3- Der Seligkeit Fülle, die hab’ ich empfunden! Die Schönheit besaß ich, sie hat mich gebunden; Im Frühlingsgefolge trat herrlich sie an. Sie erkannt’ ich, sie ergriff ich, da war es getan! Wie Nebel zerstiebte trübsinniger Wahn; Sie zog mich zur Erd’ ab, zum Himmel hinan. Du suchest nach Worten, sie würdig zu loben, Du willst sie erhöhen; sie wandelt schon oben. Vergleich ihr das Beste; du hältst es für schlecht, Sie spricht, du besinnst dich; doch hat sie schon recht. Du stemmst dich entgegen; sie gewinnt das Gefecht, Du schwankst, ihr zu dienen, und bist schon ihr Knecht. Das Gute, das Liebe, das mag sie erwidern. Was hilft hohes Ansehn? Sie wird es erniedern. Sie stellt sich ans Ziel hin, beflügelt den Lauf; Vertritt sie den Weg dir, gleich hält sie dich auf. Du willst ein Gebot tun, sie treibt dich hinauf, Gibt Reichtum und Weisheit und alles in Kauf. Sie steiget hernieder in tausend Gebilden, Sie schwebet auf Wassern, sie schreitet auf Gefilden. Nach heiligen Massen erglänzt sie und schallt, Und einzig veredelt die Form den Gehalt. Verleiht ihm, verleiht sich die höchste Gewalt; Mir erschien sie in Jugend-, in Frauengestalt! Musik am Abend. Drei Sätze für kleines Orchester (Op. 44) von Paul Graener. (Zum 1. Male.) I. Andantino — II. Larghetto •— III. Allegretto. »Hörtest du denn nicht hinein, Daß Musik das Haus umschlich? Nacht war schwer und ohne Schein, Doch der sanft auf hartem Stein Lag und spielte, das war ich. Was ich konnte, sprach ich aus: »Liebste du, mein alles du!« Östlich brach ein Schein heraus, Schwerer Tag trieb mich nach Haus, Und mein Mund ist wieder zu.« Hugo von Hofmannsthal. Klage. 1809. Von Josef von Eichendorff. Für Bariton und Orchester von Hans Pfitzner. O könnt’ ich mich niederlegen Weit in den tiefsten Wald, Zu Häupten den guten Degen, Der noch von den Vätern alt. Denn eine Zeit wird kommen, Da macht der Herr ein End’, Da wird den Falschen genommen Ihr unrechtes Regiment. Und dürft’ von allem nichts spüren In dieser dummen Zeit, Was sie da unten hantieren, Von Gott verlassen, zerstreut; Von fürstlichen Taten und Werken, Von alter Ehre und Pracht, Und was die Seele mag stärken, Verträumend die lange Nacht! Denn wie die Erze vom Hammer, So wird das lockre Geschlecht Gehaun sein von Not und Jammer Zu festem Eisen recht. Da wird Aurora tagen Hoch über den Wald hinauf, Da gibt’s was zu singen und schlagen, Da wacht, ihr Getreuen, auf!