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Der sächsische Erzähler : 20.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193312202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19331220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19331220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-12
- Tag 1933-12-20
-
Monat
1933-12
-
Jahr
1933
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.12.1933
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mit allen Maßnahmen zur Förderung de» deutschen Außenhandel» zum Ausdruck. Der Reichswirtschaftsminister Dr. Gchmttt kennzeich net» die Wichtigkeit de» Außenhandels für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft. Im Gegensatz zum Binnenhandel habe der Außenhandel bisher noch keine Be lebung gezeigt. Da aber der Außenhandel «ine gesun de Binnenwirtschaft zur Voraussetzung habe, könne der Wiederaufbau des Außenhandels der Neuordnung der Binnenwirtschaft erst folgen. Jetzt seien allerdings ernstliche und wohlerwogene Schritte er forderlich. um dem deutschen Außenhandel seine« natürlichen Anteil am Außenhandel der Welt wieder zu verschaffen. Es sei Aufgabe der Mitglieder des Außenhandelsrates, ihre Kenntnisse für diese große Aufgabe einzusetzen. > Das Mitglied des Außenhandelsrates. Müller, Oer- linghausen. betonte die stete Bereitwilligkeit aller neube rufenen Mitglieder zur tatkräftigen und schnellen Mitarbeit an den ihnen übertragenen wichtigen Aufgaben. Mit einem dreifachen „Sieg-Heil" auf das deutsche Volk, den Reichspräsidenten und den Reichskanzler schloß der Reichsminister des Auswärtigen die konstituierende Sitzung. Danach fand eine Arbeitstagung unter Vorsitz des Staatssekretärs Dr. Posse statt. Die vorliegenden An träge wurden festgestellt und Ausschüsse gebildet, die ihre Arbeit sofort aufnehmen werden. Stellenbesetzunaen in der Ueichs- marirre. Berlin, 20. Dez (Eig Funkmeldung.) Folgende Stellende- sehungen sind für den 1. 4. 1934 besohlen: Kapitän zur See, Schniewind. bisher Kommandant de» Kreuzer» „Köln" zur Der- fügung der Inspektion de» vildungrwesen» der Marine unter Ver- sehuna näch kiel. Fregattenkapitän Auch», bi»her Admiralstabsossizier bei dem Kommando der Marinestation der Ostsee, ol» Kommandant de» Kreuzer» „Köln". n Die Reisekoftenvergrrtung -er Beajinten. Berlin, 18. Dezember. Das in der letzten Sitzung des Reichskabinetts beschlossene Gesetz über Reisekostenvergü tung der Beamten wird jetzt im Reichsgesetzhlgtt veröffent licht. Das Tagegeld beträgt im Höchstfälle 12 im Min destfalle 4HO Das Uebernachtungsgeld bewegt sich zwi schen S und 3,50 Die Bestimmungen über die Fahrkosten entschädigung sehen Vergünstigungen für Schwerkriegsbe schädigte, Schwerkranke usw. vor. Dao Gesetz gilt für die Dienstreisen der Reichsbeamten, der Beamten der Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und sonstigen Körperschaf ten,. Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts. Auf die Soldaten der Wehrmacht findet es solange sinngemäß Anwendung, bis für sie eine neue Neichskostenverordnung erlassen ist. Das Gesetz tritt mit dem 1. April 1934 in Kraft. Schaffung einer UeichslfeUe für Devisenbewirtschaftung. Berlin, 20. Dezember. (Eig. Funkmeld.) Wie dar V.- D-i-Büro meldet, hat die Reichsregierung ein Gesetz be schlossen, wonach der Reichswirttcholffsminister die Befug nisse und Ausgaben, die er in der Devisenbewirtschaftung hak. gar- oder teilweise auf eine Reichsstelle für Devisenbewirk- sch- ng übertragen kann. Der Reichvwirtschaffrminister Hotel für Lo komotiven. ! Eine Nacht in einem Lokomottpschlchpen. Reportage von EdmundCastelli. .Kurz nach Mitternacht rollt der Nachtexpreß in die Bahnhofshalle. Schwer und wuchtig verhält die lange Reihe der Durchgangswagen. Niemand steigt aus, nur wenige Reisende steigen ein. Die Händler scheinen längst zu schlafen. Der Fahrdienstleiter steht mit hochgeklapptem Mantelkragen und wartet. Er wartet darauf, daß die Loko motiven des Zuges gewechselt werden. Die neue Maschine poltert auf einem Nebengeleise vorüber, man hört das Zischen ihrer Preßluftbremse dort drüben im Weichenbezirk vor dem Stellwerk. Die alte Lokomotive wird abgekoppelt pufft mit halber Kraft davon, zum Lokomotivschup pen. Wir gehen über schmale Aschenwege zwischen Slhienen- strängen und Signallampen hinter ihrem unförmigen Schatten her. Zu diesem Hotel für Lokomotiven! . Man kennt diese halbrunde Bauart der Schuppen, deren konzentrisch zusammenlaufende Gleise sich auf der vorge lagerten Drehscheibe treffen. Gerade wird auch der letzte Gast des Hotels, die eben abgelöste Expreßzuglokomotive, dort gedreht. Es sieht fast gefährlich aus, wie der Gigant auf die Drehscheibe rollt, ihre scheinbar zarte Konstruktion müßte von Rechts wegen unter diesem klobigen Gewicht zittern ' „Keine Angst nicht!" tröstet der Bedienungsmann lächelnd. .Hier werden die schwersten Sachen umgekatrt, aber dies,- neue Fern-V-Zugmaschine dürfte auch kein Meter länger sein, sonst paßte sie wirklich nicht mehr auf unser Karussellchen!" Wir erfahren, daß der Lokomotivbau in Bezug auf die Drehscheiben ernstliche Schwierigkeiten be reitet hat, an vielen Schuppen mußten in den letzten Jahren die Drehscheiben vergrößert und verstärkt werden. „Dis Lokführer -ringen uns ja dauernd schwerere Sachen ins Haus!" meint auch der Leiter des Schuppens. „Das kommt von der ständigen Steigerung der Zuggeschwindigkeitenl" Mbdrei matten Puffen aus dem niedrigen Schornstein schiebt sich der Koloß in den Schuppen. Gerade noch rutscht er unter der Oberkante des Tores durch, und wie ein vorzeit liches Untier, das sich zur Brut anschickt, hält er über dem schützengrabenartigen Untergang zwischen den Schienen. Der Führer klettert heraus. Kommt auf uns zu. Ich wun dere mich, wie jung er noch ist. Tatsächlich zeigt es sich auch, wieviel Stolz er darüber empfindet, mit genau dreißig Jahren schon einen der schnellsten Züge Deutschlands zu fahren. Es muß mit diesem berechtigten Stolz Zusammen hängen, daß er seine schneidige Mütze ein ganz klein wenig schief, trägt und unter dem Rockkragen ein seidenes Halstuch hat, das seines Musters wegen schon befähigt wäre, einem Aütomobilrennfahrer als Talisman zu dienen. „Meine Maschine!" sagt der Lokführer, wenn er von dieser Fern-V-Zuglokomotive spricht. Seine Maschine ist erst ein Jahr au, es gibt nur wenige, deren Konstruktion Die Dichterin rpcktrvitiK, »i Aus-en ft «schberg: Schnee- ersckeint in sie 23. veremder, i .968537 3273144 5 997 542 9120280 13 823 348 16711309 19 678 830 die bedeutende sü 80. Geburtstag. Kurz und machte wie sprachlich vo ein 26 KI 50 LewoI tem Ein 1V-0 Höh Konserven -,7l de» Täter blu tige Di in der Do geresster ! einem St demMStx und der Großstädte. 8 1 968k 14 24 33 48 48 S1 Das 29. Kind. Wie«, 19. Dezember. In der Universitätsklinik hat nach Berichten der Mittagsblätter eine 45jährige Frau, die Gattin eines Kutschers, ihr 29. Kind geboren. Von diesen 29 Kindirn waren 23 Knaben und 6 Mädchen, von denen IV noch ani Leben sind, und zwar 12 Knaben und 4 Mädchen. Die Frau könne die einzelnen Geburtsdaten ihrer Kstcher nicht genau angeben, da sie begreifiichetweis« diese ver wechsle. Die meisten Kinder hat Vie Frau ohne ärzüichAi Beistand zur Wett gebracht. Die Geburten seien glatt von statten gegangen. 8 Meter hohe Eisvlöcke bei Oberrvesel. vberwesek, 19. Dezember. Ueber die Eisversetzung bei Oberwesel geht uns folgende Schilderung zu: Durch die neue Eisbewegung in der sichten Nacht stt das Ei? bei Oberwesel stellenweise bis zu 8 Metern aufem- andergetürmt. Die niedrigen Teile der Ufechromenad« sind von den Eismassen versperrt. Auf -en höhergelegenen Uferstraßen ragt das Eis gerade über die Utermauern. Als ein großes Glück ist es zu bezeichnen, daß das Wasser.zu. d»m Me^e Johannis- derbare Er paratur b winzigen L sich dieses Erstaunen di« gemme kar, in dem dem fand f 18öS. Der vollen Zettl zur Repara und die Na verliefen ei sich als M nen Abholes genommen über, der be will nämlich rüsten, um »i Diamäntensli in die Si «ndestti den Eisn , In den sächsisch Zentimeter Neuschne früh um — 3 bis -t- bei Meist leicht verha, gut. Lutterberg: Schr Battenberg: Schr Sohlaod (Spree): Yochchalb-Oobln: 48 7,2 12,1 16,2 21^ 26,8 . 30,2 . Zu diesen Zahlen ist allerdings ergänzend LU sagen, daß.s«t 1930 bei den Großstädten bereit» wieder «in Wanderunäsoerlust in Höhe von etwas über einer Viertelmillion zu verzeichnen ist, der allerdings den Zuwanderungsgewinn, der sich bi» 1929 ergeben hat, noch lange nicht wieder rückgängig gemacht hat. Es istzü hoffen, daß die bevölkerungspolitischen Maßnahmen der Reiche regierung mit der Zett zu einer Rückbildung der in der Statistik widergespiegelten ungesunden Entwicklung führen werden. schafft es! Minna ist ein Frauchen aus der guten, allen Zeit. Sie ist ein bescheidenes Hausmütterchen gegen diese Diva hier, die den Fern-Exvreß schleppt und vermutlich einen hysterischen Anfall bekäme, wenn man sie mal vor einM Eilzug spannte." Mir fällt bei dieser lustigen Kennzeichnung der? Loko motiven zum ersten Male auf, daß es eine ausgesprochen deutsche Eigenheit sein muß, wenn ernste Männer die Wort zeuge, mit denen sie berufsmäßig umgehen, in dieser Weist als Persönlichkeiten behandeln. Der letzte Mann in diesem Schuppen tut seine Arbeit, das Schlackenziehen, das Nach-, Heizen, das Abschmieren, das Kohlen mit einer Liebe, als behandele er kostbare Kranke. Das Hotel für Lokomotiven leistet ganze Aroeit. Nach und nach werden die Lichter im Schuppen spär licher. Die Maschinen atmen leiser, sie ruhen aus. Dia Männer gehen ab und zu. Im Hintergrund der Halle gibt es ein paar Aufenchaltszimmerchen, in denen sie eM Butter brot essen und ihren Kaffee wärmen können. Ich sitze eine Stunde zwischen ihnen und höre von ihrer Arbeit. Es acht Nächte, an denen sie fast an jeder Maschine ein« knifflige Ar beit haben. . . - Die Leute stecken allein schmutzigen Arbeitsanzügen, deren Gewebe voller Oelflecke ist. Ihre Hände sind schweb und braun von dem Umgang mit kaltem, oft scharfem Eisen, durch die Fingerspitzen ziehen sich schwarze Schnittspuren und Anrisse. Di« Gesichter zeigen jene glückliche Mischung von gesunder Kraft und technischer Intelligenz, die dem deut schen Facharbeiter eignet. Was sie aber besonders kennzeich net, ist jene Beamtenhaltung, die sich ewig bewußt-leibt, Verantwortung zu tragen und dafür geradestehett zu müssen, daß jeder Griff, den man tut, sitzen muß. Um fünf Uhr kommen die beiden von der Fern-V-Zug- Lokomotive wieder. Sie sind trotz des kurzen Schlafes frisch, sauber gewaschen, rasiert und munter. Sie verschwinden so fort im Führerstand ihrer Maschine, nehmen Wasser, fahren zum Kohlen. Die Feuertür schluckt riesige Mengen, die ganze Maschine scheint mehr und mehr in das Beben einer sich sammelnden Kraft zu geraten und sich um ein paar Hand breit tiefer auf die Schienen zu ducken, wie ein Gigant^ der zum Sprung ansetzt. Mit leisem Puffen rollt sie dann auf das Weichenfeld hinaus. Als wir auf dem Rückweg wieder den Fernbahnsteig überqueren, wird die Maschine gerade vor ihren Zug ge koppelt. Ein letztes Mal umkreisen die beiden aus dem Füyrerstand mit Oelkannen und Putzwollhampeln den Ko loß. Dann schwingen sie sich wieder die steilen Leiter treppen hinauf, und eine viertel Minute später zieht der Zug mit mächtigen Stößen der stählernen Pleuel aus der Halle. Schon in zehn Minuten wird er in rasender Fahrt über die Streck« fliegen und der schneidende Fahrwind an den eckigen Schläfen des jungen Führers vorüberzischen, al sei es ein Kampf gegen einen Sturm. noch moderner ist, deren Kesseldruck noch mehr Spannung aufweist und deren Zylinderhub noch weiter ausgreift. Der Mann ist allen Ernstes verliebt in seinen Koloß. „Nun ja, wenn man ihre Mucken kennt, Lokomotiven sind in dieser Beziehung wie Frauen! Mal gehen sie ran wie Blücher, mal muß man ihnen das Wehchen suchen und muß sie be- doktern, wie ein kleines Kind. Jetzt der Winter ist schlecht für sie. Cs ist ja auch der erste Winter, den sie erlebt. Und immer die weiten Strecken, oft hundert Kilometer, ohne an zuhalten! Das zieht hin, da heißt es achtgeben, daß sie nicht den Atem verliert." Unser Freund verabschiedet sich. Er braucht ein paar Stunden Schlaf, denn schon in sechs Stunden soll er den Gegenzug nach Berlin schleppen. Aber er geht nicht, ohne noch einmal rund um seine Maschine gesehen zu haben. Bei ihm ist ein Beamter des Schuppens, dem er kleine Anwei sungen für die Behandlung seines Lieblings ans Herz legt. Mit einem Hilfsheizer macht es der Feuermann des Gigan ten ebenso. Im Nu sind sie in einer fachlichen Unterhaltung darüber, daß es vorerst nur eine einzige Art von Preß kohlen gibt, die wert sei, in dieser herrlichen Maschine ver brannt zu werden. „Und daß Du mir das Feuer richtig weiß hallst, dünne Lagen aufwerfen und ganz weiß!" An der Art, in der unser Lokführer und sein Heizer mit sammen fortgehen, zum Eisonbahnerheim, wo warme Duschen und saubere Betten auf sie warten, sieht man, daß sie gute Kameraden sein müssen. „Ein richtiges Lokomotiv- gespänn ist so gut wie gar nicht auseinander zu bringen" verrät mir der Dienstleiter. „Wir haben es schon erlebt, daß «in Lokführer ein halbes Dützend eindringlicher Gesuche schrieb, um eine ganz bestimmte Kanone von Heizer zu be kommen oder zu VLHalten. Und wirklich ist es kaum zu glauben, was zwei gute Kameraden aus einer Maschine herausholen können, wenn sie sich gegenseitig und ihre Maschine verstehen. Die deutsche Eisenbahn ist besonders mit ihrem Lokomotivversonal nicht zu schtaaen, verlassen Sie sich darauf! Was.eme deutsche Lokmännschaft nicht fertig bekommt, das brauchen andere ekst gar nicht zu versuchen!* Aber schauen wir uns erst einmal um! Achtzehn Ma schinen übernachten hier. Große und kleine, Güterzug maschinen und Tendermaschinen für den kleinen Verkehr, Personenzugmaschinen und V-Zügloks. Unsere gigantische Fern-V-Zuglokomotive steht unter ihnen wie der hochmütige Star in einer Gesellschaft von Komparsen. Von allen die bescheidenste scheint Mir ndch jenes kurze Rangiermaschinchen zu sein, das dort mit seinem unmodernen Schornstein ein wenig trübselig und ältlich in der Ecke steht. „Sagen Sie nichts gegen Minna!" lacht mein Führer. „Sie ist unser Faktotum, sie hat keine Launen, sie läßt sich von jedem fahren, und sie ist nie krank gewesen. Sie wird eines Tages auseinanderfallen, aber sie wird bis zur letzten Mnüte da sein, wenn man sie braucht. Sie macht alles, sie Hilst ran gieren, sie heizt Wagen an, sie schleppt havarierte Maschinen «in, sie fährt Hilfszüge. Sie klappert furchtbar, aber st« Stadl M Laad im Wandel der Zeilen. Neue bevölkerungsstatistische Ergebnisse -er letzten Volkszählung. Die Aufarbeitung des bei der diesjährigen Volkszählung ge- wonnenen Materials schreitet rasch vorwärts. Soeben gibt das Statistische Reichsamt die Zahlen bekannt, die die Verteilung der deutschen Bevölkerung auf Stadt und Land spiegeln, Zahlen, die mit Rücksicht auf die zur Erhaltung der Polkskraft und Volksge- sundheit notwendige Politik außerordentlich wichtig und aufschluß reich sind. Dabei ist allerdings zu sagen, daß die statistischen Nach weisungen den Unterschied zwischen „Stadt" und „Land" etwas schematisch nach der Einwohnerzahl der Gemeinden ziehen. Ge meinden von weniger als 2000 Einwohnern gelten im Sinn« der Statistik als ,Zand . die Gemeinden mit größerer Bevölkerung als „Stadt". Das trifft natürlich weder für die rechtliche Konstruk- tidn der Gemelndeverfassung in allen Fällen zu, noch für den wirtschaftlichen' Charakter der Bevölkerung. Es gibt Stadtgemein den mit einer Einwohnerzahl von einigen hundert Seelen, und es giht derartig kleine selbständige Gemeindegebilde, deren Bevöl kerung fast ausschließlich industriell tätig ist. In beiden Fällen würde also nach rechtlichen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht von einer „Landbevölkerung" die Rede sein dürfen, während es anderseits eben größere dörfliche oder auch städtische Gemein den gibt, deren Bevölkerung zum überwiegenden Teil landwirt schaftlich tätig. Man wird sich nut dieser schematischen Teilung aber abfinden Müssen, zumal sich die Fehler auf beiden Seiten wahrscheinlich einigermaßen ausgleichen. Von den insgesamt 50 904 Gemeinden des Deutschen Reiches fallen nach der Statistik 47 380 unter die als „ländlich" angesehe nen Gemeinden unter 2000 Einwohnern und 3 524 auf die größe ren, von der Statistik.als „städtisch^ angesprochenen. Auf die städ tische Bevölkerung entfallen nach dieser Einteilung mehr als zwei Drittel des.Gesamtvolkes, und nur ein knappes Drittel wohnt in den Gemeinden nut weniger als 2000 Einwohnern. Im Jahre 1871 lagendie Verhältnisse genau umgekehrt, und noch 1910 ent fielen 40"Prozekt auf die ländliche, 60 Prozent auf di« städtische Bevölkerung, nachdem im Jahre 1895 die Zahl auf beiden Seiten fast genau hie gleiche war - Dix Zeit, nach dem Kriege, bringt dann das große sprung artige Absinken der.ländlichen Bevölkerung und Has Ansteigen der regelt dl» Kechl»»erbäll«lsse der Xeichsstelle lm Eiuverneh- me« mll den zuständige« Reich»mlnlsterlen und erneaal «ch den Lelt-r der Reich»stelle. : . . Den NüstungskSnigen und 1hrerI«-»strie, dem comits «Ie8 torges qe«td«et. Wir leben in fortgeschrittener Zeit, Köpfe besiegen Könige heyt; Doch gibt es in Menschenhaut Teufel, Dämonen, Denen scheint das Geschäft noch zu lohnen, — In Waffen und Industrie „zu machen", Um Absatz zu finden und — Krieg zu entfachen. An ihren Händen klebt Brüderblut, Sie vernichten kostbarstes Menschengut, Sie wollen über Äerge von Leichen Kall rechnend ihr „goldenes" Ziel erreichen! — Bestien, Tiere sind wahrlich besser! — O liefer sie, Herrgott, dem Schicksal ans Messer Und laß sie selber verderben und sterben. Eh' alle» zerfällt hi Schutt und Scherben! — Köpfe und Herzen gelten heut, — Wir leben in fortgeschrittener Zeit! — städtisch«« vor alle« -ugunfte« der Großstädte. Dad«i ist di» abso lut« Zahl der ländlich«« Bevölkerung bi» zum Kriegsausbruch ziemlich unverändert geblieben, und nach d«m Kriege hat sie «ine Einbuße von etwa 8X Millionen durch dl« Gebietsabtretung«» erfahren. Dies« Verminderung ist auch in den folgenden Jahren nicht wieder aickgehott worden, e» ist sogar ein«, wenn auch ge- ring« weitere Verminderung der ländlichen Bevölkerung einge- treten, während der gesamte Bevölkerungszuwachs den Städten zugute kam. Darin druckt sich die starke Abwanderung vom Lande in die Stadt au», die bevölkerungspolitisch und volkshygienisch so außerordentlich bedenklich ist. Da» Schwergewicht dieser Abwanderung nach der Stadt wird noch dadurch vermehrt, daß sie sich vor allen Dingen auf die obere« Größenklassen der städtischen Gemeinden richtet. Während die Be- völkerung der Landstädte von 1871 bi» 1910 nur knapp um die Hälfte gewachsen ist, hat sich die Einwohnerzahl der Kleinstädte verdoppelt, die der Mittelstädte fast verdreifacht, und die Bevölke rung der Großstädte, ist auf da» Siebenfache gestiegen. In der Zeit von 1910 bi» 1933 betrug die Zunahme bet den Landstädten 7,4 Prozent, bei den Kleinstädten 8,7 Prozent, bei den Mittelstädten 6,7 Prozent und bei den Großstädten 48,7 Prozent. Das außer ordentlich starke Anwachsen der Großstädte in dieser Zeit ist aller dings nicht nur auf die Zuwanderung vom Lande, sondern auch auf die erfolgten Eingemeindungen und Zusammenlegungen von Gemeinden zurückzuführen. Die Rolle, di« die Großstädte innerhalb der Gesamtbepölke- rung spielen, und die, was zu beachten ist, auch für di« politische Struktur des Volke» nicht ohne Bedeutung ist, spiegelt sich in der folgenden Tabelle: , - Zählungsjahr Zahl der Großstädte Einwohnerzahl v. H. der Reichs bevölkerung Unter Zugrundelegung de» jeweillgen Gebietsstandes de« Reichs 1871 1880 1890 1900 1910 1925 1933 1930 in Höhe von
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