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Der sächsische Erzähler : 10.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193310109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19331010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19331010
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-10
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.10.1933
- Autor
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Der jüdische Prioatlehrer Jakob Jakobowitz, Leipzig, war von der Polizei überrascht worden, als er mit seiner Frau Hühner schachtete. Ts handelte sich ohne Zweifel um einen Ritualschlacht- akt, denn Jakobowitz hatte besondere Sicherungsmaßnahmen gegen Ueberraschungen getroffen, und als er gleichwohl von der Polizei überrumpelt wurde, hatte er ein Käppchen auf und warf schleu nigst das Messer fort. Er hatte den Tieren ohne Betäubung die Luftröhre durchschnitten und erst nach dem Ausbluten den Kopf völlig vom Rumpf getrennt. Jetzt hatte sich Jakobowitz mit seiner Frau vor dem Leipziger Amtsgericht wegen Vergehens gegen 8 1 Abs. 1 des Reichsgesetzes über das Schlachten von Tieren vom 21. April 1933 zu verantworten. Er bestritt, daß es sich um eine rituelle Schichtung gehandelt habe; es sei nur seinem Ungeschick zuzuschreiben, wenn er einmal einen Hühnerkopf nicht gleich völlig abgeschlagen habe. Die Beweisaufnahme führte allerdings zu einem anderen Ergebnis. Das Gericht war der Meinung, daß ein außerordentlich grober Verstoß vorliege, und ging deshalb auch weit über die Mindeststrafe hinaus. Im Sinne der Anklage wurde Jakobowitz zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, seine Frau kam mit fünfzig Reichsmark Geldstrafe davon. Lin Wurstkessel auf dem Gerlchkstisch. Auf dem Zeugentische einer Dresdner Strafkammer konnte man in diesen Tagen einen lustig brodelnden Wurstkessel sehen. Dieser war Eigentum der Fleischermeisterswitwe Jahn in Strehla, die ihn praktisch vorführen mußte, wenn auch ohne „heiße Wiener". Am 26. Juni war in Strehla Schulfest gewesen und Frau Jahn hatte in einem Würstchenpavillon ihre Ware feilgehalten. Sie hatte wie immer Spiritus aufgefüllt, als der Wind von der Tür her kräftig in den Kessel blies, aus dem «m Nu eine große Flamme herausschlug, durch die eine Menge Leute, die davor standen, er hebliche Brandwunden erlitten. Wegen fahrlässiger Körperver letzung erhielt Frau Jahn einen Strafbefehl über 70 Mark, den auf ihren Einspruch das Amtsgericht Riesa auf 50 Mark herab- setzte. Da sich Frau Jahn schuldlos fühlte, legte sie Berufung ein beim Landgericht Dresden, wo nun der Wurstkessel vorgeführt wurde. Der Staatsanwalt sah einen Bedienungsfehler für vorlie gend an und forderte Erhöhung der Strafe. Das Landgericht war Neuer Stabschef der Flottenkommandos. Kapitän z. S. Carls ist zum Chef des Stabes des Flottenkommandos ernannt worden. Neues aus aller Welt. Todesfahrt eines italienischen Rennfahrers. vier Zuschauer von einem anderen Rennwagen überfahren. Rom, 9. Oktober. Bei dem erstmals durchgeführten Auto- mobilrcnnen um den Pokal der italienischen Kronprinzessin, das sich, von Neapel ausgehend, aus einer Strecke von 800 Kilometern bis zum Adriatischen Meer abspielte, gab es schwere Unfälle. In der Nähe von Alta mura stieß der be kannte italienische Rennfahrer d'Jppolite gegen ein Pferde gespann, wobei er von der Deichsel erfaßt und sofort g e - tötet wurde. Später kam die Maschine des Fahrers Grasch mitten in dem Ort Giovinazzo infolge Reifen schadens ins Schleudern und fuhr in die dort versammelte Zuschauermenge hinein. Zwei Zuschauer wurden so fort getötet, während zwei andere später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlagen. — Ueberfahren und — unverletzt. Ein merkwürdiger Eiscnbahnunfall ereignete sich auf der Strecke Falken- als spräche, in der st« ihre Verbundenheit mit dem Stahlhelm- Frauenbund herzlichst betont« und zum Ausdruck brachte, das bei Feuerschiff im Rebel. Reportage von Hans W. Sporck. Das kriecht aus Westen heran, leichter Dunst, dampfe eine warme Strömung im Meer. Das spielt aus uns zu, lose Fetzen aus Mutters Küche. Zieht sich am Hori zont hin und kreist uns ein. Dann rückt es von allen Seiten heran, milchig, hoch wie eine Hauswand. Dann wölbt es sich über dem Schiss, steigt an den Bordwänden hoch, klet tert von den Masten herunter und ist da. Nebel, dicker Ok- tobernebell Aus des Teufels Tabakspfeife! Der Wachmann geht zum Achterdeck, reißt den Nieder gang zur Kapitänstajüte auf, ruft: „Kaptein, dat wart dick!" Mein Kaptein nimmt die Mütze vom Haken und poltert die Treppe hinauf. Flucht, schiebt den Priem von oer linken Backe in die rechte und ruft nach dem Wachmann. Der Schatten an der Reling, Mensch, das ist so der Wachmann! „Jung, da müssen wir ja wohl das Nebelhorn anstellen, wie?. Drei Sekunden Ton, eine Sekunde Pause, drei Sekun den Ton und den Rest der Minute Pause, das ist das Nebel signal von Feuerschiff „Adlergrund . Wenn der Wind so steht, daß man es von einem passierenden Schiff aus zwei Stunden lang hören kann, dann halten sich die Leute auf diesem Schiff schon die Ohren zu. Und verwünschen den „Bullen von Ädlergrund". Aber auf dem Feuerschiff selbst ist die Qual erst richtig! Auf dem achteren Mast hängt das Biest, brüllt jeden Ton mit der Kraft eines halben Kubik meters Preßluft heraus. Senkrecht auf das Deck hinunter, damit der Ton sich dort in alle Richtungen verteilt. Gut er dacht, aber schlimm für uns! Da glaubt man, zu rauchen oder zu lesen oder einen Witz zu erzählen. Aber in Wirklichkeit lauert man auf das Nebelhorn. Nochmal drei Sekunden Ton, jetzt den Rest der Minute Pause. Ah, gut! Aber ist die Minute noch nicht um? Kommt er jetzt wieder? Nein, noch nicht. Immer noch nicht. So eine Minute ist lang! Noch immer nicht? Da! Der Bulle stößt seine Schnauze auf und brüllt! Da hilft keine Watte im Ohr, da hilft nur das Aushalten. Nachts ballert man sich die Ohren voll, wickelt zwei Schals um den Kopf, zieht die Decke über den Schopf. Wenn man genug getrunken hat, schläft man sogar eine Stunde. Dann heult einen der Bulle wieder wach. Und man schreckt auf, mit zuckenden Schläfen, wirren Gedanken. So vier Tage Nebelhorn, Herr, die machen den besten Jungen mürbe. Im Kriege hat mal eine Ersatzmannschaft, die den Schwin del noch nicht kannte, zehn Tage und zehn Nächte an einem Stück Nebel gehabt. Zweie von den Männern sind verrückt geworden, so richtig rundherum verrückt. Schauen Sie den Hund da an! Bei jedem Ton rast er auf den achteren Mast los und bellt das Nebelhorn an. Reißt der Ton ab, dann trollt er sich wieder. Beim nächsten Ton bellt er wieder. Sie brauchen den Stropp nicht zu beo- bachten,. ich kann Ihnen im voraus sagen, wie die Geschichte weitergeht. Also, das macht er so eine Stunde oder andert- halbe, dann dreht er durch, wirbelt sich um sich selbst, beißt sich in den Schwanz und fällt um, zuckend, Krämpfe sind das. Mit denen liegt er vollkommen tot eine Viertelstunde. Dann brüllt ihn das Signal wieder hoch. Während er noch tau melt, bellt er das Biest schon wieder an. Und so geht das weiter, Bellen, Durchdrehen, Krämpfe, Bellen. Das Tier kann einem leid tun. Aber wir tun uns schon selber leid, Herr. Da achtet man nicht so auf einen Hund. Wenn man selbst auf den ersten Ton der neuen Serie lauert, nachts in der Koje, während der Bulle einem den Schlaf zerbrüllt und die Nerven einem wie glühende Stahlsaiten kurz vor dem Platzen unter den Haaren sirren. Wenn man glaubt, da säße einem ein Heinzelmännchen im Gehirn, mit einem niedlichen Hämmerchen, poch, poch, poch, siebzehn Stunden lang. — . der Ansicht, daß die Angeklagte nicht ahnen konnte, daß durä)_ Zu gießen des Spiritus und den Luftzug sich eine derartige Stich flamme entwickeln konnte, und sprach sie mangels Beweises frei. herzlichst betont« und zum Ausdruck brachte, iß st« «ruck lern von der Helmat mit ihren Gedanken immer !t ihren sächsischen Kameradinnen sei. Dank und Ehrung der dienstältesten Führerinnen durch Frau Lohrmann schloß sich an, worauf der von schneidiger Musik der Stahlyelm-Bundeskapelle Dresden umrahmte Abend in da» Lt«o: „Gott sei mit dir, mein Gachsenland" und in da» Deutschlandlied ausklang. Sturmbannführer Glöckners Abschied von Riesa. Bericht der Standarte 103. Ein« Kundgebung herzlicher Kameradschaft. In Riesa fand am Freitagabend ein Aufmarsch des Sturme» 2/101 statt, an dem auch die Stürme 1/101, R. 1/101 und M. 4/101 teilnahmen. Die Veranstaltung war ein Appell der Riesaer SA., der vom neuen Führer der Brigade 33 Standartenführer Unterstab abgenommen wurde. Gleichzei tig aber war es ein herzliches Abschiednehmen vom Führer des Sturme» 2/101, dem jetzigen Führer der Standarte 10L, Bautzen, Sturmbannführer Glöckner, der hier zum letzten Mals den von ihm geleiteten Sturm ausmarschieren ließ. Durch die Straßen der festlich mit Fahnen geschmückten Stadt marschierten die Riesaer SA.-Abteilungen zum Hin- denburgplatz und stellten sich hier vor dem Rathause im gro ßen Viereck asst. Der Platz war in Helles Scheinwerferlicht getaucht, als Standartenführer Unterstab, sein Stab und Sturmbannführer G l ö ck n e r die Reihen abschritten. Der Führer der Brigade stellte sich dann in einer kurzen An sprache der Riesaer SA. vor und erinnerte an die schweren politischen Kämpfe, die von der SA. gerade in dieser Stadt in vergangener Zeit bestanden werden mußten. Die SA. sei aufmarschiert, um sich von ihrem Sturmführer Glöckner zu verabschieden, beide, die SA. und ihr alter Führer gedäch ten dabei des schweren Kampfes für Volk und Vaterland. Heute seien die Reihen stark, aber die Alten der SA. hätten die Pflicht, die Jungen, die Neuen, in ihrem Geiste zu er ziehen. Den Geist in der SA. müßten die alten Kämpfer be stimmen, sie müßten ihre neuen Kameraden nicht nur körper lich, sondern auch geistig schulen. Sturmführer Glöckner sei mit seiner SA. innerlich in Kameradschaft und Treue ver bunden gewesen, und wenn er jetzt an anderer Stelle seine Pflicht tu«, diene er auch dort wieder dem Führer, dem Volk und Vaterlande mit ganzem Herzen und ganzer Kraft. Nach dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes, in den die zu Tausenden erschienenen Bewohner der Stadt begeistert ein stimmten, marschierte die Riesaer SA. an Standartenführer Unterstab und Sturmbannführer Glöckner im Paradeschritt vorbei. An den Aufmarsch schloß sich eine Abschiedsfeier im enge ren Kreise, an dem der Führer der Brigade und sein Stab, Standartenführer Opitz, Riesa 101, Sturmbannführer Glöckner, sein Bautzener Stab und 12 SA.-Männer vom Sturm 2/101, der Stamm des Sturmes, den Glöckner vor genau einem Jahre als Sturmführer in Riesa übernahm, teilnahmen. Diesen 12 Mann galt sein Dank im besonderen Maße, da sie ihm vom ersten Tage an treue Gefolgschaft leisteten. Jetzt sei der Sturm, so führte Sturmbannführer Glöckner in seiner kurzen Abschiedsansprache aus, groß und zahlenmäßig stark geworden. Die 12 alten Kämpfer hätten aber die Pflicht, ihre neuen Kameraden im alten Kampf geist zu Treue, Kameradschaft und Disziplin zu erziehen. Standartenführer Unterstab sprach dann mit jedem Einzel nen der Zwölf einige herzliche Worte, und Abordnungen der Riesaer SA. überreichten Sturmbannführer Glöckner zum Abschied geschmackvolle Ehrengeschenke. Im festlich geschmückten großen Saale des Hotels zum Stern stellte sich kurz darauf die gesamte Riesaer SA. auf. Hier sprach Standartenführer Opitz dem scheidenden Sturm führer Glöckner herzliche Worte des Abschieds aus. Glück wünsche richteten Oberbürgermeister Schulze-Riesa und Kreisleiter Holdinghausen an den Führer der Standarte 108 Bautzen. Sturmbannführer Glöckner überblickte in seiner Abschiedsrede die Kampfzeit in Riesa und ermahnte die SA., weiter im Sinne des Obersten Führers für Volk und Vaterland einzutreten. Zu dieser Abschiedsfeier und beim anschließenden Tanz war der riesige Saal bis zum letz ten Platz gefüllt. Di« Feier war eine einzige Kundgebung herzlicher Kameradschaft zwischen SA. und ihrem Führer. Da trinkt man am besten einen Grog, und noch einen, und den dritten in einem Zug herunter, ganz heiß. Sofort hinterher ein kleines Wasserglas mit eiskaltem Kognak, das ist da» beste gegen Nebel, wenn Sie sich das mal merken wollen. Wir haben das ost genug ausprobiert. Nur muß der Kognak ganz kalt sein, das ist der Witz bei diesem Re zept. Da brüllt der Bulle wieder! Heute sieht der Nebel aber auch aus, als ließe er sich in Scheiben schneiden! Im Mittelalter gab es da so ein Unterhaltungssplel. Einer wurde auf ein Brett geschnallt. Im Dunkeln. In einem stockdunklen Turm. Dann ließ man ihm alle zehn Sekunden einen einzigen Wafsertropfen aus sechs Fuß Höhe auf die Stirn fallen. Pünktlichkeit war die Hauptsache bei dieser Sache. Natürlich wurden die Leute verrückt dabei. Genau so ist das auf dem Feuerschiff. Man kann seinen Ge danken zuletzt keine Gewalt mehr antun. Die machen dann, was sie wollen. Mal fällt einem die Mutter ein, mal so ein Mädchen von St. Pauli. Auf eins hat dann das Mäd chen eine Schürze von der Mutter an. Und die Mutter grinst, wie sonst das Mädchen. Wenn die Sache so weit ist. dann wird es Zeit, daß man wieder einen heißen Grog trinkt, noch einen, und dann kalten Kognak! Tja, das soll man wohl nicht sagen, wenn man so im Sommer auf einem dicken Passagierpott längs fährt, an so einem Feuerschiff vorbei. Und die Männer winken, und die Sonne scheint, und die Damen flöten, was für ein idyllisches Leben wir so hätten. In der Meereseinsamkeit! Herr, das mit der Meereseinsamkeit, davon wollen wir schon lieber nicht reden, nicht, wenn Nebel ist. Dann ist das nämlich zu einsam! Ueberall nichts als dieser Qualm, dieser Brei, m dem man keine Luft kriegt, der einem das Wort vom Munde wegschluckt. Und vom eigenen Schiff sieht man im mer nur die Hälfte. Und das Deck ist glitschig, und keiner rasiert sich mehr. Und alle laufen mit Augen herum, glüh, dicke Ränder drum. Und man denkt, habe ich das auch? Aber man hat keine Lust, in den Spiegel zu sehen, können Sie glauben! Und vor vier Jahren, im Oktober Neunundzwanzig, da kam der Mist mal mitten in der Nacht angerutscht. Um die Hundewache. Die anderen lagen in ihren Kojen, geschlafen haben sie wohl nicht. Ich tappe an Deck herum, ducke den Kopf zwischen die Schultern, damit mir der Bulle nicht mit eins den Schädel einbrüllt, denke ich so. Draußen tutet auch ein Schiff. Von Westen her. Und mich gruselt das schon, weiß nicht warum. Der Kerl tutet mir nämlich mal hier und mal da. Daß ich zuletzt denke, der kann mich mal. Ich werde aber immer zappeliger und klettere auf die Brücke und wieder herunter und auf die Back und da auch wieder herunter. Und stehe an Deck und überlege, wohin ich jetzt soll. Da rauscht das an Steuerbord, und ich springe herum, und mir ist, als schnappe mir einer den Hals zu, von hinten her mit einer langen Zange. Ehe mich die Zange ganz zerquetscht, will ich noch schnell mal schreien. Und ich merke, daß ich den Mund aufreiße, und ich höre auch einen Schrei, aber ich habe keine Ahnung, daß ich das bin, der da so schrill schreit! Eine Wand schaukelt auf mich zu, rutscht an Steuerbord vorbei, zum Greifen nah hängt die Wand da so halb über mir! Eine schwarze Wand, vor der ein paar Nebelfetzen herumhuschen. Und ich sehe nichts als diese Wand, und schließlich, als die anderen schon den Niedergang heraufpoltern, lese ich: „Chateau La Fitte". Das war da mals um ein Haar! Am anderen Morgen wird das klar. Und der Kaptein sagt, wo denn unsere Ankerboje wäre. Weg war siel Der Franzose hat sie mitgenommen. Wir haben die Ankerkette gehievt, bis an die Stelle, wo die Bojenkette festgemacht war. Zwei oder drei Meter davon fanden wir noch. Das letzte Glied war zerdreht und gerissen. Ich hab es eine Weile aufgehoben, zu Hause. Aber der Junge hat es dann erwischt und beim Spielen verpuhlt. berg — Hoyerswerda zwischen den Stationen Schwarzbach und Hohenbocka. Das in einem Personenzug fahrende Ehepaar Schulz aus Kottbus bemerkte plötzlich, daß sein achtjähriger Junge verschwunden war und die Tür des Abteils offen stand. Der Vater zog sofort die Notbremse und wollte gerade den Zug verlassen, als der Gegenzug die Strecke passierte. Schließlich stieg der Vater aus, in der Er wartung, nur noch die sterblichen Ueberreste seines Kindes zu finden. Er war nicht wenig überrascht, als er es mit nur geringen Hautabschürfungen neben der Eisenbahnstrecke auf fand. Wie der Junge erzählte, hatte er die Tür geöffnet und war aus dem Zuge auf die Gleise gestürzt. Der Gegenzug brauste über ihn hinweg, ohne ihn jedoch zu verletzen. Spä ter konnte sich der Knabe aus eigener Kraft erheben und an die Seite treten. — Zwei Brüder an der Innsbrucker Rordkekle tödlich abgestürzt. Bei dem Versuch, die Innsbrucker Nordkette zu durchklettern, sind am Sonntagnachmittag die beiden Brüder Dr. phil. Benno Leubner und der Student der Medi zin Hermann Leubner aus Innsbruck 150 Meter tief abgestürzt und tot liegen geblieben. Der Partie gehörte u. a. auch die Schwester der Verunglückten an. Die Bergung der Leichen gestaltete sich ungeheuer schwierig. Es beteiligten sich daran 15 Personen, darunter der bekannte norwegische Skispringer Birger Ruud. Die Gebrüder Leubner gehörten zu den bekanntesten Tiroler Skifahrern. — Sieben Personen verbrannt. Im Orte Pequot im Staate Minnesota ist eine Mutter mit ihren sechs Kin dern, deren jüngstes i/„ und das älteste 9 Jahre alt war, beim Brande ihres Hauses in den Flammen umgekommen. — Rlesensabrlkbrand in Karlsruhe. In der Lumpen- svrtieranstalt und Kunstwollfabrik Vogel L Schnurmann im Westen von Karlsruhe entstand am Montagabend vermut lich durch Kurzschluß Feuer, das sich mit riesenhafter Ge schwindigkeit auf die Haupthalle und das Lager ausdehnte. 30 Meter hohe Flammen erhellten den dunklen Nachthim mel. Das Gebäude, das restlos niederbrannte, war über 120 Meter lang und 70 Meter breit. Sämtliche Feuerwehren, Fabrikfeuerwehren sowie die ganze Polizei, SA., SS. und Freiwilliger Arbeitsdienst wurden aufgeboten. 20 Minuten nach Mitternacht stürzten zwei Stockwerke des sechsstöckigen Gebäudes ein, wodurch 4 Mitglieder der SA. und des FAD. Brandwunden davontrugen. Um lz/„ Uhr nachts war die Gefahr zum größten Teil beseitigt, nachdem der gesamte in nere Lagerraum, die Maschinenanlagen und die Lager in sich zusammengebrochen waren. Nur die Fassade des Haupt gebäudes ragt wie eine gespensterhafte Mauer in den Him mel. Der Schaden dürfte in die Hunderttausende gehen.
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