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Die Konünrlllk vandern. Schwingungen -er Erde. Don Dr. H. R. Taus k. Die molPrnsten Forschungen der geologischen Wissen« schäft hatten erkennen lassen, daß die Umformungen, die noch heute da? Gesicht der erkalteten Erde verändern, sich keineswegs nur auf eruptive Ausbrüche und Erdbeben be schränken. Welmehr wird die Erdoberfläche von ständigen Bewegungelt in Fluß gehalten, die sich zwar meist der Fest stellung durch das bloße Auae entziehen, aber im Laufe der Jahre doch etcheblich genug sind, um mitunter die bedeutend« sten Folgen.npch sich zu ziehen. So erlebt Europa auch ver schiedenartige Veränderungen, die im Laufe von Jahrhun derten für Lebnn und Entwicklung der Völker von aller größter Bedeutung sind. Die Ursache für geologische Veränderungen einschnei dender Art auch in erdbebenfyeien Gebieten ist im wesent lichen darauf zuMckzuführen, daß auch die mächtigen Klötze der Kontinente i» Wirklichkeit nichts anderes als eine ver hältnismäßig dünne und brüchige Decke auf der dickflüssigen Magmamasse des Erdinnern darstellen. Welche gewaltigen Verlagerungen noch in den jüngeren Zeitaltern stattgefunden und zu Katastrophen der Tier- und Pflanzenwelt geführt haben, läßt sich schon daran erkennen, daß man häufig Meeresablagerungen und Versteinerungen und Abdrücke von MeerestLeren im Hochgebirge, mehrere tausend Meter Über dem Meeresspiegel, gefunden hat. Bei den Veränderungen unterscheidet man solche, die im wesentlichen horizontal und andere, die vertikal ver laufen. Die vertikalen Bewegungen haben, wenn sie an einer Küste stattfyiden, schon ölst genug für die Bewohner schicksalhafte Bedeutung gehabt; im Gegensatz zu, ihnen Hat die horizontale Verschiebung oft genug einen katastrophen artigen Charakter. Die Auswirkungen der Veränderungen im Erdinnern lassen sich sogar an dem ziemlich erdbebenfreien Europa mit großer Deutlichkeit erkennen. England war früher keine Insel, sondern bildete den nördlichen Ausläufer Europas. Aus einer Senkung der Kanalküste Frankreichs, die jährlich 3 Zentimeter beträgt hat man einwandfrei abgeleitet, daß der Kanal sich dank dieser schon seit Jahrtausenden kontinu ierlichen Bewegung gebildet hat und daß die Mündung der Rheins sich ursprünglich an einer Stelle befand, wo heute die Doggerbank liegt. Vielleicht ist diese von den Schiffen gefürchtete Untiefe darauf zurückzuführen, daß in der weit verzweigten RHeinmündung dort so gewaltige Schlamm- und Sandmassen angeschwemmt wurden. Die Geologen haben sogar soviel erkennen könyen, daß die Themse in früheren Zeiten nichts als ehr lihker Nebenfluß des Rheins gewesen ist. Der gleichen Bewegung, die schon riesige Land strecken unter den Meeresspiegel, gesenkt hat, ist auch die Entstehung der Zuidersee zu verjdanken, deren Austrocknung gegenwärtig gewaltige Summe« verschlingt. Während die Niederlande in verhältnismäßig kurzer Zeit um 5 Meter unter den Meeresspiegel sinken konnten, hebt sich Skandi navien, der nördliche Ausläufer Europas, langsam und stetig. Seit der Eiszeit ist der Mittelteil Skandinaviens um ungefähr 300 Meter emporgefaltet worden, während nach beiden Küsten zu die Steigung langsam abklingt. Augen blicklich beträgt sie noch immer 1 Zentimeter im Jahr. So winzig diese senkrechte Hebung der nördlichen Halbinsel er scheint, so folgenreich ist sie für deren Bewohner geworden. 80 Prozent der skandinavischen Völker leben nämlich auf einem Boden, her erst in den letzten zehntausend Jahren aus dem Meere emporgestiegen ist. Die Landgewinne, die dieser geologischen Erscheinung zu verdanken sind, sind recht beträchtlich, und man muß sich vor Augen halten, daß bei flachem Meeresboden schon ein einziger Meter Höhenunter schied ausgedehnte Flächen auftauchen läßt. Auch für Deutschland ist das Atmen der Erde von gro ßer Bedeutung. Als praktische Auswirkung sei von vielen nur eine hercuisgegriffen. Alle paar Jahre müssen im Binger Loch Sprengungen vorgenommen werden, weil sich der Boden hebt. So ist das rheinische Schiefergebirge im Laufe von Jahrtausenden langsam um 200 Meter in die Höhe gestiegen. Auch im R u h r g e b i e t ist die gleiche Be wegung bemerkbar, die sich hier allerdings in schräger Rich tung fortpflanzt. Die Verschiebungen betragen ungefähr 7 Zentimeter in 10 Jahren und müssen mit Rücksicht auf den Bergbau unter ständiger Kontrolle durch geodätische Feinvermessung gehalten werden. Auch in anderen Teilen Europas werden ähnliche Be obachtungen gemacht. In Oberitalien wird ebenfalls ein Absinken der Poebene festgestellt, während man in Albanien aus gewissen Anzeichen auf schräge Faltungen schließt. Dort hat man nämlich in der Antikenstadt Bylles Stein bauten, vor allen Dingen aber alle Denkmäler mit alt griechischen Inschriften in einem schrägen Winkel zur Lage des Tals stehend vorgefunden, in welchem die Stadt ange legt ist. Sehr interessant sind auch die Veränderungen des afrikanischen Kontinents. Dort ist der Boden des Tangan jikasees bis zu 700 Meter unter den Meeresspiegel des Indischen Ozeans abgesunken, der in Nyassasee um 400 Meter. Diese Tendenz erstreckt sich bis zum Toten Meer, dessen Boden stellenweise 800 Meter unter dem Spiegel des Mittelmeeres liegt. Mit ziemlicher Sicherheit kann man sagen, daß in absehbarer Zeit ein Meeresarm, ähnlich dem Roten Meer, durch Afrika gehen wird. So wie Arabien, das geographisch eigentlich zu Afrika gehört, durch das Rote Meer von diesem teilweise abgetrennt wurde und so nach Asien hinüberwanderte, wird auch noch ein weiterer Teil von Afrika abgespalten werden. Besonders markant ist die geographische Veränderung des amerikanischen Kontinents, und gleichzeitig ein Beweis dafür, daß große Teile der Erde nichts als Inseln sind, die im feuerflüssigen Magmameer schwimmen. Das so überaus fruchtbare, paradiesische Kalifornien, das durch zahl reiche Erdbeben heimgesucht wird, schwimmt nämlich am amerikanischen Kontinent entlang nach Nordwesten. Die Bewegung beträgt 5 bis 40 Zentimeter im Jahre. Die Gleitlinie ist so deutlich, daß man sie vom Flugzeug aus wie ein Schnitt durch das Land erkennen kann. Man braucht hier keine Vermessungen, weil die Verschiebung für das bloße Auge deutlich sichtbar ist. Schon sind Täler glatt abgeschnitten und finden erst Hunderte von Metern seitlich ihre ursprünglich« und natürliche Fortsetzung. Straßen, Mauern und Lauten, die über di« Vkitlini« führen, «erden rissig und die gebildeten Zwischenräume zusehends größer. Kalifornien hat seit dem Kriege ungefähr 600 Beben erlebt, die zum größten Teil auf die Wanderung des Landes zu- rückzuführen sind. Auf seinem Gleitwege muß das Gebiet natürlich eine beträchtliche Reibung überwinden. Oftmals wird der Widerstand so groß, daß die Bewegung zeitweise völlig gehemmt ist. Auf diese Weise sammelt sich allmählich eine ständig wachsende Spannung, die schließlich so groß wird, daß sie plötzlich den hemmenden Widerstand ' über windet. Dann schiebt sich das ganze Gebiet in einem Stoß vorwärts. Natürlich werden in erster Linie die Bauten in der Nähe der Gleitlinie betroffen. Auch das Erdbeben vom 18. April 1906, dem die Stadt San Franzisko zum Opfer fiel, wird so erklärt. Damals wurde die Gleitlinie sogar in der Länge von 440 Kilometer aufgespalten. Die Verschiebung betrug 6^ Meter und man kann heute verstehen, welch katastrophale Wirkung eine solche stoßweise Verschiebung des Erdbodens haben mußte. Wie die Nachforschungen ergeben haben, hängen auch geographische Verschiebungen in Ostasien und auf den hin terindischen Inseln mit der Bewegung Kaliforniens ursäch lich zusammen. Die Bedeutung der modernen geographischen Forschun gen liegt darin, daß man drohenden Naturkatastrophen solcher Art vorausschauend begegnen kann und die Möglich keit hat, späteren Generationen den angestammten Lebens raum zu bewahren. »lchenpreffungen «In solche« Maß erreicht, daß LU Lean, jpruchung des Fundaments als gefahrbringend bezeichnet werden muß. Es fragt sich nun, welche Mittel zur Rettung de» Turmes in Betracht kommen. Man hat «in« Elnfpntzung oon Chemikalien erwogen, die den Baugrund befestigen soll. Das Verfahren erfreut sich in jüngster Zeit einiger Beliebt- heit, eine Anschauung, die aber beispielsweise von G. de Thierry nicht geteilt wird. Um die Einspritzung durchzu- führen, wär« eine mehrfache Durchbrechung des Fundament ringes erforderlich, damit der Zutritt zu den Bodenschichten darunter hergestellt werden kann. Dabei ist jedoch in Be tracht zu ziehen, daß die Entstehung der Bohrlöcher zu einer Schwächung des Fundaments führen kann, dar ohnehin stark belastet ist. Außerdem wird befürchtet, daß di« Bor- nähme der Einspritzung in der Nähe Eruption«» verursacht. Und ferner wird eingewendet, ob dies« Einspritzung über haupt von Nutzen sein kann. Diese Möglichkeit wird ver neint für den Fall, daß Li« Schiefstellung auf «in Zusammen drücken der Tonschicht zurückgeht, die acht Meter tief unter der Fundamentunterkante liegt. ' Es scheint also, als müßte man zuvor noch nach anderen Mitteln suchen, das ehrwürdige Bauwerk zu retten. Und sicherlich ist es auch erforderlich, noch Genaueres über die Ursachen zu erfahren, die dem Trim die Neigung gaben. Man nimmt an, -aß er durch eine Verbreiterung des rings förmigen Fundaments auf eine tonige Sandschicht gegrün det ist. Darunter dürften sich Sandschichten mit Tonnestern und schließlich sine fette Tonschicht befinden. Stürzt der schiefe Turm von Pisa? Von Dr. HansPlettenberg. Wer hat nicht schon von dem schiefen Turm in Pisa ge hört? Sicherlich die meisten Deutschen. Aber wenige von ihnen werden wissen, daß ein Deutscher, Wilhelm von Innsbruck, hier Baumei st er war. Und daß in dem Dom dieser berühmten Stadt der Sarg eines deutschen Kaisers, Heinrichs VII., steht, von dem allerdings nicht besonders viel Rühmenswertes zu berichten ist. Man weiß auch, daß der große Galilei diese schiefe Neigung benutzt hat, um daran die Gesetze des Falles zu tudiexen. Eine Streitfrage war es da gegen lange Zeit, ob die seltsame Bauart durch oder gegen den Willen der Bete ligten entstand. Fest steht jedenfalls, daß sich die Neigung im Laufe der Jahrhunderte vergrößert hat. Während sie 1350 bei der Beendigung des Werkes 7V Millimeter betrüg, hatte sie 1884 bereits 150 Millimeter erreicht. Die Lotabweichung nahm seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts jährlich um zwei Millimeter zu. Seit dem Jahre 1884 ist sie jährlich nur noch um ein Milli meter gestiegen. Aber nach dem Urteil von Fachleuten — beispielsweise von G. de Thierry in -en „VDJ.-Nachrichten" — berechtigt dies nicht zur Annahme, daß man nun über das Schicksal des berühmten Bauwerkes beruhigt sein könn te. Vielmehr haben die infolge der Neigung eingetretenen Vie sirrksri allsn ^nküLcii- ermesL äsr OssoLätts- vsll; erüöl:« BsLvb'bULL In Sisokok'svsräs, Lowmsu »uk- Hsäss Haus Im vuroksoluri'b'b 2vsl Lxswplars. vs.su Lowy»»n Lis vlslsn Lusswwsnlsssr. Iw Llsloksn VsrkLIIrais isi Lio Vsrdrsichyne in äsn vLnäK»- wsinLsn. «Isäs ^nLünälsune srksLI; Larruv Lis LLpssLsvölksruns AufrbaU. Fußball in der Bezirksklasse Dresden-Banhen. In der Bezirksklasse Dresden-Bautzen werden am Sonntag lediglich drei Punktspiele ausgetragen, die noch zur ersten Runde zählen. Es handelt sich aber dabei um wichtige Treffen, die fin den Ausgang der Bezirksmeisterschaft von Bedeutung sein können. Der BV. l)8 Meißen, der nur noch mit einem Punkt Vorsprung in Führung liegt, hat auf eigenem Platz gegen die Freiberger Sportfreunde anzutreten und steht vor keiner leichten Aufgabe. Die Dresdner Sportfreunde 01, die den Meißnern auf dem Fuße folgen, müssen gegen die Sportgesellschaft 1893 Dresden antreten. Schließlich stehen sich noch, ebenfalls in Dresden, Spielvereinigung Dresden und der SV. 08 Bischofswerda gegenüber. Alle drei Spiele beginnen um 14 Uhr Spiclvereinigung Dresden — SV. 08 Bischofswerda. An der Saalhausener Straße in Dresden stehen sich zwei Ta- bellcnnachbarn gegenüber. Die Bischofswerdaer hielten sich von allen Oberlausitzer Mannschaften am besten und werden den Dresdnern tüchtig zu schaffen machen. Diese erzielten in der letzten Zeit gute Ergebnisse, bis sie am Jahresende eine überraschende Niederlage gegen Dresdsnsia Dresden einstecken mußten, die aller dings nicht viel besagt, da die Dresdner mit mehrfachem Ersatz antreten mußten. Der Vorteil des eigenen Platzes dürste in die sem Falle nach unserer Meinung zu einem knappen Erfolg der Einheimischen «usreichen. Die Fußball-Gauliga startet zur zweiten Runde. Die Spiele der ersten Runde der sächsischen Fußball-Gauliga sind nahezu programmäßig unter Dach und Fach gebracht wor den. Nur ein einziges Spiel zwischen dem Chemnitzer BT. und dem VfB. Glauchau ist rückständig geblieben und wird am Ende der zweiten Serie nachgeholt. Am Sonntag wird die zweite Runde mit fünf Spielen gestartet. Spielfrei bleibt die Spielver einigung Falkenstein. Im Vordergrund Les Interesses stehen die beiden Spiele, an denen die beiden Dresdner Mannschaften des Dresdner SC. und von Guts Muts Dresden beteiligt sind, weil gerade diese Spiele aller Wahrscheinlichkeit nach eine weitere Klä rung in der Spitzengruppe bringen werden, die zur Zelt von den Dresdner Mannschaften -sowie dem VfB. Leipzig gebildet wird. An Bedeutung nimmt den ersten Platz ein die in Leipzig zum Austrag kommende Begegnung zwischen dem VfB. Leipzig und dem Dresdner SC. Guts Muts trifft in Dresden arck -en Chem nitzer BC. Die übrigen, für die Gestaltung des Tabellenendes wichtigen Spiele sehen in Chemnitz den Polizeisportverein. Mem- nitz mit dem 1. Vogtl. FC. Plauen, in Glauqau den VfB. Glau- chau mit dem SC. Planitz und in Plauen den Sport- und BC. Plauen mit Wacker Leipzig im Kampf. Kreisturnfest 1834 in Pirna, Meißen oder Nossen? Von den beiden Kreisen Dresden und Oberlausitz im Turn bezirk 4 Dresden-Bautzen hat der Kreis Dresden bereits 1934, und zwar am 14. und 15. Juli ein Kreisturnfest in dem Arbeits plan verankert. Durch die Größe des Kreises Dresden und dis Mitgliederzahl, die mehr als 50 000 Vereinsangehörige aufweist, wird es für die Kreisleitung nicht leicht sein, ein entsprechendes Festgelände zu sinden. Noch liegt die Entscheidung zwischen Pirna, Meißen und Nossen. Sie wird aber in den nächsten Tagen fallen, da mit den Vorarbeiten sofort begonnen werden mutz. Iunioren- Metsterschasten -er Bobfahrer in Schierke. Di« Reichswehrmannschast di« sich aus Wolfenbülller Offizieren zusammensetzt, gewann mit ihrem Vierer bob „Steuerbord" den drillen Preis.