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beträgt, zu decken sein, und dt« Höhe de»R«servefondr läßt es jedenfalls zu, daß dt« bisherigen Ueberzahlun- gen vom Reingewinn der Sparkasse an die Kämmerei» taffe in nahezu gleicher Höhe wie bisher erfolgen können, damit das höchst bedauerliche Vorkomm nis nicht rin Anziehen der Tommunalabgaben zur Folg« hat. ß Vera, 4. März. Ein Weber aus unserer Stadt hatte sich von den "Engländern für den Krieg in Transvaal anwerben lassen und von seinem Handgeld zu 2000 Mark seiner Frau löOO Mk. zurückgelassen. Jetzt bekam die Frau au» Prätorta einen Bries von ihrem Mann, der schrieb, daß er wohlbehalten und munter als Gefangener bei den Buren sei. 8 Die Bremer Maurer und Zimmerer beschlossen, in den Ausstand zu treten, fall» höhere Lohnsorrerun. gen endgilttg abgelehnt werden sollten. Ausland. 8 Wien, S. März. Au» verschiedenen böhmischen Ortschaften wird von Erdrutschungen berichtet, die durch die starken Regengüsse der letzten Tage verur sacht wurden. Oberhalb der Gemeinde Ktappai sind größere Erbmassen in Bewegung geraten, jedoch be stand für die Ortschaft keine Gesahr. In Unter-Rot- schon» find 4 Häuser und ein Teil der KirchhosSmnuer infolge der Erdrutschungen etngestürzt. 8 Larmaur, ,S. März. Die BergwerkSgrsellschast erklärte, sie lehne einen Schied»spruch Waldeck-Rousse au» ab. t Ist denn kein Stuhl da ? Die französische Kam mer beschäftigte sich in diesen Tagen mit dem Gesetz antrag Gautret, welcher .die Arbeitsbedingungen der weiblichen Angestellten in Kaufläden, Atelier» und Budiken regeln soll. Die Ha» plbestimmung de» An- trage» lautet: „In allen Kaufläden, Atelier» usw., in welchen Personen weiblichen Geschlecht» al» Ver- käuserinnen oder zu irgend einer anderen ständigen Arbeitsleistung verwendet werden, find hinter den VerkausStrschen oder sonst an geeigneten, vom Arbeit», »nspektor zu bestimmenden Orten, Stühle bereit zu halten, und zwar für jede Angestellte em Stuhl zur Rast in den Arbeitspausen. Die Unterlassung wird in jedem zur Anzeige gelangten Falle vor dem Po- lizeigertchte gegen die ^Eigcnthümer, Direktoren, Ge schäftsführer mit Geldstrafe von 6 dt; 15 Frant» bestraft." tz Verona, S. März. Gestern Abend wurde hier eine Erderschütterung verspürt. 8 Für den Besuch des Schah» von Persien werden in Petersburg große Vorbereitungen getroffen. 8 Petersburg, 4. März. Die Flachsspinnerei und Säckesabrik der hiesigen Firma Brandt u. Co. in Me- lenkt (Gouvernement Wladimir) ist gestern abgebrannt. Der Schaden beträgt 900 000 Rubel. Die Fabrik be schäftigte 5000 Arbeiter. Aus Aue und Umgebung. Aue, den 8. März 1900. — König Albert, der sich bekanntlich auf ein;» Reise nach Italien befindet, ist cm Sonnabend in Ventimiglia angekommen und nach Mentons weiter gefahren. — Der Städtische Verein hat heute Dienstag, den S. März von abends halb 8 Uhr ab Stiftungsfest, bestehend in Konzert und Ball. — (Eingesandt) Am Dienstag, den 27. Februar wurde von der freien Bereinigung der Kampfgenossen de» Auerthals zu Ehren ttneS au» ihrer Mitt« scheiden den Kameraden, de« Gendarmerie-BrigadterS Herrn Kummer, Inhaber des etsernen Kreuze», welcher in seiner Eigenschaft von hier nach Reichenau bet Zittau versetzt worden ist, eine Bersammlunz bet Kamerad Martin abgehalten. Der vorfitzende eröffnete dieselbe Punkt S Uhr, indem erdt« Kameraden auf» herzlichst« begrüßte und für ihr freundliche» Erscheinen besten» dankte. Im Anschluß hieran machte der Vorsitzende die Anwesrnden in ergreifenden Worten aus die Be deutung diese» Tages aufmerksam. Hatten sich doch die Kameraden recht zahlreich etngefunden, um in würdiger Weise bei Liedersang und Gläserklang Ab schied zu nehmen von einem ihrer besten Kameraden, welcher stets in innigster Liebe und Treue zur Ver- eintgung gehalten hat. — Kamerad Brigadier Kum mer stattete allen Kampsgenoffen herzlichsten Dank ab für die Ehre, welche sie ihm bei seinem Abschiede durch ihr zahlreiches Erscheinen erwiesen und sprach sein größtes Bedauern aus, von braven Krm'raden scheiden zu muffen, in deren Mitte er so inanchefrohe Stunde erlebt habe. Hieraus ergriff Kamerad Müller das Wort zu einer sehr begetst.rnden, allen Kampf genoffen tief zu Herzen gehenden Ansprache, in welcher er hauptsächlich die Liebe zur Kameradschaft, welche der nun scheidende Brigadier Herr Kummer sowohl »m ielde, wo er mit den Kameraden Schulter an Schulter kämpfte, als auch im öffentlichen Leben zu erkennen gab. - Zum Schluffe seiner Rede brachte Herr Müller auf unseren tapferen Heerführer Se. Maj. König Albert ein dreifaches Hurra au», welches sei- tenS der Kameraden freudigst ausgenommen wurde, worauf die Sachsenhymne stehend gesungen wurde. Unter Absingen patriotischer Lieder und gegenseitiger Unterhaltung über die Kriegserlebnisse waren sämt liche Kameraden bei einem gespendeten guten Trünke noch mehrere Stunden gemüthlich beisammen.— Zum Schluß hielt Kamerad Müller noch eine würdige Ab- schiedSrede und reichte iia Namen der Anwesenden dem scheidenden Kameraden in rührender Weise die Hand zum Abschied aus Wiedersehen. Nach Abstngen eine» Abschiedsliedes wurde die Versammlung ge schlossen. — Mittwoch, den 7. März 1900, Vormittag 10 Uhr sollen im GerichtSversteige»ungSlokale zu Schwl rzen- berg mehrere Ballen Bettzeuge, Handtüchei, Futter stoffe, Lchürzenleinwand, 18 Stück Unterjacken, fertige Männer- und Frauenhemden und Eigarren meist bietend gegen sofortige Baarzahlung zur Versteig erung gelang« n. — Mittwoch, den 7. März 1900, Nachm. 3 Uhr gelangt in Hartenstein im Gasthof zum „Weißen Roß' 1 Steppmaschine (für Weißwaarenarbeiter paffend) gegen sofortige Baarzahlung öffentlich zur Ver steigerung. — Herr Bauunternehmer Otto Schenker in Schnee berg beabsichtigt in dem Wohngebäude Cat.-Nr. 3D für Oberschlema eine Schlächterei-Anlage für Groß- und Kleinvieh zu errichten. — De> Schluß des Landtages ist um den 10. Mai zu erwarten. — Für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Zwickau ist verordnet worden, daß in dem Vrannlweinklein- handel nur in der Zeit von früh 8 Uhr bis abends 8 Uhr Branntwein verkauft und Sitzgelegenheit nicht geboten werden darf. - Bezüglich des Verlustes der Beiträge zu den Knappschaftspensionsraffen, von dem die ausgesperrten »rbeiter betroffen werden, wird von den Führern deS „Ich möchte, wir wären schon bei ihm,' murmelte er. Außer der Sorge um die kranke Schwester beschäftigte ihn die Angst, daß man ihnen nachschlich und st« beobach tete b Peter Guyton war noch nicht in London, al» er seine Kaltblütigkeit wiedergewonnen hatte, und den übereilten Mord bereute, durch welchen er seinen Kameraden in ein vorzeitige» Grab schickte. Die Drydensche Bande war «ine alte, tätigst vergessene Geschichte, und selbst wenn Jeanne ihn anzeigen sollte, woran er zweifelte, besaß er einfluß- reich« Freunde genug, die ihm Begnadigung für jede» Ver brechen, den Mord ausgenommen, verschaffen konnten, und «» war eine große Thvrheit gewesen sich in Schrecken ja- gen zu lasten. Da» äraerlichste an der Sache war, daß er nicht mehr wagen durfte, sich persönlich an der Verfolgung der Ge schwister zu beteiligen Larlo und Paula hatten ihn beide gesehen, und würden ihn augenblicklich wtedererkennen, so beschloß er denn da» Beispiel seine» Auftraggeber» nach nahmen, und durch dt« Vermittelung anderer zu Han- In London wie in allen großen Städten findet man tn der Hefe der Bevölkerung Leute genug, die sich zu jeder noch so lichtscheuen Arbeit hingeben, wem» sie dafür be zahlt werden Zwei solcher Personen stellte er auf dem Bahnhof mit der Anweisung auf, dt« Geschwister, welche er ihnen genau beschrieb, nicht au» den Augen zu verlieren. Er wußte, baß st« sich nach der Hauptstadt wenden mußten. Seine Agenten zeigten sich sehr treu. Durch Regen und Schmutz hefteten sie sich den müden Wanderern an die Fer sen, fahr» sie tn einen Laden «tntreten, wo Larlo «inen Shawl für sein« Schwester kauft«, und gingen ihnen tn ei» kleine» Wtrt»hau» nach, wo der junge Mann um «tn Sla» Milch für seine Begleiterin bat. „wir verabreichen keine Milch,'erwiderte dal Schenk- Mädchen verächtlich. „Rum und Milch' befahl Larlo „O ja, da» können Sie haben.' „Aber in gesonderten Gläsern.' Buch diesen, Wunsche wurde gewillfahrt. Paula trank die Milch und beide verließen da» Schankzinnner. Drau ßen heulte der Sturm immer noch. Die alte Westminsterbrücke, welche die Grafschaften Middlesex und Surrey verband und vor länger al» dreißig Jahren niedergerissen wurde, um dem gegenwärtigen stol- zen Bau Platz zu machen, war durch verschiedene Merk- Würdigkeiten ausgezeichnet. Zu jeder Seite der Brustwehr befanden sich eine Anzahl von Bogenwölbungen, welche den Fnßgängern bei rauhem Wetter Schutz gewährten. Die beiden mittleren Bogen hatten die Eigentümlichkeit, Per- sonen, die tn einein derselben saßen, zu gestatten, da» leise Geflüster in dein gegenüberliegenden zu hören. Earlo und seine Schwester hatten in einem dieser Bo- gen Schutz gesucht, tn der Wölbung gegenüber befanden sich drei Männer, ein alter und zwei längere, die auf da» Nachlassen de» Regen» warteten. Ein Biolinkasten und eine verhüllte Harfe deuteten darauf hin, daß ste Musiker waren. „Wenn ich nur da» Hau» de» alten Franchetti finden könnte,' murmelte Earlo. Der junge Bursche mit der Harfe stieß seinen Begleiter an, der augenblicklich seinen Finger auf die Lippen drückte, um ihm Schweigen aufznerlegen. „Pfarrer Pedutzi sagte, er wäre ein ehrlicher Mann, dem wir rückhaltlos vertrauen dürften,' fuhr Larlo fort. Bet dem Namen de» italienischen Priester», der in Li- verpool wohl bekannt war, verrieten die drei Lauscher «ine noch größere Ueberraschung. „Hoffnungslos! Hoffnungitlo»!' seufzte Larlo, „und meine arme Schwester ist sterben»krank.' Nach kurzem Zöger» schritt der alt« Musiker über die Brücke und setzte sich neben Larlo. „Kennen Sie den Pfarrer Pedutzi?" fragt« er. Berzarbeiterstretks beabsichtigt, eine Interpellation im Reichstage einzubrtngen betr. Auslegung de» 8 152 der Gewerbeordnung. — Besteuerung der Waarenhäuser. Voraussicht- lich wird sich der Landtag schon tn der nächsten Zeit mit einem Anträge konservativer Abgeordneter zu be schäftigen haben, der dahin geht, die Köntgl. StaatS- regierung um Vorlage eine» Gesetzentwürfe» zu er suchen, der die Besteuerung der Waarenhäuser in ähn licher Weise vorsteht, wie d.rjenige, den der preußische Finanzmtnister v.Miquel dem preußischen Abgeordneten hause vorgelegt hat. — 3. Stiaskammer zu Zwickau vom 2. März. Der Maurer Fr.edrtch Wilhelm Eichler au» Leipzig, wohn haft in Aue, war der Beamrenbeleivigung, Sachbe schädigung, de» Widerstandes gegen die Staatsgewalt und de» groben Unfug; beschuldigt und wurde nach dem Verhandlungsergebnisse unter Freisprechung von -er Anklage Der Sachbeschädigung wegen Beleidigung, Widerstandes und groben Unfugs mit 4 Monatcn 3 Tagen Gefängnis und 1 Woche Hast bestraft. Auch wurde dem beleidlgtrn Schutzmann Voigt die Befugnis zugesprochen, die Verurteilung Eichlers wegen Be leidigung durch einwöchigen Aushang der Urteils formel am Amtsbrerte des Stadtrats zu Aue s. Zt. öffentlich bekannt zu machen.— Vom Schöffengerichte Schwarzenberg sind am 13 Dezember o. I. der Stein metzgehilfe Paul Groß in Bermsgrün mit »0 Mark oder 10 Tagen Gefängnis, der Restaurateur Richard Landgraf in Beierfeld, der Fleischergeselle Ernst Stern- köpf in Schwarzenberg je mit 30 Mart oder 6 Tagen Gefängnis und der Bierkutscher August Richter daselt st Mit 10 Mark oder 2 Tagen Gefängnis wegen Körper verletzung bestraft worden, weil am 7. August o. I. Groß auf dem Schießplätze in Schwarzenberg mtt einem Bierglase nach der tm Schankzetle ihres Ehe mannes am Büffet beschäftigten oerehel. Landgraf ge worfen und dieselbe am Kopse derart verletzt habe, daß sie die Krämpfe bekommen hat und weil Land graf, Sternkops vnt Richter sich deshalb über Groß hergemacht und mit Fäusten auf ihn zugeschlagen haben Aus die Berufungen Landgrass und Slern- kopfS hin wurden dieselben sreigesprochen. — Sächsischer Pestalozziverein. Ende d. I. soll ein dritter Band der zum Besten des Sächsischen Pesta« lozzivereinS herausgegeben-m „Bunten Bilder aus dem Sachsenlande' erscheinen. Beiträge zu demselben werden noch vor Ostern an Herrn Schuldirektor Bruno Müller in Dresden erbeten. — Die Zweipsennigmarken, die zur Frankierung für offene Ortssendungen und Drucksachen bis 50 Gramm dienen sollen, sowie die Postkarten zu 2 Pf. sind jetzt in der Reichsdruckerei zu Berlin fertiggestellt und werden in der nächsten Zeit den Postanstallen zugehen. 3. Klasse der 137. Königl. Sachs. LandcS-Lotterie. Ziehung am 5. März 1900. i. T>>g. Bis 10 Uhr Vorm. wurden folgende Gewinne gezogen: 20 000 Mark aus Nr. 51795. 5000 Mark auf Nr. 1851 43719 64570 51039. 3000 M. auf Nr. 44501 82183. 1000 Mark aus Nr 3025 49810 68337 84309 88801 42005 43367 44211 55396 73625. 9294/ 92587. 8 Neustädte!, 4 März. In der Nacht zum 28. Februar fielen auf der Auer Straße bei Oberschlema drei böhmische Arbeiter infolge eines Wortwechsel» mit Messern über zwei hiesige Arbeiter her und haben Sein jugendlicher Landsmann betrachtete ihn erstaunt. „Ja," erwiderte er nach einigen! Bedenken. „Wo wohnt er?" „In Liverpovl, in der Nähe der irischen Kirche. " „Waren Sie jemals in seinem Hause?" „Er beherbergte un». Meine Schwester und ich, wir übernachteten bei ihm." Der Alte schaute Carlo zweifelnd in» Gesicht. „So wohlthätig der ehrwürdige Herr auch ist," bemerkte er, „habe ich doch niemals gehört, das; erhilfsbedürftige Lands leute unter seinem eigenen Dach aufnimmt. Er schickt sie zu..." „Miraldio," unterbrach ihn der junge Mann. „Ich er innere mich, daß er mir davon sprach. Unser Fall bildet« eine Ausnahme. Meine Schwester und ich, wir sind nicht gerade hilfsbedürftig. Wir haben vorläufig Geld genug für alle», wa» wir brauchen. Aber erbitterte Feinde fol gen unseren Spuren. Um un» vor diesen zu schützen, nahm der würdige Herr un» bet sich auf. Aber wer sind Sie, mit dem ich so unbedacht über alle diese Dinge schwatze?' „Ich bin Franchetti." „Dann sind wir geborgen,' rief Carlo freudig. „Str werde» eine Zufluchtsstätte für un» suchen, bei Ihnen wer den wir sicher sein. Pedutzi rühmte mir Ihre Rechtschaf fenheit. Er lernte Sie in Rom kennen, al» er noch am Englischen Kollegium studierte und Ste noch Aufseher der Gärten de» Monte Partzio waren.' Diese Einzelheiten stimmten so genau, daß auch da» leiseste Mißtrauen de» Alten schwand. „Kommen Sie mit mir," sagte er, „meine Wohnung ist nicht fern. Sie ist sauber, bequem und vollkvmmen sicher." „Sicher?" wiederholte Carlo. „Ach, ich fürchte, jetzt ist e» damit vorbei. Sehe» Sie jene Menschen?* Franchetti nickte. „Die letzten drei Straßen vor der Brücke folgten ste un» auf Schritt und Tritt." (Fortsetzung folgt.) öS,Id