Volltext Seite (XML)
Lloyd" 3 Uhr 7 Minuten Nachmittag»: Passtren Borkum Leuchtschiff in Entfernung von einer halben Meile. Marconi-Apperatr arbeiten tadellos. Vie 1, Verbindung wurde S5 Seemeilen von Borkum herge stellt. An Bord alle» wohl. Engeldart, Eapitän. h Coburg, 28. Februar. Zwischen Ketschendorf und Weichengereuth ist die steinerne Brücke über den Jlgsluh durch Hochwasser- diese Nacht zusammenge stürzt. 8 Franksurt a. M., 28. Februar. Die »Franks. Ztg." meldet au» Brüssel: Regierung und Volksver tretung billigten im Prinzip den Plan einer Brüsse ler Weltausstellung für 1905. 8 Kiel, 28. Februar. Da» Liuienschiff.Sachsen" ist gestern Nachmittag während der Schießübungen in der Außenföhrde in Folge dichten Nebel» bei der Tonnea unweit vom Leuchtthurm von vülk gestran- det. Da» Schiff ist teilweise leck. Die Panzer .Württemberg" und .Aegir" sind Nacht» zur Hilfe leistung auSgrgangen. — Die Bewegung des Schis ses .Lachsen" ist sehr erschwert durch sortdauernden Nebel und besonders durch den Umstand, daß da» Schiff bei hohem Wafferstand ausgelaufen ist, während heute infolge Umspringen» de» Winde» von Ost nach West da» Wasser bedeutend gefallen ist. — Die .Sachsen" wird durch Abnahme der Kanonen und andere» schwerer Gegenstände geleichtert werden, um di« Abschleppung zu ermöglichen. Ein Geschütz ist beim Transport .Sachsen" an Bord des „Würt temberg" in» Wasser gefallen. D Während die Lage im böhmischen und mähri schen AuSstandSgebiete die gleiche geblieben ist, ist der Bergarbeiterausstand in Mitteldeutschland weiter zurückgegangen. 8 Zur Beilegung de» Berliner TischlerauSstande» sollten Anfang nächster Woche Einigung-Verhandlungen staUfinden. Die Arbeitnehmer sind geneigt, in solche einzutreten, doch dürfte der gegenwärtige Zustand in den nächsten Tagen eine Verschärfung insofern erfahren, al» de» Zentraloerband der Bautischler von Berlin und Umgegend e» bet der zugesagten und auch bereits durchgesührten Entlassung von 20 Prozent der Arbeiter nicht bewenden läßt. Er hat vielmehr be schlossen, daß von nun ab in sämtlichen Bautischlerei betrieb-n lediglich noch jene Arbeiten fertig zu stellen sind, die einmal in Akkord oder Lohn vergeben waren Neue Arbeit wird vor Beendigung des Streikes nicht mehr herau-gegeben. Man rechnet bereits mit der Ausdehnung de» Streik» aus da» Baugewerbe über haupt. ES würde mehr al- 50 000 Arbeiter direkt oder indirekt in Mitleidenschaft ziehen. 8 Se»t Dienstag besteht auch einStreik in Halle a.d. S. Wegen der Weigerung zur Uebernahme von Akkordarbeit wurden dort beimKasernenbau 70Maurer entlassen. Ausland. tz Mährisch-Ostrav, 1. März. Eine von etwa zehn Tausend Streikenden besuchte Versammlung beschloß, im Streike au-zuharren. Im östlichen Revier kam es gestern Nachmittag zu großen Ansammlungen, so- daß die bewaffnete Macht einschreiten mußte 8 Budapest, 1. März. In Pagayest hat man ein sehr reiches Ehepaar, den romerischen Bojaren Avra- mrScu und seine Frau ermordet. Geld und Schmuck sachen im Werte von über 100 Tausend Gulden wa ren au» dem erbrochenen Kasten geraubt. Die Unter suchung ergab, daß ein Schwiegersohn des Ehepaares, Georg Radulescu der Mörder ist. Aus Aue und Umgebung. Au«, den S. März 1800. — Ter Lrbeitc»verein f. Au« u. Umg." hat näch. stm Sonntag, den 4. März, nachmittag« S Uhr Ber- sammlung bei Mitglied Mmttn, Restaurant zur Volks- kiiche. — Dein von hier weggrhenden Gendarmeric-Brtga» dirr Herrn Gustav Kummer aalt am vergangenen Diens tag einevon den Kampfgenossen veranstaiietc Festlichkeit in Ser Volisküchr, welche ein« recht kameradschaftliche Stimmung durchwehte. — Ueber da» Vermögen der Kausmanns-Ehesrau Tont Dommerdtch, geb. Ascher, zuletzt in Aue wohn haft, jetzt unbekannten Aufenthalt», wurde am 27. Februar 1V00, Nachmittag» 6 Uhr da» Konkursver fahren eröffnet. Herr Kaufmann Huldreich Brosiu» in Au« wurde -um Konkursverwalter ernannt. Kon kursforderungen sind bi» zum 11. April 1900 bei dem Gerichte anzumelden. Zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten Verwalters, sowie über die Bestellung eine» VläubtgerauSschusseS wird Termin auf den 16. März 1900, Vormittag» 10 Uhr > nd zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 11. Mai lSOO, Vormittag» 10 Uhr vor dem Ge richte anberaumt, — Mit dem Sonntag Lätare schließt die Ball zeit. Vom 26. d. Monat» an tritt die geschlossene Zeit ein. — Holz-Versteigerung auk HartmannnSdorfer Staatsforstrevier findet im Gasthof „Sächsischer Hos" in Hartmannsdorf Montag den S. März 1900, von vormittag 9 Uhr an statt. — Holzvecsteigerung auf Crottendorfer Staats forstrevier Kahlschlag in Abtheilung 46 an der Katzen- steiner Brücke findet im Gasthof „Glashütte Crotten dorf" Montag, den 5. Mär- 1900, vorm. 10 Uhr statt. — Oeffentliche Sitzung de» Bezirksausschusses zu Schwarzentecg findet Montag, den 5 März 1900, vo»» Nachmittags 3 Uhr an statt. — Auf Blatt 140 deSHandelSreg. zu Lößnitz wurde eingetragen, daß die Firma Ernst Naumann u. Sohn in Lößnitz, nach Ausgabe de» unter dieser Firma be- standenen Handelsgeschäft» hter, erloschen ist. — Auf Blatt 168 des Handelsregisters zu Johann georgenstadt ist eingetragen worden, die Firma: Carl Truckenbrodt in Johanngeorgenstadt. RechtSoerhält- nisse: Johann Carl Franz Truckenbrodt, Hotelbesitzer in Johanngeorgenstadt ist Inhaber. — Der gesetzliche Güterstand der Ehegatten nach dem Gesetzbuch: Die Fra»» bleibt Eigentümerin ihres Vermögens, das sie dem Manne in die Ehe bringt oder da» sie sonst während der Ehe erwirbt. Ihre Grundstück« bleiben aus ihren Namen eingetragen, den Gläubigern des Manne» ist ihr Vermögen ein völlig fremdes, unangreifbare» Objekt. Doch es untersteht grundsätzlich der Verwaltung de» Mannes. — Der konservative Abg. Dr. Oerrel-Sachsen hat im Reichstage den Antrag «tngebracht: Die Petition um Wiedereinführung der Prügelstrafe den» Reichs kanzler als Material zur Abänderung der Gesetzgebung zu überweisen. — Von dem Präsidium de» deutschen HandelStageS ist um Herabsetzung der Gebühren 'ür längere Tele gramme beim Reichs-Postamt ersucht worden. Die Eingabe ist indes ablehnend beschteden worden. — Pickete nach Grönland. Von jetzt ab sind Packet« mit und ohne Werthangabe nach Grönland bis zum Gewicht von 50 Kilogramm zulässig. Diese Packet« werden an da» g»«Inländische Handelsamt in Kopenhagen abgeliefert, welches sie kostenlos durch Handelsschiffe an die Adressaten weiter beförden läßt. Die Verantwortlichkeit für die Packete hört mit deren Uebergabe an da» grönländische Handelsamt zu Kopen, Hagen auf. Nachnahmen sind nach Grönland nicht zulässig. K<L«hfrs«tze». » Schönheide. Herr Rendant Spranger, seit sechs etnhalb Jahren al» Kassirer beim hi sigen Gemeind amt angestellt, wird Ende April nach Kamenz als Kassirer übersiedeln. s Roßwein. Unter der Spitzmarke „Gefährlicher Fälscher" erläßt der Kgl. Oberstaatsanwalt zu Frei berg eine Bekanntmachung gegen den in verschiedenen Lokalblättern erwähnten Looseschwindle» mit dem Signalement desselben. 8 Sebnitz. Im Sebnitzb« ch, an den» Wehre der SchöpSschen Holzschnetdemühle an der Promenade, wurde die Leiche des Rentiers Kröner von hier auf gesunden. Der Bedauernswertye ist in der Nacht zum Montag in den angeschwollenen Bach gestürzt und fortgetrieben worden. 8 Hainichen. Ein SO Jahre alter Weber hat sich in einem Anfälle von Schwermuth die Schlagader am Halse durchschnitten. In Folge Verblutung ist der Tod etngetreten. 8 Zwickau, 28. Febr. Der für die hiesigen Berg arbeiter so ungünstig beendete Streik wird noch ei»« Nachspiel vor Gericht insofern haben, als die definitiv nach Z 80a Ziffer ü des Berggesetz.s entlassenen Ar beiter einen Prozeß anstrengen werden, uin die Her« auSzahlung «hier in Vie Knappschaftskassen einge zahlten Beitrage zu erzielen. Zu diesem Zwecke haben sich bereits gegen 300 der Gemaßregelten in die Listen des Streikkomitees einzeichnen lassen. Manche haben im Laufe der Jahre bis zu tausend Mark eingezahlt. Von Seiten verschiedener Werke sind mit Vorliebe ältere Leute entlassen worden, darunter solche »nit Dienstzeiten von 41, 35, 30 rc. Jahren. Den »nittel- losen Bergleuten, welche natürlich kein Geld zum Pro- zessiren haben, wird seitens des Verbandes der deutschen Berg- und Hüttenarbeiter der statutarische Rechtsschutz zu Theil werden. 8 Eibenstock, 28. Februar. Nach anher gelangten Informationen hat die Frnanzdeputation 8 der zwei ten Kammer des sächsische»» Landtags die Geldmittel zur Ausführung der Bahnstrecke Schönheiderhammer Eibenstock bewilligt und ii» der Begründung den Wunsch und die Nothwendigkeit raschester Inangriffnahme des Bahnbaues klar niederlegt. 8 Chemnitz. Auf der Martinstraße stürzte ein 2 Jahre alter Knabe durch ein Fenster des 3. Stocke- herab in den Hof und war sofort tot. — Das Feil- halten von Handwerkerwaaren, welches von alter Zeit her jeden Mittwoch und Sonnabend auf dem Haupt markte und dem Neumarkte stattfand, ist voin Monat April d. I. ab verboten. Von dieser Zeit ab darf -fieses Feilhalten nur aus dem Nenstädter Markte aus den von den Marktbeamten hierzu anzuweisenden Plätzen stattftnden Damit wird die Stadt wieder einen ihr.-r alten Gebräuche dem modernen Verkehre opfern müssen, und es ist nur eine Frage der Zeit, daß auch die alten historische» Lauben am Haupt- markte fallen werden. Lady Myra verneigt« sich ernst. Sie ließ die Entschul- digung ihrer Schwägerin gelten, lehnt« abrr ihr« Einlad ung ab. 2 Da» Ergebnis ihrer Verhandlung mit dem Bruder war, baß Lady Myra die Besitzerin der verachteten Gobelin», Familienvilder, altertümlichen Möbel und ber zahllosen Kleinigkeiten wurde, welche ber jungen Gräfin so sehr miß fielen. Lady Myra ließ di« Sachen gut verpacken und schickte st« nach London. Drei Tag« später folgte ste ihnen dorthin. Bei ihrer Rückkehr nach Cambben war e» für da» alte Fräulein und di« jungen Mädchen «in Liebeswerk, die kostbaren Erinnerungen au» Schloß Logan aufzustellen und zu ordnen. Einige Wochen später hatte da» alte Hau» ein vornehm-prächtige», wenn auch etwa» strenge» Aussehen angeiivmmen, wie «» mit dem Stil de» stattlichen Gebäu- de» auf» wunderbarste harmonierte. Während diese Ar- beit noch fortgesetzt wuw», starb Gregor der Vierte, und sein Bruder, der verzog von Clarence, bestieg den Thron. Drei Monat« nach diesem Ereiani» «schien in den gele- sensten Zeitungen die folgende Anzeige: „Unter dem Pa- tronat der Königin. Zwölf junge Damen au» vornehmer Familie finden Aufnahme in einem schönen, alten Schloß, bet den verwaisten Töchtern eine» verstorbenen hochge stellten Herrn. E» handelt sich nicht um eine Schule, oder eine gewöhnliche Erziehungsanstalt, sondern um eine alt- aristokratische, seingebildete Familie, welch« ihren Zöglin gen alle Vorteile eine» gediegenen Unterricht» und «ne» anregenden Verkehr» bietet. Um Au»kunft wende man sich zunächst an den königliche« Rat Dr. Ferdinand Rob- sart, der die Güte haben wird, di« Gesuch« einer Dame voin höchsten Adel, der Schwester eine» Grafen zu unter breiten, di« mit ihren verwandten in dem erwähnten Schlosse wohnt." Nicht» in England macht fich so gut bezahlt, al» vor nehme Abgeschlossenheit, die Damen t« London wurden buchstäblich nm Bittgesuchen bestürmt «nd in wenigen Wo chen war ihre Liste gefüllt. Der Pensionspreis war sehr hoch, eine Tbatsache, welche der Anstalt noch größeres An sehen verlieh. Das Unternehmen erwies sich al» ein rei chen Gelvinn versprechender Erfolg. Roch vor Ablauf von zwei Jahr«, war einer der verpfändeten Pachthöfe zu- rückgekauft worden. * * * In ber Nähe von Rickwvrth, auf der Landstraße nach Pinnow, einem Dorfe mit einer Poststation nach London, steht ein wettergeprüfte», von einigen Morgen armseli gen Ackerlandes umgebene» Backsteinhau», da» einst den Mittelpunkt eine» ausgedehnten Pachthofe» bildete, aber die fruchtbaren Felder und die reichen Wiesen waren von dein Besitzer zur Vergrößerung seine» eigenen Landwirt schaftsbetriebes herangezoge» worden. Da» verlassene bau fällige Hau» sollte niedergeriffen werden, doch ehe e» dazu kam, meldete sich ein in der Nachbarschaft unter dem Spitz namen Bargeld-Emil bekannter Mann, der sich erbot, e» gegen einen ziemlich hohen Mtet»pret» zu übernehmen. Die traurige Einöde wurde ihm gern überlassen. Kluge Leute meinten, die Spekulation Einil» würde sich sehr bald al» «ine verfehlte Herausstellen, einige frag ten ihn, wa» er auf der trübseligen Scholle beginnen wollte, und andere verlachten ihn kurzweg wegen seiner Thor- beit. Emil schwieg zu alledem, und erst im Herbst klärte fich sein Geheimnis auf. Ungeheure Herden von Schafen und Ochsen waren seit undenklichen Zeiten auf ihrem Weg« zum Biehmarkt nach Barnet, einem der bedeutsamsten in England, durch da» Dorf gezogen und immer waren Klagen über den Man gel eine» Unterkommen» für Menschen und Tier« laut ge worden. Emil erkannte, daß d«n vorhandenen Bedürfnis abgeholfen werden müsse und eröffnet« eine Herberge für die Biehtreiber, ihrem Vieh wie»« seine mageren Waide plätze an. Da» Geschäft schlug ein »ch Emil galt bald al» ein wohlhabender, vom Glück bsgAWgter Mann. Da er ebenso vorsichtig wie unternehmend war, trat er sehr bescheiden auk und verinied e» ängstlich, sich Feinde zu machen. Ge wisse häßliche Gerüchte, die an seine wirkliche oder vor ausgesetzte Verbindung mit einer Bande von Straßen- räubern erinnerten, die längst durch die eiserne Hand der Gerechtigkeit zerstreut, oder die außer Lande» geflohen waren, lebten noch im Gedächtnis der Lente. Emil war jedenfalls geblieben, und stand, da nichts gegen ihn be- »viesen werden konnte, in den Augen des Gesetze» al» ehr licher Mann da. Nur ein Umstand sprach verdächtigend gegen ihn. Er hatte Jeanne Dryden, die Witwe des Anführer- der Bande geheiratet, der iin Gefängnis gestorben war. Einige be- haupteten, Emil wäre um ihres Geldes willen, andere, er wäre aus Furcht JeauneS Gatte geworden. So viel jedoch war gewiß, er hatte ste nicht uin ihrer Schönheit willen gewählt, denn im ganzen Lande gab es kaum eine weniger angenehme, weit eher einem Manne als einem weiblichen Wesen gleichende Frau, wie die Witwe de» be rüchtigten Dryoen. ES war freilich nicht ihr Fehler, daß ste beinahe sechs Fuß maß, rote» Haar und eine Faust hatte, welcher e» leicht wurde, einen Ochsen niederzuschlagen, aber es war zweifellos ein Unglück für ste. Schlimmer noch war ihr unbezähmbare» Temperainent, da» einmal erregt, die Frau bet ihrer außergewöhnlichen Stärke höchst gefährlich machte. Di« meisten Menschen, ihr Gatte ein- gefchlossen, fürchtete»» sich vor ihr, nicht, daß Jeanne ihn wirklich jemals geschlagen hätte, aber ste drohte ihm öfter» damit und war unleugbar imstande ihr Wort ohne Schwie rigkeit einzulösen. Und dennoch besaß diese» abschreckende Geschöpf einige gute Eigenschaften. Jeanne war sehr mäßig, unermüdlich arbettssam, sehr sauber in ihrer Wirtschaft wie in ihrer Person, und für Emil in seinen Unternehmungen eine un schätzbare Gehilfin. Sie hielt da» Geld zusammen, lochte für ihre Gäste, und wußte vor allen Dingen für Ruhe und Frieden unter ihnen zu sorgen. (Fortsetzung folgt.) öö,19