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ACHTZEHNTES ABONNEMENT-KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 13. FEBRUAR 1913. Leitung: Professor Arthur Nikisch. ZUM GEDÄCHTNIS RICHARD WAGNERS geboren in Leipzig am 22. Mai 1813 gestorben in Venedig am 13. Februar 1883. Aus der »Götterdämmerung«: Trauermusik bei Siegfrieds Tod. Aus »Parsifal«: Vorspiel, Verwandlungsmusik, Abendmahls-Szene mit Amfortas’ Klage aus dem 1. Akt und Schluß des 3. Aktes.*) Amfortas: Herr Alfred Käse. Titurel: Herr Emil Zoller. Knabenstimmen: Der Thomanerchor. Kurze Einführung in die Handlung des Bühnenweihfestspiels. Parsifal, in jugendlichem Tatendrang die Welt durchziehend, betritt das Gralsgebiet, wo König Amfortas, der Hüter des Gral-Heiligtums, siech darniederliegt. (Der Gral ist die heilige Schale, »daraus der Heiland trank beim letzten Liebesmahle, darein am Kreuz sein göttlich Blut auch floß«. Ihn, sowie den »Lanzenspeer, der dies vergoß« übergab eine Engelschar dem Titurel, Amfortas’ Vater, in Hut, der dem »Heiltum das Heiligtum«, den Gralstempel, baute.) Der inKlingsors, des gralsfeindlichen Zauberers, Banne stehen den Kundry erliegend, war dem Amfortas von Klingsor der heilige Speer entwunden und eine Wunde geschlagen worden, die nur heilbar ist durch Berührung mit dem gleichen hei ligen Speer. Diesen kann nur deijenige wiedergewinnen, der mitleidsvoll des Amfortas Schicksal verstehend, sinnlicher Verführung gegenüber seine Reinheit bewahrt. (»Durch Mit leid wissend, der reine Tor.«) Gurnemanz, der greise Tempelwächter, glaubt diesen, in einer wunderbaren Vision dem Amfortas Verheißenen, in Parsifal erkennen zu dürfen. Er geleitet Parsifal zur Gralsburg, wo sich die Ritter zum Liebesmahl versammeln und Par sifal Zeuge der Verzweiflungsklage des Amfortas wird; sie ergreift ihn schmerzlich, aber noch versteht er sie nicht. Erst als er, von dem enttäuschten Gurnemanz wieder in die ♦) Abdruck des Gesangs-Textes und der szenischen Bemerkungen mit Genehmigung der Verleger, B. Schotts Söhne in Mainz.