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an Speis« und Trank erforderlich war, brachten die Thetlnrhmer mit. Der Schuldtener, der auch Latrrnen- ai zünder war, setzte »et seinem Ruudgang durch die vtadr di« Singewethteit von den Zusammenkünften in Kenntniß. Al» di« Sache kürzlich an» Tageslicht kam, wurde der Schuldtener sogleich seiner Stellung enthoben Dem Bernehmen nach ist er inzwischen oer- Haftet worden. 8 Hamburg, L. März. In der Ftrjahn'schen Leder fabrik in Altona (Lini enstratz«) entstand vormittag» halb 12 Uhr eine furchtbare Kesselexplosion. Die Ar beiter Stretm und Lüthge, sowie der Heizer Harm find tödtltch verletzt. Di« Entstehungsursache ist noch unermittelt. 8 Köln, 2. März. In dem benachbarten Jchendorf entstand ein Streit zwischen einer Anzahl junger Leute und ausländischen Arbeitern, wobei letztere zum Revol ver griffen und in dir Menge feuerten. Eine Person wurde durch einen Revolverschutz getüdte», 2 andere wurden schwer, einig« leicht verletzt. Mehrer« Thürer find sofort verhaftet worden. 8 Der vrrgarbetrerauSstand in Thüringen steht vor seinem Ende. D Berlin, S. März. Nach dem „Lokalanzeiger' ist der gestrandet« Dampfer .Rex' mitten entzwei geschnitten. 8 Der Ausstand der BerlinerHolzindustrie. Nicht nur in Berlin, sondern auch in den meisten Vororten find jetzt alle Betriebe daran beteiligt. Die gesamte deutsche Holzindustrie harrt aus den Ausgang de- AuSstande», wett alle geplanten wetteren Ausstände davon abhängen. Angeblich streikten gestern über 18000 Gesellen. 8 Die Zahl der Ausstände im Januar war gegen den Dezember im Zunehmen begriffen. Nach der Zusammenstellung der Berliner , Halbmonatsschrift .Der Arbeit-markt' stieg sie in Deutschland, Belgien und England von 58 auf SS. Die umfangreichsten waren die Bergarbeiterausstände in Oesterreich, die noch andauern. 8 Ganz in der Stille, ohne gesetzliche Abänderung vollzieht sich eine wichtig« Umgestaltung im preußischen Gerichtswesen. Der Gerichtsvollzieher, der am 1. Ok tober 187S durch die ReichSjusttzgesrtze etngesührt wurde, hört auf zü bestehen, und an seine Stelle tritt wiederum der preußische Exekutor, der am 1. Oktober 1879 verschwand. Nur daß an Stelle des fremdländischen Namen» die Verdeutschung beibehalten wird. Ausland. 8 Bozen, z2. März. Für sämtliche Luxusreisende, welche Tirol besuchen, soll demnächst eine Aufenthalt», steuer eingeführt werden. (?) 8 Budapest, 2. März. Die vielberusene Prinzessin Ehimay hat in Ungarn eine Nachahmerin gefunden. Unter den Zigeunern der Ortschaft Orotzka lebt eine schöne Blondine, nach der neuesten Mode gekleidet, inmitten der mangelhaft bekleideten Gesellschaft. Die junge Dame ist di« Tochter eines höheren Militär» und ist aus Liebe zu einem braunen Zymbalschläger dem elterlichen Haust entflohen. 8 Krakau, 2. März. Auf dem Jaworznoer Kohlen- gruben ist ein Streik auSgebrvchen. Heute früh ist eine Kompagnie Militär dorthin abgegangen. 8 Bertin, S. März. Aus Dover wird berichtet, daß dorr Exceffe gegen einen belgischen Dampfer vor kamen, weil derselbe nicht zu Ehren des Entsatzes von Ladysmith geflaggt hatte. 8 San Malo, 3. März. Der englische Dampfer .Viktoria' lief gestern im htes. Hafen ein und flaggte aus Anlab der Befreiung von Ladysmith. Die« ver- anlatzte einen groben Menschenauflaus am Hafen, wobei di« Ruse „Nieder mit den Engländern, es leben die Buren!' auSgestotzen wurden. Die Kundgebung verbreitete sich durch die ganze Stadt; zahlreiche Häu ser httzten die Burenflagge, um gegen die englisch« Kundgebung zu protesttren. Infolgedessen zog der Lapitän der Viktoria seine Flagg« wieder ein. 8 London, 3. März. Bet einer geschloffenen Ver sammlung in Exeter, welche der Verein für Beendigung des Krieges veranstaltet hatte, versuchte der Mob die Halle zu stürmen, wurde aber, von den Mitgliedern nach einem blutigen Handgemenge auf der Treppe er folgreich zurückgeschlagen. 8 Die französische Regierung hat sich entschlos sen, nunmehr mit Nachdruck dahin zu arbeiten, daß der DreysuShandel völlig au» d^r Welt geschafft werde. -e» Lt-l. Aue vom 16. bi» 28. Februar 1900. Geburten: Dem Zeugarb eiter Gustav Adolph Fischer IS— der Plätterin Lina Auguste Forner IS. — dem Fabrikarbeiter Friedrich Erdmann Fischer IS. — dem -auSmann Earl Oswald Zierold 1 T. — dem Wetnbändler u. Nßstaurateur Johann Hahn! 1 T. — dem Buchbinder Nichard Emil Flämig l S. — dem Argentanfabrikarbecher Emil Gustav Weiß IT. — dem Bau- und Möbeltischler Johann Richter 1 S. — dem Eisendrehrr Friedrich Paul Breitfeld IT. — dem Eisendrehrr Karl Theodor Förster 1 S. — der Weißlbarensteppertn Martha Helene Blechschmidt IT— dem Former Hermann Emil Friedrich 1 S. — dem Maschinenfabrikschloffer Oswald Emil Günther IT. — dem Glaser Hermann Albin Seibold 1 S. — dem StaatsbahnhilfSfeuermunn Max Emil Voigt l T. — dem Maler Paul OStvald Weitzflog 1 T. — dem Argentanfabrikarbeiter Earl Gustav Wagner iS. — dem Musiker Felix Otto Valentin Kailbach iS. — der Plätterin Ida Selma Neinwarth l S. — der Schneiderin Anna Emilie Hofmann 1 S - dem Cvntorist Paul Arthur Brüste! i T. — dem Schuhmacher Adolf Emil JunghanS 1 T. — dem Maschinenschlosser Ernst Theodor Teller IT.— dem Fuhrwerksbesitzer Ernst Albin Rudolph 1 S. Aufgebote: Der Bletchereiarbetter Johann Wärst mit der Blechwarenpackertn Auguste Emilie Gläser, — der Seifenfabrik Presser Richard Otto Büttner, Waldheim, mit der Weberin Iba Wilhelmine Schnei der hier — der Güt erbodenarl eiter Richard Curt Jllgner mit der Plätterin Wilhelmine Auguste Clara verw. Mehlhorn geb. Friedrich — der Argentanfabrik arbeiter Friedrich Anton Lorenz mit der Webereispu- lertn Anna Minna Hänel — der Schlosser Franz Sorbota mit rer Plätterin Lina Auguste Forner. Eheschließungen: Der Zimmermann Franz Ernst Paul Löscher mit der Weberin Ida Anna Friedrich — der Eisengießereiarbetter Heinrich Eduard Seeliger mit der Weberin Anna Minna Lorenz — der Friseur Paul Richard Schuster hier mit der Stickerin Liddy Frieda Lohr, Annaberg — der Ofensetzer Fürchtegott Karl Paul Franke mit der Näherin Auguste Emilie gesch Harzer ^eb. Graupner. Sterbefälle: Max Paul L. d. Zeugarbeiter» Gustav Adolph Fischer 4 T. — der Steinmetz Carl Friedrich Reinheckel 52 I. 4 M. 28 T. — Johanne» Konrad S. d. Maschinenschlosser» Ernst Paul Scholze 2 M. KT. — Marie T d. Hausmanns Earl Oswald Zterold einvtertel Stunde — Frieda Gertrud T. ,d. Stetnarbeiters Friedrich Traugott Bohring 6 M. 10 T. —Woldemar Erich S. d. Handarbeiters Ferdinand Paul Blei 6 M. 1b T. — die EisendreherSehefrau Marte Frieda Unger geb. Spitzner 22 I. 4 M. 13 T. — Albert Friedrich S. d. Steinmetz Franz Ludwig Heyde 1 I. 8 M. 28 T. — Martha Margarethe T. t-> Maschinenschlosser- Ernst Paul Scholze 2 M. 9 T. — die Klempnermeisteröwitle Caroline Biber geb. Spitz 82 I. 26 T. - Hellmuth Rudolf S.d. Zimmer- mann- Anton Emil Klinger 6 M. 3 T. — Hedwig Frieda T. d. Briefträgers Arno Moritz Seltmann 5 I. 11 M. 10. T. - Ernst Walter S. d. Maschinenfabrik arbeiters Gustav Emil Reich 2 M. 4 T — Ernst Georg S. d. Gendarm Karl Ernst Happatsch 2 M. 18 T. — die RestaurateurSwittwe Christiane Caro- line Fischer geb. Reich 76 I. 10 M. 3 T. — Louise Martha T. d. Handelsmann» Paul Gustav Klöppel 8 M. 11 T. — Martha T. d. EtsendreherS Gustav Albin KirchetS 1 I. 10 M. 6 T. — Martha Linda T. d. Eisenbohrers Gustav Hermann Wötzel 2 I. 10 T. — Ella Martha T. d. Aufschlägers Paul Grzstav Gebühr 2 M. 15 T. — Liddy Anna T. d. Zimmermanns Max Friedrich Mehlhorn 5 M. Aus Aue und Umgebung. Aue, den 5. März 1900. — Die bisher unter Regie des Gewerbevereins unter namhafter Unterstützung des Kaufmännischen Vereins stehende Handelsschule w.rd von Ostern ab vom letzteren übernommen. — Im Konkursverfahren über das Vermögen des Musikers und Musikinstrnmentenhändlers Franz Max Schiek in Aue wird zur Abnahme der Schlußrechnung .Termin auf den 27. März 1900, Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Schneeberg be stimmt. — Nutzholz-Auktion findet im Lößnitzcr Kirchenwald (GotteSwald) im Hotel zum Rathhaus zu Lößnitz Mitt woch, den 7. März l. I. von Vormittags 9 Uhr an, statt. — Der der Frau Livia Eug.Lincke,geb.Pötzsch, Lößnitz gehörige schuldenfreie Grundbesitz ist zu verkaufen uno ist Mittwoch, den 14. März 1900, 10 Uhr vormittags, im Restaurant zum RathSkeller in Lößnitz ein Mehr- bietungstermrn anberaumt. — Das im Grundbuche auf den Namen des ver storbenen Sattlermeisters Carl Friedrich Schmiedel in Schwarzenberg eingetrageneGrundstücksoll zwangsweise versteigert werden und es ist der 22. März 1900, vorm ttagS 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 5. April 1900, vormittags 10 Uhr als Termin zur Verkündung des Vertheilungsplaus anberaumt worden. — Die nächste Ostern in Beierfeld frei werdenden beider Schulhäuser, welche sich fast zu jedem Geschäfte eignen und mit welchen auch ein Gartengrundstück verbunden ist, sollen zum Verkaufe gelangen. . -- Dem ärztlichen Kreisverein Zwickau gehören gegenwärtig 458 Mitglieder an. — Am 17. und 18. April findet in Dresden die Landeskonferenz der Sozialdemokraten Sachsens statt. Am 4. d. M. wird in Crimmitschau eine Konferenz der sozialdemokratischen Gemeindevenretec und Stadt verordneten abgehalten. Die Auseinandersetzung -wischen den beiden Gatten schien für Einil nicht besonder» angenehm gewesen zu sein. Erwerbannte sich auf drei Tage in die Scheuer und aß, trank und schlief dort. Nach Ablauf dieser Zett befahl ihm Hemme, wieder in da» Hau» zurackzukehren. 4 Die Angst verleiht dem verfolgten Schwingen, dem Hur>i isamen Mut und Stärke, die nur versagen, wenn das ermüdete Herz keiner Anstrengung mehr fähig ist. Der anSknnstschnelle Verstand und die Thatkraft weicht al»- Hann der vollständigsten Hilflosigkeit und Selbstvergessen heit, besonder» bei Frauen. Sie, die in Not und Gefahr am ansdauerndsten, und am schwächsten im Schoße de» Glücks sind, sehen selten «inen Sturm voraus, aber wenn «r kommt, so bieten sie ihm kühn und entschlossen Trotz. Paula war mit dem Kinde weiter geeilt, während Carlo noch hinter ihnen zurückblieb, um ihre Flucht zu decken. Zwei Wege lagen vor ihnen, di« beide durch den Wald führten. Ohne einen Augenblick zu zögern, schlug die junge : Fran den zur Linken ein, ihr Bruder folgte ohne Beden ken Er beschleunigt« seinen Schritt und nachdem er eine beträchtlich' Strecke durch ein Labyrinth von dichtem Ge büsch und langem Holz vorgedrungen war, holte er seine Schwester een, die atenilo» und halb ohnmächtig, da» Kind an ihr« Br,.st gedrückt, auf einer Bank saß. »Fasse Dich,' bat er. „eine innere Stimme sagt mir, baß die« unser« letzt« Prüfung ist. wir müssen vorwärts. Stütze Dich auf meinen Arm. Zum Glück haben wir den Gebahnten und viel benützten Pfad vermieden.' Er wagt« seinen Zweifel nicht au»zusprechen, da- fi« den rechten Weg verfehlt haben könnten. S» wär« grausam Gewesen, der Gefahr «och die Qual der Ungewißheit zuzu fügen. Mehrer« Stunden wandert« fie durch die Waldwild- «iS, i« der Hoffnung, ein« «nenfchlich« Wohnung zu ent- becken und eine« Führer zu gewinnen, aber selbst die robe Hütte eine« Holst«»"» »« nirgends z» sehe«, obwohl die Spuren seiner Ulmen, die gefällt am Boden lagen, be merkbar waren. „O, könnten wir doch wieder in unserem sonnigen Ita lien weilen," murmelte der junge Mann nut verzweifel tem Blick. „Aber doch mit dem Kinde, Carlo!' rief die Schwester ängstlich und schmerzvoll. „Kannst Du daran zweifeln?' fragte der junge Mann vorwurfsvoll. „Habe ich meine Liebe zu der Kleinen nicht vielfach erprobt?" „Gewiß, teurer Carlo! Ich wollte Deine Gefühle nicht verletzen; da» Unglück macht mich ungerecht und undank bar. Verzeih' mir, Teurer." Eine tödliche Blässe übergoß ihr ausdrucksvolle» Ge- sicht. Sie wankte und wäre gefallen, wenn der Arm ihre» Begleiters sie nicht gestützt hätte, alle», was er für sie zu thun vermochte, war, sie sanft auf den Boden niederglei ten zu lasten. Die Lage der Wanderer schien hoffnungslos. Nirgend» eine Spur der Landstraße oder «ine» menschlichen Ob daches. „Paula, teure Paula l" rief der Bruder aufspringend, kann, ich will Dich nicht einsam in dieser Wildnis ster- sehen, Hilfe muß nahe sein und ich werde sie Dir ver schaffen. Sprich kein Wort, Schwester," bat er mit beben der Stimme und zuckenden Lipven. „Halte mich nicht zu rück. Du mußt hier bleiben, während ich den Wald durch- forsche. Aber gelobe mir, Dich nicht von der Stelle zu rühren, bi» ich Wiederkehr«.' Ohne auf ihre Antwort zu warten, welche die zu Tod« erschöpfte junge Frau auch «icht mehr im stände war zu geben, stürzte Carlo davon. Da» Gemüt der armen Paula war tief erschüttert, ein heftiges Fieber war im Anzuge, und seit vielen Tagen hatte sie Leiden und Entbehrungen jeder Art geduldet, wir st« nur di« aufopferndste Liebe und die heldenmütigste Treu« zu «trage« vermag. SN begann trre zu reden. In ihren Wahnvorstellungen war sie nicht mehr einsam im Walde, sondern tu einem stolzen Palast, in dem alles Glanz und Pracht atmete. Plötzlich begann sie: „Anna! Anna!" zu rufen, al» ob sie eine Dienerin zu sich entböte, dann lauschte sie, als ob sie herannahende Fußtritte zu hören erwartete. „Seltsam,' murmelte sie, „das Mädchen ist doch sonst nicht so unausmerksa-l." Nach einer längeren Pause, während welcher ihre Sinne sich mehr und mehr verwirrten, drückte sie ihre Hände ge- gen die Stirn und schrie laut auf: „Ach, jetzt erinnere ich «»ich »vieder an alle», an da» in Flammen stehende Zim mer, an da» arme, arme Kind und an die grausamen Bluthunde, welche un» Tage lang verfolgten. Sie sollen e» mir nicht entreißen. Ich werde e» verbergen, wo Gott e» beschützen wird." Hastig scharrte sie eine Menge trockener Blätter zu- ainmen, machte zwischen zwei Baumstämmen, die am Bo ren lagen, eine Art Bett zurecht, hüllte da» Kind, nachdem le e» leidenschaftlich geküßt hatte, in ihren Shawl und versteckte e» in dem Lanbgewirr, dann sank sie auf di« verzweigten Wurzeln de» gefällten Baume» nieder und weinte und stöhnte bitterlich. Carlo war noch nicht sehr wett vorgedrnngen, al» er den beiden Männern begegnete, die offenbar nach ihm und seiner Schwester den Wald durchsuchten. Sie waren von den Pferden gestiegen, der enge Pfad gestattete ihnen nicht, zu reiten, und der jüngere war dem älteren Gefährten um einige Schritte voraus. „Holla!" rief er, „wir haben den Hirsch anfgeschencht, die Hindin und da» Junge werden anch nicht fern sein.' Im Vertrauen auf seine Stärke sprang er auf den jungen Mann zu, von dem er keinen beachtenswerten Widerstand befürchtete. Aber Carlo, der, wie die meisten Italiener, sehr geschickt im Gebrauch« de» Messer» war, verstand nicht nur damit zu fechten, sondern wußte e» mit unfehlbar« Genauigkeit nach seinem Ziel zu schleudern. (Fortsetzung folgt.) bb,1b