe gelegt, nur noch in Schuhen mit niedrigen Ab ätzen zu ge hen. Es erwies sich, daß dieser Rat im Regelfall fehl am Orte war. Die Patientinnen besaßen eine verkürzte Achilles sehne, e'n Schaden, der durch den hohen Absatz tatsächlich ausgeglichen wird. Und dieser ist nach den Erfahrungen Professor Pitzens auch für die Form des gesunden Fußes von Vorteil. Davon können schon die Beobachtungen des unbekleideten Fußes bei den Bewegungen des Mittelteiles nach oben und nach unten überzeugen. Der hohe Absatz bewirkt ferner eine Verlagerung bzw. Milderung des Druckes, den das Körpergewicht auf das Längsgewölbe des Fußes ausübt. Es nimmt zu dem unbekleideten Fuße eine senkrechte Richtung ein, die natür lich einen starken, abflachenden Einfluß besitzt. Der Absatz jedoch hat zur Folge, daß die Richtung des Schwergewichts um so schräger wird, je ausgeprägter die Spitzfußstellung ist. Der hohe Absatz entlastet also den Fuß. Ein Zuviel ist natürlich auch hier vom Uebel. Der all zu hohe Absatz bewirkt, daß die Gelenkflächen von den Knöpfchen -er Mittelfußknochen in mehr oder weniger gro ßem Umfange belastet werden. Die Durchschnittshöhe wird mit drei bis vier Zentimetern angegeben. Allerdings schickt sich eines nicht für alle. Ie länger der Fuß, desto höher der Absatz. Beim Flachfuß soll er niedriger sein als beim Hohl fuß. Wer viel steht, wird etwas höhere Absätze tragen als derjenige, welcher viel geht. Von Schaden ist auf alle Fälle der zu schmale Ab satz. Hier schwebt der Fuß — genauer: ver ganze Mensch — dauernd in mehr oder weniger großer Angst, aus Man gel an Unterstützungsfläche umzukippen. Die Muskeln sind daher gespannt, um ein solches Unglück zu verhindern. Ein derartiger Zustand führt naturgemäß zur Ermüdung, und dann geht erst recht alle Sicherheit des Schreitens verloren. Die Sicherheit gegen das Umknicken, die der hohe Schnürstiefel verleiht, wird vielfach überschätzt. Denn schließlich ist das Leder weich und gibt Im Laufe der Zeit nach. Es leuchtet ein, daß die Bekleidung des Fußes auch nicht in der Lage ist, seine Formen nennenswert zu ver bessern. Jede Verkäuferin belehrt uns, wenn der neue Schuh im Laden drückt, daß dieser Uebelstand sehr bald schwinden wird. Und eine wesentliche Erhöhung des nicht sehr großen Halts, den der Ltiefelschaft verleiht, vermag auch das Korsettstäbchen nicht zu verschaffen, das man besonders in Kinderschuhen findet. Selbst diese Vor richtung ist zu schwach, um das Gewicht des Körpers auf zufangen. Das beweisen die schief getretenen Schuhe dieser Art. Professor Pitzen muhte sogar Schädigungen durch diese Stäbchen feststellen. Besser hat sich dagegen ein guter Kompressionsstrumpf oder eine Knöchelgamasche bewährt, Vorrichtungen, die zur Freud« der weiblichen Patienten auch beim Halbschuh ihre Dienst« taten. Zuträglich find Sandalen, weil dadurch die Atmung der Haut gefördert wird, besonders wenn auch die Strümpfe in Fortfall kom men. Aber gegen Senk-Knickfüße helfen die Sandalen nach den Wahrnehmungen von Professor Pitzen nicht. Dagegen empfiehlt er zu diesem Zwecke das Barfuhlaufen auf sei nem Kies oder kurzgeschnittenem Gras. Lebensfreude durch kleine Dinge. Derjenige, der Lebensfreude mit Lebensgenuß verwechselt, irrt sich sehr. Wie oft hören wir von Bekannten, denen wir etwas von der wahren Lebensfreude erzählen wollen: Ach, dafür haben wir keine Zeit, das ist für Leute, die nichts zu tun haben, die ihre Zeit im Theater und im Kino verbrmgen. Aber — besteht denn darin wirklich die wahre Lebens- sreude? Die suchen wir doch nicht außerhalb des Hauses. Die ist doch da, wo wir selbst sind. Lebensfreude ist oft in den kleinsten Dingen, die wir allerdings meist zu wenig be achten. Da ist beispielsweise die Hausfrau, die trotz des klei nen Einkommens ihres Mannes es versteht, ihren Haushalt immer sauber, in Ordnung und hübsch zu halten. Wer sie Tag für Tag arbeiten und sorgen sieht, möchte annehmen, daß sie zu kurz komme an Lebensfreude. Aber nein, gerade sie weiß, was Lebensfreude ist. Beim Aufräumen von Schubladen findet sie einen alten Kragen. Als sparsame Hausfrau freut sie sich — er kommt ihr jetzt gerade recht, um ein altes Kleid damit zu garnieren. Schnell überlegt sie, wie es gemacht werden kann, und eben so schnell arbeiten ihre fleißigen Finger an dem alten Kleid, modernisieren es, und zum Schluß kommt der Kragen darauf, der hebt das Ganze. Sie ist glücklich, daß ihr die Aenderung so gut und billig gelungen ist — das ist ein wenig Lebensfreude. Die Arbeit geht jetzt noch einmal so gut. Kurz vor Mittag zieht sie das umgearbeitete Kleid an. Der Mann kommt heim, die Kinder, und alle finden Mutter so hübsch — und das gib> wieder Freude. Mutter strahlt und Vater überlegt, ob er ihr nicht im Laufe der Woche etwas mitbringen soll. Sie ist nicht anspruchsvoll, freut sich aber wie jede Frau über eine kleine Ueberraschung. Dankbar und glücklich verkostet sie hundert Prozent Lebensfreude. Die eine oder andere Frau sagt vielleicht beim Lesen dieser Zeilen: „Mein Mann, meine Kinder würden so etwas nicht einmal sehen." Oh, sagt das nicht. Probiert es erst einmal. Und sehen sie es beim ersten Male nicht, dann ver sucht es ein zweites, ein drittes Mal. Das Suchen nach Ilei- §Rur eine Tasse Kaffee!'' Es ist jene Stunde zwischen Licht und Dunkel, die ein Heim so ganz besonders traulich macht. Noch ist der Kaffee tisch gedeckt. Im Zimmer vermischt sich der feine Kasfeeduft mit dem der blühenden Blumen am Fenster. Da schellt es. Niemand sonst ist zum Oeffnen da. So gehe ich an die Tür. Aus der Schwelle steht ein junges Mäd chen. In einem schlichten Mäntelchen. Das glattgescheitelte Haar umrahmt ein feingeschnittenes Gesicht, aus dem mich ein Paar dunkle Augen traurig anblicken. Jetzt erst bemer ke ich den Korb, den sie trägt. Das ist ein Kramladen im kleinen; Seife, Staubtücher, Schuhcreme, all jene Dinge, die zum täglichen Gebrauch bestimmt sind. „Darf ich Ihnen vielleicht.. .", stockend klingt die Stim me. Man merkt ihr deutlich an, wie schwer es dem jungen Mädchen fällt, von Tür zu Tür zu gehen. „Aber du hast doch im Augenblick von dem allen nichts nötig!" sagt mir eine innere Stimme. Dann aber regt sich eine leis« Scham in mir. Zum Vergnügen läuft das blaffe jungeDing sicher nicht herum! Ich lasse sieeintreten. Ichspüre förmlich, wie sie aufatmet. Zufällig streift mein Blick den Käffeetisch. Da kommt mir ein Gedanke. Da steht, sorglich zugedeckt, die Kaffeekanne. Der Kaffee muß noch warm sein. Wie, wenn ich ihr vielleicht eine Tasse Kaffee anbieten würde? Zuerst bemächtigt sich meiner jene Verlegenheit, die uns an so mancher guten Tat. hindert. Doch ich überwinde sie schnell. Bor «tllem erleichtert mir ein Blick in das abge spannte Gesicht das Sprechen. „Gleich werde ich Ihnen etwas abkaufen, liebes Fräu lein!" beeile ich mich ihr zu versichern. „Aber wollen Sie mir nicht vorher das Vergnügen machen, eine Tasse Kaffee mit mir zu trinken? Sehen Sie", und dabei hebe ich die Kaffeemütze ab, «er ist noch warm!" Schnell habe ich ihr den Korb aus der Hand genommen. „Ist der schwer! Sie müssen wirklich müde sein!" Damit schiebe ich ihr einen Stuyl zurecht, auf den sie mit dankbarem Lächeln sinkt. „Wie gut Sie zu mir sind!" Die dunklen Mädchenaugen sehen mich dankbar an. Ein paar Augenblicke sitzen wir uns schweigend gegenüber. Der Kaffee scheint sie zu beleben. Eine feine Röte steigt in die blassen Wangen. Dann kommt es stockend über die zungen Lippen: „Sie sind der erste Mensch, der gut zu mir ist, seit ich — seit ich da mit dem Korb gehen muß! Man muß doch leben .. . Ach, wenn Sie wüßten, wie die Menschen oft zu mir sind! Was ich alles über mich ergehen lassen muß!" Es ist dämmerig im kleinen Zimmer. Stärker duften die Blumen. Eine stille Traulichkeit liegt über dem Raum. In dieser geheimnisvollen Stunde zwischen Tag und Dünkel wurde mir wieder einmal eine jener traurigen Geschichten erzählt, die nicht der Mensch erfunden hat, sondern das Le ben. Nun war es ganz still im Zimmer. Keiner von uns sprach. Stumm legte ich meine Hand auf die ihre. Dann erhob sich das junge Mädchen. Einen-Augenblick noch ruh ten unsere Hände ineinander. Unsere Augen trafen sich. „Sehen Sie, liebes Kind, ich bin leider nicht in der La ge, Ihnen immer wie heute etwas abzukaufen. Aber wenn Ihr Weg Sie zuweilen in meine Nähe führt, dann kommen Sie auf ein Weilchen zu mir herein. Eine Tasse Kaffee und ein freundliches Wort sollen Sie immer finden!" Ich sah, wie Tränen den dunklen Blick verschleierten. Schnell ergriff sie ihren Korb. Noch ein letzter Gruß, dann war sie verschwunden. Noch eine ganze Weile saß ich, dies mal allein, am Käffeetisch. Mit einem Male war mir klar, wie wir viele Not überwinden können: nur, indem der eine dem anderen hilft, seine Last zu tragen! Nur, indem wir un sere Herzen fremder Not erschließen! Nur, indem wir tzütig sind im Sinne dessen, der da gesagt hat: „Was ihr dem Ge ringsten meiner Brüder getan — das habt ihr mir getan!" S m a d a.