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c) Nimmersatte Liebe von Hugo Wolf. So ist die Lieb’! So ist die Lieb’! Mit Küssen nicht zu stillen! Wer ist der Thor und will ein Sieb Mit eitel Wasser füllen? Und schöpfst du an die tausend Jahr Und küssest ewig, ewig gar, Du tust ihr nie zu Willen. Die Lieb’, die Lieb’ hat alle Stund' Neu wunderlich Gelüsten: Wir bissen uns die Lippen wund, Da wir uns heute küßten. Das Mädchen hielt in guter Ruh’, Wie ’s Lämmlein unterm Messer; Ihr Auge bat: Nur immer zu! Je weher, desto besser! So ist die Lieb’! und war auch so, Wie lang es Liebe gibt, Und anders war Herr Salomo, Der Weise, nicht verliebt. Mörike. d) Morgen von Richard Strauss. Und morgen wird die Sonne wieder scheinen, Und auf dem Wege, den ich gehen werde, Wird uns, die Glücklichen, sie wieder einen Inmitten dieser sonnenatmenden Erde. Und zu dem Strand, dem weiten, wogenblauen, Werden wir still und langsam niedersteigen, Stumm werden wir uns in die Augen schauen, Und auf uns sinkt des Glückes stummes Schweigen. Mackay. e) Cäcilie von Richard Strauss. Wenn du es wüßtest, was träumen heißt Von brennenden Küssen, von Wandern und Ruhen Mit der Geliebten Aug’ in Auge und kosend und plaudernd — Wenn du es wüßtest, du neigtest dein Herz! Wenn du es wüßtest, was bangen heißt, In einsamen Nächten, umschauert vom Sturm, Da niemand tröstet milden Mundes die kampfmüde Seele — Wenn du es wüßtest, du kämest zu mir. Wenn du es wüßtest, was Leben heißt, Umhaucht von der Gottheit weltschaffendem Atem, Zu schweben empor lichtgetragen zu seligen Höhen — Wenn du es wüßtest, du lebtest mit mir! Heinrich Hart. Till Eulenspiegels lustige Streiche. Nach alter Schelmenweise — in Rondoform — für großes Orchester gesetzt von Richard Strauss. (Op. 28.)