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ZWEIUNDZWANZIGSTES (LETZTES) GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 6. APRIL 1916. Leitung: Professor Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Vorspiel und Schluß des 3. Aktes aus dem Bühnenweihfestspiel »Parsifal« von Richard Wagner. Vorspiel: »Liebe — Glaube — Hoffen?« Erstes Thema: »Liebe«. »Nehmet hin meinen Leib, nehmet hin mein Blut, um unsrer Liebe willen!« (Verschwebend von Engelstimmen wiederholt.) »Nehmet hin mein Blut, nehmet hin meinen Leib, auf daß ihr meiner gedenkt!« (Wiederum verschwebend wiederholt.) Zweites Thema: »Glaube«. »Verheißung der Erlösung durch den Glauben. Fest und markig erklärt sich der Glaube, gesteigert, willig selbst im Leiden. — Der erneuten Verheißung antwortet der Glauben, aus zartesten Höhen, wie auf dem Gefieder der weißen Taube, sich herabschwingend, immer breiter und voller die menschlichen Herzen einnehmend, die Welt, die ganze Natur mit mächtigster Kraft erfüllend, dann wieder nach dem Himmelsäther wie sanft beruhigt auf blickend. Da noch einmal aus Schauern der Einsamkeit erbebt die Klage des liebenden Mitleides: das Bangen, der heilige Angstschweiß des Olberges, das göttliche Schmerzensleiden des Golgatha — der Leib erbleicht, das Blut entfließt und glüht nun mit himmlischer Segens glut im Kelche auf, über alles, was lebt und leidet, die Gnadenwonne der Erlösung durch die Liebe ausgießend. Auf ihn, der furchtbare Sündenreue im Herzen, in den göttlich strafenden Anblick des Grales sich vensenken mußte, auf Amfortas, den sündigen Hüter des Heiligtumes sind wir vorbereitet: wird seinem nagenden Seelenleiden Erlösung werden? Noch einmal vernehmen wir die Verheißung und — hoffen !«*) Schluß des! Höchsten Heiles Wunder! 3. Aktes /' Erlösung dem Erlöser! (Es wird gebeten, sich der Beifallsäußerung zu enthalten.) ZWEITER TEIL. Symphonie Nr. 9 (Dmoll) mit Schlußchor über Schillers Ode »An die Freude« (Op. 125). Die Soli gesungen von Fräulein Else Siegel, Fräulein Valeska Nigrini und den Herren Rudolf Jäger und Ernst Possony. I. Allegro ma non troppo, un poco maestoso. II. Molto vivace. III. Adagio molto e cantabile. IV. Finale: *) Programmatische Erläuterung des Vorspiels, von Richard Wagner für eine Vorführung vor König Ludwig II. in München 1882 entworfen. Abdruck mit Genehmigung der Verleger Breitkopf & Härtel und C. F. W. Siegels Musikalien handlung (R. Linnemann) in Leipzig.