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7. Dezeibe« LS»». Treffen beztehen konnten, einstweilen -um Stehen ge kommen ist. * Ein, groß« Gefahr bedroht die Engländer im Rücken, wenn sich'» bestätigt, daß die Kaphollünder stch erhoben haben. Im Norden der Kapkolonte, im gesamten Bezirke -wischendem Oranjefluß und de Aar, Ro»mez, Stormberg und Barkleteast sind sie in offenem bewaffneten Aufstande. Die Zahl der bisher -u den Buren gestoßenen oder selbständig im Felde stehenden Holländer wird auf 8000 geschätzt. Alle Anzeichen deuten daraus hin, daß in den nächsten Lagen der Abfall allgemein sein wird. * Biel Sorge macht den Engländern auch die un zuverlässige Haltung der Eingeborenen. Nach engli schen, also wenig glaubwürdigen Meldungen sollen di« Buren eifrigst die Bewegungen der Eingeborenen im Auge behalten. Biele Eingeborene hätten sich den Buren angeschlossen. * Die Regierung von Transvaal hat den Betrieb der Begbte-Gteßeret tu Johannesburg übernommen, in welcher Bomben und ander« Geschosse hergestellt werden. * Auf dem östlichen Kriegsschauplätze sind die Bu ren zu einem Zusammenstoß bei Eolenso gerüstet. Sie stehen dort, 15 000 Mann mit 15 Geschützen in starken Stellungen. Den Oberbefehl führt General Joubert persönlich. * London, 5. Dezember. Die.Times- meldet aus dem englischen Lager bei Freie in Nätal: Die Stellungen der Buren bei Eolenso seien von den britischen Vor- posten bet Ehieveley aus sichtbar. Die Stellungen der Buren seien anscheinend sehr stark, ein Frontangriff auf sie scheine beinahe unausführbar. * London. 5. Dezember. Die letzten aus Pretoria nach Durban gelangten Nachrichten sprechen sich dahin aus, daß die Buren noch immer von großem Ver trauen aus Erfolg beseelt seien. Die Buren träfen Vorkehrungen, in ihrer Hauptstadt starken Widerstand zu leisten. Sie schaffen Vorräte und Munition für eine Belagerung von 8 Monaten an. DeVitrrfckhteS. Deutschland. § Eine Reihe verruchter Thaten, von einer Bande verworfener Menschen begangen, hat nunmehr ihre Sühne gefunden. Die Verbrecher wurden zu schweren Strafen verurtheilt. Man meldet hierüber Folgendes: Dieser Tage spielte sich vor dem Strafgericht in Aurich ein Prozeß ab, der die ganze Bestialität und Gemein heit einer Bande von Unholden enthüllte. Der Sach verhalt war folgender: Seit dem Jahre 18V3 wieder- holten sich in dem Stadtpark zu Wilhelmshaven die Fälle, daß Ehepaare oder Verlobte, welche sich Abends im Park aushielten, von unbekannt gebliebenen Per sonen angefallen und mißhandelt wurden. Die Frauen wurden von den Unholden vergewaltigt, aber aus Scham brachten die Betheiligten diese Fälle nicht zur Anzeige. Erst in den späteren I ihren kamen einzelne Vorkommnisse zur Kenntniß der Behörde. Von den fünf Angeklagten wurden nun der Heizer Bernhard Frerich und der Schlosser Bernhard Roth zu 1b Iah- ren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust, der Schlosser Fritz Marx zu sechs Jahren und der Arbeiter Friedrich Weber zu 3 Jahren Zuchthaus, beide ebenfalls mit 10 Jahren Ehrverlust verurtheilt, während der Arbeiter Arnold Lücke sreigesprochen wurde. »Auerthalzeitung " -"um.,, ""»»»»>» »I. 8 In Essen wurden auf einem Dampfhammer in folge einer Kesselexplofion zwei Personen getötet. 8 Der neue Kreuzer «Fürst Bismarck- soll auf Befehl des Kaisers, am Geburtstage des verewigten Reichskanzlers am 1. April 1900 mit großer Flaggen- parade in Dienst gestellt werden. 8 Die Beerdigung einer Frau mit militärischen Ehren fand vor einige» Tagen aus dem Ltegnitzer Kirchhofe start, und zwar handelte es sich um die im Alter von 73 Jahren verstorbene Witfrau Friederike Grauner. Sie hatte ihren vor mehreren Jahren ver storbenen Ehemann, der Marketender bei der L. und 7. Kompagnie des dortigen KönigS-Grenadierregiment» gewesen war, während 38 Jahren stets zu denManövern, in die Feldzüge 1888 und 1870 als Marketenderin begleitet und so alle Gefahren mit dem Regiment geteilt. § Bromberg, 4. Dezember. Der Sohn der Ritter- gutSbesitzerin Frau v. Unruh aus Lagiewnik, Leutnant v. Unruh, ist nach Südafrika abgereist, um dort im Boerenheere als Offizier gegen die Engländer zu kämpfen. ß Laurahütte, 4. Dezember. Bei dem Uhrmacher und Juwelier Gurzky, der sich erst vor vierzehn Tagen etablirt hatte, wurde Nachts Angebrochen und für etwa zehntausend Mark Uhren, Broschen, Armspangen, Ringe unr Medaillons gestohlen. Von den Dieben fehlt bis jetzt jede Spur. Z Tobsuchtsansall im Gerichtssaal. Im Zimmer Nr 43 des Königl. Landgerichte» zu Stettin verfiel bet Verhandlung einer Eivilsache eine Frau, welche eine der Parteien bildete, in Wuthkrämpse. Der An- fall wurde durch eine ihrer Sache unangenehme Zeugen- aussage hervorgerufen. Plötzlich lief sie. nachdem sie sich bereits wieder beruhigt zu Huben schien, da Nie mand aus sie achtete, an das gerade offenstehende Feilster, in der Absicht, sich hinauszustürzen. Da das Fenster jedoch ziemlich hoch gelegen ist, so brauchte sie einige Zeit, um sich auf da- Fensterbrett zu schwingen. Als sie dies dennoch bewerkstelligt hatte, waren aber auch schon der Richter, mehrere Rechtsanwälte und Zeugen hinzugesprungen, welche die Frau an den Kleidern zurückrissen, und sie aus diese Weise vor dem sicheren Tode bewahrten. Die BedauernSwerthe wurde schließlich unter sicherer Bedeckung in ihre Wohnung gebracht, da ihr krankhafter Zustand ihre Bewachung nothwendig machte. Ausland. tz Schönau i. Böhmen, 5. Dezember. Ein Häusler- sohn ecniordete seine Geliebte und erhängte dann sich selbst. § Madrid, 5. Dezember. Das Schwurgericht in Badajoz verurteilte vier Männer, die im vorigen Jahre einen Gutsbesitzer zu Tode folterten, um ihn zur Her- ausgabe einer hohen Summe zu zwingen, zum Tode. Aus Aue und Umgebung. Aue, den 6. Dezember 1889. — Morgen Nachmittag 6 Uhr findet Stadtver ordnetensitzung statt. — Großes Monstre-Konzert, auSgesührt von der Militärkapelle des 133. Regiments aus Zwickau und der hiesigen Stadtkapelle findet morgen Donnerstag Abend im Hotel „Blauer Engel- statt, alles Nähere ist aus dem Inseratenteil ersichtlich. — Nr. SSL. — Schneewetter haben wir seit gestern, leide» istS aber Schnee von solch trauriger Beschaffenheit, daß derselbe un» nur einen großen Matsch bescheert, statt ein« haltbare Schneekruste, an welcher Jungdeutschland seine Freud, haben könnte. — Ein größeres Unglück hätte in den letzten Tagen leicht aus der Eisenbahnstrecke von hier nach Lauter stattfinden können. In einem gemischten Zug war ein Wagen mit eisernen Brückenteilen beladen, welche in» Rutschen kamen, und mehrere an der Strecke be findliche Sachen beschädigten, es entstand dadurch eine Verkehrsstörung von einer Stunde. — In Sachsen soll ein Bekleidungsamt für da» IS. Armeekorps in Leipzig, zwei Garnisonkirchen eben daselbst, eine Kaserne in Pirna neu gebaut, ein Truppen- Übungsplatz für das 19. Armeekorps beschafft, Gericht», gebäude in Dresden, Leipzig und Ehemnitz, Garnison lazarette in Ehemnitz und Zittau neu gebaut werden. — Die Maul- und Klauenseuche ist in Griesbach Gut Nr. 25 ausgebrochen. — Holzversteigerung auf AnronSthaler Staats- sorstrevter im Gasthaus zum Ratskeller in Schwarzen- berg findet Sonnabend, den 9. Dezember 1899, von vorm. halb 9 Uhr an, statt. — Die Etatsstärke des deutschen Heeres für 1900 ist aus 23 844 Offiziere, 80 556 Unteroffiziere, 491 136 Gemeine, 2165 Militärärzte, 671 Roßärzte, 1044 Zahl meister usw. »001 Büchsenmacher und Waffenmeister, 93 Sattler, sowie 102 929 Dienstpferde berechnet. — Die EtatSstärke des Militärpersonals der Marine tst auf 1195 Offiziere, 153 Militärärzte, 1206 Deckoffizier.', 5613 Unteroffiziere, 19 037 Gemeine und 100V Schiffs jungen, zusammen 28 204 berechnet. — Vom Domänenfonds. Nach einer Aufstellung der zweiten Deputation der ersten Kammer betrugen die Einnahmen aus den Domünengrundstücken im engeren Sinne in den Jayren 1897 und 1898 1944 816,01 Mark, aus Forstgrundstücken 3 425 819,23 Mark, aus Ab lösungen 4242 Mark; die Ausgaben für eigentliche Domänengrundstücke 1913 647,48 Mark, für Forst- grundsiücke 1736 448,01 M., für Ablösungen 69866,14 Mark. Der Ueberschuß der Einnahmen über die Aus gaben macht also 1654 915,57 Mark aus. Der ver fügbare Bestand desDomänensonds beträgt 1328 041 99 Mark. — Aus dem Landtage. Dresden, 4. Dezember Auf der Tagesordnung der Zweiten Kammer steht der Bericht über die Verwaltung der Landesbrandoerstche- rungSanstalt in den Jahren 1897 uno 1898. Al- erster Redner ergreift Abg. Matthes das Wort. E.' bedauert den wenig günstigen Abschluß betreffs der B.andentschädigungen und beklagt die hohen, sich aus 639 732 M. belaufenden Kursverluste während der Jahre 1897/9« in dem Vermögensbestand der Landes- Brandversicherungsanstalt. - Abg. Braun: Wen»: man den Brand der Kreuzkirche und der Zwickauer Kaserne inbetracht ziehe, so sei der Abschluß doch nicht io ungünstig zu bezeichnen Uebrigens hätte der Brand der Zwickauer Kaierne nie einen solchen Um fang annrhmen können, wenn sich die fiskalischen Bau- behörden mehr an die Bestimmungen gehalten hätten, wie sie Privaten auserlegt würden. Ein erfreuliches Moment sei der Rückgang der durchschnittlichen Ent- chädigung für einen Brand — Nach d m Vorschläge des Direktoriums wird das Dekret hierauf einstimmig der Rechenschaftsdeputation zur Vorberatung über wiest«. — Der zweite Gegenstand der Tagesordnung: Kap. 27 und 28 des Staatshaushalt-Etats für 1900— «Sie dürfen stch de» freundlichen Empfange» versichert heckten; daß ich mit Ihnen befreundet bin, wissen die Mei nigen. Ihr Besuch kann also in keiner weise befremden. Aber noch «ine Frage müssen Sie mir «lauben: werden Ihre Eltern mit Ihrer Wahl einverstanden sein?- »2 «was könnten ste dagegen «inwendrn?' fragt« Egtn- ruhig. «Di« Mittellosigkeit Ihrer Braut!" «Die kann nicht in di« vagschale fallen da Ich selbst tztuug besitze." „JhrHerr Vater könnte darüber ander» denken." „Fürchten Sie da» nicht, ich weiß, daß er mein« Wahl Ewigen wird, wenn ersteht, wie glücklich sie mich macht. Lud nun wollen wir hier Abschied nehmen, mein Freund, tzenn so darf ich Sie wohl nennen; reisen Sie glücklich, «eine besten wünsche begleiten Ste, mögen Eie ruhmge- RGnt zurückkehren." «Der Ruhm, nach dem ich strebe, hat nun seinen Reiz Air mich verloren,' sagt« Willibald in schmerzlichem Tone, be» Handdruck erwidernd. „Dennoch danke ich Ihnen. Meine gut« Mutter wird er erfreuen. Auf Wiedersehen i' Er schritt mit gesenktem Haupt« weiter, Eginhard bog in die Sei- tmchraße ein, an der sein väterliche» Hau» lag. „Da» sind Kindereien, Aurelie!- sagte Baron Theo är gerlich, während eß tn die Dessertschale hineingriff, die Daniel kurz vorherausdie Tafel gestellt hatte; „wir le- den nicht mehr im Mittelalter, die Zetten haben sich ge waltig geändert. vi«u da» alle» täglich wiederholen? Ich sehe keine Mißheirat^ tn dieser Verbindung, ich sehe nur da» Glück Waldemar», vnd da» tst mir die Hauptlache." Baronesse Aurelie Hatte da» stolz« Haupt trotzig «ho- »en, mit einer kurzen Hsandbewegung lehnte st« die Schale eG» di« der Bruder thrßanbot, «tn verächtlicher Zug um- spielte ihre Lippen. „Dsu hast noch immer eine Vorliebe De die ehemalige Primadonna,- erwiderte ste mit schm- fer Betonung, „hierin allein ist die Rücksichtslosigkeit ,u suchen, mit der Du alle Traditionen unsere» Familie Über Bord wirfst!" „Traditionen unserer Familie?' wiederholte er mit wachsendem Unwillen, die blitzenden Augen mit Vorwurf»- vollem Blicke auf sie heftend. „Sie haben mein Leben vergiftet, sollen ste nun auch mein einzige» Kind unglücklich machen? Du solltest doch nicht immer wieder diesen Punkt berühren, nachdem ich Dir gezeigt habe, wie weit unsere Anschauungen über ihn aus einander gehen. Magst Du an diesen Traditionen festhal- ten, ich thue «» nicht, mein Sohn soll mich nicht einen herz losen Tyrannen nennen!" „Wäre sein« Braut nicht di« Tochter jener Primadonna, Dein Urteil würde ander» lauten." „Nein; dennoch will ich zugeben, daß di« Erinnerung an di« schönsten Tage meine» L«ben» meinen Entschluß gefestigt hat. Darin liegt nicht», worau» mir ein Borwurf gemacht werden könnte. Solche Tag« kann man nicht ver gessen, die Erinnerung an st« wirst noch im Alt«r «ine» Sonnenstrahl auf den einsamen, freudlosen Leben»pfad." „Darüber will ich nicht mit Dir rechten,- sagte seine Schwester achselzuckend. „Aber wenn Du glaubst, da» Glück Waldemars begründet zu haben, so dürste da» doch ein Irrtum sein, dem bittere Enttäuschung folgen wird. Walde mar beklagt sich schon jetzt über groß« Kalte seiner Braut." „Wer sagt Dir denn da» ?' fragte der Baron ganz be fremdet. „Graf Burgau." „Ah, ich hätte e» erraten können, dem vornehmen Herrn gefällt ja diese Verlobung auch nicht," spottete er. „Sein Urteil kümmert mich wenig, indessen sollt« er bedenken, daß er mehr oder weniger von mir abhängt and «» des halb für ihn nicht ratsam ist, in meinem Haus« Unkraut unter den Wetzen zu sähen! Damit bezweckt er weiter nicht», al» Dich tn Dein« Abneigung z» bestärken and «einem Sohne Mißtrauen gegen sein» Graut und ihr« Familie einzuflüßen." Baronesse Aurelie zuckte abermals die Achseln und er hob sich von ihrem Sitz „Mein Urteil wird Dich ja auch nicht 'kümmern,- sagte ste mit eisiger Kälte. „Vielleicht ist e» Dir auch gleichgiltig, wenn ich diese» Hau» für immer verlass«, und da» werde ich spätesten» am Hochzeitstage Waldemar» thun, wenn diese Verlobung nicht wieder gelöst wird, wa» ich noch immer Hoss«. Ich kann mich mit dem bürgerlichen Element nicht befreunden, werde e» auch niemals lernen, drum ist e» besser, ich halt« mich ihm fern.- Damit rauschte ste hinau». Baron Theo hielt lange den finsteren Blick auf di« Thür gehestet, hinter der sie verschwunden «ar. „Hochfahrend und herzlo», wie unser Vater «» wart' sagt« «r leise. „Wenn sie gehen will, ich halt« ste nicht, ich werd« jetzt schon Sorge tragen, daß ihr Vermöge« ledeo- zeit ohne Müh« flüssig gemacht werden kaun." Auch er verließ das Speisezimmer, um stch in sein Ar beitskabinett zu begeben und hier eine Tigarre anzuzün- den. Die Bemerkungen seiner Schwester hatten ihn ge ärgert, der Grund ihrer Abneigung lag nach seiner An sicht hauptsächlich darin, daß Hilda» Mutter sein« Geliebt« gewesen war. Wa» verstand ste von diesen süßen Erinnerungen, di« beute noch ihm unsagbar teuer waren? Mochten sie auch tn der letzten Zeit ihm manche schwere Stunde bereiten, er hätte st« dennoch nicht hingeben mögen. Pfarrer Wend- land hatte ihm die Bedrängnis berichtet, in der die Kom- merzienrättn stch befand; den Drohungen ihre» Bruder» mußt« ein Ende gemacht werden, da» sah der Baron ein. Im ersten Augenblick hatte «r Bedenken getragen, sich mit dieser Angelegenheit direkt zu befassen, «r verachtete Bän del und fürchtete, stch ihm gegenüber zu viel zu vergeben, aber nach einigem Nachdenken wurde e» ihm klar, daß nur versünlich, Unterhandlung zum Ziele führen konnte (Fortsetzung folgt.) i