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Der sächsische Erzähler : 11.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193310112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19331011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19331011
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-11
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 11.10.1933
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M gttingt einer nelkrn Zeit unbeaus. oltte, hört« er te setnnn Ung«, die ei» k mit den un. sollte, dann neld«t« seinen Höchst «mmol nan dl« Such« te die Polizei r Maler war, Studienfreund nicht, roa» er i fühlte er sich ll, er zufällig ihm der Ve- izuoertrauen". »erten Kinder tern gefunden n. Dr« aewff- h vor Stricht In Sidney en man «llae- r TestarNent»- ter Burke das Interließ. Da s Erbe seinen schwierige und ,-bürtiger Ir- ustralien aus. !S Krieges die iratsurkunden Ht mit Slcher- tigt sind. Die luswanderung t weniger als - ekngelauf'n, «hen, daß sie aher vnspmch gespannt sein, irden werden cben sein. Ls er Unser« freie elmsitzung Al- rat dafür, daß ich tonnte jetzt n Luch wußte Aber nun legt te die nächste ch nichts tun." n, späte Nacht- ist der Ha»d. r minutenlang kannst, Klaus. >ers war ein es sein. Sott wie bei einer immengepreht. 2. Beiblatt z« Nummer 23V Der Sächsische Erzähler Mittwoch, den 11. Oktober 1VSS Berlin. 10. Oktober. Der Staatssekretär im Reichsfinanz ministerium, Fritz Reinhardt, befaßt sich in einem Auf satz, der als Signal zur Erüffnung des Winter kampfe» gegen die Arbeitslosigkeit zu werten ist, mit der Entlastung desHausbesitzes durch Reichszuschüsse, Zinsoergütungsscheine und Steuererleichte rungen. Er weist darauf hin, daß rund 40 bis SO Prozent der Kosten für Instandsetzungen und Ergänzungen und rund 60 bl» 70 Prozent der Kosten für gewisse Umbauten und Ausbauten nicht vom Hausbesitz getragen werden brau chen. Staatssekretär Reinhardt erläutert dann die durch das Gebäudeinstandsetzungsgesetzgeschaffenen Möglichkeiten. Diesem Gebäudemstandsetzungsgesetz gemäß gewährt da» Reich zu den Aufwendungen, die bi» zum ZI. März 1SS4 nachweislich für Instandsetzung, Ergän zung oder gewisse Umbau- oder Ausbauarbeiten an Gebäuden getätigt werden, einen Zuschuß. Dieser setzt sich zusammen aus ») einem Barbetrag von 20 v. H. der Aufwendungen für Instandsetzung»- und Ergänzungsarbeiten und von SO v. H. der Aufwendungen für Umbau- oder Ausbauarbei ten, wenn der Umbau oder Ausbau der Teilung von Woh nungen, der Herrichtung sonstiger Räume in Wohnungen oder Zwecken des polizeilichen Luftschutzes dient; d) sechs Zinsvergütungsscheinen, von de nen jeder auf 4 v. H. desjenigen Betrages lautet, den der Ge- bäudeeigentumer über den ihm gewährten Barzuschuß hin aus aus eigenen oder geliehenen Mitteln aufbringen muß. Die Einlösung der Zinsvergütungsscheine erfolgt der Reihe nach am 1. April 1934, 1935, 1936, 1937, 1938 und 1939 durch das Reich. Zweck der Hingabe der Zinsvergütungsscheine ist, dem Tebäudeekaentümer die Aufnahme einer Hypothek oder eines sonstigen Darlehens in Höhe von vier Fünfteln der Aufwendungen für Instandsetzungs- und Ergänzungsarbei ten und in Höhe der Hälfte für Umbau- oder Ausbauarbei ten zu erleichtern. Diese vier Fünftel oder die Hälfte stellen den Selbstaufbringungsbetrag dar. Staatssekretär Rein hardt weist daraus hin, daß die Aufnahme der notwendigen Mittel für den Hausbesitzer wesentlich erleichtert wird, wenn er die Verzinsung auf die Dauer von sechs Jahren gewähr leisten kann. Die Gewährleistung erfolgt in der Weise, daß der Gebäudeeigentümer dem Darlehensgeber die Zinsver gütungsscheine gibt, die an den Fälligkeitstagen durch das Reich eingelöst werden. E» sollte jeder Sparkasse, jeder Bank und jeder sonstigen Person, dle für dle Hingabe von Darlehen ln Betracht kommt, diese Sicherheit genügen. Ls sollte in der Hingabe von Darlehen gegen Iinsvergükungsscheine die sicherste Sa- pitalanlage erblickt werden. Durch dle Zinsvergütungs scheine wird eine Verzinsung auf dle Dauer von sechs Jahren gewährleistet. Ls steht außer Frage, daß die Lage des deut- scheu Hau»beslhes in den kommenden Jahren fortlaufend besser werden wird, weil die auf dem deutschen hausbesih ruhende Steuerlast in den kommenden Jahren wesentlich ge mildert wird. Daraus und wohl auch au» einer Senkung des Sapitalzinfes, zu der die Entwicklung des Kapitalmarktes zu führen scheint, wird sich eine Stärkung der Leistungsfähig keit des deutschen Hausbesihes gegenüber seinen Gläubigern ergeben. Wenn der Satz für die Verzinsung des Darlehens mehr als 4 v. H. beträgt, so ist das Mehr durch den Gebäudeeigen- Entlastung des Hausbesttzes. Reichszuschüsse, Zinsvergütungsscheine und Steuererleichterung zum Zwecke -er Arbeitsbeschaffung. tümer selbst aufzubringen. Beträgt der Darlehenszeitraum weniger als sechs Jahre, so wird im Falle eines über 4 v. H. hnmusgehenden Zinssatzes der Teil der Zinsvergütungs schein«, der über den Darlehenszeitraum hinausreicht, als voller oder teilweiser Ausgleich des Zinssatzmehrs verwen det werden können. Wenn der Gebäudeeigentümer den Selbstaufbringungsbetrag nicht in Form eines Darlehens beschafft, sondern aus einem Sparguthaben, Bankguthaben oder dergleichen nimmt, so erhält er ebenfalls Zinsvergütungsscheine. Wenn der Gebäudeeigentümer den Selüstaufbringungssatz teilweise in Form eines Darlehens beschafft und teilweise aus Sparguthaben oder dergleichen nimmt, so bestimmt sich die Verwendungsmöglichkeit der Zinsvergütungsscheine nach der gegebenen Stückelung. Die Zinsvergütungsscheine sind nicht pfändbar. Das Bild wird für den Gebäude eigentümer noch wesentlich günstiger, wenn es sich um die Instandsetzung oder Ergänzung an Betriebsgrbäu- den handelt und die Voraussetzung für die Anwendung des 8 1 des Gesetzes über Steuererleichterungen vom 13. Juli 1933 gegeben ist. In diesem Fall erhält der Gebäudeeigen tümer außerdem eine Vergütung in Höhe von 10 v. H. als Ermäßigung seiner Einkommensteuer- oder Körperschafts steuerschuld. wenn es sich um die Teilung von Wohnungen oder den Umbau sonstiger Räume in Wohnungen handelt, be trägt der Reichszuschuß 59 v. H. in bar und sechs Zins- vergülungsscheinen (vielleicht gestückelt) für 4prozentige Verzinsung der zweiten SO v. H. auf die Dauer von sechs Jahren. Noch günstiger wird das Bild, wenn es sich um Um oder Ausbauten zu Zwecken des zivilenLuftschutzes handelt. Auch für solche Ausbauten beträgt der Reichszu schuß 50 v. H. der Aufwendungen in bar und Zinsver- gütungsschsinen von jährlich 4 o. H. der zweiten 50 v. H. In einem Runderlaß des Reichsministers der Finanzen vom 10. Oktober 1933, der in den nächsten Tagen den Finanz ämtern zugehen wird, heißt es: „Im Interesse der Förde rung des zivilen Luftschutzes bestimme ich 8 131 Absatz 1 der Reichsabgabenordnung gemäß das folgende: Alle Auf wendungen, die Zwecken des zivilen Luftschutzes dienen, können bei Ermittlung des Einkommens aus Gewerbe betrieben, aus Land- und Forstwirtschaft und aus Vermie tung und Verpachtung von unbeweglichem Vermögen (ein schließlich des Mietwerts der Wohnung im eigenen Haust) für Zwecke der Einkommensteuer und Körperschaftssteuer im Steuerabschnitt der Ausgabe voll abgesetzt werden." Das ist eine wesentliche steuerliche Vergünstigung, die je nach der Höhe des Einkommens und des zur Anwen dung kommenden Einkommensteuertarifs bis zu 50 v. H. des Selbstaufbringungsbetrages groß ist. Die Zulässigkeit des vollen Abzugs der Aufwendungen für Umbauten und Ausbauten, die bestimmt sind, Zwecken des zivilen Luft schutzes zu dienen, in dem Steueräbschnitt, in dem die Auf wendungen erfolgen, ist eine Maßnahme, die in ihrer Wir kung derjenigen über Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen vom 1. Juni 1933 gleichkommt. Staatssekretär Reinhardt weist am Schluffe seiner Aus führungen darauf hin, daß die Gesamtheit dieser Vergünsti gungen sich aus Aufwendungen für solche Arbeiten erstreckt, die spätestens am 31. März 1934 beendet sind. Daß später abermals ein Gesetz erlassen wirk, das den Gebäudeeigenlümern so günstige Möglichkeiten gibt, ihre Gebäude instand zu sehen, zu ergänzen oder Zwecken de» zivilen Luftschutz« anzupassen, ist ausgeschlossen. Ebenso ausgeschlossen Ist es, daß die durch da» Geböudelu- slandsehungsgeseh vom 21. September 1933 zur Gewährung von Varzuschüssen zur Verfügung gestellte Summe von 500 Mill. RM. erhöht werden wird. E» ist deshalb jedem Gebäudeelgentümer zu empfehlen, nicht lange zu zögern, sondern unverzüglich zu handeln) Aus Sachsen. ZW SesMe -es Münk Sr. kess in SM». vsl. Dresden, 11. Oktober. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront Pg. Staatsrat Dr. L ey ist zu seinem angekün digten Besuche in Sachsen am Dienstagabend in Dresden eingetroffen. Im Programm ist insofern eine Aenderung eingetreten, als die Besichtigungen und die Versammlung in Chemnitz am Donnerstag ausfallen; sie werden Ende No vember nachgeholt. Außerdem findet am 14. Oktober in Leipzig nicht ein Amtswalterappell statt, sondern eine große Massenkundgebung in der Messehalle VIl. Einnahmen und Ausgaben des Landes Sachsen im August. Dresden, 11. Okt. Die Einnahmen des Landes Sachsen betrugen im August 1933 im ordentlichen Staatshaushalt insge samt 23 322000 Mark, seit Beginn des Rechnungsjahres (einschl. Berlchtsmonat) 103 971 000 Mark bei einem Jahressoll von 317 970 000 Mark. Die Steuereinnahmen beliefen sich im August 1933 aus insgesamt 20 980 000 Mark, wovon 8 320000 Mark den Gemeinden und Gcmcindeverbändcn überwiesen wur den. Die Einnahmen aus der Rechtspflege betrugen im Berichtsmonat 1488 000 Mark, aus dem Schulwesen 2 055 000 Mark, aus Kunst, Wissenschaft, Kirche 220000 Mark und aus der übrigen Landesoerwal tun g 5 635000 Mark. Die Ausgaben im ordentlichen Etat stellten sich im August 1933 auf 24 941000 Mark, seit Beginn des Rechnungsjahres (ein- schließt. Berichtsmonat) auf 120797 000 Mark bei einem Jahres soll von 317 970000 Mark. Somit ergab sich eine Mehrausgabe im Berichtsmonat von 1619 000 Mark, seit Beginn des Rech nungsjahres von 16 826 000 Mark. Die allgemeine innere Verwaltung einschl. Polizei erforderte im August 3 746 000 Mark, die Rechtspflege einschl. Strafvollzug 3 214 000 Mark, das Verkehrswesen 1340 000 Mark, das Schulwesen 7177 000 Mark, Kunst, Wissenschaft und Kirche 1454 000 Mark. Für soziale Maßnahmen und Gesundheitswesen wurden 2664 000 Mark, für Ruhege hälter 4197 000 Mark ausgegcben. Im außerordentlichen Haushalt, der bekanntlich in Sachsen keine Einnahme aufweist, beliefen sich die Ausgaben im August dieses Jahres auf 1 141 000 Mark, feit Beginn des Rechnungs jahres einschließlich Berichtsmonat auf 4 791 000 Mark bei einem Jahressoll von 11481000 Mark. Der Stand der schwebenden Schulden hat sich von 276,282 Millionen Mark Ende Juli 1933 auf 278 965 000 Mark Ende August 1933 erhöht. 6 Jahre Zuchthaus für einen kommunistischen Messerstecher. Dresden, 11. Oktober. Aus Anlaß der Regierungsauf nahme durch Adolf Hitler veranstaltete die NSDAP, von Strehla am 1. Februar einen Fackelzug, der sich vom Bahnhof durch die Hauptstraße zum Markte bewegte, wo eine große Anzahl Kommunisten tätliche Störungen unter nahmen. Die am Schlüsse des Zuges marschierende SA. er- it mag «» fein, ist mir zu gut, 8 an -er Stirn » kann ich dir aus schlug ein, le noch viel zu übern getreten Dewekel Du ! Lim«'zu trek- iesellen. Der In den Gast standen leuch- Hören« Moos- Speisezimmer kargen und die eptonbersonne h die bemalten dich es nur st »teuer auf der igen Bord, dir tr der braunen entuch auf dem an ihren Mor- hwarzbvot mit schüttelte dann ikopf, daß die t und man sah > verschnörkelte r so «Mg eiy' tte er sich frö ter Schleier gc Ein Wiedersehen. Skizze -von Margarete Graf. (Nachdruck verboten ) Donatis, der Schmied, ist gestorben. Seine Witib hat die Uhr angehalten, den Spiegel verhängt, den Bienen im Stock und den Milchkühen im Stall den Tod des- Hausherrn ange sagt und die Fenster angelweit geöffnet, damit die Seele ihren Weg finden könne. Trotzdem trägt der Tote nicht den Ausdruck des Friedens im Gesicht, sondern seine hohe Stirn ist hart und zornig gefaltet. Das macht wohl, weil er beim Scheiden die Grenze nicht frei, die Seinen nicht sicher gewußt hat vor fremder Willkür. Ach, es war sein letzter, sein ein ziger Wunsch an die Frau, die in zwanzig langen Jahren Freud und Last mit ihm getragen: „Bewahre den Kindern die Heimat! Ich will Dich danach fragen, wenn wir uns Wiedersehen." Sie hat es ihm in die Hand gelobt und ihr Versprechen ehrlich gemeint. Und doch fällt sie schon ein Jahr später in schwere An fechtung. Da ist dieser Schimulski, ein halber Pole, dem die Worte honigsüß vom Munde fließen und das Geld locker in der Tasche zu sitzen scheint. Denn er bietet einen hohen Preis für das bescheidene Heimwesen der Frau. Zugleich stellt er ihr das leichte, bequeme Leben in einer städtischen Miets wohnung so. recht lockend vor Augen, während er Sorge und Plage des ländlichen Pflichtenkreises in den düstersten Far ben malt. Nicht zu vergessen die ständige Gefahr der nahen Grenze! Das klingt wie eine versteckte Drohung. Frau Donatis beruft sich auf ihr Versprechen, auf den Widerstand der halbwüchsigen Kinder. Aber da lächelt Schi- mulfki geringschätzig. Ob sie glaube, daß ihr Mann sich im Jenseits noch irdischer Dinge entsinne? Und die Kinder — die werden ihr später kaum Dank wissen. Ist es nicht eine alte Wahrheit, daß die kleinen Kinder der Mutter auf die Schürze treten, die großen aber auf das Herz? So schürt und beschwört er, bis er endlich ihre Zweifel besiegt hat. Es kommt der Tag, an dem man in die Kreisstadt fahren will, um den Berkaus festzumachen Frau Donatis selbst lenkt di« ruppigen Pferdchen. Aber sie sitzt gebeugt wie eine alte Frau auf dem Kutschbock, und ihre Hand ist so kraftlos, daß der Wagen auf dem schlechten Fahrweg hin- und her schleudert. Schimulski hockt wie der Böse neben ihr. Jetzt nur noch den Namen unter ein fertig ausgeschriebenes Pa pier gefetzt — Kleinigkeit! Und dann — ah, beneiden wird man sie. „ Ms man beim Notar anlangt, ist der gerade zu einem Sterbenden gerufen worden; es kann Stunden dauern, bis er zurückkommt. Der Makler nistet sich in der Schenke ein, aber der Frau erscheint es unziemlich, am Hellen Nachmittag zu zechen. So läßt sie sich lieber von einem Trupp Schau lustiger in einen Lichtspielraum drängen. Es ist nicht das erste Mal, daß sie solch eine wunderlich belebte Leinwand vor sich sieht, ein Wanderkino ist ab und zu im Dorf gewesen, und einmal sind sogar einige Filmaufnahmen dort draußen gemacht worden. Nach einem scherzhaften Vorspiel, das Frau Donatis nicht recht begreift, zeigt man „Bilder aus Deutschland": die Weinernte im Nahetal, stille Burgen im fernen Tirol, einen Krabbenfang an der Küste. Die Frau ist ganz Auge. Das ist etwas, das ihr gefällt! Und jetzt: „Unsere Ostmark". Eine Zwischenschrift besagt: „Trotz härtester Bedrückung durch fremde Machthaber hält der Grenzländer zäh an der ererb ten Heimat fest." Ja, das ist sie: die schier endlosen Kornfelder, gesäumt von einem sehr fernen Strich Wald, die rauhgemauerten Dorfkirchen, der blanke Spiegel eines trägen Flusses, ein Dutzend lichter Birken. Und dann träumt die Frau? Ist das nicht . . .? Aber ja! Das sind doch ihre eigenen Kartoffeläcker, ist der Giebel des Bürgermeisterhauses, und dort ihr Herzschlag stockt. Denn hinter seinem dicht umrankten Gartenzaun steht der Schmied Donatis und starrt ernsthaft in die Weite. Und sein Gesicht wächst, und wächst ihr überlebensgroß aus der Leinwand entgegen, und seine Augen sehen ihr zwingend ins erblaßte Gesicht. Hundert und mehr Menschen sitzen um sie her, hundert und mehr Menschen starren mit brennenden Gesichtern auf den Schmied Donatis, den Mann, der die Grenzen seiner Heimat bis zum Aeußersten verteidigen will. Und sie? Steht sie nicht im Begriff, diese gute Meinung zu verraten? Sic sieht nichts mehr, ihre Augen werden blind von Tränen. „Nein!" schreit sie lautlos. „Nein!" Die aufrauschende Musik übertönt ihren Ruf. Sie aber erhebt sich entschlossen und eilt hinaus auf die besonnte Straße, ganz erfüllt von einem heiligen Pflichtbewußtsein. , Heimzu fährt sie allein, während Schimulski seine zor nige Enttäuschung im Wein zu ersäufen sucht. Der Weg ist chmal und steinig wie zuvor. Aber jetzt sitzt die Frau auf recht gleich einer Zwanzigjährigen, ihre Hand hält die Zügel eisern, und während sie Schritt um Schritt der alten Not und Gefahr naherrückt, glüht ihr Wille immer stärker und in ihrem Herzen klingt es immer lauter: „Trotz härtester Bedrückung durch fremde Machthaber hält der Grenzländer zäh an der ererbten Heimat fest." AbschiedsaPPeN des Bannführers 103. Silbernes Mondlicht umslutct Wald und Feld. Ernste, heilige Stille. Fern ab tönt der Autolärm der Straße. Oben am Hang am Sonnenhäusel, am Rande des Stadtwaldes, sind junge Men schen zu ernstem Anlaß versammelt. Da — durch das Halbgrau der Mondnacht, erst zaghaft, dann hell und Heller, prasselt eln Feuer auf, beleuchtet Hitlerjungen, die in den Flammenstoß schauen, die nicht die Köpfe hängen lassen, aber die doch ernster und feierlicher sind als sonst. Beim Schein des Feuers aufleuchtende Fahnen, rot-wciß-rot mit dem uralten Sonnenrad, leuchten hinein in deutsches Land, weiter bis zu den Menschen, die nichts kennen als den Kram des Alltages, die vergessen haben, wofür fern in Ost und West Kreuze ragen, die vergessen haben, daß wir noch ein geknechtetes und in Ketten liegendes Volk sind. Von unten her leuchten plötzlich grelle Scheinwerfer auf. Mühsam bahnen sie sich Kurve um Kurve hinauf. Bis zu dem leise rauschenden Wald. Kommandorufe — «in Zucken, alles steht wie Stein, nur die Fahnen flattern im Wind. Der Oberbann führer kommt. „U-Bann 11/103 1 zu 186 angctretenl" „Heil Kameraden!" „Heil Hitler!" tönts zackig zunick. lind dann tritt der U-Bannsührer ans Feuer, schaut hinein und schaut den fliegenden Funken nach, weit, weit, bis zum stern besäten Himmel. Und der Oberbannfllhrcr spricht von einem, der länger als wir alle schon fest ans Hakenkreuz und an den Führer glaubte, der damals, vor fünf Jahren, fast noch ein Kind, Soldat war, und jenem folgte, der die Fahne trägt. Der dann, al» der werbende Trommelschlag zu uns gedrungen war, unser Führer war, damals, als wir einer Welt von Feinden gegenüberstanden, und dann immer weiter, durch Opfer und Arbeit, bis heute. Und er spricht davon, daß dieser, unser Bannsührer 103, Hellmut Wag ner, uns nun verlassen müsse, um an anderer Stelle seine Pflicht zu tun. Früher zur Zeit der Jugendbewegung sammelte der Führer seine Jungen, lebte mit ihnen, und wenn er ging, fiel alle» auseinander. Anters bei uns. Ueber allem steht die Idee, der Führer dient selbst nur ihr, und geht er —so bleibt doch di« Gefolg schaft, geschlossen, geeint durch den Willen, der Nation zu dienen. Trutzig durch die schweigende Nacht klingts: „Weit laßt die Fab- nen wehen". Dann geht der scheidende Bannsührer durch die Reihen, schaut den Kameraden ins Auge und gibt ihnen einen letzten Händedruck. Kleiner wird das Feuer, die Kameraden ziehen wieder hinab ins Dunkel, mit dem Gelöbnis im Herzen: Du scheidender Bann? sichrer war der erste, der hier die Fahne aufnahm, Du wurst'», der uns lehrte, ihr zu folgen. Du warst unser Führer und wir glauben an Dich, Du lehrtest uns kämpfen und doch frohen Mutes zu sein. Wir werden weiter an Dich glauben und so, wie Du vor uns kämpftest, werden wir weiter kämpfen, dem Führer nach, für Deutschland! Die rauschende Fahne hörte dieses Gelübde
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