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Das Molk hinter feinem Führer. Berlin, 17. Oktober. Dem Reichskanzler und der Reichs regierung sind zahlreiche zustimmende Erklärungen bei Treuekundgebungen sowohl in Berlin wie im Reich anläß lich des Austritts Deutschlands aus dem Völkerbund zuge gangen. Der Entschluß der Reichsregierung wird überall mit tiefster Genugtuung begrüßt» mit dem der deutsche Rechtsanspruch und die Ehre des deutschen Volkes gewahrt wurden. Berlin, 18. Oktober. (Funkmeldung.) Folgende Arbei ter- und Angestelltenverbände haben der Regierung bemer kenswerte Kundgebungen übermittelt, in denen sie sich ge schlossen hinter den Reichskanzler und die Reichsregierung stellen: Deutscher Holzarbeiterverband; Deutscher Arbeiter oerband des Graphischen Gewerbes; Verband der Deutschen Theaterangestellten und ähnlicher Berufe; Deutscher Textil- arbeitervevband; Deutscher Steinarbeiterverband; Deutscher Arbeiterverband der öffentlichen Betriebe; Deutscher Arbei terverband des Baugewerbes; Deutscher Heimarbeiterver band und der Verband der weiblichen Angestellten. Wiederholung -er Rede -es Führers. Berlin, 17. Oktober. Aus dem ganzen Reich geht immerfort an den Rundfunk die Bitte, die große Rede des Reichskanzlers zu wiederholen. Um.diesen Wünschen gerecht zu werden, wird der D e uts chlands end er diese Rede noch einmal von Wachsplatten senden u. zwar Mittwoch gegen 22.10 Uhr im Anschluß an den Nachrichtendienst. Winterhilfe ist kein Almosen. cnb. Berlin, 17. Oktober. (Eia. MelSg.) In einer Pressebesprechung über die technische Durchführung des Win terhilfswerks wurde von einem Vertreter der Reichsführung des Winterhilfswerks betont, daß bei den Spendenempfän gern der Eindruck vermieden werden müsse, als ob die Er werbslosen und die sonstigen in Betracht kommenden Kreise ein Almosen erhielten. Es handele sich vielmehr um eine ge recht verteilte Gabe, deren Berteilung Freude und sittliche Verpflichtung für den Gebenden bedeutet. Gerade auch der verschämte Arme müsse erfaßt werden. MkWsWliMk Akte Aenderung de, Bankgesehe, — Verlängerung der Linzelhanoelssperre — Aufbau des deutschen Hand- werk». Berlin, 17. Oktober. (Wolff-Telegr.) Das Reichskabi nett verabschiedete in seiner heutigen Sitzung ein Gesetz über die Aenderung des Bankgesetzes vom 30. August 1924. Danach soll die Leitung der Reichsbank, statt bisher vom Generalrat, in Zukunft vom Reichs präsidenten ernannt werden. Die auf den Dawes- Plan zurückgehende Institution des Generalrats der Reicks bank wird beseitigt. Die Reichsbank erhält weiter oie Befugnis, festverzinsliche Wertpapiere zur Regulie rung des Goldmarkts zu kaufen und zu verkaufen, um dadurch nach Möglichkeit auch auf dem Gebiet des Kapi talmarkts regulierend und fördernd eingreifen zu können. Sie soll die gekauften Wertpapiere und in gleicher Weise auch die Lombardforderungen als bankmäßige Noten deckung verwenden dürfen. Ferner sollen die Vorschrif ten über eine mechanische Erhöhung des Diskontsatzes in Verbindung mit einer Notensteuer beseitigt werden, da sie sich in der praktischen Erfahrung der letzten Jahre als un durchführbar erwiesen haben. Die Reichsbank wird weiter hin ermächtigt, eine Abschlußdividende zu zahlen, die üblicherweise am 1. Oktober eines jeden Jahres gezahlt werden soll, damit die Reichsbankanteile wieder zu einem bevorzugten Anlagepapier des Sparers werden. Die Ver kündung des Gesetzes wird nicht vor dem 28. Oktober er folgen. Weiterhin genehmigte das Kabinett eine Aenderung des Gesetzes zum Schutz des Einzelhandels vom 12. Mai 1933, das ein allgemeines Verbotder Errich tung neuer Verkaufsstellen des Einzelhandels für die Zeit bis zum 1. November 1933 vorsah. Durch die heute beschlossene Aenderung wird die Sperre bis zum 1. Juli 1934 verlängert. Das Reichskabinett verabschiedete alsdann ein Gesetz über den vorläufigen Ausbau des deutschenHand- werks, wonach der Reichswirtschaftsminister im Einver nehmen mit dem Reichsarbeitsminister ermächtigt wird, über den Aufbau des deutschen Handwerks eine vorläufige Regelung auf der Grundlage allgemeiner Pflichtinnun- gen und des Führergrundsatzes zu treffen. Das deutsche Handwerk im Sinne dieses Gesetzes umfaßt alle in der Hand werksrolle eingetragenen Betriebe, soweit sie nicht zum Reichsnährstand gehören. Hierüber treffen der Reichswirt schaftsminister und der Reichsernährungsminister gemein sam nähere Bestimmungen. Auf Antrag des Reichswirtschaftsministers beschloß das Reichskabinett, den Reichsminister der Finanzen zu ermäch tigen, namens des Reichs Garantien von insgesamt zehn Millionen Mark für Kredite zu übernehmen, die vom gewerblichen Kreditgenossenschaften oder von Privatban kiers an kleine Gewerbetreibende gegeben werden. Es han delt sich hierbei um eine Maßnahme im Zug derArbeits- beschaffung, die nur als einmaliger Ausnahmevorgang zu bewerten ist. Schließlich nahm das Reichskabinett ein Gesetz über die Eidesformel der Reichsminister und der Mit glieder der Landesregierungen an, wonach die Eidesformel in Zukunft lautet: „Ich schwöre, ich werde meine Kraft für das Wohl des deutschen Volkes und Vaterlandes einsetzen, Verfassung und Gesetze wahren, die mir obliegenden Pflichten treu und gewissenhaft erfüllen und meine Ge schäfte unparteiisch und gerecht gegen jedermann führen, so wahr mir Gott helfe." — Die Mitglieder der Landesregie rungen leisten bei Uebernahme ihres Amts vor dem Reichsstatthalter, in Preußen vor dem Reichskanz ler, denselben Eid. Aus der Oberlarrfitz. Bischofswerda, 18. Oktober. Auch Sachsen gibt den Winterpfennig? Jeder Volksgenosse, der in den Geschäften Einkäufe tätigt, soll von jetzt ab ein Prozent von jedem Einkauf als Wintervfennia für den Kampf gegen Hunger und Kälte geben. Er soll also beim Einkauf im Betrage von RM. 1.— einen Winterpfennig, von RM. 2— an zwet Win- terpsennige usw. zur Linderung der Not spenden. Kleinere Eintaufsbeträge als RM. 1.— sollen nicht erfaßt werden. — Wer wirtschaftlich gut gestellt und in der Lage ist, mehr al» 1 Prozent zu svenden, soll die» tun. Die Abgabe ist frei willig, denn jeder muß wissen, was er den notleidenden Volksgenossen schuldig ist. Die Spendenpfennige werden in besonder» gekenryeich- neten Sammelbüchsen des Winterhilfswerks vor den Äugen des Käufers eingelegt. ' Die Büchsen werden den Einzelhändlern durch die ört lichen Beauftragten des Winterhilfswerks geliefert, wohin auch der Inhalt der Büchsen wöchentlich abgeliefert wird. Von da aus gelangt der Svendenbetrag ohne jeden Abzug an die Landesführung Sachsen des Winterhilfswerk», um in Form von Brot, Kleidung und Feuerungsmaterial den jetzt noch Erwerbslosen zu zeigen, daß die Volksgemeinschaft zur Tat wurde. Die Anschaffung der Sammelbüchsen durch das Winter hilfswerk würde eine Belastung dieser sozialen Einrichtung in Höhe von etwa RM. 60 000 allein in Sachsen bedeuten. — Das ist nicht der Sinn! — Demzufolge wird jedem sächsi schen Einzelhändler nahegelegt, eine Büchse zum Preise von etwa 60 Pfa. als Eigentum zu erstehen. Damit dient er auch der Arbeitsbeschaffung, denn die Büchsen werden von den schwer notleidenden erzaebirgischen Holzschnitzern hergestellt. Kein Deutscher darf sich der Beteiligung an dieser Spen de verschließen, zumal der Spendenbetrag für jeden Einzelnem derart geringfügig ist, daß er eine kaum fühlbare Belastung därstellt. Bei der Beteiligung des ganzen Volkes jedoch wer den erhebliche Beträge zusammenfließen können, um-die Not der ärmsten Volksgenossen zu lindern. Alle müssen helfen! Auskünfte erteilt bereitwillig die Geschäftsstelle des LSE., Dresden, Ringstraße 18, Hl (Tel.: 25 841). Landesverband des Sächf. Einzelhandels e. V. (LSE ). , —* Die Besichtigung hiesiger Handwerks- und Ge werbebetriebe wird am Donnerstag fortgesetzt. In der Zeit von 10 bis 12 und von 2 bis 4 Uhr können nachstehend« Be triebe besichtigt werden: Werkstätten für elektr. Maschinen- und Apparatebau von Rich. Männchen, Bautzner Str. 26; Tonwaren-und Kunsttöpferei von Karl Kletzsch, Bautzner Straße 25; Buch- und Zeitungsdruckerei von Friedrich May, G. m. b. H. (1—4 Uhr); Keramische Werkstätten von Paul Schreier, Schadegasse 2 und 3; Korbmacherei von Paul Renner, Hervnannstraße 2; Herrenschneidereiwerkstatt von August Schwan, Bautz ner Straße 29; Tischlerwerkstatt von Ewald Schmelzer jun., Dresdner Straß«. —* Bund der Kinderreichen. Die Ortsgruppe Bischofs werda und Umgegend vom Reichsbund der Kinderreichen Deutschlands zum Schutze der Familie, e. V., hielt am Sonn abend im „Deutschen Haus" ihre Monatsversammlung ab. Der laut Schreiben vom 10. 10. 1933 vom Landesverbands bestätigte 1. Vorsitzende, Herr Fritz Hasler, dankte für den äußerst zahlreichen Besuch und gab seiner Freude dar über Ausdruck, daß sich nun endlich die hiesigen und aus» wärtigen kinderreichen Familien besinnen, in ihrem eigen sten Interesse den Weg zu unserer Organisation zu finden. Bei den hierauf in größerer Anzahl erfolgenden Neuauf nahmen wies der Vorsitzende darauf hin, daß sich jeder im Geiste der nationalen Regierung zu bewegen hat. Von den Eingängen seien als wichtigste erwähnt: Den Vertrieb der von der NS.-Volkswohlfahrt herausgegebenen Broschüren: „Mütter kämpft für eure Kinder!" hat die hiesige NSDAP, freundlicherweise übernommen. Um deren bereitwillige Ab nahme zur Unterstützung kinderreicher Familien wird des halb herzlichst gebeten. Die Broschüren dienen auch der Durchführung des Dreimonatsplanes für bevölkerungspoli tische Aufklärung. Der Landesverband beabsichtigt, an das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium eine Eingabe zur Er langung von Mitteln zur Erstellung von Eigenheimen zu richten, wozu besondere Unterlagen über die Wohnverhält nisse der Mitglieder benötigt werden. Er plant ferner die Einrichtung einer Kartothek, weshalb jedes Mitglied ver pflichtet ist, die entsprechenden Vordrucke genau und in allen Teilen auszufüllen. Der Vorsitzende berichtete, daß bei Erstellung der nächsten fünf Doppelhäuser im Stadtrand siedlungsgelände wiederum di« kinderreichen Familien be rücksichtigt würden, die sich gemeldet haben. Somit war für die in beengten Verhältnissen Wohnenden Besserung geschaf fen. Am Sonnabend wurde das letzte Doppelwohnhaus ge hoben, so daß bisher sämtliche 10 vorgesehenen Doppelhäu ser in Angriff genommen sind Lzw. zum inneren Ausbau der selben übergegangen worden ist. Voraussichtlich werden noch in diesem Jahre einige davon bezogen werden können, nach dem bereits die Verlosung der Stellen durch die Stadtbehör de vorgenommen worden ist. Die Aussprache mit den an wesenden, in beengten Verhältnissen wohnenden kinderrei chen Familien in Schmölln ergab, daß die Ortsgruppenlei- tung in dieser Frage bei der zuständigen Behörde vorstellig werden wird. Nack Erledigung interner Fragen schloß der Vorsitzende die Versammlung mit der eindringlichen Ermah nung, daß es Psticht jeden Vaters einer erbgesunden, kinder reichen Familie ist, dem Bunde als Mitglied beizutreten, denn im neuen Staate soll niemand mit ernten wollen, der nicht bereit war, mit zu säen. Die übrigen Volksgenossen, die bereit sind, die bevölkerungspolitischen Maßnahmen der Regierung zu unterstützen, können dem Bunde als Förderer bcitreten —* Der Deutsche Handlungsgehilfen-Verbank, Orts gruppe Bischofswerda, veranstaltete am Donnerstag im Berbandsheim „Goldene Sonne" seine Monatsversamm- lung. Im Mittelpunkt des Abends stand der Vortrag des Bezirksbildungsobmanns, Herrn Pg. Bolz, Dresden, über „Die Kaufmannsbildung im nationalsozialistischen Staat". Der Rodn«r behandelte die Wirtschafte- und Gesellschafts ordnung der früheren Jahrzehnt« bis zu den Zielen der Deutschen Arbeitsfront und besonders denen der deutschen Kaufmannsgehilfen. Da» Jahr 1933, so führt« Pg. Bolz» a aus, habe uns einen Umbruch der gesamten Weltanscho» ungen unserer deutschen Volkes gebracht. Der Angestcltt- derhergestellt zu wissen, bet dem die Würde aller Wien eine Unterredung mit Bundeskanzler Dr. Dollfuß . ... — — - - haben. Die Unterredung Benesch-Dollfuß wird den gemein samen politischen und vor allem wirtschaftlichen Fragen -wi schen Oesterreich und der Tschechoslowakei gelten. Dr. Be- nesck wird auch vom Bundespräsidenten Niklas empfangen werden. Völker in gleicher Weise gewahrt werde. (7) Wirsind, so rief Daladier aus, nicht taub, und wir hören jedes Worb aber wir sind auch nicht blind gegenüber jedwedem Akt! Weshalb fange die deutsche Regierung, wenn sie die V er - ständtgung (entvnts) wünsche, mit dem Bruch an, wes halb widersetze sie sich der Kontrolle? Wenn man bereit ist, das letzt« Gewehr, das letzte Maschinengewehr zu zerstören, weshalb nehme man da nicht einen loyalen, aufrich tigen Plan (?) zur allmählichen Herabsetzung der Rü stungen an? Wir wollen unter allen Umständen einer Politik der Zusammenarbeit treu bleiben und in gleichem Geist die Prüfung einer neuen Lage weiter verfolgen, die nicht nur Deutschland und Frankreich interessieren kann, sondern die auch die Gemeinschaft der Völker interessiert, die sich zu einer großen und edlen Aufgabe zusammengetan ha ben. Die maßvolle Haltung (!), die wir stets be wiesen haben, die tatsächlichen und schweren Opfer, die wir in der Vergangenheit gebracht haben, ermächtigen uns, an einer Aktion weiter sestzuhalten, deren Mäßigung an sich schon weder Kuhhandel noch Verzichtleistungen zu lassen könne. In diesem Geist werde die französische Regie rung weiterhin die großen, miteinander solidarischen In teressen Frankreichs und des Friedens ver teidigen. Am 26. Oktober werde Frankreich beim Völker- bund, wie üblich, zur Stelle sein. Frankreich sei nicht isoliert, und es sei entschlossen, an Ruhe und Kaltblütigkeit mit gutem Beispiel voranzugehen, um so mehr, als Frankreich wisse, daß es imstande sei, die Verteidigung seines Gebietes und seiner Freiheiten zu gewährleisten. Herr Daladier hat in seiner großen Verlegenheit nach dem mannhaften Schritt der deutschen Reichsregierung nur Redensarten der Gefühlsduselei gefunden, die wahrhaftig nirgends mehr verfangen können. Wie die Methode der französischen Diplomaten, die Herr Daladier als aus „gan zem Herzen" kommend und von dem „heißen Wunsche" be seelt, zu einer internationalen Zusammenarbeit zu kommen, bezeichnet, in den letzten Wochen und Monaten in Wirklich keit aussah, hat sich ja inzwischen in voller Klarheit gezeigt. Es war der Versuch einer neuen Demütigung Deutschlands und ein neuer Bruch feierlich gegebener Versprechungen, den man nicht damit vertuschen kann, daß man Deutschland des Bruches beschuldigte. Deutschland hat mit den Genfer Methoden erst gebrochen, nachdem es mit einer wahren Lammesgeduld immer und immer wieder seinen durch nichts zu erschütternden klaren Rechts- standpunkt dargelegt hatte, nachdem seine wiederholten ernstesten Warnungen von der Gegenseite vollkommen igno riert worden waren und nachdem die Verhandlungs partner in aller Offenheit hatten erkennen lassen, daß sie keine Verständigung wollen. Daladier liebt es, den Kern der Dinge durch ablenkende Fragen zu verschleiern. Er betont aber zum Schluß mit besonderem Stolz, daß Frankreichs Sicherheit und Freiheit gewährleistet ist. Warum, so fragen wir, will Frank reich, wenn es auf ein Regime des Vertrauens und der Sicherheit in der Welt hinarbeitet, dem deutschen Volke nicht im gleichen Maße Sicherheit und Freiheit gewähren? Das ist die Frage, um die es geht. Sie aufwerfen, heißt gleich zeitig dieSchuldigen fest stellen, die die neue Lage in den außenpolitischen Beziehungen hervorgerufen haben. Die Pariser KlStter zu der Daladier- Uede. Varls, 18. Oktober. (Funkmeldung.) Die außenpoliti schen Erklärungen Daladiers vor der Kammer werden in der gesamten Morgenpresse zustimmend kommentiert. „Repu- blique" unterstreicht, daß Frankreich dem internationalen Kurs treu bleiben werde. Die französischen Nationalisten, die gehofft hätten, daß der Entschluß Deutschlands eine > öl- lige Umstellung der Außenpolitik Frankreichs zur Folge ha ben müßte, seien enttäuscht worden. Innenpolitische Wirkung der Abrüstungskrise in Frankreich. Die Stellung des Kabinetts Daladier war infolge der labilen Mehrheitsverhältnisse in der französischen Kammer nicht sonderlich stark. Der Ministerpräsident wäre sicherlich nicht mit besonders angenehmen Gefühlen in die bevor stehende Finanzdebatte hineingegangen. Das französische Budget weist einen sehr beträchtlichen Fehlbetrag auf und der Streit um die zu seiner Sanie rung notwendigen Maßnahmen hat bereits sehr heftige For men angenommen. Es wäre sehr leicht möglich gewesen, daß Daladier über diese den französischen Steuerzahler sehr stark berührenden Fragen gestürzt wäre. Jetzt ist ihm die Abrüstungskrise in Genf zu Hilfe ge kommen. Die Beseitigung des Fehlbetrages im Haushalt wird nun plötzlich mit ziemlicher Einmütigkeit als „wich- tigster Bestandteil der Landesverteidi gung" gefordert. Die Regierung wird es sicherlich nicht an der nötigen Stimmungsmacks fehlen lassen, um das zur Paro'e für di' k'mmrnd^- rdebatten zu erheben. Varis, 18. Oktober. Der Finanzausschuß der Kammer hat unmittelbar nach der Vertagung mit der Beratung der Regierungsvorlagen begonnen und dann nach kurzer Aus sprache beschlossen, den Finanzminister und den Haushalt minister anzuhören. Der Finanzminister hat im Laufe seiner Darlegungen darauf hingewiesen, daß das Schatzamt in der Lage sei, allen Anforderungen bis zum Januar zu entspre chen. Trotzdem forderte er ebenso wie der Ministerpräsident den besckleunigten Ausgleich des Haushaltplanes, damit Fränkreick aemarmnet wenn England und Amerika ihre Währungen stabilisieren. Die sozialistische Kammergruppe hat eine Entschließung angenommen, aus der hervorgeht, daß die Sozialisten be reit sind, über den Ausgleich der Finanzlage init sich reden zu kaffen, weil sie einen Auseinanderfall der Linksmehrheit vermeiden und gerade unter den heutigen Umständen keine Rechtsmehrheit ans Ruder kommen lassen wollen. Dr. Kenefch in Wien. Wien, 18. Oktober. (Funkspruch.) Der tschechische Außen minister venesch ist heute zu seinem beabsichtigten Besuch in Men eingettossen. Er wurde con Bundeskanzler Dr. Voll fuß begrüßt. Zu dem Besuche wird von offiziöser Seite berichtet: Dr. Venesch wird während seines eintägigen Aufenthaltes in