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Auerthal-Zeitung : 21.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189904211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18990421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18990421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-21
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 21.04.1899
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paar mächtige Züge «r- Tochter ^Lage-, M eben- «ustülten tuUNÜ dtlk Gerichtshalle. Koblenz. Die Frau eines hiesigen Briefträger stel im Winter 1896 bei plötzlich eingetretenem Glatt eis auf den Bürgersteig und erlitt einen Armbruch und eine Schulterverrenkung. Das Reichsgericht verurteilte den betreffenden Hauseigentümer zur Ver gütung der Heilkosten, einer jährlichen Rente von 486 Mk. bis zum 70. Lebensjahre der Invalidin und zur Tragung der Kosten von 1766 Mk. Die Brief- träger-Frau ist jetzt 50 Jahre alt. Dir Samoa-Kommifsta«. DieErklärungendeS Staatssekretärs v. Bülow brachten die Mitteilung, daß die Vorschläge der deutschen Regierung hinsichtlich der Handlungs weise und der Funktionen der Spezialkommisfion, die berufen sein soll, die Samoasrage zu lösen, auch von England angenommen find. Diese Funktionen und Befugnisse dieser Kommission lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen: Die im Hinblick auf die in Samoa ausge brochenen Unruhen und zum Zweck der Wieder herstellung von Ruhe und Ordnung daselbst durch die drei Signatarmächte der Berliner Samoa-Akte ernannte Kommission wird die pro visorische Regiemngsgewalt über die Samoa- Inseln übernehmen. Zu diesem Zweck soll die Kommission die höchste Amtsgewalt in den Inseln ausüben. Alle und jede andere Amtsperson daselbst, sei es, daß deren Amtsgewalt aus den Bestimmun gen der Berliner General-Akte oder anderweit hergeleitet ist, haben dem Befehl der Kommission zu gehorchen, und die drei Mächte werden ihre konsularischen und Marine-Vertreter zu ent sprechender Unterordnung anweisen. Keine Maßnahme, die von den Kommissaren in Gemäßheit ihrer vorbezeichneten Amtsgewalt getroffen wird, soll rechtsgültig sein, wenn nicht alle drei Kommissare der Maßnahme zustimmen. Es gehört zu den Aufgaben der Kommission, zu erwägen, welche Bestimmungen sie für die zukünftige Landesregierung oder die Abänderung der Berliner Schlußakte für notwendig erachtet, und an ihre Regierungen über die Auffassungen, zu denen sie schließlich gelangt ist, zu berichten. Hier stockte der Erzähler wieder einen Augen blick, als besinne er sich, ob uns auch das, was eben seine Gedanken erfüllte, verraten solle. Allein er war eine offenherzige Natur, und so faßte er sich schnell und fuhr wieder mit lächelnder und freudig erregter Miene fort: „Nun ja, was ist denn dabei, das kann ich euch ja auch noch sagen. .. Genug, — der junge Komponist begleitete uns bis zur Thür, durch die wir das Zimmer verlassen mußten, und drückte uns hier noch einmal mit dankenden Worten die Hand, und als wir uns nun aus der Ferne vor den in der Mitte des Zimmers zurück gebliebenen Damen verneigten ^nd eben aus der Thür schreiten wollen, kames. sie mit fast fliegenden Schritten auf uns zu,)und Fräulein Anna, die Altistin, reichte dem Bassisten, und Fräulein Bertha, die Sopranistin, für die Hand, wobei es mir vorkam, als ob -V doch, das braucht ihr nicht zu wissen, und ich bin ja in meinem ganzen Leben kein Schulsthwätzer ge wesen. Mit einem Wort, nachdem uns ein. so wohl- thuender Abschied zu teil geworden; befanden wir uns nebst unserem treuen Führer-mit einem Male auf der Treppe des Hauses .und gleich darauf auf der vom Mond hell beschienenen Straße. So gingen wir denn mit d -n Polizei rat langsam durch die still aewoU ne Stadt, und nun erst sah ich, daß das Haus, .oelchem das uns so beglückende Fest stattsinHen sollte, in der Wilhelmstraße lag. . Eine halbe Stunde später hatte UNS der sehr langsam, gleichsam vorsichtig schreitende und sich nach allen Seiten umblickende Polizeirat Kleber die Beschäftigung der Gefangene« in den Gefängnissen Preußens macht die amt liche Statistik für das Jahr 1897/98 ausführ lichere Angaben, nach denen es als Grundsatz gilt, daß alle Bedürfnisse sowohl der einzelnen Anstalten wie der gesamten Gefängnisverwaltung so weit irgend möglich durch Arbeit der Gefan genen zu befriedigen sind. Alle Hausarbeit wird durch Gefangene ver- wieder vor die Hausvogtei gebracht; aber auch fier verließ er uns noch nicht, sondern betrat ogar mit uns unser Zimmer, welches der dienst- ertige Schließer, sobald er uns kommen hörte, chnell öffnete. Als er aber mit uns wieder darin allein war, blieb er einen Augenblick vor uns stehen, sah uns mit einem unbeschreiblichen Blick herz licher Teilnahme in die Augen uud sagte mit nachdrücklichem und scharf in unsere Herzen dringendem Tone: „Ich gehe heute um eine schöne Hoffnung reicher von Ihnen fort. Wenn mich nicht alles täuscht, haben Sie beide die längste Zeit hier zugebracht und werden bald in Ihre Heimat zurückkehren, wo Sie, mein lieber N . ., wahr scheinlich nicht mehr studieren werden, wie Ihr Herr Vater es früher so sehnlichst gewünscht. Nein, nein, ich glaube das ganz gewiß nicht, und nachdem ich Sie heute abend mit den beiden schönen Damen singen gehört und Ihr Benehmen in so auserwählter Gesellschaft be obachtet habe, prophezeie ich Ihnen eine ebenso zahlreiche wie dankbare Zuhörerschaft in einem Tempel, der nicht den Göttern, wohl aber den Musen geweiht ist. Nun ja, das denke ich mir, aber mag es sein wie eS will, vergessen Sie nur Ihr der schönen Bertha gegebenes Ver sprechen nicht: wenn sie Sie ruft, kommen Sie und fingen Sie ihr die verheißenen Lieblings- Arien vor. Vielleicht ruft sie Sie wirklich ein mal, und. dann find für Sie die glücklicheren Zeiten gekommen, von denen daß süße Geschöpf vorher so liebevoll sprach." V»» (Fortsetzung folgt.) . gänzungsbauteu werden durch Gefangen« aus- geführt; bet Neubauten wewrn sie zur Aus- sthruna der Erdarbeiten, zum Bau einzelner Gebäude und zur Anfertigung sämtlicher Ge- brauch-gegenständ« verwendet. Die Herstellung von Gebrauch-gegenständen für Reichs- und Staatsbehörden, namentlich für die Militärver- waltung, die möglichst gefördert wird, gewinnt mit jedem Jahre eine größere Ausdehnung. Zu landwirtschaftlichen Kulturarbeiten werden Zucht- hau-gefangene verwendet, die mindestens ein Jahr ihrer Strafe verbüßt, sich gut geführt haben und eine Strafzeit von nicht mehr als einem Jahre vor sich haben; GefängniSgefangene werden zu solchen Arbeiten nur mit ihrer Zu stimmung verwendet, wenn sie sechs Monate verbüßt haben und der Straftest nicht mehr als zwei Jahre beträgt; sie find aber von den Zuchthausgefangenen getrennt zu beschäftigen. Um eine Schädigung der freien Arbeiter zu verhindern, darf diese Verwendung von Gefan genen nur dann stattfinden, wenn die Arbeiten unterbleiben würden, weil freie Arbeiter für fie nicht zu haben find, oder die hohen Löhne der freien Arbeiter die Anlage unrentabel machen würden. Derartigen Arbeiten find im letzten Jahre besonders ausgeführt in Ostpreußen und > Westpreußen bei Aufforstungen und Entwässe-^ runaen, in Schlesien und Brandenburg als Not-, standsarbeiten an 16 verschiedenen Stellen, in! Sachsen als Deich- und Meliorationsarbeiten, in Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau und im Rheinland. Die übrigen Gefangenen werden im öffentlichen Ausgebot an Unternehmer zur Aus führung von Jndustriearbeiten vergeben. Hierbei wird darauf Rücksicht genommen, daß nicht ein zelnen Unternehmern eme zu große Anzahl von Gefangenen überlassen wird, und daß nicht in einzelnen Industrien eine im Verhältnis zur Zahl der freien Arbeiter zu große Zahl von Gefangenen beschäftigt wird. Seit dem Jahre 1869 hat sich die Zahl der in Unternehmer betrieben beschäftigten Gefangenen von 73 auf 49 vom Hundert der Gesamtzahl vermindert. Dieser erhebliche Rückgang während der letzten 30 Jahre ist ein erfreuliches Zeichen, das für die Hebung des allgemeinen Wohl standes nicht ohne Bedeutung ist. den Rsuu einer Frau, tu die er verliebt v«, au einen Bau» Linden und verhungern. Schließ lich fanden di« Hilfegesuche der Bevölkerung bet den Behörden Gehör und fie gaben den Befehl, den würdigen Oberwächter unter allen Umständen festzunehmen. Er erhielt von seine« Vorge setzten den Auftrag, in eine« Dorf eine Anzahl von Schmugglern fchzynehmrn, fand sich, at er dort anlangte, Gendarmen gegenüber und wurde mit zwei Genossen auf ver Flucht ge tötet. Die Leichen brachte man nach NaSK und führte fie im Triumph durch die Straßen de- Orte-. New Kork. In Kanton, Ohio, begann der Prozeß gegen Frau Annie George; fie steht unter Anklage, am 7. Oktober I8S8 George D. Saxton, einen Bruder der Frau Mac Kinley, ermordet zu haben. Der Schwager d«S Präsi denten der Ver. Staaten war ein Lebemann, der in Kanton manche zarte Bande geknüpft hatte. Zu den Opfern seiner LiebeSlust gehörte auch Annie George, die dann, nachdem sie in seinem Herzen einer anderen hatte Platz machen müssen, sm dem in Amerika mit Recht so beliebten Revolver griff. Die Angeklagte eiffchien, elegant gekleidet, m Begleitung ihres 17 Jahre alten Sohnes im Gerichtssaal. Der Prozeß dürfte vier Wochen in Anspruch nehmen. Es find Vor ladungen an 125 Zeugen ergangen und es werden deren wahrscheinlich noch mehr vorgeladen werden. ruugs» unv tonsttgen loeburfntiie faK durch Gefangene. JnMz< find Webereien emgerichtet zur tisch getreten und hatte sechs Gläser mit edlem Rheinwein gefüllt, die er uns so höflich darbot, wie der geschulteste Lakai es.nur kann.- Alle nahmen ein Glas, und gleich darauf klangen fie aneinander, wobei freundliche Worte ausgetauscht wurden; doch habe ich davon nur die folgenden in meinem Gedächtnis bewahrt, aus dem fie auch nie wieder verschwinden werden. ' „Herr N. . .," sagte die Sopranistin zu mir, „ja, Ihr Tenor ist so frisch und rein, so voll und sicher, wie Ihre Aussprache klar und deutlich. Sie haben eine (gute Schule" durch gemacht und könnten auf jedem Theater des Erfolges sicher sein. O, wenn einmal glück lichere Zeiten für Sie eintreten, möchte ich Sie wohl einige meiner Lieblingsarien aus dem Freischütz, aus Oberon und der Weißen Dame fingen hören." Ich weiß mcht, woher mir der Mut kam, auf der Stelle zu sagen: „O, mein gnädiges Fräulein, Sie sind zu gütig und nachsichtig; bis jetzt habe ich nur eine reine Naturstimme, aber ich hoffe, ich werde bei stetem Fleiß und guter Anleitung noch etwas aus ihr machen können. Wollen Sie mich aber dann irgend «ine Ihrer Lieblingsarien singen hören, so rufen Sie »stich, und wo ich auch sein mag, ich komme und finge Ihnen so lange etwas vor, wie Sie Lust haben, es zu hören." Sie verneigte sich, ohne et ir Wort weiter zu sprechen als: „Ich werde Sie beim Wort halten, und vielleicht rufe ich Sie." , . Die- würde fast nur flüsternd gesprochen, aber doch deutlich genug verstanden, — von mir wenigsten-; denn «L kam mir so vor, als habe sie es nur für mich allein gesagt, obgleich der aufmerksam lauschende Polizeirat, der dicht neben uns stand, es sicher auch gehört hatte. Fünf Minuten später saß der Komponist wieder am Flügel, und wir sangen das Ton- stdck noch einmal, welches ziemlich lang war und gerade so viel Zeit sortnehmen sollte, wie die. mitwirkenden Personen zur Darstellung ihrer lebenden Bilder gebrauchten." Der Erzähler that ein paar mächtige Züge aus seiner Pfeife, versank dann einen Augen blick lang in ein träumerisches Hinstarren, bis er plötzlich mit dem Aufgebot seiner ganzen Willenskraft sich zusammenraffte und, rascher als vorher sprechend, sagte: „Doch nun laßt mich kurz, sein, damit wir bald zum Ende kommen und ich euch meine gegenwärtigen Wünsche vortragen kann. — Ob gleich wir unser Musikstück nun schon zweimal gesungen und kein bedeutender Fehler gemacht worden war, begnügte sich der Komponist noch nicht damit, sondern bat uns, unsere Kehlen noch einmal anzustrengen. Wir alle vier, glaube ich, thaten es gleich gern, und diesmal zu allge meiner Befriedigung: denn nicht ein einziger Fehler wurde bemerkt, und namentlich der junge Meister war mit unseren Leistungen vollkommen zufrieden. So war es endlich 11 Ubr ge worden, und als wir unS noch einmal in eine heitere Plauderei einzulassen begannen, die etwas lang zu werden drohte, gab dep Poltzeirat dem Göttinger und mir einen Wink, d u wir ver standen, und so wurde rasch Abschied genommen, nachdem uns noch Tag und Stunde der fest lichen Aufführung bezeichnet war." Kunles Allerlei. Folge« einer heimliche« Eheschließung. Die Romanstoffe liegen in der Luft oder richtiger, fie sind auf Schritt und Tritt im all täglichen Leben anzutreffen. Vor geraumen Jahren konnten zwei Liebende in der kleinen englischen Stadt Filey ihren Herzensbund nicht schließen, weil sich die beiderseitigen Verwandte», gegen die Verbindung auflehnten. Des langen Haders und Harrens müde, begab sich das Pärchen eines schönen Tages auf eine kurze Reise, ließ sich trauen und stellte sich am folgenden Morgen der verdutzten Familie als verheiratet vor. Gegen die Thatsache gab es kein Wortgefecht mehr und keine Weigerung, die Hochzeitsfeierlichkeit zu besuchen, weil Nach bar X. auch erscheinen würde rc. rc. Merk würdigerweise erfuhr man nie den Ort, wo die Trauung in aller Form Rechtens vollzogen worden war. Seitdem ist manches Jahr ver flossen ; die treuen Gatten weilen längst nicht mehr unter den Lebenden und fie scheinen ihr Geheimnis mit ins" Grab genommen zu haben, was aber nun recht böse Folgen für ihre Kinder haben kann. Der älteste Sohn aus dieser Ehe ging ins Ausland, erwarb dort großen Reich tum und starb unvermählt, aber auch, ohne ein Testament hinterlassen zu haben. Seine in Filey lebenden Brüder und Schwestern find die rechtmäßigen Erben des ansehnlichen Vermögens, aber nun fehlt ihnen das Ehedokument ihrer Ellern und sie wissen nicht, wo diese getraut worden sind. Ohne dieses Trauzeugni? w rd es ihnen aber ungemein schwer, ihre Verwand schaft mit dem Verstrrbcnen nach;»'>< iien, bezw. ihre Rechte an der Erbschaft. »>»«-» "« un»-FGd-,„ -Mttftagem Eft», Pärchen wollte sich t« Sage« 6 und zwar «Mel- eine- parate-. (!) Da die te, schüttete die i au- einer vollen Flasche Weingeist nach, worauf sofort ein gewaltige- Feuer au-brach, da» die dichtgedrängten Passagier« nicht wentg in Schrecken setzte, zumal man sich in einem Tunnel befand. Glücklicherweise «nute di« Flamme uni Kleidungsstücken erstickt werden. Der Eisrnbahnkondukteur, den man über die Sache etwa- heftig interpellierte, erklärte gan- ruhig, daß diese Kocherei im fahrenden Zuge nicht reglement-widrig sei. Neapel. Die junge Wäscherin Giuseppina Napodant lag im Sterben und al- letzten Wunsch bezeichnete sie ihren umstehenden Ver wandten die Absicht, sich noch auf dem Sterbe bette mit ihrer gleichaltrigen Nachbarin Eoncetta Baio zu versöhnen, um so einem tiefempfundenen Herzensbedürfnis zu «ntsprrchen. Mit dieser hatte fie ihr lebenlang in bitterster Feindschaft gelebt. Es dauerte nur wenige Minuten, als diese tiefgekühlt zur Stelle wyr,, Die. Sterbende schloß fie unter bereüenden Worten in die Arme und mit einer plötzlichen Bewegung biß fie ihr die halbe Nase ab. Nur mit Mühe vermochte man der Sterbenden ihr unglückliches Opfer zu entreißen. Sie schien es in ihrer unersättlichen Rachsucht darauf abgesehen zu haben, ihrer Feindin das ganze Gesicht zu zerfleischen. Als man die Schwerverwundete weabrachte, sagte die Todkranke: „Jetzt sterbe ich zufrieden." Wenige Minuten darauf verschied fit, tvährend man die blutüberströmte Nachbarin auf- -einer Tragbahre in das nächste Krankenhaus brachte, wo fie an einem Wundfieber daniederliegt. Brüssel. Ter Hauswart eines hiesigen Spielklubs war mit dem Klubkomitee in Zank geraten und forderte nach seiner Entlassung den Bettag von 1400 Frank an rückständigem Lohn. Nach längeren Verhandlungen entschied die Brüsseler Zivilkammer, der Hauswart sei zwar vollkommen in seinem Rechte, aber der Vorstand des Klubs, den er verklagt hatte, sei nicht sein Schuldner. Da dieser Klub eine Gesellschaft zum Vergnügen sei, gäbe es keinen rechtlich haftbaren Vorstand, und Kläger müsse alle Klubmitglieder und zwar jedes einzeln ver klagen. Das sind 180 Personen, 180 Prozesse! — Hoffentlich wird das Endergebnis dieser IM Prozesse den Kläger- noch am Leben finden. Wilna. In einer hiesigen Apotheke fand am 15. d. nachts eine furchtbare Benzin-Explo- ston statt. Sieben Menschen, darunter' ein Säu- ling, fanden dabei den Tod. Das Gebäude ist zum großen Teil vernichtet. Athen. Das Erdbeben im Peloponnes dauert fort. Dasselbe richtete großen Schaden an. Mehrere Ortschaften wurden vollständig vernichtet. Man befürchtet, daß unter den Trümmern der eingestürzten Häuser viele Men schen verunglückt find. Kiew. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich auf dem Dnjepr ereignet. En» großes Boot stieß bei überaus heftigem Winde mit dem Dampfer „Dymitri" zusammen, geriet unter die Räder desselben und ging unter. Sämtliche Insassen des Bootes, 23 an der Zahl, ertranken, Smyrna. Aus Smyrna wird der Tod eines berüchtigten Räubers gemeldet. Nun, ist das in Anatolien nichts besonders seltenes, die Zeitungen erzählen häufig davon, daß irgend ein Wegelagerer endlich von seinem Geschick erreicht ist, und die Behörden pflegen den Leich nam dann photographieren zu lassen und ein Bild als Beweis ihrer Wachsamkeit nach Kon stantinopel zu schicken; diesmal aber spielen noch ganz eigenartige Umstände eine Rolle. Seit länger als einem Jahr hatte das Dorf Naski und Umgebung unter der Schreckensherrschaft des Räubers Omer gestanden. Wegen Ermor dung seiner eigenen Frau war er vor Gericht gestellt, aber, da die Beweise nicht genügten, wieder freigelassen worden und erhielt eine An stellung als Oberwächter der Tabaksregie (!) zur ' Unterdrückung des Schmuggels in Naski. Diese günstige Gelegenheit nutzte Omer -zu allen möglichen Schandthaten aus. Zuletzt ließ er Msher-ch. «nm waghMge« Streich, der -. E die - i " in Wien Kiste« fich hier in einer der SchlosseweHle. Da» Mahr- -eichen der «tavi Biberach- ift^der sog, Mel- ttirm, der in der Höhe von -0 Meter Ke woh- Mng d«S StadttürmerS birgt. Der bescmte Gchlosfergeselle erstieg mn diesen Turm in der Nacht bet Wind und Regen, indem er an der Blitzableitung hinaufkletterte und dem beim Lampevscheine am Tische fitzenden Wächter am Fenster klopfte. Man kann sich den Schrecken dieses Manne- denken, als er in der Geister stunde so überrascht wurde und ein gespenstisch Antlitz durch die Scheibe grinste. Der Wächter alamierte dann zunächst den eine Treppe höher befindlichen Hochwächter und jetzt wurde der Schlachtenplan so entworfen, daß ihnen der Bursche nach ihrer Meinung nicht entgehen sollte. Aber fie hatten die Rechnung ohne dessen Ge wandtheit gemacht. Der Bursche rief den Wächtern zu: „Grüß euch Sott, alle miteinander," schwang sich auf die Plattform des Turmes und sprang von dort in die hohen Bäume de» den Turm an der andern Seite begrenzenden Hirschgrabens. Ein Knacken der Aeste und man hörte nichts mehr von dem Verwegenen. Am andern Tage wurde nach Spuren gesucht und siehe, hoch oben in den Tannen hing em zer fetzter Rock, welcher mit großer MÜH« herunter gebracht werden konnte. Dieser wurde auch -um Verräter; denn im Rocke fand sich ein Briefumschlag, der auf die Spm des Gesuchten führte. Düsseldorf. Eine Frau m Baumberg hatte in das zum Eierkochen bestimmte Wasser Farbe geschüttet und ein damit gefärbtes Ei ihrer siebenjährigen Tochter zum Men gegeben. Nach dem Genüsse des Eies klagte das Mädchen über -heftige Schmerzen und starb, ehe noch ein Arzt eintteffen konnte. Die Farbe hat Gift enthalten, und das Ei hatte eine zerbrochene Schalt. Grimme«. In Gremersdorf brannte der Viehstall eines Hofbesitzers nieder. Bei dem Brande kamen vier Menschen ums Leben; auch vieles Vieh verbrannte. Man vermutet Brand stiftung. Lissa (Posen). Der Arbeiter Paul Zabanski ermordete seine Ehefrau durch einen Messerstich ins Herz. Der Thäter versuchte zu entfliehen, wurde aber von dem Feldwebel Werner ver folgt ; als Zabanski sah, daß die Flucht aus sichtslos sei, brachte er sich mehrere schwere Schnittverletzungen am Halse bei. Die Ermordete war erst 26 Jahre alt. Kraka«. In der Trainkaserne entstand auf «inem Boden, welcher zur Aufbewahrung von Stroh diente, ein großer Brand, bei welchem zwei Militärpersonen, welche vom Feuer über rascht wurden und den Ausweg verfehlten, um gekommen find. Budapest. Eine neue Skandalaffäre macht hier viel von sich reden. Der Präfidialchef im Ministerium des Innern, Ministerialrat Huszar, früherer königlicher Kommissar der Oper und des Nationaltheaters, ließ vor Jahren seine reiche, geisteskranke Frau mit Armutszeugnis in die Landesirrenanstalt bringen, und ordnete erst klassige Gratisbehandlung an. Ein entlassener subaltemer Beamter erstattete Anzeige. Huszar erhielt von der Anzeige privatim Kenntnis und ließ seine Frau aus der Irrenanstalt wegsühren. Ministerpräsident Szell ordnete als Minister des Innern die Disziplinamntersuchung an, doch kann dieselbe vorläufig nicht durchgeführt werden,, da sämtliche einschlägige Akten aus dem Mini sterium -des Innern verschwunden find. Paris. An den Anschlagssäulen von Paris zieht gegenwärtig die Kundmachung eines neuen Vereins dir Blicke auf sich, der den Zweck verfolgt, die Ueherreste der Tiere, die uns im Leben mit ihrer Arbeit bereichert oder mit ihrer Freund schaft getröstet haben, durch eine anständige Be stattung' zu ehren. Der Verein hat bereits die behördliche Sanktion erhalten nnd will das Gründungskapital Ms 300 MO Frank bringen. Zürich. Ein eigentümlicher Eisenbahnunfall, der leicht zu einer Katastrophe hätte führen können, hat sich kürzlich auf dtr Gotthardbahn, und zwar in einem Kehrtunnel zwischen Biasca
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