Volltext Seite (XML)
Lage-latt für d ie Stadt A rte awd Erscheint täglich Nachmittags, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei inS Hau« 25 Psg., abgeholt SO Psg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Psg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Nr. 13 Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: «rnft Kunke, Aue j Erzgebirge.! Redaktion u. Expedition: «ne, Marktstraße. oie einspaltig« PeNtzeiK 1^Pstz., mi.titch, Jaseeäte die «oqms-Zetlit»ö Ptz.^Rckla»u:' prvMe-SOPfg. Vei4-m««se«Me«ch»- »SV. Haben. — Bei größeren Jaferateu tl. Mehrmaliger Aufnahme wird entfpreS end hähererRabaWgeSährt. rmePPftanMt«, «NdLatidbriesträge» nehmenBestellan^aan. Donnerstag, de« 18. Januar 1900. 12. MthrWNg. Wegen Reinigung bleiben unsere sämtlichen Geschäftsräume Freitag und Sonnabend, den 19. und 20. Januar 1900 geschlossen. Nur das Königliche Standesamt ist für dringliche Anmeldungen Sonnabend, den 20. Januar 1900, vormittags von 10 bis 11 Uhr geöffnet. Der Rat der Stadt ^Dr. Kretzschmar, Bürgermeister. Kühn. Erinnert wird an die sofortige Abführung der Biersteuer auf das 4. Vierteljahr M9. Aue, am 10. Januar 1900. Der Rat der Stadt. Aws -ev vstttrsehen wett. Deutschland. * Auch gestern war eine englische Antwortnote aus die Beschwerde wegen der Beschlagnahme des „Bundes- rat" in Berlin noch nicht eingegangen. Unter der Ladung les „Bundesrat" befanden sich vermutlich zwölf Jagdflinten. * Ueber das diesjährige Kaisermanöver, an dem die Garde, dal pommersche Armeekorps und die 17. tmtcklrnburgische) Division teilnehmen werden, weiß die „Danz. Ztg." folgendes anzugeben: „DasManöver wird insofern von ganz besonderem Interesse sein, als man an leitender Stelle mit dein Gedanken umgeht, eine Landung von Truppen in großem Maßstab zu bewerkstelligen. Es sollen zu diesem Zweck eine Jn- fanteriebrigade, ein Fcldartillerie-Regiment und ein Kavallerie-Regiment aus Transportschiffen eingeschifft werden. Da solche Truppentransportschiffe unserer Marine noch fehlen, so werden zu diesem Zwecke Lloydschiffe Verwendung finden. Ausland. * In Serbien ist wegen der Amnestie eine Minister krisis ausgebrochen. Der König wollte am griechischen Neujahrstage die Begnadigung sämtlicher im Hochver ratsprozesse Verurteilten verfugen, oer Ministerpräsi dent Georgiewitsch und die übrigen Minister wider- setzten sich. * In Oesterreich hat sich noch immer kein neues Ministerium endgiltig gebildet. Die scharfen Aeußer- ungen des Kaisers zu „Hier-Frag:" gegenüber dem Tschechen Stransky haben in der ganzen Monarchie tiefen Eindruck gemacht; in Prag ist man darüber geradezu erschreckt und niedergeschlagen. Eine so drohende Sprache hat in der That der Monarch nöch nie geführt. „Ich bin im Stande, das Standrecht proklamieren zu lassen, wenn das Volk nicht aufhört! . . . Ich werde keinen wegen „Zde" Verurteilten amne stieren und fordere Sie auf, das Heer in Ruhe zu lassen. Die Dienstsprache des Heeres ist deutsch!" * Paris, 16. Januar. Der Berichterstatter für VaS Marinebudget erklärte in seinem Berichte, er halte den Kaperkricg im Falle eines Konfliktes mit Deutsch land, noch mehr aber im Falle e nes solchen mit Eng laud. für sehr wirksam. Zu dem Kaperkriege brauche man schnelle, gut ausgerüstete Kreuzer und olle Flöttew- stützpunkte müßten schleunigst in Verteidigungszustand gesetzt werden. * Ein englischer Geschäftsmann in Zürich erhielt ein Telegramm von seinen inKimberley eingeschloffenen Brüdern, worin gesagt wird, daß die Lage der Be lagerten oerhältnlSmäßig gut, aber Geld sehr knapp geworden sei, und zwar infolge der hohen Lebens mittelpreise. * In Petersburg wird versichert, daß kein russisches Schiff beschlagnahmt worden fei. De* LLries in * London, 16. Januar. Die Abendblätter ver öffentlichen Telegramme aus Kapstadt vom 12. d. M-, denen zufolge General Warren den Tugela überschritten hat Kriegsschiff „Penelope", an dessen Bord " - - , — x gefangene Burens untergebracht sind, ist durch Feu e nahezu zerstört worden. Dadurch, daß die Pulver magazine mit Wasser überschwemmt wurden, wurde das Schiff vor vollständiger Zerstörung bewahrt. * Wie verlautet, befindet sich in Pretoria genügend Kriegsbedarf-für-3 Jahre. * London, 16 Januar. Das Reuter'sche Bureau veröffentlicht nachstehende Meldung aus dem Haupt- quartier der Buren vor Ladysmith vom 9. Januar: Die Engländer griffen am Sonnabend Abend die jenige Bursnabteilung an, welche aus dem südlichen Abhang tes-BestrrSkop stand, und ,zwang sie, sich zu- rückzuzirhen. * London, 15. Januar. General Buller begann in der Nacht auf Sonnabend den,Angriff auf die vor geschobenen Stellungen Jouberts südlich vom Tugela. Er vetsttchte eine Umgehung des linken-BurenflügelS und'drohte, sich östlich von -Lolenso am Lüduser des TugelaflufseS «festzusetzen. Der Erfolg der Bewegung ist noch unbekannt; angeblich ist Buller mit schweren Verlusten -zurütkgeschlagen. * 80V Buren rückten gegen da; Lager der Colonial truppen amBtrdS River vor; die Buian hatte» Ernte maschinen bet sich und ernteten die Feldfrüchte inner halb einer Entfernung von 2 Weilen vom Lager ab. Die im Lager befindlichen Truppe war zu, schwach, um einzugreifen. * London, 16. Januar. „Daily Telegraph" ver öffentlicht aus Toronto ein Teliigramm, worin es heißt, die canadisch« Regierung sei »in. großer Unruhe äber den drohenden Ausbruch einer Revolte, seitens der Indianer. !U- , . ,—, „ )v» m nach kurzem Gruß. „Verabschiede Dich Direktor, und danke ihm fürdteDtr er- Eie wohl, Ich danke Ihnen Herr Direktor," e Julius. eb' wohl, Julius, ich werde mich freuen, Gute» von DirWMen" Wallram stieg in seinen Vagen und lud bsn KüabW iksth'stch neben ihn zu setzen. „Wohin fahren wir?" fragte Julin». „Nach der Grafschaft Lincoln." : „Aber, was soll ich dort?" „DU» wirst Du sehen, Julius." - Der Knabe betrachtete seinen Begleiter von der Seit».' Ein unbestimmte» Gefühl begann in Ihm aufzudämmern, baß er fich In diesem Manne getäuscht habe und er nicht zu lstr Genossenschaft gehöre. Er fürchtete beinahe, wa» ihm die nächsten Stunden bringen würden. ehMtwtv?" wiederholte er beklommen, der Grafschaft Lincoln, auf mein Gut." er «st dort ?" ^Nieumud, den Du kennst, aber Du findest Personen, Ne Du lieben und Dir zum Beispiel nehmen kannst." „Oh!" „Personen, welche sich bemühen werden, Dich auf den rechten Weg zu'führen, und..." „Aber, mein Gott, kommenSie denn nicht au» dem Rat» tonnest und «st der Alte und sein Weib nicht bei Ihnen?" „Rein" „Sind ste eingesperrt?" „Deine Mutter ist e», Dein Vater «ft augenblicklich zu schwach? da» gtmmor-zu'Mwlasfon." „Ünd wir suchen ihn nichtauf?" „Er-wünscht-Dich -Mch» -zn sehen «und will niemand empfangen." „Und eristzutzeirdon^kwb'tch'MstJhnon gehe?" *8nd. Gertrud? Vs^um Teufel -tstsie?' „Du wirst ste «n wenigen Minuten sehen. Sie erwar tet uns auf dem Rvrdbahnhvf." ^Begleitet ste uff» auch n««h Linevln?" rief Julin» M« heiß erglühendem Geficht und funkelnden Augen „Nein." - „Aber, was soll «da» alle»'heißen? Was wollen Sie elgeutttch von Mir?" sprudelte Julius hastig hervor. „Ich Mll Dftk cht» Sach« etwas klar machen," ant wortet« Wallram nchtg. „Höre mich an " -Und währ«» des Vagsn vorwärts rollt«, erzählt« «r dem Knahen di« -l De Hut StMyorst. Roman von Max v. Rosenstein. 3 ^Sie sind wie ich sehe, Gutsbesitzer in der Grafschaft Lincoln," bemerkte Barth nach einem Blick in die ihm vor gelegten Papiere. „So ist es, Herr Direktor." >Und Julius?" „Wird bei mir die Landwirtschaft erlernen. Ist der Knabe bereit, mir zu folgen?" „Ja, er ist fertig. Jetzt begreife ich übrigens, weshalb Sie sich gerade für diesen Burschen so lebhaft interessie ren. Ich habe unsere alten Berichte durchgesehen und ge- snichev, daß der Name Bester Ihnen schon vor fünfund« einzig Jahren sehr geläufig war." „Sie haben recht. Ich war des Mordversuch» gegen »en Vater Julius' angeklagt." . „Ich weiß, ich weiß, bin aber erstaunt, baß Ste sich btt« SNschßid gaben, den Knaben nicht zu kennen." „Das that ich keineswegs, Herr Direktor. Ich fragte- iwr, welcher der schlimmste Ihrer Zöglinge-sei, rechnete aber bestimmt darauf, daß Sie mir Julius nennen wür den. Hätten Sie mir einen noch schlimmeren bezeichnet, so würde ich auch den unter meine Obhut genommen ha ben." Al» Julius Bester in da« Zimmer trat, saßen Wall- ram und Batth neben einander am Tisch. „Du stehst, Ju- ltuSj daß W Dort hielt und gekommen bin, Dich abzuho- von dem** wiesen« mu GeschWeMwrS--»ebM»„ „Du'fichst,. ich wär nüch schlim- Meral» Du," schloß er, „Md-moiu vierjährige« Aufeiit- halt in de?Hhistsiltnhatte Mein Gemüt wenig veredelt, und doch bin ich jetzt ein «hrlichsv^ticher mid-geachteter Mann, ehrlich, Julius, und sehr stolz auf ««»« unantastba« JullüS, antwortete nichts Er erwog tm Geiste, Ivie er sich der" Aufsicht diese» Manne» eufziehev könne, der kein Recht auf ihn besaß, al» Wallram auf die Geschichte des alten Besftr Aberging ünd erzählte, wie röh mid grau sam dieser gewesen war, und wie erbarmungslos er den elkerülosen Knaben cMktc, bis da»^üNgsikkiiche -Kind in einem Anfall von Raserei seinen Peiniger mit einem Mes- fer Gerstel. „AlS Ich von Kanada zurückkaM," ftchr'Wallran, fort, „galt mein erster Besuch dem RattiMiwst, um zu sehen, wa» für besten Bewohner geschehen könne, wtr Mrig ge blieben und was au» Deinem Battt geworden War. Et lebte noch und hatte sich wenige Jclhre nach Meinem Mord anfall verheiratet. Seine Frm» war dem TtifNke ergeben und eine geschickte Taschendirbin, die länger iM Gtsäng- NiS. akS 'an ber Seite ihre« kleinen StfyucheüS, Julius, verwtlftt. Der arme Kleine erhielt ditselbe Erziehung; die «tust Eichst Wallram zu teil geworden war, bi» di« starken Hästde der Gerechtigkeit ihr vpftr Mit eisernem Griff festhirlten und Hinte, Schloß Mw Riegel brachten." „DtWttdj" sprach WallrmumrtKtr, ^gleicht'Vein jun« ge» Leben meiner Beraangenheit, Knabe, in Dir sehe ich Mich DdstiMehev, «<« MM j««p «nftiisten Bergangen- h«MM«M»chwSchetlvaS vrdeuMche» auGDir nmchen." »Und «a» faat mein Vater dazu? Billigt er e» daß ichJhnen folge?" «D« Mückst anverstaudme?" , »8»? Gunst- wullram fugte ihm nicht, daß «r de« Bä te, all, Recht« «fdr» Sohn fttret«, Summ, abgUaufl Hütt». »7.1»