Volltext Seite (XML)
in- mg ia- in ett Lagcvlart für die Sta>dt Aue und UmgebuM .»i's Billigste Tageszeitung im Erzgebüm iS. Zahrgang Nr. 47 Dienstag, den 27. Februar 1900. »«» in' ^Beschuldigung hin soll Ich verhaft«^ BeranttvÖrtlicher Redakteur: «rnst Muke, «ue lErzgebirge.! Redaktion «. Expedition: Au«, Marktstraße. De* 1t*reK r« süd»tzf*rk<» * Wie das englische Kriegsaint bekannt giebt sind an der Paarbeberge Drift am 18. d. M auf eng lischer Seite 143 Unteroffiziere und Soldaten gefallen Die Zahl der Verwundeten kann noch nicht angegeben werden. * London, r'4. Februar Nach Meldungen aus Ladysmith hat die Beschießung der Stadt durch die Baren wieder begonnen und dauert noch fort. * Die englischen Berichte vom Kriegsschauplätze be mühen sich, die Lage der au? dem Rückzüge befindlichen Ausland. * Trotz der eindiinglichen Mahnung des öster reichischen Ministerpräsidenten zur Versöhnung der Nationalitäten haben bereits die Tschechen Herrn vo'n Koerber den Krieg erklärt. * Washington, 23. Februar. Die dr ritschen, die Landwirrschaft betrffenden Abänderungsvorschläge zu dem geplanten amerikanisch-deutschen Handelsvertrag machenden Entwurf als Grundlage eines Mcgensei- tigkeitsvertrage^ unannehmbar. Obgleich noch kein förmlicher Beschluß gefaßt worden ist, werden die ver einigten Staaten wahrscheinlich erklären, dieser Entwurf sei nicht annehmbar und daher abzu lehnen. Deitts-ye* rrer<tz»t<r<s. 158. Sitzung M'M 23 Februar. Tagesordnung: Fortsetzung der Beratung des Mili täretats Kapitel „Militärgeistlichkeit". Die Kommis sion beantragt hierzu eine Resolution, derzufolge „da- für Sorge zu tragen sei, daß den Soldaten keinerlei Vorschrift darüber zu machen sei und keinerlei Unter suchung darüber jtattzuftnden habe, in weicher Sprache sie beichten". Beim Kapitel „Militärjustizverwal- tung" wird auch der Etat für das Reichsmilitärge richt mit zurBeratung gestellt.— Abg. Müller-Lagan (sri. V.) spricht seine Ansicht dahin aus, daß die Mi litärrichter gegenüber den entsprechenden Zioilrichtecn viel zu gut wegkämen. - Beim Kapitel „Geldver- pfleguug" liegt eine Resolution Hoffmann (Hall) vor betr. Gleichstellung der Roßärzle aller Kontingente im Gehalt mit d m Veterinärärzten der bayerischen Armee. Die Resolution will ferner das Studium für die mili tärärztliche Laufbahn von dem Maturitätszeugnis einer Vollanstalt abhängig machen und die Studier zelt auf 9 Semester «rhöhen. Nach kurzer Debatte wird die Abstimmung über die Resolution bis zur 3. Lesung ausgesetzt. — Weiter empfiehlt Abg. Baffer- mann (nl.) eine von der Kommission beschlossene Re solution betr. Versetzung der Ltabshoboisten in die Servisklasse der Feldwebel. —Auch «rfolgl noch keine Abstimmung. — Bei Kapitel Naturalpflegung weist Abg. Müller-Sagan sfr,. Vp.) aus Zeitungs-Angaben hin, wonach eine Firma Wiedemann zahlreiche Kan- tinenpachten an sich zu bringen bemüht sei, bezw. die Lieferung von Waren für Kantinen Die Firma selbst drücke ihrerseits die eigentlichen Lieferanten, während sie selbst durch ihre Gebote die Kantinenpachten in die Höhe schraube. Das bringe wieder die Gefahr, daß die Kantinenbeköstigung sich verschlechtere bezw. oer- teuere. — Major Wandel entgegnet, die Heeresver waltung habe direkt mit dem Kantinenwesen nichts zu thun. habe aber Grund, anzunehmen, daß die Re- gimentschess einA genwerk darauf haben würden, daß nicht durch unzweckmäßige Verpachtung der Kantinen die Soldaten benachteiligt würden. Nack, n etterer kurzer Debatte vertagt sich das Haus aus morgen 1 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Beratung; außerdem die noch unerledigten R^ste des Etats des lteichsamls des Innern. Schluß gegen 6 Uhr. Air, de* vslttrseheit Welt. Deutschland. * Der Kaiser hat angeordnet, daß den in der Ar mee auf Beförderung dienenden früheren ,'lbrturieuten von Gymnasirn und Realgymnasien, welche bei gefestig tem Charakter und militärischer Brauchbarkeit den Anforderungen für die Offiziersprüfvngen genügen, durch die Vordatierung ihres Patentes für die Folge ein Vorteil zu gewähren ist. * Als Reichskanzler der Zukunft wird der Statt- Halter der Reichslande Fürst Hohenlohe-Langenburg genannt. Sollte er jedoch seinen Posten verlassen, so soll Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, der Schwager des Kaisers, Statthalter werden; wozu er bereits 'rüher einmal auSersehen gewesen sein soll. „Le»Mörbe»?"schrie Jea» Herivn wild. „Jäj'ks'Mordekl Lr Karl Gvuliod " M, ichM Jtzr Gefangener.- , Inserat» ,i» ennpauige Pcnt^i^-tv Pfg,, m»tUchs fiünole-l>WCorvü«»fik!te Sü<Plg., Reklau«! iro Zeile S<> Psg. Bei 4 maliges Aus,»ahn,. fskban. — Bei größeren Jnsvcaien u. awhrmaliger Ausnahme wird eMsprell end höherer Rabatt gtwährl. Alle Pvstanstalten nnd Llmdbriesträger nebmcn Bestellungen an? Da»rubige und schläfrige Dalton war plötzlich zu einem iMrAaükmDrt geworden/bon dem selbst das grvssegmd mächtige tzdiidbü Keüntni» nahm. Der Mord, der wor sechst Jährest hier begangen wurde und beinah lchon 'ver- ' gefftri wär, taüchtk von neuein in den Spalten der Zeitun gen auf: Der-Märder war entdeckt worden. Die Tragödie, welche bi« neutgkeitShungrigen Berichterstatter bei dieser Gelegenbeit ersannen.wav höchst interessant. Liebe, Eifer« sucht und Rache lagen dem Verbrechen zu Grunde, wie , versichert, wurde. Dies Kette der Beweise schloß sich untrüglich und nn- . bestreitbar zusammen. Ernst Wallram und Karl Güchiod hatten sich beide um die Liebe der schönen Lehrerswchter beworben- und als der Gutsherr entdeckte, daß sein Zög- ling heimlich: mit dem Mädchen verheiratet war, hatte er ihn, aufgelauert und - ihn erschlagen Seinem Einfluß ^nd seine» Geld« war e» gelungen, denArgwohn zu beschwich- tigen. Aber der Geist del» Ermordeten fand nicht eher Ruht.älSbi» de« Schuldige^gefühnt hatte. E Da- Mester, mlt dew der Mord begangen, war in dein Sand der Düne vergraben gewesen und dort anfgefniiden worden/jDa» Heft der verhängnisvollen Waffe zeigte den ' Namtn Walkram», den mäst eine» Nacht» beobachtet hatte, Wie «d d« Mordiükrument tstid «in« alt« Mütze mit HüfS feine» Diener» Man noch tiefer eingescharrt hatte. . . MMWsttir dich wahrscheinlich« Mitschuldige ivar für f«W Willfährigkeit durch die Schenkung eine» Gutshvfe» belvhi« wvrdest. Daß WaNrain ist der Nacht de» Motdes "nicht ^ckBckuse Wad, sonder» verstohlen am Strand« stach Daltost schlich, War schon festgesteltt. Die Polizei fahndete bereii»'nach «ine« Mstny-Matthew«, die damals ans sein« Hristtkcht gewartet und jetzt, wo di« Sache ruchbar ge- wvrden^Güt StMhorst Neber verlassen hatte, al» Zeugni» HßgW chren Henä abzulegen, g?.i» «rschetnt täglich Nachmittags, außer a» Sonn- u.^ Feiertagen. — P««i» pro Monat frei ins Hau» LO Pfg-, abgeholt 15 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt Pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Marl. diese warmherzige, kleine Frau gewesen, die in kKner Weise für ihn paßte, und die er dennoch so abgöttisch liebst:. Warum hatte auch sie ihn so leichtfertig, so ohne Bedau ern verlasse», wie alle die übrigen? Sie hätte erraten können, daß sie einander nie wieder sehen würden, sie hätte wissen können, daß er diesen Entschluß gefaßt, al» ihr Va ter den Gedanken ausgesprochen, seinen Wohnsitz in Dal- ton aufzugeben. Der Himinel flammte und glühte und überströmte den Fußpfad, den Wallram jetzt einschlug, mit taghellem Licht. Der goldene Knauf auf dem Kirchturm und die kleinen,- bunten Scheiben de» Gotteshauses schimmerten und glitzer ten wie im Sonnenschein. Bor dem GchwanenwirtShau» waren viel Neugierige versammelt, al» er, an ihnen vor übergehend und ihre Zurufe nicht beachtend, um ihren Fra gen nicht Rede stehen zu müssen, nach dem Vahnhvfe eilte. „Herr Wallram, Herr Wallram!" rief der Schwanen wirt. „Ich habe keine Zeit, Freund, ich will noch zu dem Zuge nach Hüll zurecht kommen." „Herr Wallram, warten Sie einen Augenblick," sagte, ein anderer, sich ihm zugesellend. „Sie dürfen einstweilen die Reise nicht antreten." „Weshalb nicht?" „Ich bedaure sehr, Herr Wallram, aber ich bin Polizist und meine unangenehme Pflicht ist e», Sie zu verhaften." „Mich verhaften?" »Ja, Herr Wallram." „Aber e» ist mein eigene» Gut, und e» geh» niemand' etwas an, wa» ich damit" thue, Freund." . Hch weiß nicht» von Ihrem Gut und nicht, wa» ba nnt geschehen ist," erklärte der Beamte. „Ich hab» Sie in einer ganz anderen Aiigelegeuheit festzunrhmen und hoff«, Sitz werden mir ohne Anstand folgen? „und auf welche vr,lynw.gn werben?" fragte Wallram ruhig. „Sie sind de» Morde» gngekla Hut StMyorfi. Roman von Max v. Rosenstein. 87 „Hilf Himinel! Und wa» wird Ihnen dafür gesche- hen?" „Thor! Ich habe ja nur mein eigene», mit meinem ersparten Gelbe gekaufter Hau» zerstört und niemand Scha den zugefügt. Gut Stillhorst mit all seinen Erinnerungen sollte zu einem TrümmUhaufen werden. Ich brannte e» nieder, weil ich dort nur Schmach und Kummer und gro ben Undank erntete. Ich ein armer, sündhafter Sterb licher, wollte auf diesem Grund und Boden den Armen und den Elenden ein Retter sein und wurde dafür, wie sich« gebührt, verhöhnt und verspottet. Du, Jean, wirst jetzt Nach dem Erlenhain gehen, ihn ordentlich bewirtschaften und Dich seiner anuehmen, bi» Du stirbst. Er und DU, Ihr seid meine einzigen wahren Freunde." „Weshalb darf ich Sie nicht begleiten gnädiger Herr?" wiederholte Jean aus» neue. „Sie werden eine» treuen Diener» bedürfen, und ich werbe nicht» sagen oder thun, wa» Sie belästigen könnte." „ES kann nicht sein, Jean." „Weshalb gehen Sie nach Hüll, gnädiger Herr ?" Crpnje'schen Armee als verzweifelt zu schildern. So schlimm werden die Dinge fürwie Buren ist Wirklich- lichkeit kaum stehen. Lonhyn, 23. Februar. Reuters Burcuu meldet, daß am Sonntag Abend die Umzingelung der Buren (Cronjes Truppen) vollestdet war. * Am Dienstag Nachmittag wurde Colcnko von den Engländern besetze, welche dadurch einen festen Stützpunkt zum weiteren Vormarsch aus Ladysmith gewonnen Hattens * London, 23. Februar. Lord Roberts machte Cronje all« möglichen Zugeständnisse füL dell Fall, daß die Buren sich ergäben. Als er' ab r bis zum Nachmittag ohne Antwort blieb, lich er Feuer aus über hundert G'schüzen aus ungefähr eine englische Quadratmetle geben. Der Anblick dieser Kanonade wär unbeschreiblich Das Schicksal Cronjes ünd seiner Heldenschar scheint besieg:lt. * London, ^4. Februar, 3.20 Uhr Morgen». Die Meldung von einer Capitulation Cronje'S ist erfunden Jede Nachricht vom Kriegsschauplatz fehlt. * London, ä4. Febr., 4.1'j Uhr Morgens. Aus Capstadt wird gemeldet: .Das Bombardement auf Cronjes Stellung scheint erfolglos. Cronje erhielt Verstärkungen und schlug alle Angriffe ab. Dre Höhen züge von Modder bis zum Petrüsberg sind: von de«, Buren besetzt. Die «Wed EtMSnver ist kritisch, da von Bloemfontein Achßle BüreNcommandos heran rücken. — Eine Melöünsj'ällsChiveley besagt; Buller's Vormarsch ist aufgehalten. Nur seine Borhut passirte den Tügela. " * London, 24. Februar. Ein Telegramm aus Bnrenqüelle berichtet, , daß 600«> Buren von Lady smith nach Bloemfontein abgegangea sind. Die Re gierung de» Freistaates ist von BloeMsontein nach Wynburg verlegt worden. ' * London, 24. Febr. (Reutermeldung.) Gestern Al end stürmten die britischen Truppe : die Stellstng der Verbündeten bei Schaujzes. sie wurden jehoch wieder zürückgemorfen. Eine Nachricht von Oranje besagt; Seine Verluste am gestrig,«». Tast«.. -AesruKen 14 Tote und Verwundete. General Deweh'Hal keine Verluste. Kommandant Scüoemans meldet, daß er vom 15. Februar bis gestern von den Engländern am Modd-rriver fast umzingelt war, am Sonntag jedoch mit einer kleinen Anzahl Leute durch die Flank des Feindes durchgebrochen sei. „mre»yau> gehen S,e nach Hüll, gnädiger Herr?" „Die Stadt hat einen mächtigen Hafen, Jean. Vie Schiff« gehen und kommen dort Tag und Nacht und se geln nach neuen Welten ab, wo man mit neuen Hoffnun gen ein neue» Leben beginnen kann, nnd ich. Jean, ich bin de» alten Leben» sehr müde. Gott schütze Dich, mein Imme." Abe« Jean nahm die Hand nicht, die WallraMWn »Abschied reichte. „Ich verlaff« Sie noch^BM gnä- er Herr," murmelt« er. „Ihr Weg ist auchMr meinige/ habe unseren Wagen noch beim Schm-Mvjrt stehen." geh« nicht nach dem WiMMtj Jean." „Gleichviel, wir haben dychMtselben Weg." Wallram zuckt« die .Achseln und widersprach nicht kän- - nek Schweigend wanderte er dem Dorfe zu, in dem Mtlä I „Sie sind de» Morde» angeklagt.* st , H, diesem Lag» gewohnt hatte, «t, tt««wä-"ihm I ,De» Mord« ?" wiederholt, Wallram- H,