Volltext Seite (XML)
DRITTES ABONNEMENT-KONZERT IM SAALE DES GEWANDHAUSES ZU LEIPZIG DONNERSTAG, DEN 17. OKTOBER 1912. Leitung: Professor Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Ouvertüre zu Helmina von Chezys Drama >Rosamunde« von F. Schubert. Symphonie (Nr. 4 Gdur) von Gustav Mahler. (Zum 1. Male.) Das Sopran-Solo im IV. Satze gesungen von Fräulein Grete Merrem. I. Heiter, bedächtig. II. In gemächlicher Bewegung. III. Ruhevoll. (Poco adagio.) IV. Sehr behaglich. Sopran-Solo. Wir genießen die himmlischen Freuden, Drum tun wir das Irdische meiden. Kein weltlich Getümmel Hört man nicht im Himmel, Lebt alles in sanftester Ruh’. Wir führen ein englisches Leben Sind dennoch ganz lustig daneben, Wir tanzen und springen, Wir hüpfen und singen. Sankt Peter im Himmel sieht zu. Johannes das Lämmlein auslasset, Der Metzger Herodes drauf passet! Wir führen ein geduldigs, Unschuldigs, geduldigs, Ein liebliches Lämmlein zu Tod! Sankt Lukas den Ochsen tut schlachten Ohn’ einig’s Bedenken und Achten, Der Wein kost’ kein Heller Im himmlischen Keller! Die Englein die' backen das Brot! Gut Kräuter von allerhand Arten Die wachsen im himmlischen Garten! Gut Spargel, Fisolen Und was wir nur wollen! Ganze Schüsseln voll sind uns bereit! Gut Xpfel, gut’ Birn’ und gut’ Trauben! Dit Gärtner, die alles erlauben. Willst Rehbock, willst Hasen, Auf offener Straßen Sie laufen herbei! Sollt’ ein Fasttag etwa kommen, Alle Fische gleich mit Freuden ange- Dort läuft schon Sankt Peter [schwömmen! Mit Netz und mit Köder Zum himmlischen Weiher hinein! Sankt Martha die Köchin muß sein. Kein’ Musik ist ja nicht auf Erden, Die unsrer verglichen kann werden. Elftausend Jungfrauen Zu tanzen sich trauen! Sankt Ursula selbst dazu lacht. Kein’ Musik ist ja nicht auf Erden, Die unsrer verglichen kann werden! Cäcilia mit ihren Verwandten Sind treffliche Hofmusikanten. Die englischen Stimmen Ermuntern die Sinnen, Daß alles für Freuden erwacht. (Aus »Des Knaben Wunderhorn«.)