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Tageblatt für die Stadt Aue u«d AMgeHUM» «rschctnt täglich Nachmittags, außer an Sonn- u.' Feiertagen. — Preis pro Mona! frei inS Hau» LO Psg., abgeholt 16 Psg. — Mil der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt tro Bierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Nr. 36 Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. VeranNvartllcher Redakteur: Ernst Funk«, Aue sErzgebirge, s Redaktion u. Expedition: Au«, Marktsttaße. «»IM-AM» «> Rabatt. — B«i gr»ß««r Jns«,«,eo mehrmaliger ftlxsuahme.tMxdeiltspxe-l eyd höherer Rabatt gewShrt. Alle Postanstalien ind LästdbrlestrrgÄsstchackü «/steMstiMsst. Mittwoch, den 14. Februar 1900.^ 12. Jahrgang. Goldwaareageschäfte wurden In der letzten Raucht bet einem Einbruch für ca. 30 000 Mark Werthsachen ge- rl«a dev psrrtifstzck« wett. Deutschland. * Prinz Heinrich von Preußen ist gestern Abend ilt Wien eingetrofsen und wurde vom Kaiser und den Erzherzogen auf herzlichste bewillkommnet. * Deutscher Reichstag. Das Interesse für die Be ratung derFlotten-Vorlage war ainSonnabend schon be- deutend abgeslaut. Beim Beginn derSitzung war da» Hau» weit weniger stark besucht ais während der beiden varangegangcnen Tage. Die Vorlage wurde schließlich der Budgetkommisfton überwiesen. * Eine sensationelle Meldung bringt die konser vative „Hallesche Zeitung", indem sie sich aus Berlin melden läßt: Der Kaiser habe d m Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg telegraphisch sein Befremden darüber ausgesprochen, daß der Herzog einem Vertreter des Pariser Blattes „Eclair", des Blattes des Ge neral» Mercier, Audienz gewährt. Der LLvies iir Südss-vike» * Während der Kämpfe am^Tugela scheint General Whtte einen Ausbruch aus Ladysmith versucht zu Haden, und zwar in der Richtung nach dem Lager der Buren des Oranje-Freistaates. Man hörte ein heftige» Gewehrfeuer, nähere Einzelheiten fehlen noch. * Modder River, 9 Februar. Die vereinigte streit- macht Macdonalds und Babingtons ist hier zurück gekehrt. Ihr Maisch war, obgleich wegen der Terra,n> schwierigkeilen der ursprüngliche Plan nicht auSzu- führen war, in jeder Beziehung von Erfolg (?), denn der Feind wurde zurückgeworsen. * London, 10. Februar. In bestinformierten MMtärkreisen wird behauptet, Lord Roberts sei zu Lord Methuen gegangen, um mit diesem einen Vor stoß in das Gebiet des Freistaates zu machen und Bull»r und White Lust zu machen Der Plan scheiterte an Cronjes Gegenzug. * Durban, 10. Februar. Dre Buren haben sich des Sitzes der Behörden in Jnkandhla (?) (Zululand) bemächtigt. Dem Ortsvorsteher gelang es vorher, das Pulvermagazin in die Luft zu sprengen und mit den Polizetbeamten nach Eschowe zu entkommen. * London, 11. Februar, 8,50 Uhr Abends. Ueber Durban wird au» Estcourt gemeldet, daß starke Buren- koinmando» den Tugela überschreiten und Buller'» Flanke zu umgehen versuchen. * RenSburg, 11. Februar. Eine kleine englische Abteilung vertrieb heute diejBuren durch Geschützseuer aus ihrer Stellung bet SlingerSfontein und ermög lichte dadurch, daß ein großer Transportzug unge hindert die Straße passieren konnte. * London, l2. Februar. Eine amtliche Meldung besagt: General Clemens berichtet aus RenSburg: Die Buren hätten am 9. Februar den Beriuch gemacht, seine rechte Flanke zu umgehen, der Angriff sei aber zurückgekchlagen worden. * London, 12. Februar. Nach einem Telegramm au» Kimberley sind die Streitkräfte der Buren augen scheinlich gewachsen. * London, 12. Februar, l Uhr Morgens. Aus Pietermaritzburg wird gemeldet, daß General Barton mit seiner gesammten Artillerie die Ausläufer des Dornkop», welche die Straße nach Springfield be herrschen, besetzte und Kavallerie aussandte, um eine Verbindung mit Buller herzustellt n. Joubert sucht Buller den Rückzug abzuschneiden und hält im Norden und Westen des Dornkops^ Die Lage der Briten ist sehr ernst. '. * Aebruak „Daily Mail" metIM aus Pietermaritzburg von gestern: Die Büren haben die Farm Bloysk besetzt, welche auf dieser (der süd lichen) Sei'e de^ Tugela liegt und von Chieöeley zu Pferde in nicht ganz einer Stunde zu erreichen ist. Damit sind die Buien also den englischen Lagern be denklich nahegerückt. V e P iir l - eh t < » Deutschland. 8 Berlin, 10. Febr. Auf der Fahrt von München nach Berlin tötlich verunglückt ist der Lokomotiv- führer des Berlin-Münchener Schnellzuges, Namen» Unglaube; als er sich zur Besichtigung eines Schadens zu weit herausbeugte, gerieth er mit dem Kopfe an eine Telegraphenstange, wurde herauSgeschlcudelt und blieb schwer verletzt auf der Strecke liegen. 8 Frankfurt a. M., 10. Fel ruar. In einem hies. stöhlen. . 8 Leoben, 12. Februar. Eine Versammlung der Bergarbeiter erklärte, den Schiedsspruch oe» Einigung»- amte» anzünehmen. 8 Die Kaisrrmanöver werden in diesem Jahre vom «ardekorp», verstärkt an» dem lll. t brandend.-Ärmer- korpS und vom 11. (pomu.erschen) Armeekorps,' ver stärkt aus dem XVII. (westpreutzischen) Armeekorp» abgehalten werden. Größere PioniekÜbungen wtrden an der unteren Weichsel und Nogat, am Oberrhein bei Neybretsach uud in der Gegend von Düren, Jü- lich, Köln abgehalten. Die Fußtruppen müsslen von allen Üebungen bi» zum 2.,. September 1900, dem spätesten EntlafsungStage, zurückgekehrt sein. 8 Der Untersuch ungSrrchker in Thorn sitzt eiste Belohnung von SOO M. für die Ergreifung de» frü heren Jvgenieuröfsiziers Hellmuth Wessel äü», der wegen Betruges und Urkundensälschüngen'in geicichüiche Untersuchung genommen wurde und aüs dem Tr ists- porte nach Thorn auf dem Bahnhofe "in Posen entsprang. 8 Bon den seit dem Brande de» Lastdäu. Ischen Warenhauses in Karlsruhe vermißten "drÄ"Üadenmäd. chen wurden am Sonnabend früh zwei verkohlt unter den TrÜstimern hervorgezogen; nachder 3. Leiche wird noch gesucht. 8 Beschlagnahmt würde die Druckschrift .Puri- siana, deutsche Verse aüs Pari»" von ^OSka r Pa N izza durch da» Landgericht MUstchen 1 wegest MäsesintS- beleidiguttg Gegen Päntzza wukde ein Has befehl erlassen. 8 Stettin, 12. Febr. Der Personen- und Fracht, Kämpfer „Titania", zur Rhederet Grlbrl g hörig, der den regelmäßigen Verkehr zwischen Stettin u. Kopen hagen leitet, wurde gestern Abend im Hasen vom Treibeis zerdrückt und ist gesunken. Passagiere und Manstschaft retteten sich auf da» Eis. Sie wurden von einem anderen Dampfer ausgenommen inr> n ch Stettin gebrächt. Drei kleinere Dampfer wux>"N vom Ms stark beschädigt, konnten aber Sivinemünde r- reichest. 8 Die Sireiklage im AuSstandSg, bleie hak sich seit Freitag v. W. im ganzennicht geändert. Die Zahl der Anfahrenden ist mehr im Znucbmeu. Hui Stitkyorst. Roman von Max v. Rosenstein. SS „Sie ist doch nun einmal Karls Schwester, und e» wäre ihm eint Genugthung geivesen, uns in herzlichem Einvernehmen zu wissen," sagte Mila zu ihrem Väter. „Fahren wir getrost nach Stillhvrst." Elminawar die erste, welche die junge Witwe begrüßte. „Ich fürchtete schon, Du würdest garnicht kommen," rief sie, „und ich habe Dir soviel zu sagen, aber meine Zeit ist gemessen, meine Uhr wird bald äbgelaufen sein." „O, Elmina, an so etwa» darfst Du nicht denken, Du bist noch so jung." „Ja, im Vergleich mit dem armen Bvldöck, ven.ste ge stern zu Grabe trugen. Wo ist Dein Vater, Mila? Ich möchte ihn wegen meine» früheren, unsinnigen Verdach te» um Verzeihung bitten." „Papa wird sich freuen, baß Du jetzt besser über ihn destkft. Ich werde ihn zu Dir schickest, und nach Clara se hen, die sich Gertrud wieder angeschlvssen hat und mit itzt im Garten umherjubelt." „Geh', liebe» Kind, und steh nach der Kleinen." „Clara sollte einige Gespielinnen ihre» Alter» haben," beinrrkt, Gertrud, nachdem sie die jungt Frau begrüßt , „Meine Tochter begnügt sich mit der Gesellschaft ihrer Mutter." „Ach ja, eine Mutter muß ihrem Kind« wohl VM fein -Ich selbst weiß da» nicht, ich erinnere mich sticht, da» Auge meiner Mutter mit liebendem Blick auf Mir ruhengesehe« zu haben wie da» Ihrige die Klein« sucht e „Arme» Mädchen,? murmelte Mila, Gertrud die Hand mühend. „Und erinnern Eie sich Ihrer Mutter noch, gnädig« Frau?" fragte Gertrud. „Sie starb, al» ich noch ein Säugling war." Gertrud fühlte sich zu dieser schönen, jungen Fra«, Rck jo stütz de» Leben» bitterste» Leid erfahren, wunder- bar hinaezogen. „Ich wäre stolz und glücklich, mir Ihr« Freundschaft zu erringen," sagte sie, „und wenn Julius und ich verheiratet sind, werden wir doch die Ehre ha ben, Sie manchmal bei un» zu sehen. Noch «he ich Sie kannte, wünschte ich inir, Ihnen eine bescheidene aber treue und aufrichtige Freundin sein zu dürfen. Ich hatte so viel Liebe» von Ihnen gehört." „Sie haben so viel Liebe» von mir gehört? Bon weitl, meine Teure?" fragte Mila verwundert. „Von Karl, von meinen» Gatten?" „v nein. Sie waren im Geheimen -verheiratet, und beSwegen kam e» wphl, daß Herr Bounod Ihrer fast nie erwähnt«; Herr Wällräin dagegen erzählte ün» viel von Ihrer Schönheit, Ihrer HerzenSgüte und Ihrer feine« Bildung." „Sprach er soviel von mir?" rief Mila, den Blick' traurig zu Boden senkend. „Er sprach kaum von etwa» ander««. Wir alle wuß ten,^aß etM veitzötterte." „O bitte, sticht» mehr davon, Gertrud. Mein Leben tvar ein tmtzlstse» und hat tntr uttd anderen nur Kummer" gebracht." „Berzeihstntz, gnädige Frau, abtr ich habe die üble Gewohnheit, immer gleich zu sagen, wa» ich denke, und Mein Berkehi mit Julm» hat wich t» dieser Beziehung nicht gebessert." . „Ist Juliu» ebenso offenherzig?" „Er hat nicht da» kleinste Geheilnni» vor mir." „Da» Ist loben»wert. Ich b«iounb«re und lieb« ver- trauenavoll«, offene Charaktere." i «wtr. tzab,« diese» rückhaltlose «u-sprechen von Herrn Wallram gelernt. Er ist in jeder weis, «ins« Vorbilds Ua,.«. «.chm j ^ie türsten mir,doch nicht, daß ich von ihm »«Ihn«« Freund und der mejnlge, und ich wHiis.he ihm alle» er denkliche Glück. Komm, Clara, gieb Fräulein Platter die Hand, später stehst Du Deine tiebentzioifidi^e Freundin wieder." Ltkira küßte Gertrud ustd folgw der MÄtet.'Gertrud kchastktihn^nGettstöjstbeÄid stach. „Wir scklötk, wie anmutig sie ist," murmelte sie. „Merkwürdig, daß Imins sich nicht m sie verkiekte imd mich über diese cut,zückende Fra» ver gaß. Wa» würde ich dann nur gethan habe« ?* Mit neue» Leben schien imker deist gifilichen Dache Erüst WällraM» erstanden zu sein, «iiit Epoche'vöükamme- «est gtaenseKiaen Vertrauens Eist schöne», landschafili- he» Bild breitet« sich vor den Bewvhstern de» Herren- »elüse» au», die Zukunft lächelte ihnen si> Verheißung »voll »nd die Sonne, welche hinter den steiltst, aranen .Hügeln m Osten aufstieg, leuchtete, wie 'oberflächliche Beobachter ! lauben mußtest, nur zufriedenen MenfcheN. Keist Zeichen eiiküNdläte, daß unheimlich« Mächte stetig Heranriickten, ch auf diese gesegnete», grüuruFiiiveu stieherznläfsku und destSeelestfrieben vieler zii zerstören. ! .Ja, da» «ar die Rübe vor dem Sturm. Elmina fast kächelsch in,Hr«m. Lehnsessel. Ihre bps« Lanue war ver- schlvunden, sse hatte für jeden ein virbiudllches Wort; hatte , sie Frieden geschiog'en. „Ich M'tzLsten E-lst, liebet HertFaber'" ,aM str tu iKst, ratzer löst dtb Vc'tdächt sticht nahe, daß Sie iiteinÄi Brü der ernjordekbätteü?" ' „Jch VaMMWn flfi- Ihre glitW Meinüutz " !. »Mm.ttochiiial-r Verleihung alter Feeund'von deut ich Kittttäl» ^so ischmnine Gedänken hätte haben diesen,* . -lllnd jetzt hake» Eie Are Meinung von nstrgrän-